Klassenklima - Gewalt im Sportunterricht


Hausarbeit, 2008

19 Seiten, Note: 10


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Mitgestaltung der Schüler und Schülerinnen
2.1. Kommunikationsfertigkeit und Klassengemeinschaft
2.2. Lernmotivation und Lernklima
2.3. Gesprächsmethoden
2.4. Moderation und Visualisierung

3. Fallbeispiel
3.1. Dokumentation
3.2. Grundsätzliches
3.3. Handlungsmöglichkeit einer direkten Intervention
3.4. Handlungsmöglichkeit einer präventiven Intervention

4. Fallinterpretation

5. Pädagogische Konsequenzen

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Als Lehrer wird man vor die Frage gestellt, wie man die Entwicklung in der Schulklasse unterstützen kann. Hier muss man zwischen dem Bereich des Sozialverhaltens und der Gemeinschaftsgestaltung auf der einen Seite und dem Bereich der Lernmotivation unterscheiden. Es könnten z.B. Fragen nach der Gewinnung von Heranwachsenden zur aktiven Mitgestaltung auftreten oder welche Vorgehensweisen dafür hilfreich sein könnten. Zu solchen Fragestellungen entwickeln Lehrpersonen ihre je eigenen pädagogischen Ansätze. Zu diesen pädagogischen Ansätzen können sie dann verschiedene Methoden einsetzen.

In meiner Hausarbeit werde ich erst auf die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Schüler und Schülerinnen eingehen. Hierbei werde ich auf die vier Bereiche, die die Entwicklung der Klasse fördern sollen, eingehen. Hinter diesen theoretischen Teil kommt das Fallbeispiel zum Tragen. Das Fallbeispiel bezieht sich im Schwerpunkt auf die Schülergewalt in der Schule. Hier ist allerdings ein Zusammenhang zwischen dem lernförderlichen Klima und der Gewaltprävention in der Schule zu sehen.

2. Mitgestaltung der Schüler und Schülerinnen

Für diese Überlegungen muss man die Grundgedanken von John Collier etwas genauer betrachten. Er leitete in den zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts das US- amerikanische Bureau of Indian Affairs. Seine Aufgabe war es, möglichst angemessene neue Methoden für die Steuerung und Verwaltung der Indianer- Reservate zu finden. Er entschied sich dazu, die Indianer intensiv an der Verwaltung zu beteiligen. Hierfür entwickelte er einen Moderationsablauf mit den Phasen: Bestandsaufnahme, Planung, Umsetzung und Auswertung. Er war fest davon überzeugt, dass dies der Weg für die bestmögliche Entwicklung in den Reservaten sei.

Wie die Gruppendynamik in der Schulklasse entsteht und wie sie beeinflusst bzw. gefördert werden kann, muss unter verschiedenen fachlichen Sichtweisen betrachtet werden. Eine ist z.B. die konstruktivistisch- systemische und lösungsorientierte Perspektive. Diese Perspektive wird in drei Punkte aufgeteilt:

1. Es wird angenommen, dass eine Schulklasse sich dann am besten entwickelt und den grössten Lernerfolg hat, wenn alle Beteiligten es für eine erreichbares Ziel halten, für den sich der Einsatz lohnt. Dabei kann die Motivation durch das Vertrauen in die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten die Motivation stärken und zusätzliche Energie freisetzen (vgl. Watzlawick, P.: Die erfundene Wirklichkeit. Beiträge zum Konstruktivismus. München, Piper, 1985.). Das Menschenbild ist hier durch das Streben der Schüler nach sozialer Entwicklung in ihrer Klasse und die dazu nötige Mitwirkungsbereitschaft gekennzeichnet. Des Weiteren sind die Schüler dazu bereit sich für Lernerfolge auch einzusetzen, da sie lieber Lernerfolge als Misserfolge erleben.
2. Die Schulklasse wird durch alle Mitglieder getragen und hat deshalb ein hohes Mass an selbstregulativen Anteilen (vgl. Jossey- Bass 1989: Verhaltensprobleme in der Schule: Dortmund, Borgmann, 1990.). Hier gilt der Grundsatz, dass der Entwicklungsprozess nicht allein durch die Lehrpersonen getragen wird. Dies kann allerdings nur solange funktionieren, wie man davon ausgehen kann, dass die Selbstregulation der Schulklasse vernünftige Ziele anstrebt. Hierbei müssen sich die Schüler doch den Vorgaben der Lehrpersonen fügen bzw. annehmen.
3. Der dritte Punkt wird bezeichnet als ein “lösungsorientiertes pädagogisches Vorgehen”. Dieser Punkt beinhaltet, dass man sich und den Schülerinnen und Schülern erst einmal die Entwicklungsanteile vergegenwärtigt, die im Sozialverhalten und beim Lernen in der Klasse bereits erreicht worden sind. Mit diesem Hintergrund kann man sich auf die bevorstehenden Entwicklungsmöglichkeiten konzentrieren (vgl. de Shazer: Wege erfolgreicher Kurztherapie, Stuttgart, Klett- Cotta, 1989.). Aber auch in dieser Sichtweise, sollen Probleme die in den Schulklassen entstehen nicht verleugnet werden. Diese Schwierigkeiten könnten allerdings mit den erworbenen Kompetenzen überwunden werden.

Mit Hilfe dieser Annahmen soll den Schülern und Schülerinnen Gelegenheit gegeben werden, ihre altersgemäß- selbstregulative Kompetenz sowie Verantwortung bei der Gestaltung von Kommunikation und Gemeinschaft sowie bei der Entwicklung von Lernmotivation und Lernklima in der Schulklasse wahrzunehmen.

