Willensfreiheit - Naturalisierung der Freiheit

Eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Problemen auf dem Weg zu einem naturalistischen Verständnis menschlicher Willensfreiheit


Magisterarbeit, 2008

83 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung
Willensfreiheit und Handlungsfreiheit
Zielsetzung und Vorgehensweise

1 Determinismus
1.1 Universaler Determinismus
1.2 Neuronaler Determinismus
1.2.1 Die neuronale Grundlage mentaler Phänomene
1.2.2 Das Gehirn als deterministisches System
1.2.3 Die Freiheitsillusion
1.2.4 Fazit

2 Problembestimmung
2.1 Das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten
2.2 Das Problem der mentalen Verursachung

3 Kompatibilistische Lösungen
3.1 Lebensweltliche Erfahrung der Willensfreiheit
3.2 Die konditionale Analyse des Könnens
3.3 Die Bedingtheit des Willens
3.3.1 Freiheit und Bedingtheit
3.3.2 Freiheit als Selbstbestimmung
3.4 Fazit und Kritik am Kompatibilismus

4 Determinismuskritik
4.1 Das Wesen der Naturgesetze
4.1.1 Vergänglichkeit von Naturgesetzen
4.1.2 Verlaufsgesetze vs. Koexistenzgesetze
4.1.3 Störungen und Dynamiken
4.2 Der universale Determinismus als metaphysische These
4.3 Determinismus als naturwissenschaftliches Denkmodell
4.3.1 Mathematik und Theoriebildung in den Naturwissenschaften
4.3.2 Wahrheit und Erklärungswert deterministischer Theorien
4.3.3 Die Unzulänglichkeit deterministischer Denkmodelle
4.4 Der neurophysiologische Determinismus
4.5 Determiniertheit vs. Zufall
4.6 Fazit

5 Emergenz in komplexen Systemen
5.1 Emergenz - Begriffsbestimmung
5.1.1 Ziele emergentistischer Theorien
5.1.2 Allgemeine Merkmale emergentistischer Theorien
5.1.3 Synchroner Emergentismus
5.1.4 Diachroner Emergentismus
5.2 Emergenz und Determinismus
5.3 Abwärts gerichtete Verursachung
5.3.1 Starke und schwache Makrodeterminierung
5.3.2 Kausale Relevanz der Struktur
5.3.3 Kausale Relevanz der Kultur
5.4 Fazit

Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Frage, ob wir über einen freien Willen verfügen oder nicht, beschäftigt Menschen schon seit geraumer Zeit. Insbesondere Philosophen haben sich mit diesem Problem intensiv auseinander gesetzt. Dabei haben sie eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Lösungs-ansätzen und Gedankenkonstrukten entwickelt, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Betrachtet man das Problem des vermeintlich freien Willens in der Philosophiegeschichte, so könnte man behaupten, alle denkbaren Lösungen und Antwortversuche seien bereits gegeben. Warum also beschäftigt dieses Problem nach wie vor so viele Denker? Zumindest für die aktuelle Präsenz dieses Themas lässt sich eine Antwort finden. Es sind die Naturwissen-schaftler und insbesondere die Neurowissenschaftler, die dieses Problem mit ihren Forschungen und den daraus resultierenden Thesen auf die Agenda des akademischen und gesellschaftlichen Diskurses setzen. Viele Neurowissenschaftler sind nämlich der Über-zeugung, die uralte Frage nach dem freien Willen des Menschen endlich beantworten zu können. Demnach ist der freie Wille lediglich eine vom neuronalen System geschaffene Illusion. Alle Willensakte werden von unbewussten neuronalen Vorgängen erzeugt und ausgelöst. Somit sind alle menschlichen Handlungen restlos naturgesetzlich determiniert. Wären wir in der Lage, den neuronalen Code des menschlichen Hirns zu entziffern, so könnte das Verhalten des Menschen im Prinzip präzise vorhergesagt werden. Auf den Punkt bringt es Wolfgang Prinz so: „Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun.“[1]

Willensfreiheit und Handlungsfreiheit

Um sich mit diesen spektakulären Thesen der Neurowissenschaftler auseinanderzusetzen, bedarf es vorab einer Bestimmung dessen, was als freier Willensakt überhaupt in Frage kommt. Jeder, der sich dem Problem der Willensfreiheit nähert, hat wahrscheinlich eine intuitive Vorstellung davon, was es heißt, über einen freien Willen zu verfügen. Sobald man jedoch beginnt, sich eingehender damit zu beschäftigen, ergeben sich zwangsläufig Fragen nach dem Gegenstand des Problems. Ist Willensfreiheit die Freiheit zu tun und zu lassen was man will, oder ist es die Freiheit zu wollen, was man will? Was ist überhaupt ein Wille und wovon sollte dieser frei sein? Um diese Fragen zumindest ansatzweise zu beantworten, ist es zunächst wichtig, sich den Unterschied zwischen Handlungs- und Willensfreiheit klar zu machen.

Unter Handlungsfreiheit wird gemeinhin das Vermögen verstanden, zu tun oder zu lassen, was man will. Man besitzt daher Handlungsfreiheit, „wenn man nicht durch äußeren Zwang daran gehindert wird, seine Absichten in die Tat umzusetzen.“[2] Einem Gefängnisinsassen fehlt in diesem Sinne Handlungsfreiheit, da er es durch seine Inhaftierung nicht vermag, seinen Wunsch nach einem unbeaufsichtigten Freigang in die Tat umzusetzen. Seine Willens-freiheit ist jedoch durch diesen Umstand nicht berührt. Wir würden nie auf die Idee kommen, ihm seine Willensfreiheit abzusprechen, nur weil er hinter Schloss und Riegel sitzt. Was also genau ist Willensfreiheit? Zunächst könnte man auf die Idee kommen, dass Willensfreiheit analog zur Handlungsfreiheit die Fähigkeit beinhaltet, zu wollen, was man will. Allerdings stellt sich sodann gleich die Frage, was dies sinnvoll zu bedeuten hat.[3] Auf unsere Wünsche, Neigungen und Begierden haben wir in der Regel kaum einen Einfluss. Wir können nicht frei darüber bestimmen, ob wir Appetit auf etwas Süßes oder etwas Deftiges verspüren. Wir finden ein derartiges Verlangen in uns vor, ohne es frei gewählt zu haben. Daher muss es bei der Frage nach der Willensfreiheit darum gehen, „was mit diesen bestehenden Wünschen und Neigungen weiter geschieht, insbesondere darum, ob und in welcher Weise sie handlungswirksam werden.“[4] Im Vorfeld einer Handlung sind wir einer Vielzahl von Anreizen, Neigungen und Wünschen ausgesetzt. Dennoch kommen in der Regel nicht alle dieser Strebungen in Form einer Handlung zur Geltung. Wenn wir den Willen als einen handlungswirksamen Wunsch ansehen, so können wir den Weg von der Wahrnehmung eines Bedürfnisses oder Wunsches bis zur Realisierung einer Handlung als den Prozess der Willensbildung verstehen. Dieser Prozess besteht im Wesentlichen darin, zu wählen und zu entscheiden, welche unserer Wünsche und Antriebe wir durch eine Handlung befriedigen wollen. Ob dieses Wählen und Entscheiden frei genannt werden kann und welche Faktoren der Freiheit einer so verstandenen Willensbildung entgegenstehen, sind die Fragen, um die es in der Debatte um den freien Willen geht.

