Vor- und Nachteile von Franchising aus der Sicht des Franchise-Nehmers am Beispiel von McDonald’s


Wissenschaftliche Studie, 2008

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Grundlagen der Franchise
2.1 Bedeutung und Herkunft des Wortes Franchise
2.2 Definition von Franchise
2.3 Der Franchise-Vertrag

3. Vorteile und Nachteile des Franchise-Systems
3.1. Vor- und Nachteile für den Franchise- Geber
3.1.1 Vorteile für den Franchise- Geber
3.1.2 Nachteile für den Franchise- Geber
3.2. Vor- und Nachteile für den Franchise- Nehmer
3.2.1 Vorteile für den Franchise- Nehmer
3.2.2 Nachteile für den Franchise- Nehmer
3.3. Zusammenfassung der Vor- und Nachteile

4. Franchise am Beispiel von McDonald’s
4.1 Die Entstehungsgeschichte von McDonald’s
4.2 Der Erfolg durch Franchise
4.3 Anforderungsprofil an den Franchise-Nehmer
4.4 Kosten für den Franchise- Nehmer

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Im Jahre 1954 betrat ein Vertreter für Milchmixgeräte ein Restaurant in San Bernardino im Westen der USA. Statt wie sonst nach dem Verkaufsgespräch sofort weiterzureisen, beobachtete er das Restaurant den ganzen Tag: Die Kunden gaben sich die „Klinke in die Hand“. Der Erfolg des Restaurants ließ den Vertreter nicht ruhen. Wenige Wochen nach seinem Besuch in San Bernardino wurde er bei den Besitzern vorstellig und erwarb kurz darauf eine Lizenz zur Vermarktung dieses Restauranttyps. Am 2. März 1955 gründete er eine eigene Firma. Der Eintrag im Handelsregister lautete: McDonald's“.[1]

Ray Kroc legte damit den Grundstein zu einem Unternehmen, dessen Name heute fast automatisch mit Franchising verbunden wird. Die Hamburger-Kette ist nicht nur eines der weltweit erfolgreichsten, sondern auch eines der größten Franchise-Systeme. Über 10.000 Existenzgründer haben sich mit Hilfe von Ray Krocs Geschäftskonzept selbstständig gemacht.[2]

Franchising ist für viele eine Chance als selbständiger Unternehmer ein etabliertes Produkt oder eine Geschäftsidee zu vermarkten. Seit Jahren sind die Zuwachsraten zweistellig.[3]

In der vorliegenden Arbeit werden im zweiten Kapitel zunächst die Grundlagen des Franchisings erläutert, anschließend werden die Vorteile und Nachteile aus der Sicht des Franchise-Nehmers dargestellt. Im vierten Kapitel wird das System der Franchise am Beispiel von McDonald’s analysiert. Die Hausarbeit wird durch ein Fazit abgerundet.

2. Grundlagen der Franchise

2.1 Bedeutung und Herkunft des Wortes Franchise

Der Begriff des Franchisings kommt aus dem Altfranzösischen und geht auf das Wort „franc“ (frei) zurück. Die Bedeutung von „franc“ im damaligen Rechtssinn war vielfältig. Zum einen bedeutete es die Befreiung von Steuern, Abgaben und Dienstbarkeiten, zum anderen bedeutete es die Übertragung des Rechts der Steuereintreibung. Die erste ausdrückliche Erwähnung des Wortes „Franchise“ geht auf das 12.Jahrhundert zurück.[4] Weltliche Herrscher räumten ihren Leibeigenen gewisse Privilegien ein, die diese dann gegen Geld oder gegen Leistung von Diensten nutzen konnten. Zweck war es die großen Besitztümer der Herrscher, die sie selbst nicht verwalten konnten, gewinnbringend zu verwerten.[5]

2.2 Definition von Franchise

Unter einem Franchise-System wird heute eine Absatzorganisation verstanden, in der der Franchise-Geber die Planung, Durchführung und Kontrolle eines erfolgserprobten Betriebstypen vornimmt und in der der Franchise-Nehmer unter Anleitung und unter dem Namen des Franchise-Gebers den Vertrieb von Produkten bzw. Dienstleistungen übernimmt. Franchise-Nehmer erhalten somit das Recht, gegen eine Franchisegebühr und Gewährung von Kontrollrechten, ein klar abgegrenztes Programm bzw. Franchisepaket zu verwenden.[6]

