Die Christianisierung der Franken


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

18 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Quellenkritik

Datierung der Taufe

Die Bedeutung der Taufe Chlodwigs

Einfluß der Konversion auf die Franken

Auswirkungen der Taufe auf die weltlichen Herrscher und die Kirche

Außenpolitische Folgen des Übertritts Chlodwigs zum Katholiszismus

Schlußbetrachtung

Literaturverzeichnis

Einleitung

In der Hausarbeit wird die Christianisierung der Franken behandelt. Da insgesamt aber dieses Thema zu umfangreich erscheint, findet eine inhaltliche Reduzierung dahingehend statt, daß die Taufe Chlodwigs als Orientierungspunkt festgehalten wird. Ausgehend hiervon werden verschiedene Aspekte behandelt.

Zunächst wird die Frage nach der Glaubwürdigkeit Gregor´s gestellt, da sein Werk als die Hauptquelle herangezogen wird. Hierzu werden verschieden Autoren verwendet, die sich mit seinem Werk beschäftigen. Als ein Unterpunkt dieser Quellenkritik wird die Frage nach der exakten Datierung des Taufvorganges gestellt, da sie als ein bedeutender historischer Punkt in der Geschichte der Franken gesehen wird, und desweiteren muß Chlodwig mit der Taufe auf den Anspruch seiner sogenannten „göttlichen Herkunft“ verzichten und damit auch auf die Grundlage seiner besonderen Stellung.

Im Anschluß daran wird die Frage nach der Bedeutung der Taufe Chlodwigs gestellt. Hier wird insgesamt der Schwerpunkt der Hausarbeit liegen. Die Bedeutung der Taufe Chlodwigs wird in verschiedene Bereiche unterteilt.

Zunächst wird diese Frage recht allgemein beantwortet werden, hierzu wird als ein Unterpunkt die Bedeutung herausgestellt, die die Taufe für Chlodwig persönlich hat.

In einem weiteren Abschnitt wird der Einfluß der Christianisierung auf die Franken bearbeitet werden. Hierzu wird auf die zeitliche Nähe zur Abkehr Chlodwigs vom Heidentum wert gelegt, um diesen Teil nicht zu oberflächlich abhandeln zu müssen.

Diesem Abschnitt folgend werden die Auswirkungen der Konversion des Frankenkönigs auf die weltlichen Herrscher und auf die Kirche dargelegt.

Danach werden die außenpolitischen Reaktionen auf den Übergang Chlodwigs zum Katholizismus bearbeitet.

Dem letzten Abschnitt bleibt eine kurze Zusammenfassung und abschließende Wertung der Bearbeitung der Fragestellung vorbehalten.

Im folgenden Abschnitt wird eine kritische Analyse der Hauptquelle vorgenommen, mit dem Ziel darzulegen, wieweit Gregor´s Aussagen als historisch sicher angenommen werden können. Als ein besonderer Punkt wird das Datum der Taufe auf seine Richtigkeit überprüft werden, zum einen, um Gregor´s historische Genauigkeit zu überprüfen und zum anderen weil die Taufe insgesamt eine große geschichtliche Bedeutung als Auslöser für eine Reihe von Veränderungen hat.

Quellenkritik

Das Material zur Taufe Chlodwigs beschränkt sich auf folgende zeitgenössische Quellen: - die Briefe Cassiodors und die Briefe des Bischofs Avitus von Vienne. In diesen Briefen werden immer nur Einzelheiten über den Frankenkönig erwähnt.[1] Eine umfassende Darstellung findet sich erst bei Gregor von Tours über sechzig Jahre nach Chlodwigs Tod. Dennoch wird auf Gregor von Tours Werk „Zehn-Bücher-Geschichte“ als Hauptquelle zurückgegriffen - nicht ohne den Wahrheitsgehalt und den Erzählstil Gregors zu untersuchen.

Im Zusammenhang mit Zeitangaben - also auch dem Datum der Taufe - heißt es bei Weiss : „Wenden wir uns den Zeitangaben zu, so werden wir feststellen, dass sie in keiner Weise unser bedingungloses Vertrauen verdienen.“[2] Oftmals wird bei Gregor die chronologische Reihenfolge aus thematischen oder anderen Gründen nicht exakt eingehalten.[3]

Desweiteren stützt Gregor von Tours seine geschichtlichen Darstellungen auch auf mündliche Überlieferungen.

Es sollte auch festgehalten werden, daß Gregor eben nicht nur Historiker, sondern auch Erzähler und Priester ist. Daher finden sich in seinem Werk viele (unhistorische) Ausschmückungen und viele Wundergeschichten, die sich so nicht zugetragen haben können. Teilweise finden sich in seinem Werk auch Dialoge, in denen er seine Person zu Wort kommen läßt, so spricht er beispielsweise durch Chlothilde auch zum heidnischen Frankenkönig.[4] Daher muß auch zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit zwischen sachlichen Fakten und seinen beurteilenden, erzählenden Beifügungen unterschieden werden. Desweitern muß auch hinsichtlich der Ereignisse, die er selbst erlebte und den Ereignissen, die er „nur“ aus Erzählungen bzw. anderen Quellen kannte, getrennt werden.[5] Je weiter vor 555 (Das zweite Buch Gregors, das sich mit der Herrschaft Chlodwigs befaßt, wurde etwa zwischen 576 u. 580 geschrieben.[6] ) zurückgegangen wird, desto eher kann daher die Glaubwürdigkeit angezweifelt werden.