Zielsetzung und Vorgehensweise

Das Problem der Willensfreiheit beinhaltet eigentlich zwei verschiedene Aspekte. Die Vor-stellung von der Freiheit des Willens lässt sich nämlich gedanklich in einen positiven und einen negativen Teil aufgliedern.[5] Der positive Teil beschreibt ein Vermögen (z.B. die Fähigkeit, vernünftige Überlegungen anzustellen oder vorhandene Wünsche und Antriebe zu hemmen). Die meisten philosophischen Konzeptionen von Willensfreiheit beschäftigen sich mit diesem Aspekt. Sie versuchen zu erklären, was man sinnvoll unter Willensfreiheit verstehen kann. Der negative Teil einer Vorstellung von Willensfreiheit hingegen muss erklären können, dass dem Vermögen frei zu handeln und zu entscheiden nichts entgegen steht und dass dieses Vermögen überhaupt in unsere Welt passt. Die physische Welt darf nämlich nicht derart beschaffen sein, dass die Ausübung dieses Vermögens unmöglich wäre. Sollten die Neurowissenschaftler mit ihren Thesen recht behalten, so stünde dem Vermögen der freien Willensbildung scheinbar eine Menge entgegen.

Da die erhabenste und reizvollste Konzeption von Willensfreiheit wertlos ist, wenn sie im Widerspruch zu den physischen Gegebenheiten unserer Welt steht, möchte ich mich in dieser Arbeit nicht primär mit philosophischen Konzeptionen von Willensfreiheit auseinandersetzen. Vielmehr interessiert mich die Frage, wie eine Naturalisierung der Willensfreiheit möglich ist bzw. ob ihr etwas grundsätzlich im Wege steht. Sollte es möglich sein, Willensfreiheit zu naturalisieren, so wäre sichergestellt, dass diese menschliche Fähigkeit nicht im Widerspruch zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen steht.

Aber was kann es bedeuten, Freiheit zu naturalisieren? Die vollkommenste Form der Natura-lisierung wäre erreicht, sofern es gelänge, die Freiheit von Entscheidungen und Willensakten in ein naturwissenschaftliches Beschreibungssystem zu integrieren. Aber ist ein derartiges Unternehmen nicht zum Scheitern verurteilt? Lässt sich für einen Begriff wie „Freiheit“ auf der Untersuchungsebene der Naturwissenschaften wirklich ein Platz finden, oder ist Freiheit vielleicht nur auf einer sozialen oder kulturellen Ebene lokalisierbar und demnach nur den Geistes- und Kulturwissenschaften zugänglich? Zumindest Neurowissenschaftler sind in Bezug auf diese Frage höchst skeptisch. Für Wolf Singer ist klar, „daß diese höchsten Hervorbringungen unserer Gehirne, jene, die uns die Erfahrung vermitteln, autonome, selbstbestimmte Agenten zu sein, vermutlich kulturelle Konstrukte sind und deshalb der neurobiologischen Erklärung nicht direkt zugänglich.“[6] Es gibt noch andere Gründe, die eine skeptische Haltung rechtfertigen. Versteht man das Vermögen, seinen Willen frei auszuüben als Eigenschaft eines biologischen Systems, so scheint es zumindest höchst zweifelhaft, ob diese Eigenschaft auch auf einer neuronalen Ebene zu finden ist. Als Analogie könnte folgendes Beispiel dienen: So ist es ein scheinbar unsinniges Unterfangen die Eigenschaft „Festigkeit“ eines Gegenstandes auf molekularer Ebene zu suchen. Alle Attribute, die wir mit einem festen Gegenstand verbinden – Undurchdringbarkeit, die Fähigkeit andere feste Objekte zu stützen, etc. – finden wir auf molekularer Ebene nicht. Hier sehen wir ausschließlich eine bestimmte Gitterstruktur, in der sich die Moleküle gruppieren. Diese Struktur ist zwar dafür verantwortlich, dass dem Gegenstand auf der Makroebene die Eigen-schaft „Festigkeit“ zukommt, dennoch lässt sich auf der Mikroebene der Moleküle nichts finden, das mit dem Adjektiv „fest“ beschrieben werden könnte.[7] Ähnlich verhält es sich mit der Temperatur eines Gegenstandes. Diese ist nur auf der Makroebene erfahrbar. Betrachtet man hingegen die molekulare Ebene dieses Gegenstandes, verlieren Begriffe wie „warm“ und „kalt“ ihren Sinn. Alles, worüber sich auf dieser Mikroebene sprechen lässt, ist die kinetische Energie der Atome und Moleküle.

Es kann also bei dem Versuch, ein naturalistisches Verständnis von Willensfreiheit zu gewinnen, nicht darum gehen, diese Eigenschaft des Menschen auf einer neurophysio-logischen oder gar molekularen Ebene zu lokalisieren. Vielmehr wäre eine Naturalisierung bereits erfolgreich, sofern sich die Freiheit des Willens restlos auf physische Eigenschaften und Vorgänge zurückführen ließe.[8] Gesucht ist demnach eine Theorie, die verständlich macht und erklären kann, wie aus dem Zusammenspiel der materiellen Komponenten unseres kognitiven Systems ein Willensakt entstehen kann. Die Theorien der Neurowissenschaftler erfüllen zwar (ansatzweise) diese Anforderung, leider bleibt dabei die Freiheit auf der Strecke. Die Frage ist nun, ob das Resultat der Naturalisierung des Willens grundsätzlich seine Unfreiheit ist oder ob naturalistische Theorien denkbar sind, die die Freiheit unseres Willens zur Geltung bringen können. Man könnte nämlich durchaus argumentieren, dass eine Entscheidung oder eine Handlung immer unfrei ist, sobald sie vollständig naturwissen-schaftlich erklärt werden kann: „Es war dann eben nicht der Handelnde, der dieses Verhalten kontrollierte, sondern naturwissenschaftliche Ereignisse bestimmten dieses Verhalten. Und wenn das Verhalten ohne Rest durch naturwissenschaftliche oder naturwissenschaftlich beschreibbare Ereignisse, die der Kontrolle des Handelnden entzogen waren, bestimmt wurde, so liegt auf der Hand, dass die Entscheidung des Handelnden dabei keine Rolle spielte.“[9] Wenn mein neuronales Netzwerk meine Handlungen vorbereitet und auslöst, warum sollte ich dann noch behaupten, dass ich es war, der willentlich handelte?

