Der aktuelle Stand der apparativen Versorgung und audiologischen Diagnostik hörgeschädigter Schüler an einer Schule für Hörgeschädigte in Hessen


Examensarbeit, 2008

134 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

1.0 Einleitung

2.0 Hörtechnische Versorgung - früher
2.1 Frühe Beschäftigung mit dem Hören und alternative Behandlungsmethoden
2.2 Hörrohre

3.0 Hörgeräte
3.1 Historische Entwicklung
3.1.1 Telefonie-Technik
3.1.2 Röhrentechnologie
3.1.3 Einsatz von Transistoren
3.2 Technischer Fortschritt bei der Hörgeräteentwicklung
3.2.1 Die Funktionsweise
3.2.1.1 Die analoge und digitale Signalverarbeitung
3.2.1.2 Verstärkung und Dynamik
3.2.1.3 Strategien zur Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes
3.3 Bauformen moderner Hörgeräte
3.3.1 HdO
3.3.2 IO-Geräte
3.4 Sonderbauformen
3.4.1 Knochenleitungs- und knochenverankerte Hörgeräte
3.4.2 Taschengeräte
3.4.3 Hörbrillen
3.4.4 CROS
3.4.5 BICROS
3.5 Indikation - Wann sind Hörgeräte angezeigt?
3.6 Zukunftsaussichten

4.0 Cochlea Implantate
4.1 Historische Entwicklung
4.2 Technischer Fortschritt bei der Entwicklung von Cochlea Implantaten
4.3 Indikation
4.4 Die bilaterale CI-Versorgung
4.5 Zukunftsaussichten

5.0 Studie
5.1 Erstellung des Fragebogens
5.2 Untersuchungsdesign
5.3 Anmerkungen zur Auswertung
5.4 Darstellung der Ergebnisse
5.4.1 Schüler-Teil
5.4.2 Lehrer-Teil
5.5 Diskussion der Ergebnisse
5.5.1 Diskussion: Schüler-Teil
5.5.2 Diskussion: Lehrer-Teil
5.6 Abschließende Bemerkungen
5.7 Resumée

Quellenangaben

Anhang

Anhang 1 Verzeichnis der Abbildungen, Tabellen und Übersichten

Anhang 2 Quick-Check-Programm Friedberg

Anhang 3 Fragebogen

Anhang 4 Anlage zur Wissenschaftlichen Hausarbeit/ Erklärung

1.0 Einleitung

Der amerikanische Zukunftsforscher John Naisbitt1 stellte fest:

„In 4 Jahren ist die Hälfte unseres Wissens veraltet, und in 10 Jahren fragt kein Mensch mehr nach dem, was heute Stand der Technik ist.“

Er selbst ahnte wohl kaum, wie sehr er mit dieser Stellungnahme der raschen Entwicklung bei den apparativen Hörhilfen entsprach.

Aber:

Was ist der heutige Stand der Technik?

In dieser Wissenschaftlichen Hausarbeit soll der gegenwärtige Stand der apparativen Versorgung und audiologischen Diagnostik hörgeschädigter Schüler an einer Schule für Hörgeschädigte auf der Basis der Ergebnisse einer schriftlichen Fragebogenerhebung dargestellt werden.

Um die aktuelle Situation in den Schulen für Hörgeschädigte besser erkennen, verstehen und einordnen zu können, soll vor einer medizinisch-technischen Bearbeitung des Themas die historische Gebundenheit in Kapitel 2 betrachtet werden.

In den letzten Jahren haben sich die apparativen Hörhilfen, sowie die Audiologie, aufgrund großer wissenschaftlicher Fortschritte, enorm weiterentwickelt. Aus diesem Grund möchte ich in dieser Wissenschaftlichen Hausarbeit anfänglich einen Überblick über die Entwicklung der Hörhilfen, vom einfachen mechanischen Hörrohr über die ersten elektrischen Geräte bis hin zum hochentwickelten elektronischen Im-Ohr-Gerät in Digitaltechnik sowie den Cochlea Implantaten geben. Der lange Weg bis zum hochentwickelten Stand der heutigen Technik soll ab Kapitel 3 dargestellt werden. Zunächst werde ich mich mit der Entwicklung der Hörgeräte, in Kapitel 4 mit den Cochlea Implantaten beschäftigen. Neben der Entwicklung und dem momentanen Kenntnisstand sollen in beiden Kapiteln auch Aufbau und Funktionsweise sowie mögliche Zukunftsaussichten beschrieben werden.

Wir, drei Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, haben einen Fragebogen entwickelt, um den „aktuellen Stand der apparativen Versorgung und audiologischen Diagnostik hörgeschädigter Schüler an einer Schule für Hörgeschädigte“ zu untersuchen.2 Interessant war hier für mich, mit welchen Hörhilfen die Schüler3 versorgt sind und in welchem zeitlichen Abstand eine audiologische Untersuchung, Überprüfung und Diagnostik der Hörhilfen und des Gehörs stattfindet. Auch hatten die Lehrkräfte die Möglichkeit eigene Verbesserungsvorschläge über Aus- und Fortbildung zu machen.

Die Analyse der gewonnenen Daten, ihre Präsentation und Interpretation bilden, in Kapitel 5, den Abschluss dieser Arbeit. Die Diskussion der Ergebnisse, die aus den dargelegten Befunden rühren, werden ab Kapitel 5.5 dargestellt.