Insgesamt läßt sich sagen, daß die Lektüre Gregors sehr kritisch und prüfend erfolgen sollte, dennoch hat ihn „noch keiner seiner zahllosen Kritiker bestritten“.[7]

Datierung der Taufe

Es wurde schon erwähnt, daß Gregor bzgl. der Zeitangaben und Datierungen historisch nicht immer ganz exakt arbeitet. Aus diesem Grund soll das Datum der Taufe, so wie es von Gregor angegeben wird, auch genauer untersucht werden.

Die Taufe fällt bei Gregor mit dem Sieg Chlodwigs über die Alamannen zusammen. Genannt wird hier das Datum 496/97.[8] Aus diesem Grund wird bei vielen Autoren der Versuch unternommen zunächst das Datum der Schlacht herauszufinden. Im Anschluß daran werden jahreszeitliche Bedingungen und die damalige Taufpraxis eine Rolle spielen.

Michel Rouche gibt - ohne weitere Begründung - das Jahr 498 an. Es heißt diesbezüglich: „All dies spielte sich wohl am 11. November 498 ab.“[9] Hiermit ist auch die Schlacht gegen die Alamannen auf das Jahr 498 festgehalten. Es findet sich also bei Rouche eine erste Abweichung von der Datierung, die Gregor vorgenommen hat.

Andere Autoren datieren den Taufvorgang auf ein noch späteres Jahr. Mehrheitlich wird in neuerer Literatur das Jahr 508 genannt. Hierzu wird eine ausführliche Begründung angegeben, die im Anschluß verkürzt und auszugsweise dargestellt wird.

Alan Dierkens geht - in Anlehnung an Ian Wood[10] - von dem Jahr 508 aus.

Begründete Zweifel an Gregors Datierung und eine ähnliche Begründung wie Dierkens äußert auch Weiss. Zunächst führt Weiss an, daß Gregors Aussage (also das Jahr 496/497) einem Brief Cassiodors widerspricht. In diesem Brief beglückwünscht Theoderich seinem fränkischen Schwager Chlodwig zum Sieg über die Alamannen. Dieser Brief wird jedoch auf den Spätherbst des Jahres 506 gesetzt.[11]

Man kann daraus schließen, da der Brief wahrscheinlich kurz nach der Schlacht geschrieben wurde, daß die Schlacht und somit auch die Taufe um das Jahr 506 entschieden bzw. vollzogen worden.

Nach der Schlacht der Alamannen, in der Chlodwig seinen Schwur leistet, kommt es zu weiteren Verzögerungen. Zum einen kann der siegreiche Frankenkönig nicht ohne Kriegsbeute zurückkehren und muß daher weitere, zeitaufwendige Plünderungszüge unternehmen. Zum anderen kündigt sich der Westgotenkrieg schon an, so daß Chlodwig auch jetzt keine Zeit für „religiöse Experimente“[12] hat.

[...]


[1] Rolf Weiss: Chlodwigs Taufe: Reims 508, Seite 9.

[2] Ebenda, Seite 15.

[3] Ebenda, Seite 18.

[4] Rolf Weiss: Chlodwigs Taufe: Reims 508, Seite 21.

[5] Rudolf Buchner (Hrsg.): Gregor von Tours. Zehn Bücher Geschichten, Seite XXX.

[6] Alain Dierkens: Die Taufe Chlodwigs, Seite 184.

[7] Rudolf Buchner (Hrsg.): Gregor von Tours. Zehn Bücher Geschichten, Seite XXX.

[8] Ebenda, Seite 117.

[9] Michel Rouche: Die Bedeutung der Taufe Chlodwigs, Seite 196.

[10] Alan Dierkens: Die Taufe Chlodwigts, Seite 187.

[11] Rolf Weiss: Chlodwigs Taufe: Reims 508, Seite 23.

[12] Ebenda, Seite 76.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Christianisierung der Franken
Hochschule
Universität Hamburg  (Geschichtswissenschaft)
Veranstaltung
Hauptseminar Mittelalter / WS 1999/2000
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V18360
ISBN (eBook)
9783638227261
Dateigröße
483 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit befasst sich mit dem Prozess der Christianisierung. Die Taufe Chlodwigs wird hier ausführlich dargestellt und als ein wichtiger Auslöser dieses Prozesses beleuchtet.
Schlagworte
Christianisierung, Franken, Hauptseminar, Mittelalter
Arbeit zitieren
Martin Boras (Autor:in), 2001, Die Christianisierung der Franken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18360

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