Essay über die Teilung Deutschlands


Referat / Aufsatz (Schule), 2003

7 Seiten, Note: 14 Punkte


Leseprobe


Aufgabenstellung:

1. Wie kam es zur Teilung Deutschlands?

2. Wer war schuld?

3. Welchen Anteil hatten die Deutschen? Warum?/ Warum nicht?

Auf Jahrzehnte wurde die Geschichte Deutschlands nach 1945 entscheidend von dem politischen Willen der Siegermächte bestimmt, die voneinander abweichende Machtinteressen sowie unterschiedliche ideologische und gesellschaftliche Zielvorstellungen in Bezug auf Deutschland besaßen. Die sich schon 1945 ankündigende Spaltung der Welt in 2 Lager, die bald in den „Kalten Krieg“ zwischen den USA und der SU mündete, zeigte sich besonders in der Spaltung Deutschlands.

1.Wie kam es zur Teilung Deutschlands?

Als sich die Niederlage Deutschlands schon deutlich abzeichnete, trafen sich die 3 Siegermächte GB, USA und SU im Februar 1945 in Jalta um die Nachkriegsordnung Deutschlands festzulegen. Man beschloss unter anderem die Aufteilung Deutschlands in 3 Besatzungszonen und die 3-Teilung Berlins. Am 5.6.1945 erklärten die Alliierten in Berlin, dass sie ab diesem Zeitpunkt die Souveränität über Deutschland haben. Oberstes Organ der Besatzungsherrschaft wurde der Alliierte Kontrollrat, bestehend aus den vier alliierten Militärbefehlshabern, da Frankreich noch als Siegermacht hinzukam.

Vom 17.7. bis 2.8.1945 fand die Potsdamer Konferenz, noch ohne Frankreich, statt, bei der die konkrete deutsche Nachkriegsordnung geregelt wurde. Die Entscheidungen dieser Konferenz standen unter dem Motto der 4 D’s: Denazifizierung, Demillitarisierung, Demontage und Dezentralisierung. Die Festlegungen wurden in die Tat umgesetzt und jede der 4 Besatzungsmächte besaß nun in ihrer Zone die uneingeschränkte Souveränität. Schon bei der Entnazifizierung, die ihren Höhepunkt in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen fand, gab es Unterschiede zwischen Westlichen Besatzungszonen und östlicher Besatzungszone. Da die Sowjets den Grund für den Faschismus im Kapitalismus sahen, beseitigten sie auch die Unternehmer-Elite.

Nachdem die Sowjets in ihrer Zone die Arbeit polischer Parteien sehr früh erlaubten, gründete sich unter dem enormen Druck der SU auf die SPD, am 22.4.’46, die SED aus KPD und SPD. Zur selben Zeit waren die Parteien in der sowjetischen Besatzungszone gezwungen dem „antifaschistischen Block“ beizutreten und damit erlahmte jede Opposition. Kurz darauf entwickelte sich die SED zu einer „Partei neuen Typs“, die den „demokratischen Zentralismus“, nach Vorbild der SU als Staatsform in Deutschland installieren wollte. Nach den kommunistischen Aufständen in den von der SU besetzten Ländern, wie Tschechoslowakei oder Polen und letztlich auch Griechenland, änderten die Westalliierten ihre Außenpolitik. Die Westalliierten, besonders die USA sahen sich bedroht von der kommunistischen Expansionspolitik. Außerdem gab es große Auseinandersetzungen in wirtschaftlicher Hinsicht mit der SU.

Es folgten 1947 die Trumandoktin und die damit verbundene „Containment Politik“ der USA, die eine Eindämmung des Kommunismus vorsah. Die USA verschärfte diese Politik noch mit dem Marschall-Plan, welcher finanzielle Unterstützung für die vom Kommunismus bedrohten Länder vorsah, und dem Aufbau militärischer Bündnisstrukturen gegen die SU. Den daraus entstehende Klassenkampf zwischen den Westalliierten und der SU bezeichnete man ab 1947 als den „Kalten Krieg“.

Am 1.1.1947 gründete die USA und GB, auf Grund der wirtschaftlichen Notlage ihrer Besatzungszonen, die Bi-Zone. Ludwig Erhard setzte im neu installierten Wirtschaftsrat die Marktwirtschaft durch und schaffte ein Gegenstück zu den schon 1945 in der sowjetischen Besatzungszone teilweise verstaatlichten Betrieben.