Die praktische Absicht der Umfrage besteht neben der Erfassung des „aktuellen Stands der apparativen Versorgung und audiologischen Diagnostik hörgeschädigter Schüler an einer Schule für Hörgeschädigte“ auch darin, die Stärken und Schwächen des Wissens der Lehrkräfte über die Hörhilfen ihrer Schüler zu erkennen, und damit mögliche Ausgangspunkte und interessante Perspektiven für konzeptuelle Erneuerungen sowie Denkanstöße zu eröffnen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

2.0 Hörtechnische Versorgung - früher

Das Gründungsjahr der Bundesinnung für Hörgeräteakustiker, 1965, wird oftmals gerne als „Stunde Null“ dieses Handwerks angesehen.4 So berichtet Aubrey Miller in seinem 1986 erschienenen Buch:

„Wer taub were der nemme ...“.

Die Grundzüge des Berufes haben jedoch, im Wandel der Zeiten gesehen, eine lange Tradition.

Beschäftigt man sich mit der Geschichte der Hörgeschädigten und der Hörhilfen, so stellt sich alsbald die Frage:

Seit wann gibt es überhaupt Hörgeschädigte?

Ohne es mit abgesicherten Daten belegen zu können, kann man davon ausgehen, dass Schwerhörigkeit zu allen Zeiten bekannt war. Sobald die schriftliche Überlieferung einsetzt, wird von Gehörlosen (unter verschiedensten Bezeichnungen) berichtet. Die Beschäftigung mit dem Hören und Schäden des Hörorgans sind wohl so alt, wie die Menschheit selbst.5

Aus diesem Grund versuchte man schon früh, den am Ohr ankommenden Schallpegel für den hörgeschädigten Menschen besser wahrnehmbar, das heißt im wesentlichen lauter, zu machen. Heute übernehmen das meist elektrische Hörhilfen. Doch auch, als die Elektrizität noch nicht erfunden war, gab es bereits erste Hörprothesen. Hamann berichtet in seinem Buch „Schwerhörigkeit und Hörgeräte“ über die wohl älteste Erfahrung einer Schallverstärkung. Dabei handelt es sich um die natürliche Geste zum besseren Verstehen, die eigene Hand, wie einen Trichter hinter das Ohr zu legen.6 Als erste Hörprothese diente vermutlich das Büffelhorn, dass als Vorläufer des eigentlichen Hörrohres, auf das in Kapitel 2.2 näher eingegangen werden soll, anzusehen ist.

Über die Entdeckung des Hörorgans und das Verstehen des Hörvorgangs, sowie über die ersten nicht-elektrischen Hörhilfen soll nun in diesem Kapitel berichtet werden.

2.1 Frühe Beschäftigung mit dem Hören und alternative Behandlungsmethoden

„Wer taub were der nemme Frauwenmilch die einen Knaben säugt auff zehn oder zwölff Wochen vergangen nach deß Kinds Geburt und tu darzu Hauswurtzsafft tropf drei oder vier tropffen in die Ohren und thus offt das Gehör kompt wiederumpt.“7

Dieses Rezept gegen „Harthörigkeit“, das 1577 im Kräuterbuch des Adamus Lonicerus, bei Christian Egenolffs seligen Erben zu Frankfurt erschienen ist, soll wegen seiner Kuriosität hier zitiert werden.

Doch die Beschäftigung des Menschen mit dem Hören geht noch viel weiter zurück.

Zur Zeit der Jäger und Sammler, war ein gutes Gehör Voraussetzung für das Überleben. Geräusche auch aus der Entfernung wahrnehmen zu können, war lebenswichtig. Zu dieser Zeit, so ist anzunehmen, diente die hohle Hand hinter dem Ohr als erste Schallverstärkung.8

Bereits aus dem Altertum sind Zeugnisse überliefert, aus denen man schließen kann, daß der Mensch auch damals unter Hörbeeinträchtigungen litt.

Philosophen und Theologen wie zum Beispiel Sophokles, Platon, Aristoteles und Hippokrates beschäftigten sich mit dem menschlichen Gehör und unternahmen Versuche zu seiner Beschreibung In altägyptischen Gräbern wurden Stelen geborgen, deren Hieroglyphen den Wunsch zum Ausdruck bringen, die Gottheit möge dem Verstorbenen im jenseitigen Leben das Gehör wiedergeben. Der Schrift ist die Abbildung eines Ohres beigefügt.

Die Ärzte im antiken Griechenland kannten bereits das äußere Ohr, das Trommelfell und z.T. auch die Paukenhöhle. Das Innenohr hingegen war ihnen unbekannt. Entsprechend schwer fiel ihnen die Beschreibung des Hörvorgangs.9 Bereits im 7. Jhr. v. Chr. Beschreibt der Inder Scharaka die Gehörknöchelchen. Wenig später erkennt Pythagoras10 in Griechenland den Schall als Schwingung der Luft und berichtet schon grundsätzliches zur Akustik. Er hat den Schall als Schwingung der Luft erkannt.11

Auch Hippokrates12 beschäftigte sich mit dem Hören. Er schrieb fälschlicherweise die Stummheit einem Fehler der Zunge zu. Der Zusammenhang von Hörschäden und Stummheit war noch nicht erkannt.