Diese grundsätzlichen Fragen und Probleme zeigen an, welche Schwierigkeiten eine Natura-lisierung der Willensfreiheit zu überwinden hat. Eine naturalistische Theorie, die der Freiheit des Willens einen angemessenen Platz einräumt, kann ich hier leider nicht präsentieren. Daher möchte ich mich in dieser Arbeit vorwiegend mit zwei Problemen auseinandersetzen, die einer Naturalisierung im Wege stehen. Zum einen werde ich mich ausführlich mit dem Problem beschäftigen, das der naturgesetzliche Determinismus unserer Vorstellung von Willensfreiheit bereitet. Dabei werde ich sowohl auf den universalen als auch auf den neuronalen Determinismus eingehen. Das Ziel ist es, zu zeigen, dass der Determinismus keine Gefahr für unsere Freiheit ist. Diesen Versuch werde ich in Kapitel 4 unternehmen. Vorab werde ich jedoch in Kapitel 1 ausführlich schildern, was unter Determinismus zu verstehen ist und welche Implikationen mit diesem verbunden sind. Nach einer ausführlichen Be-schreibung (Kapitel 2), welche Bedrohung der Determinismus für unsere Willensfreiheit darstellt, werde ich in Kapitel 3 noch kurz auf kompatibilistische Lösungsansätze eingehen. Diese versuchen, einen Freiheitsbegriff zu gewinnen, indem sie Willensfreiheit und Deter-minismus als miteinander verträglich darstellen. Das zweite Problem, mit dem ich mich beschäftigen werde, ist das Problem der mentalen Verursachung. Dabei geht es um die Frage, wie mentale Zustände und somit auch unsere Willensakte in einer physischen Welt kausal wirken können. Obwohl es zu diesem Problem eine kaum zu überblickende Vielzahl von Lösungsansätzen und Theorien gibt, werde ich mich dabei auf Theorien der Emergenz beschränken. Da Emergenztheorien versuchen, ein naturalistisches Verständnis für genuin neuartige Phänomene zu entwickeln, können sie vielleicht auch begreiflich machen, wie Willensakte in einer physischen Welt wirken können. Die Leitfrage dieser Arbeit lautet also: Steht einem anspruchsvollen Verständnis von menschlicher Willensfreiheit seitens der naturwissenschaftlichen Forschung etwas im Weg? Mit anderen Worten: Gibt es unüberwindbare Hindernisse, um im Rahmen naturwissenschaftlicher Beschreibungen ein Verständnis von Freiheit zu gewinnen und demnach Freiheit zu naturalisieren?

1 Determinismus

Der Begriff „Determinismus“ hat seinen Ursprung und seine eigentliche Bedeutung in einem naturwissenschaftlichen Kontext. In einem sehr allgemeinen Sinn kann man ein zu erklärendes Ereignis oder einen Naturvorgang durch Naturgesetze determiniert nennen, wenn „seine Beschreibung sich aus diesen Gesetzen sowie den vollständigen Anfangsbedingungen deduzieren lässt.“[10] Insbesondere die überaus fruchtbare Verbindung von Physik und Mathe-matik durch Galilei und Newton hat deterministischen Beschreibungen von Naturprozessen in den Wissenschaften zum Durchbruch verholfen. Der Erfolg deterministischer Theorien zur Beschreibung und Erklärung von Naturprozessen in der Physik hat den Determinismus als Denkmodell weit über die Physik hinaus populär gemacht. In dem für die Willens-freiheitsdebatte relevanten Sinn bedeutet Determinismus grundsätzlich auch, dass ein Zustand in einem System vollständig festgelegt ist durch den zeitlich vorhergehenden Zustand und die innerhalb des Systems wirkenden Kräften bzw. Gesetzmäßigkeiten. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen verdeutlicht folgendes Zitat aus einem philosophischen Wörterbuch:

“Determinism is the general philosophical thesis that states that for everything that ever happens there are conditions such that, given them, nothing else could happen.”[11]

Diese grundsätzlichen Bestimmungen vermitteln einen ersten Eindruck von der Bedeutung des Determinismusbegriffs. Allerdings sind mit diesem Begriff die vielfältigsten Abstufungen und Anwendungsgebiete verbunden. So gibt es u.a. den starken und den schwachen Deter-minismus, den physikalischen und den historischen Determinismus, den physiologischen und den psychologischen sowie den logischen und metaphysischen Determinismus. Mein Ziel in dieser Arbeit ist es nicht, den Determinismus in all seinen Facetten und theoretischen Ver-ästelungen darzustellen, sondern einen groben Überblick über die Kernelemente und zentralen Aussagen – insbesondere des universalen Determinismus – zu geben, um mich anschließend dem im Wesentlichen von vielen Gehirnforschern vertretenen neurophysiologischen Deter-minismus zuzuwenden, der für die Frage nach der Freiheit des Willens von größter Bedeutung zu sein scheint.

1.1 Universaler Determinismus

Seit dem Aufstieg der Naturwissenschaften und insbesondere der Newtonschen Mechanik prägen deterministische Vorstellungen unseren Blick auf die Naturprozesse.[12] Naturwissen-schaftler erblicken in der Natur ein zeitlich wohlgeordnetes Gefüge von Ursache- und Wirkungsrelationen, das strikte Regelmäßigkeiten erkennen lässt und aus dem sich Gesetz-mäßigkeiten ableiten lassen. Diese Gesetze „haben die logische Form allquantifizierter Konditionalsätze, welche nicht einfach beschreiben, was geschieht, sondern sagen, was unter bestimmten Bedingungen immer, also ausnahmslos geschieht.“[13] Der universale Deter-minismus ist allerdings nicht nur eine These über einzelne Naturvorgänge, sondern eine über das gesamte Weltgeschehen. Er besagt, dass die Welt als ganze ein durch Naturgesetze deter-miniertes System darstellt und dass somit „der gesamte Weltverlauf ein für allemal fixiert ist. Ein beliebiger Anfangszustand und die Naturgesetze legen alle weiteren Weltzustände fest, so dass es zu jedem Zeitpunkt genau eine mögliche Zukunft gibt.“[14]

Der universale Determinismus enthält im Wesentlichen zwei Grundaussagen. Erstens: Jedes Ereignis hat seine Ursache(n). Das Kausalprinzip gilt also uneingeschränkt, d.h. es gibt keine kausale Unbestimmtheit bzw. keine kausalen Lücken im Weltgeschehen. Zweitens: Die Ursache-Wirkungs-Relationen verlaufen nach strikten Gesetzmäßigkeiten, d.h. alle Natur-prozesse weisen strenge Regelmäßigkeiten auf und sind keinen zufälligen Schwankungen unterworfen. Stellt man sich nun den Weltverlauf als eine Abfolge von einzelnen Weltzu-ständen vor, die zum einen durch die Lage ihre kleinsten Teile bestimmt und zum anderen durch die Naturgesetze kausal miteinander verknüpft sind, so folgt daraus, dass „der Weltlauf für alle Zeitpunkte und in allen Einzelheiten festgelegt“[15] ist. Oder in der mathematischen Sprache der modernen Naturwissenschaften ausgedrückt: Die Zukunft ist eine im Prinzip eindeutig bestimmbare Funktion der Vergangenheit.