Als die Ende 1947 stattfindenden Londoner Außenministerkonferenzen am Friedensvertrag für Deutschland scheiterten, da die SU und die Westalliierten 2 verschiedene Vorstellungen hatten, war eine Teilung Deutschlands fast unvermeidbar geworden.

Im März 1948 bildete sich dann, nach Druck von den USA, mit Frankreich, aus der Bi- die Trizone. Darin sahen die Sowjets einen groben Verstoß gegen das Potsdamer Abkommen und lösten den Alliierten Kontrollrat auf.

Die noch immer, durch den Krieg und die darauf folgende Inflation, geschwächte und schlecht funktionierende deutsche Wirtschaft sollte durch eine Währungsreform „Deutsche Mark“, am 20.6.1948, wieder gestärkt werden. Die SU führte noch in derselben Woche in ihrer Besatzungszone eine eigene Währungsreform durch. Als die D-Mark auch in Westberlin eingeführt werden sollte fühlten die Sowjets ihre Hoheitsrechte, Berlin betreffend, verletzt und blockierten daraufhin alle Zufahrten nach Westberlin. Die „Berlinblockade“ sollte bis Mitte 1949 anhalten und Westberlin musste in dieser Zeit aus der Luft von den Westalliierten versorgt werden.

Die Umstände der nun unvermeidbaren Teilung Deutschlands, veranlasste die Westalliierten den Wirtschaftsrat ins Leben zu rufen, der, auf den Grundlagen der Frankfurter Dokumente (1.7.1948), die die grundlegenden westalliierten Vorstellungen enthielten, eine Verfassung für einen Separatstaat ausarbeiten sollte. In der Konferenz auf dem Rittersturz, vom 8.-10.7.1948, wurden den deutschen Politiker des Wirtschaftsrates von Seiten der Westalliierten Zugeständnisse gemacht, indem das entstehende Grundgesetz keiner Verfassung glich und der damit verbundene Separatstaat nur einen provisorischen Charakter erhielt. Am 23.5. wurde das Grundgesetz verkündet und trat am darauf folgenden Tag mit der Gründung der BRD in Kraft.

1949 bildete sich in der sowjetischen Besatzungszone die Volkskammer, die auch ihrerseits am 7.10.1949 eine Verfassung einsetzte und damit die DDR gründete.

2.Wer war schuld?

Die Schuldfrage ist sehr schwer zu beantworten. In meinen Augen war es historisch unvermeidbar. Infolge der Entstehung der demokratischen Staaten USA und GB und auch der sozialistischen Entwicklung der SU nach der sozialistischen Revolution 1917 entstanden 2 Gesellschaftsordnungen, die völlig gegensätzliche und unvereinbare Gesellschaftstheorien und Ideologien mit sich brachten.

Fehler, die zur Trennung beitrugen, lassen sich schon 1945 im Potsdamer Abkommen finden, in dem eine demokratische Form für das Nachkriegsdeutschland festgelegt wurde. Doch leider hatten die Siegermächte unterschiedliche Vorstellungen von einer Demokratie. Die Sowjets legten ihren Kommunismus auch als demokratische Staatsform aus, nämlich den demokratischen Totalitarismus.

Aus meiner Sicht ist das unverständlich, denn wie kann eine diplomatisch erfahrene Weltmacht, wie die USA, wenn sie wirklich vor hatte, „ihre“ demokratische Staatsform in Deutschland zu installieren, den Sowjets solch eine Chance geben, den Abkommenstext so zu interpretieren. Andererseits hätte vielleicht Stalin, bei der konkreten Definition von Demokratie, das Potsdamer Abkommen nicht unterschrieben.

Außerdem waren darin schon Widersprüche formuliert. Es war nicht möglich Deutschland als „einheitliches Wirtschaftsgebiet“ zu behandeln aber im Gegenzug 3 (bzw. ab 1948, 4) verschiedene Besatzungszonen nebeneinander existieren zu lassen, in denen jeweils ein anderes politisches System die absolute Souveränität besaß. Es war klar dass sich die Besatzungszonen, zumindest die westlichen und die östliche, auch wirtschaftlich divergent entwickeln mussten, da an die unterschiedlichen politischen Systeme auch bestimmte Wirtschaftsformen gekoppelt sind. Die Schaffung zweier Reparationsgbiete leitete außerdem die Aufteilung Deutschlands in 2 Wirtschaftzonen ein, ungeachtet der in den „wirtschaftlichen Grundsätzen“ des Potsdamer Abkommens niedergelegten Verpflichtungen, „Deutschland als einziges wirtschaftliches Ganzes“ zu betrachten.