Aristoteles13 griff diesen Gedanken auf und verglich den Gehörlosen ohne Lautsprache mit Tieren.

Er hielt das Gehör für das wichtigste Organ der Belehrung. In späteren Zeiten ist diese Aussage des Aristoteles dann so interpretiert worden, dass Taube gänzlich bildungsunfähig seien. Ein großer Hohlraum im hinteren Bereich des Schädels war für ihn Sitz des Gehörs. Aristoteles entdeckte auch den Verdeckungseffekt von schwächerem durch stärkeren Schall.

Alexander von Aphrodisias14 der von 198-211 n. Chr. den Lehrstuhl der perpatetischen Philosophie zu Athen inne hatte, war der Erste der erkannte, dass Gehörlose nicht sprechen, weil sie nicht hören.

Um 1450 gelang es dem Anatom Andreas Vesalius den Aufbau des Mittelohres zu beschreiben.

Erst mit Beginn des 16. Jahrhunderts kann mit der anatomischen Erforschung des Ohres auf wissenschaftlichem Niveau begonnen werden. Im Spätmittelalter und der Antike war die Sektion des menschlichen Körpers aus religiösen Gründen verboten. Nun erhielt sie ihre Legitimation durch die medizinische Forschung. So entdeckte Bartholomeo Eustachio15 1520 unter anderem die Ohrtrompete, die bis heute unter seinem Namen allgemein bekannt ist (Eustach’sche Röhre). Zur selben Zeit beschreibt Geronimo Cardano16 das Hören über die Knochenleitung und schafft so die Voraussetzung dafür, dass Hörstörungen diagnostiziert werden können.

1561 entdeckte Gabriello Fallopio das Innenohr mit der schneckenförmigen Cochlea. Die Funktion des Innenohrs war aber noch lange nicht bekannt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2

Im „Großen Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste“ von Johann Zeidler, Halle und Leipzig, erschienen 1735, findet sich eine Abhandlung über die Akustik des Schalles in Verbindung mit der Physiologie des Ohres.

Pater Anastasius Kircher beschrieb um 1650 das Hörrohr. Kircher hatte Untersuchungen an allen damals bekannten „Constructionen" angestellt und kritisch kommentiert, so dass allerorts in Europa am Problem der Hörhilfen gearbeitet wurde. Er beschrieb um 1675 in einem umfangreichen Buch seine Experimente mit dem Schall und die Erkenntnisse, die er daraus gewann.

1851 war es der italienische Arzt Alfonso Corti17, der die Lage, Anordnung und Funktion der Sinneszellen in der Cochlea beschrieb. Dieser Teil der Cochlea wurde nach seinem Entdecker als „Corti-Organ“ benannt. Heute spielt das Corti-Organ eine bedeutende Rolle bei der Versorgung mit einem Cochlea Implantat.

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde dann das Zeitalter der Hörrohre eingeläutet.

2.2 Hörrohre

Hörrohre waren zunächst einfache Prothesen zur künstlichen Vergrößerung der Ohrmuschel. Doch bereits vor dem Anfertigen künstlicher Hörrohre könnten die Menschen zur Steigerung der Schallaufnahme z.B. das Büffelhorn genutzt haben.

Als frühe Formen technischer Hörhilfen sind Hörrohre und Hörschlauch bekannt. „Sie haben eine große Öffnung zur Schallquelle hin und eine kleine, die ins Ohr führt. Das Prinzip der Wirkungsweise besteht darin, die für die Schallaufnahme wirkungsvolle Fläche zu vergrößern und die Schallenergie auf einen kleineren Querschnitt zu konzentrieren.“18 Dadurch wird der Schall lauter. Das ist der Vorteil des Hörrohrs.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3

Nachteilig wirkt sich dagegen aus, dass der Klang des akustischen Signals verformt wird und damit an Deutlichkeit verliert.

Im Jahre 1812 heißt es in dem „Handbuch der Erfindungen“ von Gabriele Christ. Benj. Busch:

Ein „ [...] Hörrohr ist ein Werkzeug zur Verstärkung des Gehörs für diejenigen, bey welchen dieser Sinn schwach ist, wodurch man, wenn man die engere Öffnung desselben ans Ohr setzt, dasjenige, was aus der Entfernung gesprochen wird, deutlich vernehmen kann. Inwendig müssen diese Hörrohre wohl poliert, auswendig aber mit einem weichen Stoff überzogen sein, damit sie den Schall vollkommen regelmäßig zurückwerfen.“19

„Erste Hörrohre wurden Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt. So beschreibt beispielsweise Athanasius Kircher (1675) eine ellipsenförmige Hörprothese, die die schallverstärkenden Effekte aus Trichterwirkung und Eigenresonanz nutzt.“20

Die Hersteller machten alsbald die Erfahrung, dass bloße Kegel kaum oder gar keine Verstärkung geben. Es zeigte sich aber eine geringe Verstärkung, sobald man dem Schallweg nur eine Krümmung gab. Weit sinnvoller und viel zweckmäßiger dagegen war der Vorschlag von Itard21, einen zweimal gewundenen Kegel zu verwenden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4

Diese zwei Windungen waren damals künstlich aus Metall kaum herzustellen. Itard meinte, man sollte dazu Schneckenhäuser verwenden. Als geeignet hierzu seien Gehäuse der Schrauben-Trompeten und Kegelschnecken anzusehen. In Spanien verwendete man wirkliche Muscheln.

