Hauptströmungen der Sprachwissenschaft


Seminararbeit, 2003

15 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Gliederung

Vorbemerkung

Die Traditionelle Grammatik

Wilhelm von Humboldt

Der Europäische Strukturalismus

Die Amerikanische Linguistik

Die Kulturhistorische Entwicklungstheorie

Die Linguistische Pragmatik

Interdisziplinäre Linguistik

Schlussbetrachtung

Literaturnachweis

Quellennachweis

Vorbemerkung

In meiner folgenden Hausarbeit bin ich bemüht einen Überblick über die Hauptströmungen der Sprachwissenschaft zu geben. Als Grundlage benutze ich das Werk von Manfred Geier „Orientierung Linguistik – Was sie kann, was sie will“; Rowolth Taschenbuch Verlag GmbH; 1998.

Aufgrund des sehr großen Themengebietes der Hauptströmungen habe ich mich an die Unterteilungen Manfred Geiers gehalten. Ich habe allerdings versucht Sekundärliteratur zu verwenden und somit meine Arbeit zu vervollständigen. Das Herausfiltern der wichtigsten Aspekte über die Themen stellte zunächst ein Problem für mich dar, allerdings konnte ich dieses bei längerer Sitzung aufheben und ohne Schwierigkeiten an der Hausarbeit arbeiten.

Ich habe keine spezialisierte Themenauswahl vorgenommen, weil ich mir sicher bin, dass die vorgestellten Strömungsrichtungen, die wichtigsten sind. Ich werde ebenfalls die traditionellen Grammatiken darstellen, eingehen auf Wilhelm von Humboldt, auf den europäischen Strukturalismus, auf die amerikanische Linguistik, auf die kulturhistorische Entwicklungstheorie, auf die linguistische Pragmatik und als letzen Punkt stelle ich die so benannten Bindestrich – Linguistiken mit kurzen Definitionen vor.

Die Traditionelle Grammatik

Die Traditionelle Grammatik hat eine große Bedeutung für die Sprachentwicklung, aufgrund ihrer internationalen Verbreitung. Sie durchlief in ihrer langen Tradition einige Entwicklungsstufen.

Eine erste Zuwendung zur Sprache fand im 4. Jahrhundert v. Chr. durch griechische Grammatiker, wie zum Beispiel Dionysius Thrax, statt. Er ordnete alle Wörter des Griechischen nach ihren Flexionskategorien (Kasus, Genus, Numerus, Tempus).

Die römischen Grammatiker strebten den Griechen nach. Als einer ihrer Hauptvertreter wird Marcus Terentius Varro benannt. Die Römer übernahmen die griechischen Erkenntnisse, um für richtiges Sprechen und Schreiben eine Begründung zu liefern. „Sie wendeten die griechische Begrifflichkeit auf die lateinische Sprache an.“[1] Dadurch lässt sich auch die Ähnlichkeit im Bau der beiden Sprachen erklären.

Die lateinische Sprache wiederum wurde zum Vorbild europäischer Grammatiker des Mittelalters. Ihr Ziel war es, die Fähigkeit des richtigen Sprechens mit der Fähigkeit des überzeugenden schönen Redens zu verbinden.

Auch noch im 18./19. Jahrhundert sahen die deutschen Grammatiker das griechische – römische Vorbild als richtigen und regelgerechten Sprachgebrauch an.

Die gesamte Geschichte der Traditionellen Grammatik war durch den Widerstreit zwischen den Analogisten, die von Regelhaftigkeit der Wörter ausgingen (Mutter-Mütter), und den Anomalisten, die eine Mehrheit regelwidriger Wörter sahen, geprägt.

Die Sprachwissenschaftler der Traditionellen Grammatik nahmen die Sprache auseinander, um ihre Eigenschaften und ihren Gebrauch besser lehren zu können. Dadurch wurde den Lernenden die Sprache als systematisch aufgebautes Gebilde verdeutlicht.

Ein typisches Beispiel der Traditionellen Grammatik ist die Dudengrammatik. Allgemein bezeichnet man den Duden als Hilfsmittel zur Erlernung und zum Lehren der deutschen Standardsprache. Trotz des einheitlichen Gebildes ‚Duden’ steht die Traditionelle Grammatik bis heute im Zwiespalt zwischen Regelhaftig- und Regelwidrigkeit.[2] Die traditionelle grammatische Unterweisung tritt heute noch in der Schule auf. Es wird unter anderem die orthographisch richtige Schreibweise, die Deklinierung und Flexion von Wortarten und Wortbildungen gelehrt.

Wilhelm von Humboldt

Wilhelm Freiherr von Humboldt wurde am 22.06.1767 in Potsdam geboren. Seine Familie gehörte der gehobenen und gebildeten Schicht an. Er studierte in Frankfurt an der Oder und in Göttingen.

Von 1789 – 1790 lebte HUMBOLDT in Weimar, wobei er von der Französischen Revolution beeindruckt war und die Ideen der Aufklärung ihn in seiner politischen Überzeugung beeinflusst haben. Er beschäftigte sich mit der umfassenden humanistischen Bildung der Menschen seiner Zeit.