Es lassen sich verschiedene Franchisingformen unterscheiden. In der Produktionsfranchise stellt der Franchise-Nehmer ein Produkt nach Anweisung des Franchise-Gebers her. Bei der Vertriebsfranchise erfolgt im Gegensatz zum Produktionsfranchise keine Veränderung des Produktes. Der Franchise-Nehmer verkauft Produkte, die der Franchise-Geber hergestellt hat und seinen Namen tragen. Bei der Dienstleistungsfranchise bietet der Franchise-Nehmer Dienstleistungen an, die auf der Idee des Franchise-Gebers beruhen.[7]

Alle Franchise-Betriebe treten einheitlich am Markt auf und unterscheiden sich für den Betrachter nicht von einer Handelskette oder einem Filialsystem. Sie benutzen eine gemeinsame Marke, Symbole, Embleme, einen identischen Namen, die Ausstattung der Geschäfts- und Betriebsräume sind gleich, ebenso die angebotenen Produkte/Dienstleistungen sowie deren Aufmachung und es findet eine einheitliche Werbung statt.[8]

Der Grund in der Einheitlichkeit liegt in der „Franchise“. Der Franchise-Geber stellt seinem Franchise-Nehmer das Franchisepaket zur Verfügung, in dem Warenzeichen, Handelsnamen, Ladenschilder, Gebrauchs- und Geschmacksmuster, Urheberrechte, Know-how oder Patente enthalten sind. Der Franchise-Nehmer verpflichtet sich durch den Vertrag zur Einhaltung der Systemstandards, Abgabe von Gebühren an den Franchise-Geber, unternehmerischen Engagement und muss der Systemzentrale Informationen über lokale Marktentwicklungen und Betriebsdaten zur Verfügung stellen.[9] Durch das einheitliche Auftreten des Systems am Markt wird gewährleistet, dass die vertriebenen Waren oder Dienstleistungen beim Konsumenten durch ihre Erkennbarkeit schneller durchdringen. Das Franchising bindet dadurch die einzelnen Händler in die Vertriebsstrategie der Produzenten ein, wodurch Verkaufs- und Marktanstrengungen gebündelt werden und so einem Preis- und Konditionendruck ausgewichen werden können.[10]

Franchising ist demzufolge ein vertikal kooperatives Absatzsystem mit dem Ziel der Verkaufsförderung.[11] Das bedeutet, dass die kooperierenden Unternehmen auf unterschiedlichen Stufen agieren. Die Kooperationspartner arbeiten im eigenen Namen und auf eigene Rechung. Die Franchise-Nehmer stellen rechtlich selbständige Kaufleute dar, die das wirtschaftliche Risiko ihres Betriebes selbst zu tragen haben. Sie erkennen jedoch die Systemführerschaft an und üben ihre Selbstständigkeit im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen aus.[12]

2.3 Der Franchise-Vertrag

Das Verhältnis zwischen Franchise-Nehmer und –Geber wird durch den Franchise-Vertrag geregelt. Die Besonderheit des Franchise-Vertrages besteht darin, dass es sich um keinen gesetzlich gesondert geregelten Vertragstyp handelt.[13] Seine genaue begriffliche Umschreibung in allgemein anerkannter Weise ist bisher noch nicht gelungen. Im Gegensatz zu anderen Verträgen haben sich die generellen Bestandteile aus der Erfahrung der Praxis gebildet. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass ein Franchise-Vertrag jedweder gesetzlichen Grundlage entbehrt. Natürlich gelten auch für Verträge dieser Art die allgemeinen gesetzlichen Regelungen, wie z. B. die gesetzlichen Bestimmungen des Vertragsrechts, wonach beispielsweise ein Vertrag unwirksam wird, wenn er eine Sittenwidrigkeit enthält.[14]

Was den Inhalt der Franchise-Verträge anbelangt, so verwendet jeder Franchise-Geber seine eigenen Vertragstexte. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Regelungen, die in jedem Vertrag in mehr oder weniger veränderter Weise wieder zu finden sind. Sie lassen sich regelmäßig in vier Teile untergliedern: Präambel, Pflichten des Franchise-Gebers, Pflichten des Franchise-Nehmers, sonstige Bestimmungen.[15]