Zwischen den beiden Bereichen ist dabei ein Zusammenhang zu erkennen: In einer guten Gemeinschaft lässt es sich gut lernen und erlebte Lernerfolge wiederum unterstützen das gute Zusammenwirken in der Klasse.

Es ist aber auch hilfreich, günstige Bedingungen für das Wachstum und die Entwicklung in der Schulklasse zu schaffen. Nur so können die Voraussetzungen für steuernde, orientierte und unterstützende pädagogische Lernimpulse geschaffen werden.

2.1. Kommunikationsfertigkeit und Klassengemeinschaft

Die Kommunikationsfertigkeit der Schüler soll die Weiterentwicklung der Klassengemeinschaft fördern. Man nimmt dabei an, dass die Klassengemeinschaft sich in folgenden Phasen entwickelt: Orientierung, Sammlung, Stabilisierung, Integration und Trennung. In der Orientierungsphase lernen sich die Schüler und Schülerinnen erst einmal kennen, um dann in der Phase der Sammlung erste Beziehungen zu entwickeln (diese Beziehungen können durchaus konflikthafte sein). An diese Phase schliesst die Phase der Stabilisierung an. Danach kommt die Phase der Integration und dann die der Trennung der Klassengemeinschaft.

Das Phasenmodell zielt auf zwei wesentliche Punkte ab. Der erste ist die Überzeugung, dass aus konflikthaften Phasen in einer Schulklasse kooperative Entwicklungen entstehen können und dass sie dadurch nicht entmutigend sind. Hier ist die Anwendung von Methoden, die der konstruktiven Entwicklung dienen, von grosser Bedeutung. Der zweite Punkt meint, dass es hilfreich sein kann, die Situation zu bestimmen, in der sich die Schulklassen- Entwicklung befindet.

2.2. Lernmotivation und Lernklima

Auch hier kommt wieder ein Phasenmodell zum Tragen, welches die mentalen Stationen, über die Lernende von einem Lernerfolg zum nächstfolgenden gelangen können. An diesen Stationen können die Lernmotivation und das Arbeitsverhalten unterstützt werden. Vorteilhafte Einstellungen können dabei den Lernerfolg begünstigen, negative Einstellungen dagegen verlangen nach dem Glauben in die eigenen Fähigkeiten, um dadurch wieder zu Lernerfolgen zu gelangen. Die Motivation der einzelnen Schüler in der Klasse können dabei ganz unterschiedlich sein. Hier gibt es wiederum Methoden, die die jeweils passenden Entwicklungsmöglichkeiten der Klasse ansprechen.

2.3. Gesprächsmethoden

Die Gesprächsmethoden dienen dazu, eigene und Haltungen der Schüler und Schülerinnen auszuloten. Damit man sich bei kommenden Gesprächen darauf beziehen kann. Es gibt Methoden die hauptsächlich den Lehrpersonen dienen, aber auch welche die den Schülern und Schülerinnen näher gebracht werden können. Durch diese Methoden kann man die Gesprächskultur der Klasse fördern.

2.4. Moderation und Visualisierung

Diese Methoden können für alle Phasen und Fragestellungen verwendet werden. Sie sind nämlich im Gegensatz zu den anderen Methoden noch nicht auf ein bestimmtes Thema bezogen. Die Methoden sollen vor allem Schülern und Schülerinnen helfen ihre Positionen zu visualisieren, also sichtbar zu machen, und darzustellen.

Das folgende Fallbeispiel wird sich auf Schülergewalt beziehen. Ich versuche damit darzustellen, wie man mit Hilfe von verschiedenen Methoden das Problem in der Klasse lösen könnte. Ich werde z.B. auch die Gesprächsmethode versuchen auf dieses Fallbeispiel anzuwenden. Dabei werde ich versuchen Handlungsmöglichkeiten zur direkten und indirekten Intervention zu erörtern und darauf anzuwenden.

3. Fallbeispiel

3.1. Dokumentation

Real- und Sekundarschule, 9. Schuljahr

Die Sportlehrperson ist ein Mann mit mehrjähriger Erfahrung auf der Realstufe

Es ist Mittwoch morgen, die erste Sportstunde nach dem Skilager. Es sind 14 Schüler anwesend. Nach einer intensiven Einstimmung mit Beweglichkeits- und Krafttraining geht es zum Unihockey. Die Spielgruppeneinteilung mache ich wie gewohnt selber, das erste Spiel läuft. Als Spielleiter hab ich schon bald das Gefühl, dass heute aggressiv zur Sache gegangen wird. Ich muss Vieles abpfeifen. Beim dritten Spiel, zehn Minuten vor Lektionsende, kommt das Team mit Patric aufs Feld, wobei dieser Junge die für alle akustisch verständliche Bemerkung macht: “Euch machen wir fertig, jetzt hau ich drauf!”. Patric ist gross, stark und zählt zu den Anführern der Klasse. Im Gegenteam spielt nun auch sein Freund Tobias, diese waren während des ganzen Skilagers im selben Viererzimmer.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Klassenklima - Gewalt im Sportunterricht
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Veranstaltung
Soziale Kompetenz
Note
10
Autor
Jahr
2008
Seiten
19
Katalognummer
V124249
ISBN (eBook)
9783640291076
ISBN (Buch)
9783640291298
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klassenklima, Gewalt, Sportunterricht, Soziale, Kompetenz
Arbeit zitieren
Marcel Verkouter (Autor:in), 2008, Klassenklima - Gewalt im Sportunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124249

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