Eine der berühmtesten Ausformulierungen eines deterministischen Weltbildes stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert von dem französischen Astronomen und Mathematiker Pierre Simon de Laplace. Beeindruckt von Newtons Theorien und ihrem deterministischen Wesen erdachte er eine übermenschliche Intelligenz, den so genannten „Laplaceschen Dämon“, welcher kognitiv dazu befähigt wäre, die Lage aller Elementarteilchen in einem bestimmen Augenblick zu erfassen sowie sämtliche in der Natur herrschenden Kräfte zu kennen. Eine derart umfassend informierte Intelligenz könnte aus dem gegenwärtigen Zustand der Welt jeden zukünftigen wie vergangenen ableiten, „nichts würde ihr ungewiß sein und Zukunft wie Vergangenheit würden ihr offen vor Augen liegen.“[16] Mit seinem Gedankenexperiment wollte Laplace verdeutlichen, dass in einer ausnahmslos von deterministischen Gesetzen be-herrschten Welt jeder Weltzustand aus einem früheren mit Notwendigkeit folgt. Das Welt-geschehen stellte sich Laplace somit lediglich als eine Sukzession von Weltzuständen vor, die alle durch die Naturgesetze kausal miteinander verknüpft sind. Wäre eine Intelligenz in der Lage, vollständige Kenntnis des Weltzustandes und der in der Welt geltenden Gesetze zu erlangen, so könnte jeder beliebige früherer oder spätere Zustand des Universums berechnet werden. Folglich kann es in einer von Naturgesetzen determinierten Welt nur einen möglichen Verlauf geben.

Die Frage, ob der gesamte Weltverlauf tatsächlich mittels deterministischer Gesetze zumindest im Prinzip voraussagbar ist, muss jedoch nicht beantwortet werden, um die Geltung des universalen Determinismus zu bestätigen. „Der Determinismus ist schließlich eine These darüber, was der Fall ist, keine darüber, was Menschen wissen oder wissen können.“[17] Denkbar wäre eine Welt, deren Ablauf durch die Lage ihrer kleinsten Teile und deren Bewegungsgesetze vollständig bestimmt wäre, ohne dass eine Intelligenz in der Lage wäre, diesen Ablauf mit beliebiger Präzision vorherzusagen.[18] Trotzdem könnten wir von einer durch die Naturgesetze determinierten Welt sprechen, die nur eine mögliche Zukunft zulässt.

1.2 Neuronaler Determinismus

Neurowissenschaftler wie Wolf Singer oder Gerhard Roth machen keine Aussagen über den Weltverlauf, sondern über die Funktionsweise unseres Gehirns und den damit korrelierten mentalen Phänomenen[19]. Technische Innovationen im Bereich der bildgebenden Verfahren – insbesondere die Magnetresonanztomografie (MRT) – haben es Neurowissenschaftlern in jüngster Vergangenheit ermöglicht, dem Gehirn des Menschen in bisher nicht gekannter Präzision bei der Realisierung seiner Funktionen zuzuschauen. Die Erkenntnis, die sie aus ihren Beobachtungen und Experimenten gewinnen, ist eindeutig:

„Im Bezugssystem neurobiologischer Beschreibungen gibt es keinen Raum für objektive Freiheit, weil die je nächste Handlung, der je nächste Zustand des Gehirns immer determiniert [..] [ist] durch das je unmittelbar Vorausgegangene.“[20]

Während das traditionelle Problem der Vereinbarkeit von naturgesetzlichem Determinismus und Willensfreiheit eher abstrakter und akademischer Natur war, berühren die Neurowissen-schaftler mit ihren Erkenntnissen unsere Lebenswirklichkeit viel direkter. Man denke beispielsweise an die elementare Bedeutung der Willensfreiheit für unser Justizsystem oder allgemein für die Zuschreibung von Verantwortung und Schuld. Hinzu kommt, dass die Neurowissenschaftler uns nicht ausschließlich durch Argumentationen und gedankliche Akrobatik von der Unfreiheit des Willens überzeugen wollen, sondern dass sie uns mit Forschungsergebnissen und somit der Autorität der Wissenschaft konfrontieren. Im Folgenden möchte ich einen kurzen Überblick über wesentliche Thesen und Aussagen der Neurowissenschaftler geben und damit den deterministischen und somit nach Meinung der Neurowissenschaftler freiheitsgefährdenden Charakter jener Theorien aufzeigen. Die Thesen der Neurowissenschaftler lassen sich im Wesentlichen in 3 Punkte unterteilen.

1.2.1 Die neuronale Grundlage mentaler Phänomene

Erstens: Mentale Zustände beruhen ausnahmslos auf neuronalen Prozessen. Alle Verhaltens-leistungen, „also auch die höchsten kognitiven Funktionen, mit ihren psychischen und mentalen Konnotationen, [beruhen] auf den neuronalen Prozessen im Gehirn.“[21] Mit dieser Erkenntnis erteilen Neurowissenschaftler allen dualistischen Vorstellungen eine klare Absage, mentale Zustände bzw. geistige Phänomene könnten unabhängig von einem materiellen Substrat existieren. Die Auffassung vom „Ich“ als einer rein geistigen Entität, die „sich der neuronalen Prozesse allenfalls bedient, um Informationen über die Welt zu gewinnen und Beschlüsse in Taten umzusetzen“[22], entpuppt sich im Lichte der neurobiologischen Forschung als nicht haltbar. Als Beweis für die These, dass alle mentalen bzw. geistigen Zustände auf neuronalen Prozessen beruhen, führen Neurowissenschaftler zahlreiche Belege an.

Zum einen wissen Hirnforscher schon seit längerem, dass die Zerstörung bestimmter Hirnregionen zum Ausfall spezifischer kognitiver Fähigkeiten führt. Selbst elementare charakterliche Eigenschaften einer Person können durch Hirnverletzungen gravierende Ver-änderungen erfahren.[23] Jeder physische Eingriff in die Verschaltungen oder in die Struktur unseres Gehirns führt also zwangsläufig zu Veränderungen in der von uns erlebten mentalen Sphäre. Zum anderen sind sich Neurowissenschaftler darin einig, dass die Ausbildung höherer kognitiver Fähigkeiten streng mit der quantitativen Vermehrung und Ausformung kom-plexerer Hirnstrukturen korreliert.[24] Qualitativ hochwertige geistige Phänomene treten evo-lutionsgeschichtlich nur in Organismen auf, die über hinreichend große und komplexe neuronale Strukturen verfügen. Der aussagekräftigste und zugleich umstrittenste Beleg für die These, dass alle mentalen Phänomene das Resultat neuronaler Prozesse sind, ist die zeitliche Abfolge zwischen neuronalem Geschehen und korrelierten mentalen Phänomenen. In einer Vielzahl von Experimenten haben Neurowissenschaftler gezeigt, „daß zwischen neuronalen und mentalen Prozessen keineswegs >>nur<< eine strikte Parallelität herrscht, sondern daß dem bewußten Erleben notwendig und offenbar auch hinreichend unbewußte neuronale Geschehnisse vorausgehen.“[25] In diesem Zusammenhang hatte bereits Benjamin Libet in den achtziger Jahren Aufsehen erregende Untersuchungen durchgeführt, in denen die zeitliche Abfolge zwischen einer einfachen Handlung, dem entsprechenden Willensakt und dem die Handlung einleitenden Aufbau des Bereitschaftspotentials auf neuronaler Ebene untersucht wurde. Es zeigte sich, dass sich das Bereitschaftspotential im Durchschnitt bereits 350 Millisekunden vor dem Bewusstwerden des Willensaktes aufbaute.[26] Damit konnte der Willensakt anscheinend nicht die Ursache des Bereitschaftspotentials sein, sondern vielmehr nur die Folge. Trotz massiver Kritik am Versuchsaufbau[27] schlossen bereits viele Neuro-wissenschaftler aus diesen Experimenten, dass alle unsere Entscheidungen bereits vor dem Bewusstwerden des Willens auf neuronaler Ebene bestimmt sind. Neuere Experimente haben bestätigt, „daß zwischen dem Gefühl, etwas zu wollen bzw. gewollt zu haben, und der tatsächlich ausgeführten Handlung keine verursachende Beziehung besteht.“[28] Zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns einer Entscheidung bewusst sind, haben unbewusst ablaufende neuronale Prozesse die Handlungsausführung bereits eingeleitet.