Das Potsdamer Abkommen sah weiterhin zu wenige zentrale Verwaltungsstellen vor. Bis auf den Alliierten Kontrollrat, der 1948 als einzige zentrale deutsch Institution von sowjetischer Seite als Reaktion auf die Bildung der Trizone aufgelöst wurde, wurde keine Zentralstelle in ganz Deutschland aktiv. Das lässt natürlich vermuten, dass die Alliierten beiderseits nicht daran interessiert waren Deutschland als ganzes zu erhalten.

Unter den Westmächten verfolgte besonders Frankreich eine eigenwillige, an seinen Sonderinteressen orientierte Deutschlandpolitik. Es kapselte seine Besatzungszone von den anderen ab und verhinderte jede Entscheidung, die eventuell einen deutschen Einheitsstaat hätte hervorbringen können.

Eine wichtige Entscheidung fiel am 1.10.1946, als Vertreter Frankreichs im Kontrollrat gegen die vorgesehene Einrichtung von deutschen Zentralverwaltungen ihr Veto einlegten, das angesichts der geforderten Einstimmigkeit einen Beschluss verhinderte. Spekulativ ist zwar, ob Deutschland ohne das französische Veto und mit einer deutschen Zentralverwaltung als Ganzes erhalten geblieben wäre, aber es wäre ein Anfang gewesen.

Die Gemeinsamkeit der Siegermächte bestand nur darin, sich gegen die kriegerische Expansion Hitlers zur Wehr zu setzten. Nach der im Großen und Ganzen abgeschlossenen Entnazifizierung nach 1948 war dieser gemeinsame Nenner verschwunden und die verschiedenen Vorstellungen der Siegermächte im Umgang mit Deutschland kamen zum tragen.

Schon die Zusammenkünfte der Alliierten während des Krieges (Teheran und Jalta) waren von erheblichen gegenseitigen Misstauen begleitet. Die sowjetische Führung befürchtete z.B., dass die Westalliierten ihre Offensive gegen Deutschland nur hinauszögerten, damit die UdSSR im Kampf ausblutet.

Die Westalliierten hingegen waren davon überzeugt, dass sie SU den Kommunismus über ganz Europa ausbreiten will. Weiterhin schwenkte die SU erst 1945, nach der ersten Atombombe auf Japan, im Japan-Konflikt um und trat gegen Japan in den Krieg um die Mandschurei zu besetzten.

Keine der Vermutungen beiderseits ist 100%-ig von der Hand zuweisen und deshalb ist das Misstrauen berechtigt.

Wie man erkennt geht dass Misstrauen der Koalition sogar bis auf das Münchner Abkommen 1938 zurück, als die Tschechoslowakei unter der aktiven Mithilfe der britischen „Apeacment-Politik“ einfach aufgelöst wurde. Das nährte die sowjetische Angst, die Westmächte unterstützen Hitler in seinen Expansionen gegen die SU, um den Kommunismus auszulöschen. Aber andererseits erregte der Hitler-Stalin Pakt, der auf Grund der eben genannten Angst der SU geschlossen wurde, und die damit verbundene Neutralität der SU in den Anfangsjahren des 2. Weltkrieges die Gemüter der Westalliierten. Dieser Pakt wurde von Stalin mit Hitler 1939 aber nur als Reaktion abgeschlossen, denn die Bemühungen der SU ein Bündnis mit den Westmächten abzuschließen scheiterten, da z.B. GB mehr Angst vor dem Kommunismus hatte, als vor Hitler. Diese Ängste verhinderten schon frühzeitig eine reibungslose Zusammenarbeit dieser 2 rivalisierender Systeme. Realistisch betrachtet ist daher die Aufteilung Deutschlands schon aus dieser Sichtweise unvermeidbar.

Die SU hatte Angst, die „imperialistischen Staaten“, wie z.B. USA und GB, würden die Revolution von 1917 zurückdrehen wollen. Die Westalliierten hielten das sowjetische System für eine Diktatur und damit nicht für eine demokratische Form, das sogar von den Westmächten mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt wurde.