„Im 19. Jahrhundert, das als „Goldenes Zeitalter des Hörrohres“ gilt, werden Hörrohre in Handwerksbetrieben hergestellt und erreichten v.a. zwischen 500 und 1500 Hz frequenzabhängig eine Verstärkung von bis zu ca. 30 dB. Im Laufe der Jahre entsteht mit großer Kunstfertigkeit eine enorme Vielfalt. Die unterschiedlichsten Materialien werden verwendet und es ist deutlich erkennbar, dass man versuchte, die eigentliche Funktion durch elegante Verkleidung und Formgebung zu vertuschen. So wurden Schalltrichter und Hörschläuche neben Fächern sogar in Vasen oder Spazierstöcken versteckt.“22

Serienanfertigungen sind erst ab dem 19. Jahrhundert nachweisbar. 1839 erscheint im „Pfennig Magazin" eine umfassende Darstellung des damals aktuellen Wissens. Berichtet wird vor allem über die zu verwendenden Materialien, sowie über die sozialen und medizinischen Aspekte der Gestaltung der „Strahlenfänger“. Nach erscheinen des Artikels beginnt eine Diskussion über das Verdeckthalten und die gewünschte Unauffälligkeit der Hilfsmittel wird jetzt diskutiert. Ein Indiz für die sich allmählich entwickelnde Breitenwirkung der Hörrohre in ihren vielfältigen Ausführungen. Ein weiterer Beweis für das sich ausbreitende Interesse an den „neuen“ Hörhilfen war die Patentierung von Pastor Dunkers „Hörmaschine mit biegsamem Rohr" im Jahre 1820. „Das Gerät bestand aus einem Schlauch, dessen Länge zwischen 8 und 12 Fuß gewählt werden konnte, als Schalleintritt hatte es einen Trichter aus Hartgummi.“23

„Das Bemerkenswerteste war indes die mit dem Gerät gelieferte 12seitige Anwendungsbeschreibung, die wiederspiegelt mit welchen Unbequemlichkeiten ein Schwer- höriger der damaligen Zeit zu kämpfen hatte.

Eingehend wird beschrieben, wie der Schlauch unter der Kleidung zu verbergen sei.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5

Dunker, der selbst schwer hörte, machte auch darauf aufmerksam, dass diese Maschine noch lange nicht über die Vollkommenheit verfüge, die er sich wünsche, und dass sie so dem natürlichen Hören nachstehen müsse.

Ein Bekenntnis, das unter abgewandelten Gesichtspunkten sicher auch noch in der heutigen Zeit Gültigkeit besitzt.“24

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in England die fortschrittlichsten mechanischen Hörhilfen erdacht und hergestellt. Um diesen Geräten das Odium der Prothese zu nehmen und als Gegenteil den Anschein einer kleinen Kostbarkeit zu verleihen, wurden reich ziselierte Hörrohre aus Silber der gesellschaftlichen Oberschicht angeboten. Sie kamen um 1835 aus der Werkstatt von Rowling and Sammer in London. Um die Rohre in der Tasche mitführen zu können, waren diese teleskopartig zusammenschiebbar. Die Firma „Rein and Son“ in London war 1865 auf die Herstellung akustischer Instrumente mit gewundenen Rohren spezialisiert. Ihre Produkte ließ sie durch Patente vor Nachahmern schützen. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch in Deutschland namhafte Hörrohrhersteller.

Einer der Bekanntesten war Johann Nepomuk Mälzel,25 der Erfinder des Metronoms, der unter anderem Hörrohre für Ludwig van Beethoven fertigte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6

Ein Kuriosum der damaligen Zeit stellte der „akustische Thron“ des Königs Johann VI. von Portugal (Regierungszeit 1816-1826) dar. Diese Hörhilfe von 1819 zeigt an den Armlehnen Löwenköpfe mit weit aufgerissenen Mäulern, die als Schalleintrittsöffnungen dienten. Die Schallleitung zum königlichen Ohr erfolgte durch einen Schlauch.

König Johann VI („Goa“) von Portugal auf seinem „Akustischen Thron“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7

Zum Abschluss ist eine „Untersuchung zu den Leistungen der antiken Hörhilfen aus dem vorelektrischen Zeitalter“ interessant, die Berend de Boer mit Hilfe modernster Messtechnik 1984 durchführte.

Überprüft wurden 4 unterschiedliche Hörrohre.

Bei einwandfreiem Sitz ohne akustische Lecks erreichten die Hörrohre zwischen 400 und 1.000 Hz eine Verstärkung von 20 bis 30 dB. Nach 1.600 Hz fällt die Verstärkung auf 0 bis 10 dB ab, bevor sie dann zwischen 6.000 und 8.000 Hz wieder auf 20 dB ansteigt.26

3.0 Hörgeräte

„ Es eilt die Zeit im Sauseschritt, und eins, zwei, drei, wir eilen mit" Wilhelm Busch

„Ist bei einem schwerhörigen Patienten eine Hörverbesserung durch medikamentöse oder operative Maßnahmen nicht mehr möglich, sollte der Hals-Nasen-Ohren-Arzt eine Hörgeräteversorgung anstreben.“27 So heißt es in H. Seidlers Werk „Schwerhörigkeit“, dass 1996 im Kaden Verlag Heidelberg erschienen ist.28 „Die Hauptaufgabe eines Hörgerätes ist es, nutzbaren Schall, vor allem also Sprache, so zu verstärken, dass bei einem Schwerhörigen wieder ausreichendes Hörvermögen und Verstehen erreicht werden kann. Für diesen Zweck gibt es verschiedene Hörgerätetechniken und Hörgerätebauformen“,29 die sich allerdings seit der Entwicklung des ersten elektronischen Hörapparates um 1900 bis zu unseren hochtechnisierten Hörhilfen erheblich verändert haben.