1.2.2 Das Gehirn als deterministisches System

Zweitens: Das neuronale Geschehen vollzieht sich in deterministischen Prozessen. Nach Singer sind menschliche Entscheidungen und Handlungen ausschließlich das Resultat eines kompetitiven Prozesses neuronaler Erregungsmuster in einem sich selbst organisierenden kognitiven System. Durch mannigfaltige interne und externe Signale und Attraktoren angestoßen, beginnen unzählige Neuronen zu feuern und bilden über die vernetzten Hirn-areale verschiedene Erregungsmuster aus, von denen sich schließlich eines durchsetzt und einen stabilen neuronalen Zustand begründet, der dann als Aktion bzw. Handlung des Gesamtorganismus’ in Erscheinung tritt. Welches Erregungsmuster sich durchsetzt ist nach Singer festgelegt „durch die spezifische Verschaltung und den jeweils unmittelbar vorausgehenden dynamischen Gesamtzustand des Gehirns.“[29] Zwar billigt Singer den bewussten Prozessen gegenüber unbewussten eine besondere Qualität zu,[30] dennoch gilt der neuronale Determinismus nicht nur für unbewusste Gehirnaktivitäten, sondern ebenso für sämtliche bewussten Zustände. Singer hält die Unterscheidung in freie und unfreie Willens-akte daher für fragwürdig, denn „in beiden Fällen werden die Entscheidungen und Hand-lungen durch neuronale Prozesse vorbereitet, nur daß in einem Fall der Scheinwerfer der Aufmerksamkeit auf den Motiven liegt und diese ins Bewußtsein hebt und im anderen nicht. Aber der Abwägungsprozeß selbst beruht natürlich in beiden Fällen auf neuronalen Prozessen und folgt somit in beiden Szenarien deterministischen Naturgesetzen.“[31]

Der von den Neurowissenschaftlern postulierte Determinismus unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt vom universalen Laplace-Determinismus. Da Neurowissenschaftler keine Aussagen über das Weltgeschehen als ganzes treffen, sondern nur für einen bestimmten Gegenstandsbereich – also das menschliche Gehirn – deterministische Gesetzmäßigkeiten be-haupten und formulieren, handelt es sich um einen bereichsspezifischen Determinismus. „Bereichsspezifische Determinismen behaupten durchaus die durchgängige Determination des jeweiligen Bereichs, lassen aber offen, wie dieser Bereich sich zum Rest der Welt verhält.“[32] Ein bereichsspezifischer Determinismus kann daher keine kausal hinreichenden Bedingungen aus dem jeweiligen Gegenstandsbereich enthalten, da die kausale Interaktion mit anderen Bereichen bzw. Systemen bei der Formulierung deterministischer Gesetz-mäßigkeiten unberücksichtigt bleibt.

1.2.3 Die Freiheitsillusion

Drittens: Der freie Wille ist eine vom Gehirn erzeugte Illusionen. Sollten die Neurowissen-schaftler mit ihren Forschungsergebnissen und deren Interpretation Recht haben, so stellt sich fast automatisch die Frage, wie es kommt, dass uns die subjektive Erfahrung der Freiheit unseres Willens so selbstverständlich vorkommt? Oder wie Singer dieses Rätsel formuliert: „Wie kann es sein, dass die Selbstauskunft, die ein kognitives System über sich gibt, nicht übereinstimmt mit den Ergebnissen, die es erzielt, wenn es sich mit naturwissenschaftlichen Methoden daran macht, seine Bedingungen zu erforschen?“[33]

Auch für diese Fragen haben Hirnforscher interessante Thesen entwickelt. Demnach deter-miniert das neuronale System nicht nur unser Handeln, sondern es erzeugt die Empfindung einer freien Willensausübung gleich mit. Ein starkes Indiz für diese These liefert das Phänomen der Selbstzuschreibung von fremd induzierten Handlungen. In Experimenten werden Bewegungsimpulse durch elektrische Stimulation bestimmter Hirnbereiche eines Pro-banden ausgelöst. Erstaunlicherweise erleben die Probanden diesen Vorgang bei der Stimu-lierung bestimmter Gehirnbereiche nicht als fremd verursacht, sondern als willentlichen Akt.[34] Es „liegt also das Erleben einer freien Entscheidung vor, die in diesem Falle aber nachweislich von außen ausgelöst wurde.“[35] Die Experimente deuten darauf hin, dass unsere Intentionen unseren Handlungen erst nachträglich angepasst werden:

„Es scheint, als sei das Gehirn darauf angelegt, Kongruenz zwischen den im Bewußtsein vorhandenen Argumenten und den aktuellen Handlungen bzw. Entscheidungen herzustellen. Gelingt das nicht, weil im Bewußtsein gerade nicht die passenden Argumente aufscheinen, dann werden sie um der Kohärenz willen ad hoc erfunden.“[36]

Wolf Singer macht noch weitere Quellen der Freiheitsillusion aus. Zum einen sind wir seit frühester Kindheit Adressat von Verhaltensaufforderungen und damit verbundenen Sank-tionen. Diese Erziehungspraxis erzeugt in uns die Vorstellung, wir hätten auch anders handeln können und seien somit in unseren Handlungen und Entscheidungen frei.[37] Hinzu kommt, dass die Lernprozesse, die maßgeblich für die Konstitution unseres Ichs verantwortlich sind und die unsere elementaren Ansichten über die Welt entstehen lassen, der frühkindlichen Amnesie zum Opfer fallen. D.h. die in dieser Phase erlernten Inhalte prägen sich dem Kind zwar sehr fest ein, die Lernprozesse als solche und den Kontext, in dem sie stattfanden, kann es jedoch nicht erinnern. Die Folge der frühkindlichen Amnesie ist, dass das in dieser Phase Gelernte später als nicht verursacht erscheint, als immer schon gewusst.[38] Eine weitere Ur-sache unseres illusionären Selbstbildes stellt für Singer die Tatsache dar, dass neuronale Prozesse im Wesentlichen unbewusst ablaufen und erst zu einem Zeitpunkt bewusst werden, wenn die Handlungsentscheidung bereits gefallen ist. D.h. wir nehmen in der Regel nur das Ergebnis des unbewusst ablaufenden Entscheidungsprozesses wahr, nicht jedoch den Prozess an sich. Deshalb empfinden wir das, was im Bewusstsein erscheint, als nicht verursacht. Wir schreiben dann „unserem Wollen die Rolle zu, als Auslöser für die schließlich bewußt gewordene Entscheidung zu fungieren. Diesem Wollen wiederum billigen wir inkonse-quenterweise zu, daß es letztinstanzlich und unverursacht, also frei ist.“[39]

