Von der Inszenierung des Politischen zum Politainment


Referat (Ausarbeitung), 2009

13 Seiten, Note: 10


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wahlkampf
2.1 Was ist ein Wahlkampf?
2.2 Funktionen eines Wahlkampfs

3. Dimensionen der Inszenierung von Politik

4. Multioptionsgesellschaft
4.1 Was ist die Multioptionsgesellschaft?
4.2 Wie wirkt sich die Multioptionsgesellschaft auf das Politische aus?

5. Politik und Medien
5.1 Modelle des Zusammenspiels von Politik und Medien
5.2 Talkshowisierung
5.3 Politainment

10. Fazit

Literaturliste

1. Einleitung

Diese Referatsausarbeitung beschäftigt sich mit dem Thema „Von der Inszenierung des Politischen zum Politainment“. Dabei möchte ich der Frage auf den Grund gehen ob Politik zwangsläufig inszeniert werden muss und welche Funktionen eine Inszenierung der Politik hat. Von Interesse ist hierbei vor allem die Frage ob die arrangierte Präsenz der Politik in den Massenmedien dem politischen System schadet oder es sogar stützt. Während eines Wahlkampfs bekommt die inszenierte Politik natürlich einen besonderen Stellenwert. Deshalb möchte ich auch auf dieses Thema eingehen.

Die moderne Multioptionsgesellschaft bildet einen Rahmen, der das Phänomen der Inszenierung von Politik beeinflusst und den politischen Akteuren vor neue Herausforderungen stellt. Hier lässt sich erkennen wie sehr sich politische Akteure selbst in den Medien produzieren und von den Medien produzieren lassen müssen.

Abschließend setze ich mich mit den Begriffen Talkshowisierung und Politainment auseinander. Sie sind die neuen Formen politischer Inszenierung.

2. Wahlkampf

2.1 Was ist ein Wahlkampf?

Seit dem Beginn organisierter menschlicher Gesellschaftsformen gibt es Wahlkämpfe. Um die Probleme die ein Staat hat und die daher das gesamte Volk betreffen, zu lösen werden, in repräsentativen Demokratien Vertreter aus dem Volk gewählt. Diese Personen (die politischen Akteure) werben um die Akzeptanz und Zustimmung der Bevölkerung. Hier entsteht eine Konkurrenzsituation, bei der es notwendig ist, besser als die Mitbewerber dazustehen. Um das Ziel der Stimmenmaximierung erreichen zu können, muss der politische Akteur Kommunikationsstrategien einsetzen, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu gelangen, und sich und sein Programm vorzustellen. Hierzu ist ein Zugriff zu den Massenmedien essenziell, um einen Vorteil gegenüber seinen Mitstreitern zu erlangen.

Wahlen können also als „[…] Medienereignis betrachtet werden, in denen jeweils drei Faktoren eine Rolle spiele: die Parteien (selten: unabhängige Einzelkandidaten), die Medien selbst sowie die Wähler.“[1]

2.2 Funktionen eines Wahlkampfs

Aber was soll das alles? Wozu einen Wahlkampf führen? Sind die Wähler nicht in der Lage ihren Interessen gemäß zu wählen, ohne lange auf die verschiedenen Parteien aufmerksam gemacht zu werden? Müssen denn die politischen Akteure den Wählern hinterherlaufen und ständig in Kameras grinsen, um Stimmen zu bekommen?

Dörner und Vogt formulieren sechs Funktionen, die ein Wahlkampf in modernen repräsentativen demokratischen Systemen erfüllt. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Präsenz des politischen Akteurs

Ein Politiker den keiner kennt, der bekommt auch keine Stimmen. Der Wahlkampf verhilft ihm demnach dazu sich ins Gespräch zu bringen. Dazu bekommt die Partei die Möglichkeit ihr Programm vorzustellen, und ihre Positionen zu aktuellen Geschehnissen zu äußern und publik zu machen.

Schaffung einer positiven Grundeinstellung innerhalb der eigenen Partei: „Feel-Good-Faktor“

Der Wahlkampf kann dazu führen die eigenen Parteimitglieder zu motivieren, und hinter sich zu scharen. Mit dem Rückhalt in der eigenen Partei geht eine allgemein positive Grundstimmung einher. Dies wirkt sich positiv auf das Bild der Partei und des Kandidaten aus.

Mobilisierung des eigenen Wählerpotenzials

Ein Wahlkampf soll natürlich einer Partei zur Stimmenmaximierung verhelfen. Dazu ist es wichtig, die eigenen Stammwähler dazu zu bewegen an die Wahlurne zu gehen, und ihre Stimme abzugeben.

Da allerdings immer weniger Wähler fest zu einer Partei halten (Traditionswähler) verliert diese Funktion zunehmest an Bedeutung.

Motivierung und Anwerbung von Wählern, die noch unentschieden sind

Als besonders schwierig gilt es, Wechselwähler für sich zu gewinnen. Die Partei möchte die Stimmen der unentschlossenen Wähler gewinnen, die ihre Stimme aufgrund aktueller Situationen und Bedürfnissen abgeben. Die Stimmen dieser Wähler sind zunehmest wichtiger geworden, da es immer weniger Stammwähler gibt. Dies bedeutet natürlich auch, dass sich die politische Kommunikation immer mehr lohnt.

Mobilisierung der der Wählerschaft im Allgemeinen

Dies ist eine Funktion, die nicht unterschätzt werden sollte. Eine Wahl mit einer geringen Wählerbeteiligung lässt auf Instabilität des politischen Systems schließen. Eine hohe Wahlbeteiligung bedeutet daher immer auch eine Legitimation des demokratischen Systems.

Dazu kommt, dass gerade Parteien aus dem extrem linken oder rechten politischen Spektrum in der Regel ihre Wähler mobilisieren können. Das bedeutet, dass jede nicht abgegebene Stimme die Stimmen den extremen Parteien mehr Gewicht verleiht. Daher liegt die allgemeine Mobilisierung von Wählerstimmen auch im Interesse der etablierten Parteien.

Wahlkampf als symbolische Funktion

Dies ist die wohl wichtigste Voraussetzung für die Stabilität eines politischen Systems. Der Wahlkampf bietet eine Plattform, um den „Demokratischen Mythos“ zu inszenieren. Der Demokratische Mythos ist dabei weder falsch noch wahr. Er beschreibt das Ausmaß der Partizipationsmöglichkeiten der Bürger sowie der politischen Akteure und gibt somit jeglichen demokratischen Prozessen einen Sinn.

Ein Wahlkampf ist damit ein Ritus, der dem Mythos regelmäßig neue Überzeugung und daher auch dem System Stabilität verleiht.[2]

[...]


[1] Dörner 2002 – Der Wahlkampf als Ritual. S.16.

[2] Vgl. Dörner 2002 – Der Wahlkampf als Ritual S. 16-17.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Von der Inszenierung des Politischen zum Politainment
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Politik und Wirtschaft)
Veranstaltung
Politische Kommunikation im Superwahljahr 2009
Note
10
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V140572
ISBN (eBook)
9783640509904
ISBN (Buch)
9783640510122
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wahlen, Politainment, Inszenierung, Talkshows
Arbeit zitieren
Jan-Hendrik Schott (Autor:in), 2009, Von der Inszenierung des Politischen zum Politainment, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140572

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