In diesem Kapitel soll neben einem Blick auf die geschichtliche Entwicklung der Hörgeräte auch der enorme technische Fortschritt der letzten Jahre beschrieben werden. Das Kapitel 3.3 geht näher auf den Aufbau und die Funktionsweise verschiedenster Bauformen ein. Neben einem Überblick über Indikation und Rehabilitation sollen zum Schluss sowohl die Effizienzkontrolle als auch die mögliche Weiterentwicklung näher erläutert werden.

3.1 Historische Entwicklung

3.1.1 Telefonie-Technik

Mit dem Ausklang des 19. Jahrhunderts setzte die Erfindung des Kohlemikrofons neue Entwicklungen frei. „Zwischen 1861 und 1876 erfanden Philip Reis30 und Alexander Graham Bell31 unabhängig voneinander das Telefon.32

Alexander Graham Bell Philip Reis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8 Abbildung 9

Diese Erfindung stellte einen bedeutenden Wendepunkt für die Fortentwicklung der Hörhilfen dar. Neben der Entwicklung des Telefons wollte Bell, dessen Eltern und Frau selbst gehörlos gewesen sein sollen, tauben Menschen ein Instrument zur Verfügung stellen um die Sprache zu erlernen.

„Das erste elektrische Hörgerät wurde erst 20 Jahre nach der Erfindung des Telefons und des Kohlemikrofons von Bertram Thornton33 1896 vorgestellt. Es handelt sich um ein Tischgerät, das aus einem Kohlemikrofon, einem magnetischen Hörer und einem Set aus drei Trockenbatterien in einem Kasten bestand. Es wurden Bauteile der Telefonbranche verwendet. Daher hießen sie auch Telefonie-Hörgeräte. Schallwellen werden von einem Mikrofon aus Kohlekörnern aufgenommen, in elektrische Energie umgewandelt, wieder in Schall übersetzt und dabei verstärkt.“34

Das erste Patent für eine, nach damaligen Verhältnissen, wirklich brauchbaren Hörhilfe, meldete Edison35 1901 auf einen „Kohle-Granulat-Transmitter“ an. Ein anderer Tüftler, Miller Reese Hutchinson36, gründete 1898 die Firma „Akouphone Company“ mit der er in die Serienproduktion von elektrischen Hörapparaten einsteigen wollte. Im Jahr 1902 meldete er seinen „Telephon-Transmitter“ zum Patent an. Die ersten Hörgeräte wogen mehrere Kilogramm und waren aus diesem Grund nur für den stationären Gebrauch geeignet.

Zu den ersten Besitzern einer solchen Hörhilfe zählte die englische Königin Alexandra. Sie nutzte zu den Krönungsfeierlichkeiten 1901 ein Gerät mit 4 Kohlemikrofonen von Miller Reese Hutchinson.

3.1.2. Röhrentechnologie

Um 1930 wurde erstmals die Radioröhrentechnik bei Hörapparaten eingesetzt. So konnten erstmals Taschengeräte hergestellt werden.

Diese „ [...] zeichneten sich durch eine verbesserte Wiedergabequalität, eine erweiterte Bandbreite und eine Reduzierung des Eigenrauschens aus.“37 Ein großes Problem stellte zur damaligen Zeit der Netzanschluss für die Stromversorgung dar, weshalb die Geräte oft nur stationär genutzt werden konnten. Bereits 1914 hatte Louis Weber einen Magneteinsteckhörer entwickelt, der es erstmals erlaubte, den Schallgeber im Gehörgang unterzubringen. Der anfänglich vermittels eines Griffes am Ohr zu haltende Hörer, wurde durch einen kleineren und leichteren Kleinhörer ersetzt. Durch die Anbringung in der Ohrmuschel blieb nun die Hand frei.38

Mit Beginn des 2. Weltkrieges ruhte die Fortentwicklung zunächst, da die kriegsbedingten Interessen im Vordergrund standen. In der Nachkriegszeit begann ein Neuanfang mit Tischgeräten, die mit Röhren bestückt waren.

Die Firma Atlaswerke in Bremen brachte zum Beispiel um 1947 in Bremen ein mit den Wehrmachtsröhren P 2000 ausgestattetes Netzanschluss-Tischgerät auf den Markt. Zur gleichen Zeit entwickelt auch Siemens ein Tischgerät mit Netzanschluss.