1.2.4 Fazit

Auch wenn es nach wie vor ein großes Rätsel bleibt, wie die Selbstorganisation vieler Milliarden Neuronen unsere mentale Erlebniswelt hervorbringt bzw. wie in einem materiellen System kognitive Funktionen realisiert sind, machen die Publikationen der Neurowissen-schaftler die beeindruckenden Fortschritte in der Erforschung des menschlichen Gehirns deut-lich. Aus philosophischer Perspektive ist vor allem interessant, dass die neu gewonnenen Erkenntnisse über die Funktionen und Prozesse im Gehirn uns in aller Deutlichkeit vor Augen führen, dass wir uns vom cartesianischen Erbe und dementsprechend von dualistischen Konzeptionen des Geistes verabschieden müssen. Eine immaterielle geistige Substanz, die losgelöst von unserem Körper in der Lage ist, neue Kausalketten in der physischen Welt anzustoßen und die selbst von den Gesetzmäßigkeiten der Natur ausgenommen ist, wider-spricht allem, was Neurowissenschaftler über unserer Gehirn und unsere Kognition in Erfahrung gebracht haben. Insofern bestärken die Neurowissenschaftler jene Philosophen, die versuchen, ein Verständnis geistiger Phänomene zu gewinnen, das der materiellen Bedingtheit unserer Kognition Rechnung trägt.

Trotz der eindrucksvollen und aufschlussreichen Forschungsergebnisse hinterlässt die Lektüre neurowissenschaftlicher Publikationen einen negativen Beigeschmack. Die Vorstellung, der freie Wille und unser Ich seien vom Gehirn erzeugte Illusionen oder im günstigsten Fall soziale Konstrukte und unser bewusstes Erleben, unsere Persönlichkeit und all unsere Handlungen ließen sich auf deterministische Gesetzmäßigkeiten der neuronalen Netzwerke reduzieren, scheint unser tradiertes Selbstbild als eigenverantwortliche und frei handelnde Individuen zu verletzen. Der Unterschied zwischen uns und primitiveren Organismen oder gar mechanischen Automaten wäre kein kategorialer mehr, sondern nur noch ein gradueller, der sich lediglich anhand der etwas komplexeren Verschaltung unserer Gehirne aufzeigen ließe.

2 Problembestimmung

Worin genau besteht nun das Problem, das der universale Determinismus im Allgemeinen und der neurophysiologische Determinismus im Speziellen dem freien Willen bereiten? Auf den ersten Blick scheint die Determiniertheit des Weltgeschehens uns nicht weiter zu stören, sondern im Gegenteil eher zu nutzen. Die Regelmäßigkeiten der Naturprozesse und die daraus abgeleiteten Naturgesetze ermöglichen uns, die Natur in weiten Teilen zu beherrschen und zu kontrollieren. Es gehört zum Selbstverständnis unserer wissenschaftlich-technischen Zivi-lisation, dass wir dank der gewonnenen Einsichten in die Determiniertheit der Naturprozesse und den daraus resultierenden technischen Kenntnissen dazu befähigt sind, unsere Umwelt nach unseren Vorstellungen umzugestalten. Die Determiniertheit der Naturprozesse ist außerdem der Ausgangspunkt für unser Verständnis der Welt überhaupt. Indem wir Regel-mäßigkeiten des Naturgeschehens erfahren und diese in Gesetzmäßigkeiten verallgemeinern, erschließen wir uns ein Verständnis der uns umgebenen Welt. Eine Welt, in der das Kausal-gesetz keine Gültigkeit hätte und in der die Naturprozesse keinen Regelmäßigkeiten unter-worfen wären, erschiene uns chaotisch und somit unverständlich und unbegreiflich.

Erst wenn wir unseren Blick auf uns selbst richten, scheint der Determinismus vom Segen zum Fluch zu werden. Denn da der Mensch Teil des Weltgeschehens ist und nichts dafür spricht, dass Naturgesetze nicht in gleichem Umfang für ihn gelten, muss der Mensch in die kausale Geschlossenheit[40] der Welt einbezogen werden. Und genau an diesem Punkt fangen die Probleme an. Wie ist eine von Naturgesetzmäßigkeiten durchgängig determinierte Welt denkbar, in der Menschen autonom agieren und frei entscheiden können? Da wir mit unserer Umwelt kausal interagieren, sind menschliche Handlungen Ereignisse, die Veränderungen des Weltzustandes begründen. Allerdings lassen sich unsere Entscheidungen und Handlungen nicht als kausale Erstursachen verstehen, die aus einem kausalen Vakuum kommend permanent neue Kausalketten anstoßen. Die Vorstellung, menschliche Handlungen wirken im Sinne eines unbewegten Bewegers, widerspricht allem, was Naturwissenschaftler bisher über unser Handlungsvermögen und unsere materiellen Bedingungen in Erfahrung gebracht haben (siehe Abschnitt 1.2). Vielmehr scheinen auch unsere Handlungen kausal wirksamen Vorbe-dingungen und deterministischen Gesetzen zu unterliegen. Aber wenn unsere Handlungen durch Vorbedingungen und deterministische Naturgesetze prädeterminiert sind, wie können wir dann noch behaupten, wir seien in unseren Entscheidungen frei? Ist der Mensch in der Perspektive des Determinismus’ nicht mehr nur eine passive Durchgangsstation für Kausal-ketten, die lange vor seiner Geburt begannen und die lange nach seinem Tod weiter wirken? Und lassen sich menschliche Handlungen noch anders verstehen als ein fest gestelltes und unfreies Glied in einem universalen und starren Ursache-Wirkungs-Geflecht?

2.1 Das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten

Bisher bin ich in keiner Weise darauf eingegangen, welche Kriterien für die Freiheit einer Willensausübung entscheidend sind. In Kapitel 3 werde ich einige Ansätze und Möglichkeiten beschreiben, wie sich Willensfreiheit sinnvoll verstehen lässt. Das wahrscheinlich stärkste und anspruchsvollste Kriterium für die Freiheit des Willens – das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten – möchte ich jedoch bereits jetzt erläutern, um deutlich zu machen, dass es sowohl mit dem universalen Laplace-Determinismus im Allgemeinen als auch mit dem neuronalen Determinismus im Speziellen kollidiert.