Im Jahre 1794 zog HUMBOLDT nach Jena und gründete, im Dezember desselben Jahres, zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Alexander Frhr. von Humboldt (1769 – 1859) und seinen Freunden Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe die so genannte Jenaer Gruppe. Innerhalb der Gruppe wurden unter anderem Themen der Naturforschung diskutiert. Sie wollten eine bestimmte Art der Naturbetrachtung entwickeln, in der die verschiedenen Ansichten und Erfahrungen der vier Vertreter zusammen kommen sollten. Zum einen Wilhelm von HUMBOLDT mit seiner humanistischen Bildung und zum anderen Alexanders wissenschaftlich ästhetische Naturansicht sowie Schillers kunstphilosophische Reflexion und Goethes naturästhetische Erfahrung.[3]

1801 reiste er durch das Baskenland und nach seiner Rückkehr entwickelte er den „Plan zu einer systematischen Encyklopaedie aller Sprachen“. HUMBOLDT verfügte über Sprachkenntnisse, die sich unter anderem auf das Chinesische und Baskische erstreckten, sowie über europäische und indianische Sprachen.

In den darauf folgenden Jahren arbeitete er beispielsweise als preußischer Politiker, Kultur- und Sprachwissenschaftler, Staatsbeamter oder Botschafter und er war der Begründer der Berliner Universität, die noch heute seinen Namen trägt.

Ab 1820 arbeitete HUMBOLDT, frei von staatspolitischen Pflichten, weiter an seiner sprachwissenschaftlichen Forschung. Er hielt Gastvorträge an verschiedenen Institutionen, um seine Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

„Als […] sich 1820 […] eine neue Traditionslinie gebildet (hatte), in der die Sprache nur noch als eine objektive Gegebenheit von Lauten und Formen erscheint, […]“ hielt Humboldt trotzdem an seiner Sprachidee fest.[4]

1830 begann er mit der Arbeit an seinem Hauptwerk „Ueber die Kawi – Sprache auf der Insel Java“.

Am 08.04.1835 starb Wilhelm Freiherr von HUMBOLDT in Berlin/Tegel.

HUMBOLDT beherrschte neben seiner Muttersprache Englisch, Lateinisch, Griechisch, Italienisch, Französisch und Spanisch. Diese Sprachen bildeten Grundlagen für die Übersetzung seiner Werke, die noch heute international diskutiert werden. Insgesamt beschäftigte er sich mit 32 Sprachen, die er allerdings nicht alle sprechen konnte, da ihm die Erkenntnis zu der jeweiligen Sprache als wichtiger erschien.

Bedeutend für die Entwicklung der Sprachwissenschaft war HUMBOLDTs Auffassung, dass in jeder Sprache eine besondere Weltansicht begründet sei. (BROCKHAUS Bd.6)

Er sah die Sprache als lebendes Organ an, wobei man, seiner Meinung nach, jede Sprache mit ihren individuellen Eigenschaften betrachten sollte. Jede Sprache sollte als Ganzes erkannt und keine Zergliederung in Teilsysteme (einzelne Wörter, Regeln) vorgenommen werden.

Der Europäische Strukturalismus

Der Schweizer Linguist Ferdinand de Saussure (1857 – 1913) wird als der Begründer der allgemeinen strukturellen Sprachwissenschaft in Europa bezeichnet. Er entdeckte die Vielschichtigkeit der Sprache und definierte die Sprache als System von Zeichen, woraus nach ihm auch die Systemhaftigkeit resultiert. De SAUSSURE unterschied verschiedene Bedeutungen des Begriffs Sprache, indem er die drei französischen Bezeichnungen für Sprache verwendete. Zum einen „langage“, was die allgemeine menschliche Sprachfähigkeit bezeichnet, des weiteren „langue“, als nationale Einzelsprache und „parole“, was soviel heißt, wie die Fähigkeit zur angemessenen Sprachverwendung. Er grenzte diese Begriffe voneinander ab, um zu begründen, dass sich die Linguistik ausschließlich mit der „langue“ zu beschäftigen hat.

[...]


[1] Manfred Geier: Orientierung Linguistik – Was sie kann, was sie will; S. 124; Z. 8f

[2] vgl. Manfred Geier: Orientierung Linguistik – Was sie kann, was sie will; S. 128

[3] vgl. Manfred Geier: Orientierung Linguistik – Was sie kann, was sie will; S. 131

[4] Manfred Geier: Orientierung Linguistik – Was sie kann, was sie will; S. 134; Z. 12ff

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Hauptströmungen der Sprachwissenschaft
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Seminar: Einführung in die Sprachwissenschaft
Note
gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V13213
ISBN (eBook)
9783638189156
ISBN (Buch)
9783638956826
Dateigröße
449 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hauptströmungen, Sprachwissenschaft, Seminar, Einführung, Sprachwissenschaft
Arbeit zitieren
Saskia Pohl (Autor:in), 2003, Hauptströmungen der Sprachwissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13213

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