In der Präambel werden die Ziele der Zusammenarbeit und der Rahmen der Kooperation abgesteckt. Hier erfolgt eine allgemeine Beschreibung des Konzeptes sowie dessen Zusammensetzung.[16]

In dem Vertragsteil über die Pflichten des Franchise-Gebers findet sich zunächst die Überlassung der Franchise-Rechte an den Franchise-Nehmer. Dabei muss der Franchise-Geber dem Vertragspartner auch gewisse Unterlagen (z. B. Personalrichtlinien, Beschreibung des typischen Betriebsverlaufs usw.) zur Verfügung stellen, die dieser zur Ausübung seiner Tätigkeit benötigt.[17]

In dem Vertragsteil zu den Pflichten des Franchise-Nehmers wird geklärt, dass der Franchise-Nehmer die ihm eingeräumten Rechte mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes persönlich und unter Einsatz seiner gesamten Arbeitskraft auszuüben und zu nutze hat. Auf diese Weise wird der Franchise-Nehmer in vollem Umfang in das System des Franchise-Gebers eingebunden. Ein Franchise-Nehmer darf keiner Nebentätigkeit nachgehen und ist der Pflicht auferlegt, das System nach Maßgabe der im Vertrag festgehaltenen Richtlinien und Grundsätze anzuwenden. Außerdem muss der Franchise-Nehmer an den vom Franchise-Geber durchgeführten Schulungen, Seminaren und anderen Informationsveranstaltungen teilnehmen. Ferner ist es die Pflicht des Franchise-Nehmers dafür Sorge zu tragen, dass stets ausreichendes und gut ausgebildetes Personal vorhanden ist. Das Personal muss nach Aussehen, Auftreten, Kleidung und Qualifikation in der Lage sein, die Kunden entsprechend den Richtlinien und Grundsätzen des Systems zu bedienen. Bei der Ausstattung der Geschäftsräume sind gewisse Vorgaben, Pläne und Muster des Franchise-Gebers zu berücksichtigen. Gleichzeitig müssen notwendige Reparaturen und Neuanschaffung sofort durchgeführt werden, um das Qualitätsimage des Systems aufrecht zu erhalten. Zudem wird das äußere Erscheinungsbild meist vom Franchise-Geber vorgegeben.[18]

Unter den Vertragsteil mit den sonstigen Bestimmungen fallen unter anderem die Punkte Vertragsdauer und Kündigungsfrist. Der Franchise-Vertrag wird in der Regel für eine bestimmte Laufzeit fest abgeschlossen (Festlaufzeit). In diesem Fall endet der Vertrag mit Ablauf der vereinbarten Festlaufzeit, ohne dass es einer Kündigung bedarf. In der Praxis wird allerdings oft vereinbart, dass sich der Vertrag zum Ablauf der Festlaufzeit automatisch um einen bestimmten Zeitraum verlängert, wenn er nicht innerhalb einer im Vertrag bestimmten Frist gekündigt wird. Beide Vertragspartner haben auch die Möglichkeit der fristlosen Kündigung bei vorliegen eines wichtigen Grundes, wie z. B. Eröffnung des Konkurs- oder Vergleichsverfahrens über das Vermögen einer Vertragspartei oder allgemein beim Verstoß gegen wichtige Vertragsbestandteile wie zum Beispiel Wettbewerbsverbot und Geheimhaltungspflicht. Fast alle Franchise-Verträge beinhalten Klauseln über ein Wettbewerbsverbot. Danach ist es dem Franchise-Nehmer nicht gestattet, selbst oder durch andere ein anderes Unternehmen zu betreiben oder sich daran zu beteiligen, welches in unmittelbarer Konkurrenz zum System des Franchise-Gebers steht. Gleichzeitig wird ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot vereinbart, womit dem Franchise-Nehmer untersagt wird innerhalb einer bestimmten Zeit nach Beendigung des Vertrages in der fraglichen Branche tätig zu sein. Dies kann vor allem zu Schwierigkeiten führen, wenn der Franchise-Nehmer aufgrund seiner Berufsausbildung auf eine bestimmte Branche festgelegt ist. Eine weitere Problematik ist, ob und in welchem Umfang für das nachvertragliche Wettbewerbsverbot, eine bestimmte Entschädigung (sog. Karenzentschädigung) zu zahlen ist. Die Geheimhaltungspflicht stellt einen weiteren wichtigen Bestandteil eines Franchise-Vertrags dar. Hierbei wird der Franchise-Nehmer verpflichtet, sämtliche Informationen, die er im Zusammenhang mit der Ausübung seiner Rechte erhält, als Geschäftsgeheimnisse des Franchise-Gebers zu behandeln. Insbesondere gilt dies für die Betriebshandbücher und sonstige schriftliche und mündliche Berichte.[19]