Sobald wir eine Entscheidung zu treffen haben, sind wir davon überzeugt, dass wir uns zwischen zwei oder mehreren Handlungsoptionen entscheiden können. Wir haben das unbe-streitbare Gefühl, dass wir einen Handlungsspielraum haben und dass wir es selbst sind, die sich für eine und somit gegen andere Handlungsoptionen entscheiden. Mit anderen Worten: wir haben das Gefühl unter gegebenen Umständen auch anders handeln zu können. Damit die Freiheit einer Willensentscheidung dem Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten gerecht wird, bedarf es aber nicht nur des Gefühls, anders handeln zu können, sondern es bedarf zusätzlich objektiv bestehender Wahlmöglichkeiten. Manche Philosophen vertreten die Auffassung, die Fähigkeit zu handeln impliziere bereits das So-oder-anders-Können. Für sie ist das Anderskönnen, eine analytische Komponente des Handelnskönnens. „Wer nicht so oder anders kann, kann überhaupt nicht. Die Alternative dazu ist die Auffassung, dass wir in jedem Augenblick immer nur etwas Prädeterminiertes tun können.“[41] Und das wäre mit unserem Freiheitsempfinden doch offensichtlich nicht in Einklang zu bringen.[42]

Welche Implikationen hätte es, wenn unsere Willensakte dem Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten entsprächen? Primär bedeutet Anderskönnen unter gegebenen Be-dingungen, „dass zu keinem Zeitpunkt vor dem tatsächlichen Handlungsbeginn feststand, ob die Handlung stattfinden würde.“[43] Und dies wiederum impliziert, dass es vor Handlungs-beginn keine kausal hinreichenden Bedingungen für das Stattfinden der Handlung geben darf. Um an der Vorstellung, dass wir unter gegebenen Bedingungen unterschiedlich entscheiden und handeln können, festzuhalten, müssten wir akzeptieren oder besser noch beweisen, dass die Zukunft durch die Gegenwart nicht hinreichend bestimmt ist, sondern dass die Zukunft vielmehr auf verschiedene mögliche Weisen weiterlaufen kann. Wie ich in den vorange-gangenen Kapiteln beschrieben habe, kann es jedoch in einer von Naturgesetzen durchgängig determinierten Welt offensichtlich nur einen möglichen Weltverlauf geben. „Die Zukunft wäre [im Sinne des universalen Determinismus] kein offener Raum von Möglichkeiten, sondern durch vergangene Zustände und Naturgesetze alternativlos festgelegt.“[44] Die Natur-gesetze, wie sie durch den universalen Determinismus aufgefasst werden, verschließen daher auch alle Handlungsvarianten bis auf eine. Es scheint daher kaum vorstellbar, wie Willens-freiheit, verstanden als Vermögen unter identischen Bedingungen anders handeln zu können, mit einem deterministischen Weltbild in Einklang zu bringen ist. Willensfreiheit, die dem Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten gerecht wird, kann daher scheinbar nur in einer Welt vorhanden sein, in der der Weltverlauf nicht endgültig und bis ins kleinste Detail durch die Naturgesetze festgeschrieben ist.

Wir haben nun zwei Konzepte – die Determination des Weltgeschehens durch Naturgesetze und die Vorstellung von Willensfreiheit als Möglichkeit zum Anderskönnen unter gegebenen Bedingungen – die beide auf den ersten Blick hohe Plausibilität besitzen und für unser Welt-und Selbstverständnis enorme Wichtigkeit beanspruchen, die aber dennoch scheinbar unverträglich nebeneinander stehen. Oder wie Jürgen Habermas das Problem beschreibt:

„Einerseits möchten wir der intuitiv unbestreitbaren Evidenz eines in allen unseren Handlungen performativ mitlaufenden Freiheitsbewusstsein gerecht werden, andererseits wollen wir auch das Bedürfnis nach einem kohärenten Bild des Universums, das den Menschen als Naturwesen einschließt, befriedigen.“[45]

Wie lässt sich dieses Spannungsverhältnis auflösen? Das Problem lässt offensichtlich drei verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu. Erstens: Der Determinismus ist wahr und Willens-freiheit, verstanden als Fähigkeit zum Andershandelnkönnen unter gegebenen Bedingungen, ist bestenfalls eine Illusion. Zweitens: Die Idee des Determinismus ist mit der Idee der Freiheit in Wahrheit kompatibel und wir haben es bisher nur versäumt, die einigenden Kom- ponenten beider Vorstellungen zu erfassen.

[...]


[1] Prinz: Der Mensch ist nicht frei. Ein Gespräch, S. 22.

[2] Keil: Willensfreiheit, S. 2.

[3] Die Fähigkeit zu wollen, was man will, müsste dann auch bedeuten, etwas anderes zu wollen, als man tatsächlich will. Dies hört sich zunächst widersprüchlich oder zumindest unklar an. Dennoch haben einige Philosophen versucht, die Willensfreiheit anhand dieses Umstandes zu erklären. Nach Harry G. Frankfurt ist alleine der Mensch in der Lage so genannte Volitionen zweiter Stufe auszubilden. Dies sind Wünsche, die sich auf Wünsche erster Stufe beziehen. Ein süchtiger Raucher kann demnach den Wunsch nach einer Zigarette verspüren (Wunsch erster Stufe) und sich gleichzeitig wünschen, dass dieses Verlangen nicht handlungswirk-sam wird (Volition zweiter Stufe), sondern dass vielmehr der Wunsch „nicht zu rauchen“ zu seinem Willen wird. „Jemand macht [..] dann von seiner Willensfreiheit Gebrauch, wenn er sicherstellt, daß sein Wille und seine Volitionen zweiter Stufe übereinstimmen. [...] Der Wille einer Person ist nur dann frei, wenn sie frei ist, den Willen zu haben, den sie möchte.“ Frankfurt: Willensfreiheit und der Begriff der Person, S. 296.

[4] Keil: Willensfreiheit, S. 3.

[5] Vgl. Keil: Willensfreiheit, S. 106.

[6] Singer: Vom Gehirn zum Bewußtsein, S. 15.

[7] Bekanntlich befinden sich Moleküle und Atome in einem Zustand permanenten Schwingens und zwischen ihnen ist genügend Raum, den andere Teilchen mühelos durchdringen können. Vgl. Searle: Geist. Eine Einführung, S. 129.

[8] Im Zentrum des naturalistischen Forschungsprogramms steht die Annahme, „dass den zentralen menschlichen Fähigkeiten und Eigenschaften prinzipiell die natürlichen Prozesse und Regularitäten zugrunde liegen, die auch in der nichtorganischen Natur beobachtet werden können.“ Pauen: Was ist der Mensch? Die Entdeckung der Natur des Geistes, S. 23.

[9] Nida-Rümelin: Über menschliche Freiheit, S. 73.

[10] Keil: Willensfreiheit, S. 28.

[11] Borchert, Donald M. (Hrsg.): Encyclopedia of philosophy, Second Edition, Volume 3, Farmington Hills (USA) 2006, S. 4.

[12] Deterministische Vorstellungen existierten in der Philosophiegeschichte allerdings lange vor dem Aufstieg der Newtonschen Mechanik zur Leitwissenschaft. Bereits die Stoiker verbanden mit dem Begriff „Fatum“ (Schicksal) Vorstellungen der Vorherbestimmtheit des Weltlaufs. Im Mittelalter dann prägte die Prä-destinationslehre als theologischer Determinismus die Vorstellungen vieler Philosophen und Theologen. Dieser Lehre zufolge ist es Gott, der in den Weltverlauf zumindest steuernd eingreift bzw. ihn sogar vollständig bestimmt. Vgl. Keil: Willensfreiheit, S. 25. Im Folgenden werde ich jedoch unter Determinismus ausschließlich Determination durch Naturgesetzmäßigkeiten verstehen.