Ab 1950 setzt auf breiter Basis die Entwicklung des am Körper zu tragenden Kästchen- oder Taschengerätes mit Verstärkerröhren ein. Während des Krieges wurde die aus militärischer Notwendigkeit entwickelte Subminiaturröhre für Hörgeräte eingesetzt. Auch hier der Krieg als Vater aller Dinge! Die Röhre schrumpfte auf 25 mm Länge und 8 mm Durchmesser. Sie benötigte eine Anodenspannung von mindestens 12,5 bzw. 25 V und eine Heizspannung von 1,5 V. Die früher recht großen Bauteile wie Batterien, Wandler, Schalter und anderes hatten die Größe der Geräte bedingt. Die zahlreichen auf dem Markt auftretenden Hersteller lieferten sich nun im Verein mit Batterie- und Bauteil-Lieferanten einen der Entwicklung, sowie der Verkleinerung dienenden Wettbewerb. Bis 1963 erreichen die Kästchengeräte einen zu damaligen Zeiten hohen technischen Stand. Der Tragekomfort und die Wiedergabe-Eigenschaften haben sich stark verbessert.

3.1.3. Einführung von Transistoren

Die nachteiligen Eigenschaften der Kästchengeräte, wie z.B. das Reibegeräusch an der Kleidung bestärkte vor allem die amerikanischen Forscher darin, ein Gerät zu entwickeln, dass am Kopf getragen werden konnte.

Mit der Erfindung des Transistorverstärkers und im weiteren Verlauf auch durch die Entwicklung integrierter Schaltkreise, sowie durch die Verbesserung des Mikrofons wurde der technische Fortschritt der darauffolgenden Jahre erst möglich. Diese Entdeckungen ermöglichten den Bau von Hinter-dem-Ohr Geräten, die seit 1957 das Taschengerät mehr und mehr verdrängten. Auch Hörbrillen strömten auf den Markt. Ohrpassstücke wurden nun individuell gefertigt.

Ab Mitte der 60er Jahre machte die stetige Miniaturisierung („kleinere, leistungsfähigere und preiswertere Hörgeräte mit nur einer Batterie“39 ) auch die Produktion erster Im-Ohr Geräte möglich. Neben dem ästhetischen Gewinn hatten die neu entwickelten HdO und IO Geräte auch den Vorteil, den Schall an einer natürlichen Stelle aufzunehmen. Aufgrund der besseren Technik und nicht zuletzt durch die verbesserte Ästhetik stieg die Akzeptanz und die Effektivität der Patientenschaft.

Mit der Einführung der IO-Geräte stoße ich mit diesem historischen Rückblick an die Grenzen der jüngeren Vergangenheit. Einen Einblick in das Digitalzeitalter möchte ich ab Kapitel 3.3 geben.

3.2. Technischer Fortschritt bei der Hörgeräteentwicklung

Seit Mitte der 90er Jahre hat sich bei den Hörgeräten ein technischer Wandel vollzogen. Die Geräte verbreiten den Schall nicht mehr analog, sondern digital. Die Funktionsweise, der heute auf dem Markt befindlichen Hörgeräte, soll in diesem Kapitel beschrieben werden. Zusätzlich zur digitalen Signalverarbeitung werde ich auch noch auf die analoge Signalverarbeitung eingehen.

3.2.1. Die Funktionsweise

Die gesamte Hörgeräteentwicklung wird von Technologien bestimmt, die zunehmend digitale Programmierung erforderlich machen. Der Computer hat den Durchbruch in die Hörgeräteanpassung längst geschafft, so dass der Einsatz von Anpass-Software heute größtenteils unverzichtbar ist.

Im diesem Kapitel sollen zunächst die analoge und digitale Signalverarbeitungsstrategie näher beschrieben werden, bevor ich im Kapitel 3.3 auf den Aufbau modernen Hörgeräte eingehen werde.

Schaub schreibt in seinem Buch „Digitale Hörgeräte“ über die Erwartungen von Hörgeräteträgern folgendes:

„Schwerhörige erwarten von einem Hörgerät, dass

- es gut klingt,
- man damit Sprache gut versteht,
- es nicht auffällt und
- angenehm zu tragen ist.“40

Die Art und Weise, wie ein Hörgerät das akustische Signal verarbeitet, trägt vor allem dazu bei, wie gut es klingt und wie gut man Sprache damit versteht. Die Bauform entscheidet darüber, wie wenig es auffällt, und zusammen mit der Otoplastik und der Belüftungsbohrung auch, wie angenehm es zu tragen ist.

Im folgenden soll zunächst die analoge und digitale Signalverarbeitungsstrategie, mit denen ein digitales Hörgerät das akustische Signal verarbeitet, beschrieben werden. Anschließend werde ich auf die verschiedenen Verarbeitungsstrategien, die den verschiedenen Hörgeräten zur Verfügung stehen, eingehen. Abschließend sollen die verschiedenen Bauformen eingehend beschrieben werden.

3.2.1.1. Die analoge und digitale Signalverarbeitung

„Der gegenwärtige Stand der Hörgeräteentwicklung ist sehr wesentlich von den innovativen Möglichkeiten geprägt, die sich durch die Einführung digitaler Signalverarbeitung bei Hörgeräten ergeben haben. So wird man heute häufig mit der Frage konfrontiert, ob digitale Hörgeräte herkömmlichen, analogen41 Hörgeräten grundsätzlich überlegen sind.“42 Im folgenden soll nun zunächst dargelegt werden, in welcher Form sich die digitale von der analogen Signalverarbeitung unterscheidet.