Nachdem die SU großen Einfluss in den, von ihr besetzten Gebiete nahm und in der Tschechoslowakei, in Polen und in Ungarn die Kommunisten an die Macht kamen und in Griechenland ein kommunistischer Aufstand begann, fühlten die Westalliierten sich zurecht bedroht. Mit Griechenland hatte die SU direkten Zugang zum Mittelmeer und die Kontrolle über die Dardanellen. Hier zeigten sich unter anderem wieder alte Interessen, denn schon in den Balkankonflikten um 1913 verhinderte GB den Zugriff Russlands auf die Meerengen und das Mittelmeer. Durch Eingreifen der Westalliierten brachen die alten Ideologien und Bedrohungsszenarien bei beiden Seiten wieder aus und jeder versuchte jetzt seinen Machtbereich abzustecken, indem die Fronten verhärtet wurden. Der Marschall-Plan 1947, der eine wirtschaftliche Hilfe, für alle vom Kommunismus bedrohten Länder vorsah, hatte einen erheblichen Anteil daran, dass sich die Fronten erhärteten. Die SU war gezwungen ihre Einflussgebiete abzugrenzen. Polen und die Tschechoslowakei hätten die Finanzspritze der USA sehr gut gebrauchen können, mussten aber dem enormen Druck der SU nachgeben und die Hilfe ablehnen.

Sicherlich haben Ereignisse, wie z.B. der Marschall-Plan 1947 oder die Berlin-Blockade 1948/49, die Teilung Deutschlands vorangetrieben, aber ich glaube nicht, dass die Teilung verhindert hätte werden können. Da jede Beatzungsmacht sehr stark auf das politische Leben in den Besatzungszonen einwirkte und somit ihre unterschiedlichen ideologischen und gesellschaftlichen Vorstellungen zu verwirklichen. Die SU förderte z.B. die kommunistischen Parteien besonders und brachte auch Kommunisten in die führenden und entscheidenden politischen Ämter, womit klar war, welchen Kurs die SU in ihrer Beatzungszone einschlagen würde.

3.Welchen Anteil hatten die Deutschen? Warum?/ Warum nicht?

Die Deutsche Bevölkerung hatte eher keinen Anteil an der Teilung Deutschlands. Bis 1949 waren die Deutschen mit wichtigerem beschäftigt, um sich gegen die eventuelle Teilung zur Wehr zu setzten. Sie kämpften teilweise um ihr Leben, mussten Familien ernähren, Angehörige im zerstörten Deutschland wieder finden und sich eine neue Existenz aufbauen. Außerdem war es eher utopisch zu erwarten, dass sich die dt. Bevölkerung so kurz nach der bedingungslosen Kapitulation gegen die Besatzer zur Wehr setzen würde.

Den deutschen Politikern kann man nur bedingt einen Vorwurf machen, denn sie haben lange Zeit alles daran gesetzt, auf einen deutschen Einheitsstaat hinzuarbeiten. Doch im Endeffekt waren sie der Willkür der Siegermächte unterworfen, da laut Potsdamer Abkommen die vollständige Souveränität bei ihnen lag.

Alle nichtkommunistischen Parteien der BRD waren sich aber nach 1949 darin einig, alle Pläne, in denen die SU Einfluss auf die weitere Entwicklung Deutschlands als Ganzes gehabt hätte, abzulehnen. Dass zeigt, dass sich die Meinungen westlichen Politiker gegen die SU richteten, was aber gleichzeitig bedeutete, dass eine einheitliches Deutschland immer unwahrscheinlicher wurde, denn allen musste klar sein, dass sich die SU nicht einfach so einen wichtigen Einflussbereich wie die Ostzone sich selber und den Westalliierten überlässt, vor allem nicht in Zeiten des Kalten Krieges. Und selbst Konrad Adenauer sagte 1945 schon: „Der von Russland besetzte Teil sei für eine nicht zu schätzende Zeit verloren.

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Essay über die Teilung Deutschlands
Note
14 Punkte
Autor
Jahr
2003
Seiten
7
Katalognummer
V107807
ISBN (eBook)
9783640060313
Dateigröße
393 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dieser Essay betrachtet die Teilung Deutschlands unter dem Aspekt des Kalten Krieges. Ohne Sekundärliteratur.
Schlagworte
Essay, Teilung, Deutschlands
Arbeit zitieren
Steffen George (Autor:in), 2003, Essay über die Teilung Deutschlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107807

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