[13] Keil: Willensfreiheit, S. 28.

[14] Ebd., S. 16.

[15] Ebd., S. 19.

[16] Laplace, Pierre Simon de: Philosophischer Versuch über die Wahrscheinlichkeit, 1814, S. 1f, zit. nach Keil: Willensfreiheit, S. 16.

[17] Keil: Willenfreiheit, S. 30.

[18] Erhebliche Schwierigkeiten mit der prinzipiellen Möglichkeit der Vorhersage des Weltverlaufs ergeben sich durch das Beobachterparadoxon. Besonders für den Bereich kleinster Teilchen gilt, dass jeder Beobachter, der Information aus der Welt bezieht, mit dieser kausal interagiert und somit den weiteren Weltverlauf – wenn auch nur minimal – beeinflusst. Lediglich ein idealer Beobachter, der Informationen über den Zustand der Welt gewinnen könnte, ohne mit ihr Kausalbeziehungen einzugehen, wäre in der Lage, den Weltverlauf beliebig detailliert vorherzusagen. Allerdings bliebe die Frage, welchen Wert die Annahme einer derartigen gottähnlichen und allwissenden Instanz für die These des Determinismus dann noch hätte. Vgl. Keil: Willens-freiheit, S. 17.

[19] Unter mentalen Zuständen werden hier in einem umfassenden Sinn sämtliche inneren, kognitiven Vorgänge wie Wahrnehmungen, Empfindungen, Gefühle, Vorstellungen, Absichten, Wünsche, Gedanken etc. ver-standen.

[20] Singer: Vom Gehirn zum Bewußtsein, S. 55.

[21] Singer: Wann und warum erscheinen uns Entscheidungen als frei? Ein Nachtrag, S. 708.

[22] Singer: Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, S. 36.

[23] Vgl. Roth: Worüber dürfen Hirnforscher reden – und in welcher Weise?, S. 68.

[24] Grundsätzlichen unterscheiden sich der Aufbau und die Verarbeitungsprinzipien der Gehirne höher orga-nisierter nicht von denen primitiverer Tiere. Allerdings finden sich bei höheren Säugetieren und insbesondere bei Primaten und beim Menschen verstärkt Hirnareale (Hirnrinde), die kaum noch direkte Sinnesreize verarbeiten, sondern hauptsächlich mit der Verarbeitung hirninterner Signalmuster befasst sind. Diese Hirnareale sind demnach vorwiegend mit sich selbst beschäftigt und ermöglichen es auf diese Weise, Metarepräsentationen der hirninternen Prozesse zu erzeugen. Durch die Wiederholung kognitiver Operationen und reflexiver Anwendung auf sich selbst entstehen in der Hirnrinde Metarepräsentationen der eigenen Zustände. Die Kognition wird somit selbst zum Gegenstand der Kognition. Dieser Vorgang lässt nach Meinung der Neurowissenschaftler erahnen, wie phänomenales Bewusstsein entstehen kann. Vgl. Singer: Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, S. 40f.

[25] Roth: Worüber dürfen Hirnforscher reden – und in welcher Weise?, S. 72.

[26] Vgl. Libet, Benjamin: Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert, Frankfurt a.M. 2005.

[27] Die meisten Kritiker der Libetexperimente bezweifelten, dass es sich bei der unter typischen Laborbe-dingungen ausgeführten Handlung überhaupt um einen wirklichen Willensakt handelte. Das Auslösen einer minimalen Bewegung stellt für sie keine Willensentscheidung dar. Vielmehr stelle die Einwilligung zur Teilnahme am Experiment den einzigen relevanten Willensakt dar. Dieser war jedoch nicht Gegenstand des Experiments. Die Experimente lassen im Übrigen völlig offen, was durch das Bereitschaftspotential eigentlich gemessen wird. Vgl. Pauen: Illusion Freiheit. Mögliche und unmögliche Konsequenzen der Hirnforschung, S. 22.

[28] Roth: Worüber dürfen Hirnforscher reden – und in welcher Weise?, S. 75.

[29] Singer: Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, S. 57.

[30] Singer geht davon aus, dass bewusste Entscheidungen, obwohl sie gleichermaßen auf deterministischen neuronalen Prozessen beruhen, einen Vorteil gegenüber unbewussten Entscheidungsprozessen bieten. Dieser Vorteil besteht für ihn in der Mitteilbarkeit von Handlungsgründen, deren Kommunizierbarkeit eine wesentlich differenziertere Bewertung von Verhaltensdispositionen erlaubt als durch das Beobachten von Verhalten allein möglich wäre. Diese Mitteilbarkeit ist nach Singer entscheidend dafür verantwortlich, dass sich soziale Systeme herausbildeten, da durch sie die rationale Bewertung von Entscheidungen in einem Personenverbund ermöglicht wurde. Ein weiterer Vorteil bewussten Entscheidens ist nach Singer, dass der individuelle Entscheidungsprozess nach rationalen Diskursregeln erfolgt und somit differenzierter gestaltet werden kann, da er sich auf erlernte Regeln der Argumentationslogik stützt. Vgl. Singer: Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, S. 61.

[31] Ebd., S. 52.

[32] Keil: Willensfreiheit, S. 43.

[33] Singer: Wann und warum erscheinen uns Entscheidungen als frei? Ein Nachtrag, S. 713.

[34] Vgl. Cruse: Ich bin mein Gehirn. Nichts spricht gegen den materialistischen Monismus, S. 224. sowie Roth: Worüber dürfen Hirnforscher reden – und in welcher Weise?, S. 75.

[35] Cruse: Ich bin mein Gehirn. Nichts spricht gegen den materialistischen Monismus, S. 224.

[36] Singer: Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, S. 61.

[37] Vgl. Ebd., S. 49.

[38] Vgl. Singer: Vom Gehirn zum Bewußtsein, S. 53.

[39] Singer: Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, S. 50.

[40] Unter der kausalen Geschlossenheit der Welt versteht man das Prinzip, dass jedes physische Geschehen rein physische Ursachen und ausschließlich physische Wirkungen hat. Vgl. Tetens: Geist, Gehirn, Maschine, S. 80.

[41] Keil: Willenfreiheit, S. 89.

[42] Dass das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten auch mit erheblich theoretischen Schwierigkeiten verbunden ist, werde ich in Kapitel 4.2 näher erörtern.

[43] Keil: Willensfreiheit, S. 88.

[44] Ebd., S. 10.

[45] Habermas: Freiheit und Determinismus, S. 102.

Ende der Leseprobe aus 83 Seiten

Details

Titel
Willensfreiheit - Naturalisierung der Freiheit
Untertitel
Eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Problemen auf dem Weg zu einem naturalistischen Verständnis menschlicher Willensfreiheit
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Philosophie)
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
83
Katalognummer
V128060
ISBN (eBook)
9783640334063
ISBN (Buch)
9783640333615
Dateigröße
1069 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Willensfreiheit, Naturalisierung, Freiheit, Eine, Auseinandersetzung, Problemen, Verständnis, Willensfreiheit
Arbeit zitieren
Andre Fischer (Autor:in), 2008, Willensfreiheit - Naturalisierung der Freiheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128060

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