Bei digitalen und analogen Hörgeräten handelt es sich um Hörverstärker, die sehr individuell an die Hörstörung angepasst werden können und müssen. In früheren, analogen Hörgeräten wird der Schall durch das Mikrofon, in bestimmten Situationen auch induktiv über die Induktionsspule aufgenommen und über einen Hörer ins Ohr gebracht, „d.h. in analogen Hörgeräten erfolgt die Signalverarbeitung durchgängig in Form elektrischer Spannungen.“43

In digitalen Hörgeräten kann das Signal hingegen nicht nur verstärkt, sondern auch bearbeitet werden. Wie beim analogen Hörgerät wir der Schall zunächst vom Mikrofon aufgenommen. Das digitale Hörgerät wandelt den Schall in eine Zahlenfolge um, die Rechenoperationen wie in einem Computer auslösen. Das Signal wird für den Schwerhörigen individuell umgeformt und anschließend in ein Digitalsignal umgewandelt, mit Hilfe des Lautsprechers hörbar gemacht und dem Ohr des Hörgeräteträgers dargeboten.

Diese digitalen Hörgeräte sind von digital programmierbaren Geräten zu unterscheiden. Die Signalverarbeitung erfolgt in digital programmierbaren Hörgeräten analog, während die individuelle Anpassung auf digitalem Weg stattfindet. Digital verarbeitende Hörgeräte arbeiten, wie oben beschrieben, voll digital und werden über ein spezielles Programmiergerät, oder ein Programm auf dem Computer eingestellt.

Nahezu alle aktuellen Hörsysteme, sowohl analoge als auch digitale, verfügen über mehrere Programme, die gesondert aktiviert werden können.

Doch erst mit der Etablierung der Digitaltechnik wurden weitere Verfahren entwickelt, die den Erfolg der Hörgeräteversorgung nachhaltig beeinflussen sollten.

Neue Verfahren ermöglichten unter anderem die Minderung von störenden Effekten, wie zum Beispiel die akustische Rückkopplung oder Störschall. „Selbst in scheinbar etablierten Bereichen entwickelte sich Neues, etwa in der Art und Weise, den Schallpegel zu erfassen oder die Dynamikkompression zu realisieren.“44 Durch diese neuen Verfahren konnten Erfolge erzielt werden, die sich mit herkömmlichen analogen

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Hörgeräten nur in wesentlich eingeschränkter Form oder überhaupt nicht realisieren ließen.

Dementsprechend müssen sich neue Hörgeräte vor allem an den Wünschen der Hörgeräteträger orientieren, die etwa wie folgt zusammengefasst werden können:

- „natürliches Hören von Sprache, Musik und Umweltgeräuschen,
- einwandfreies Sprachverstehen im Störschall und in der Gruppenkonversation,
- Rückkopplungsfreiheit,
- gutes Richtunsghören und räumliches Hören,
- hoher Tragekomfort und attraktives Design.“45

3.2.1.2 Verstärkung und Dynamik

Kompressionssysteme haben die Aufgabe, den Ausgangspegel möglichst gut an den individuellen (Rest-) Dynamikbereich des Nutzers anzugleichen. Der Akustiker sollte bei der Hörgeräteversorgung bemüht sein, normal laute Sprache in dem hörbaren Restdynamikbereich unterzubringen. Hier sollte berücksichtigt werden, „dass Vokale ca. 80% Lautstärke übertragen und nur ca. 20% Information. Bei Konsonanten ist dies umgekehrt.“46

Daher sollten leise Signale mehr verstärkt werden als laut Signale und dadurch wieder hörbar gemacht werden. Diese automatische Regelung der Verstärkung wird als Automatic Gain Control, AGC, bezeichnet.

„Begrenzungssysteme (Peak Clipping, PC) sollen ausschließlich die Überschreitung eines bestimmten Schwellenpegels (z.B. der Unbehaglichkeits-schwelle) verhindern. Sie regeln nicht die Verstärkung, sondern begrenzen die maximale Ausgangsspannung Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007 und damit den maximalen Ausgangspegel, prinzipiell können sie daher als ausgangsgesteuerte Systeme angesehen werden.“47

Bei Begrenzungsschaltungen kommt es zu keiner Zeitverzögerung, was bei AGCSystemen der Fall ist. Da es bei den Begrenzungsschaltungen aber zum Abschneiden der Pegelspitzen kommt, und dies zu erheblichen Verzerrungen führt, werden diese heute kaum mehr verwendet.

Zusätzlich kann der Frequenzgang des Hörgerätes durch eine oder mehrere Klangblenden verändert werden. Bei mehrkanaligen Hörgeräten kann dies auch über die Verstärkung in den einzelnen Frequenzkanälen geschehen.

3.2.1.3 Strategien zur Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes

Ein großes Problem für Schwerhörige ist das Verstehen in geräuscherfüllter Umgebung. Ziel ist es das Nutzsignal (Sprache) im Störgeräusch herauszufiltern und für den Hörgeräteträger hörbar zu machen. Zum Beispiel durch die Verwendung einer Klangblende können tiefe Frequenzen abgesenkt werden, wodurch eine Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes erreicht wird.

Allerdings kann eine solche Klangblende keinen Vorteil schaffen, wenn Nutz- und Störschall dieselbe Frequenz aufweisen (Tischgespräch zwischen mehreren Personen).