3. Vorteile und Nachteile des Franchise-Systems

Das vorangegangene Kapitel 2 erklärt den Begriff Franchising und macht mit dessen Bedeutung für den Franchise- Geber und den Franchise- Nehmer vertraut. Es wird ersichtlich, was den Sinn und auch den Reiz des Franchise ausmacht, nämlich die klar erkennbaren Vorteile für beide Seiten. Franchise- Geber und - Nehmer kooperieren- bildlich gesprochen- miteinander in einer Art Symbiose, wo eine Tendenz an Vorteilen für den Franchise- Geber vorhanden zu sein scheint. Man nennt dies auch „Partnership for Profit“.[20] Faktisch jedoch müssen sich beide Parteien mit realen Vor- und Nachteilen arrangieren und besonders der Franchise- Nehmer muss sich dessen bewusst sein, bevor er einen Franchise- Vertrag abschließt. Hierbei ist jedoch auch der Franchise- Geber angesprochen, dessen Aufklärungspflicht dem Franchise- Nehmer eine- relative- Sicherheit bietet. Er sollte hier auch für sich selbst gründlich prüfen, ob hier etwas für ihn und seine Ambitionen ein größeres Problem darstellt. Denn flexibel umgehen kann man mit den Nachteilen nicht, sondern man muss im Stande sein, damit zu arbeiten und sich anzupassen. Hierzu gibt es im Internet auf den entsprechenden Franchise- bzw. Gründer- Seiten besondere Checklisten, welche den Franchise-Nehmer darin unterstützen, den Überblick zu behalten und gute Hilfestellung leisten können. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile jeweils getrennt erst für Franchise- Geber und später Franchise- Nehmer erläutert werden.

[...]


[1] o. V. [Einführung], S.1.

[2] Vgl. o. V. [Einführung], S.1.

[3] Vgl. Eggert, U. [Handel], S.193.

[4] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S.18f.

[5] Vgl. o. V. [Einführung], S.1f.

[6] Vgl. Schneck, O. [Handbuch], S.207 f.

[7] Vgl. Seidel, M. B. [Erfolgsfaktoren], S. 28f.

[8] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S.26 ff.

[9] Vgl. o. V. [Einführung], S.4.

[10] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S. 26ff.

[11] Vgl. Eggert, U. [Handel], S. 194.

[12] Vgl. o. V. [Einführung], S.4.

[13] Vgl. Seidel, M. B. [Erfolgsfaktoren], S.34.

[14] Vgl. Martinek, M. [Vertragstypen], S.35f.

[15] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S.31.

[16] Vgl. Martinek, M. [Vertragstypen], S.36.

[17] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S.32 ff.

[18] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S. 35ff.

[19] Vgl. Berning, H. [Abhängigkeit], S.39ff.

[20] o. V. [Franchising a], S. 1.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Vor- und Nachteile von Franchising aus der Sicht des Franchise-Nehmers am Beispiel von McDonald’s
Hochschule
Hochschule Fresenius; Köln
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
25
Katalognummer
V130154
ISBN (eBook)
9783640371419
ISBN (Buch)
9783640371303
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vor-, Nachteile, Franchising, Sicht, Franchise-Nehmers, Beispiel, McDonald’s
Arbeit zitieren
Stefanie Friese (Autor:in), 2008, Vor- und Nachteile von Franchising aus der Sicht des Franchise-Nehmers am Beispiel von McDonald’s, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130154

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