Ein weiterer Ansatz versucht sich die Modulation des Signals zu Nutze zu machen. Während der Pegel eines Sprachsignals deutlich schwankt ist dies bei einem Rauschsignal nicht oder nur sehr wenig der Fall. Dies „[...] wird in einigen Mehrkanal- Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007 Hörgeräten ausgenutzt, indem in jedem Frequenzkanal die Modulationstiefe bestimmt wird.“48

Als „störgeräusch-dominiert“ wird ein Signal klassifiziert, bei dem die Modulationstiefe unter dem Schwellenwert liegt. In diesem Fall wird die Verstärkung des Kanals gedrosselt. Liegt die Modulationstiefe über dem Schwellenwert, wo so wird das Signal als „sprach-dominiert“ registriert. Die Verstärkung wird beibehalten.

Tritt in einem der Kanäle ein Rückkopplungspfeifen auf, so wird das Signal, durch den durchgängigen (maximalen) Pegel, als „störgeräusch-dominiert“ eingestuft. Als Nebeneffekt dieser Signalverarbeitung wird die Verstärkung in diesem Kanal abgesenkt.

Zusätzlich versuchen einige Hörgeräte die räumlichen Informationen bei der Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes zu nutzen. Hierzu wird versucht nur Schall aus einer bestimmten Richtung (meist von vorne) als Nutzschall zu klassifizieren.

Neben einem einfachen Richtmikrofon besteht hier die Möglichkeit Hörgeräte mit bis zu drei omnidirektionalen Mikrofonen zu verwenden. Auf diese Weise arbeitende Hörgeräte können die dominierende Störquelle lokalisieren und die Richtcharakteristik des Mikrofons auf den Nutzschall lenken. Auch bei einer Änderung der Störquelle kann sich das Hörgerät neu einstellen und so den Störschall ausblenden.

Da ein Hörgeräteträger mit seinem Hörgerät im Alltag auf die unterschiedlichsten Hörsituationen trifft, kann es von Vorteil sein, verschiedene Programme im Hörgerät abzuspeichern. Diese Programme können manuell abgeändert werden.

[...]


1 John Naisbitt ( *1929)

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2 Ein unausgefüllter Fragebogen befindet sich im Anhang.

3 Die Verwendung der maskulinen Form bei der Bezeichnung von Personen erfolgt nicht geschlechtsspezifisch.

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4 Vgl. Miller, A. (1986)

5 Vgl. Leonhardt, A. (1997)

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6 Vgl. Hamann, K.-F. (2006)

7 A. Lonicerus In: Miller, A. (1986)

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8 Vgl. Miller, A. (1986)

9 vgl. Leonhardt, A. (1997)

10 Pythagoras (570 - 495 v.Chr.)

11 vgl. Onlinekurs Hörgeräte

Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

12 Hippokrates (460 - ca. 377 v. Chr)

13 Aristoteles (384-322 v. Chr.)

14 Aphrodisias (Lebte an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert )

15 Bartholomeo Eustachio (1510-1574) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

16 Geronimo Cardano (1501 - 1576)

Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

17 Alfonso Corti (1822 - 1876)

18 Hamann, K.-F. (2006)

Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

19 G.C.B. Busch, Handbuch der Erfindungen, 1812. In: Miller, A. (1986)

20 Onlinekurs Hörgeräte

21 Itard - frz. Arzt. Arbeitete über „Die Krankheiten des Ohres“ , dt. Übersetzung Weimar 1822 Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

22 Onlinekurs Hörgeräte

23 Miller, A. (1986) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

24 Miller, A. (1986) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

25 Johann Nepomuk Mälzel (1772 - 1838) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

26 De Boer, B. (1984) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

27 Seidler, H. (1996)

28 Vgl. Seidler, H. (1996)

29 vgl. Hamann, K.-F. (2006) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

30 Alexander Graham Bell (1847 - 1922)

31 Philip Reis (1834 - 1874)

32 Vgl. Onlinekurs Hörgeräte

33 Bertram Thornton (1856-1913) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

34 Onlinekurs Hörgeräte

35 Thomas Alva Edison (1847 - 1931)

36 Miller Reese Hutchinson (1876-1944)

37 Onlinekurs Hörgeräte Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

38 Vgl. Onlinekurs Hörgeräte Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

39 Onlinekurs Hörgeräte Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

40 Schaub, A. (2005) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

41 Gerade bei der Entwicklung der Hörgeräte hat sich die Technik enorm weiterentwickelt. Neue analoge Modelle werden nicht mehr produziert.

42 Kießling, J. (1997) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

43 Kießling, J. (1997)

44 Schaub, A. (2005) Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

45 Kießling, J. (1997)

46 Onlinekurs Hörgeräte Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

47 Onlinekurs Hörgeräte Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

48 Onlinekurs Hörgeräte Wissenschaftliche Hausarbeit - Julia Göhler, Heidelberg Sommersemester 2007

Ende der Leseprobe aus 134 Seiten

Details

Titel
Der aktuelle Stand der apparativen Versorgung und audiologischen Diagnostik hörgeschädigter Schüler an einer Schule für Hörgeschädigte in Hessen
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
134
Katalognummer
V145450
ISBN (eBook)
9783640561216
ISBN (Buch)
9783640561704
Dateigröße
2259 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hörgerät, CI, Cochlea Implantat, Hörschädigung, Hörhilfen
Arbeit zitieren
Julia Goehler (Autor:in), 2008, Der aktuelle Stand der apparativen Versorgung und audiologischen Diagnostik hörgeschädigter Schüler an einer Schule für Hörgeschädigte in Hessen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145450

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