"Die großen Brände. 25 russische Autoren schreiben einen Roman" - Ein Kriminalroman?

Eine Analyse anhand der 10 Regeln von Ronald A. Knox


Hausarbeit, 2013

15 Seiten, Note: 1,9


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

„Die großen Brände“ - ein Kriminalroman?
Definition „Kriminalroman“
Entstehung des Kriminalromans
Die Kriterien eines Kriminalromans
Die erste Regel
Die zweite Regel
Die dritte Regel
Die vierte Regel
Die fünfte Regel
Die sechste Regel
Die siebte Regel
Die achte Regel
Die neunte Regel
Die zehnte und letzte Regel

Fazit

Quellenverzeichnis

Vorwort

Im Sommersemester 2012 wurde an der Justus-Liebig-Universität im Institut für Slavistík eine Veranstaltung mit dem Titel „Der Kriminalroman“ angeboten. In diesem Seminar wurden typische und untypische Krimis präsentiert und diskutiert.

Zwei Kommilitoninnen und ich beschlossen das Buch „Die großen Brände“ zu lesen und zu präsentieren. Es stellte sich heraus, dass dieses Werk ein Feuerwerk voller Absurditäten und Verwirrungen ist und dem Leser einiges abverlangt. Es schien nicht wie ein archetypisches Exemplar aus der Gattung Krimi zu sein. Aus diesem Grund fragte ich mich, ob der Roman nun wirklich ein Kriminalroman ist. Die Beantwortung dieser Frage ist das Ziel dieser Hausarbeit.

Zu Beginn wird der Inhalt des umfassenden Buches kurz vorgestellt. Dies dient zur Übersicht und dem Nachvollziehen von Schlussfolgerungen. Anschließend wird geklärt, ob dieses Werk ein Kriminalroman ist. Dazu werden zu Beginn die Entstehung und die Merkmale eines Kriminalromans erläutert. Dies geschieht unter zu Hilfen ahme der 10 Regeln von Ronald A. Knox.

In einem abschließenden Fazit werden die erarbeitenden Ergebnisse aufgegriffen und anschließend die Zielfrage der Hausarbeit argumentativ beantwortet.

Als Text- und Bearbeitungsgrundlage wird die ungekürzte Ausgabe „Die großen Brände. 25 russische Autoren schreiben einen Roman“, übersetzt aus dem Russischen „Большие Пожары“ von Rosemarie Tietze, herausgegeben von Fritz Mierau im Ullstein Taschenbuch Verlag im Jahre 1982, erschienen im ersten Halbjahr 1927 in der Zeitschrift Ogonjok, Moskau verwendet.

Inhaltsangabe

Der Roman „Die großen Brände“ ist ein Kollektivroman. Das heißt, dass insgesamt 25 Schriftsteller an diesem Werk arbeiteten. Es gab ein Thema, dass beibehalten werden sollte. Ansonsten konnte sich jeder Autor in seinem Kapitel frei. Initiiert wurde das Projekt vom Chefredakteur des Wochenblattes „Ogonjok“, Michail Kolzow. Der fertige Roman wurde nicht als Ganzes gedruckt, sondern wöchentlich immer ein Kapitel in der oben genannten Zeitung.

Aufgrund dessen, dass es 25 unterschiedliche Schriftsteller waren, von denen jeder einen eigenen Stil hatte, ist es schwierig den Inhalt kurz wiederzugeben, ohne das wichtige Fakten, Personen oder Ereignisse wegfallen. Darum wird hier der Versuch einer umfassenden, aber gründlichen Inhaltsangabe gewagt.

Die Handlung findet 1920 in der fiktiven Stadt Slatogorsk in der UdSSR statt. In der Stadt geschehen geheimnisvolle Feuer und fast jeden Tag verbrennen ein oder mehrere Häuser. Der Journalist der Zeitung "Rotes Slatogorje“ Berloga findet mit seinem Freund, den Archivar Warwi Migunow in dem Archiv die Akte № 1057, in der Informationen über ähnliche Feuer von vor 20 Jahren stehen. Beide sehen in dem Archiv einen ungewöhnlichen gelb-blauen Schmetterling. Kurz darauf brennt das Archiv ab und Warwi verliert darauf die Nerven und wird in eine Irrenanstalt eingeliefert. Als Patient in dieser Einrichtung bastelt er Schmetterlinge aus Papier. Kurz darauf brennt auch das Wohnheim der Zeitung „Rotes Slatogorje“ ab und Berloga befürchtet, dass die Akte № 1057 mit dem Haus verbrannt ist. Jedoch stahl der Dieb Petka das As vorher die Akte. Er selbst wohnt in einem herunter gekommenen Vorort in Slatogorsk. Zusammen mit seiner Freundin Seufzer-Lenka wollen sie Geld von Berloga für diese Akte erpressen.

Ein weiteres wichtiges Ereignis in der Stadt - ist der rasante Bau einer großen Villa inmitten der Stadt. Der polnische Konzessionär Struck, der ein Vermögen in den USA gemacht hat und später in die Sowjetunion kam, wirkt sehr geheimnisvoll und mysteriös. So weiß keiner womit er reich geworden ist und aus welchen Gründen er in die UdSSR kam. Berloga will Struck zu den Bränden befragen und trifft in seiner Villa die schöne Elita Struck, die sich als Enkelin von Herrn Struck vorstellt. Berloga fühlt sich von ihr angezogen, doch später stellt sich heraus, dass sie die Schauspielerin Dina Kamenezkaja ist und vom alten Struck engagiert wurde. Während Berloga nachts durch Slatogarsk läuft, lernte er den verrückten Ivan Kulakow kennen. Kulakow scheint

Informationen die etwas über das Geheimnis des Feuers zu kennen scheint, wird später aber auch in die Irrenanstalt eingeliefert, in der er bei einem Brand stirbt. Nicht nur Berloga ist auf der Suche nach der Ursache oder dem Täter, sondern auch viele Mitbürger wie die Proletarier Wanja Fomitschew, Onkel Klim und Andrej Warnawin.

In Folge der zahlreichen Brände, die von den örtlichen Behörden nicht aufgeklärt werden konnten, wurde der Ingenieur Kukowerow, einem Ermittler aus Moskau, geschickt, um die Feuer zu untersuchen. Es scheint aber, dass er ein doppeltes Spiel spielt, während er mit der örtlichen Polizei zusammen untersucht, arbeitet er gleichzeitig als Berater bei Herrn Struck. Jedoch stellt sich heraus, dass es einen Doppelgänger gibt, der Kukowerow in eine Falle lockt. Doch kann sich der echte Kukowerow retten, indem er seine Wiedersacher tötet und anschließend zurück in die Stadt flüchtet. Im Bachhinein stellte sich heraus, dass der Doppelgänger ein Türsteher von Herrn Struck war.

Später übergibt Seufzer-Lenka einem Mann mit einem Ledermantel ein Päckchen und wird am Hafen Zeugin eines verheerenden Brandes auf einem Tanker. Die Stadt hat aber mit viel Glück und es kommt zu keiner Katastrophe. Lenka stellt sich daraufhin der Polizei und gesteht alles. In der Gefängniszelle erhält sie ein Paket mit Schmetterlingen und stirbt bei einem Zellenbrand.

Nach einem Hinweis von Seufzer-Lenka führt die Polizei eine Untersuchung dem Lehrer Kukoverov durch und findet in seiner Wohnung kleine Kisten mit Schmetterlingen und Larven. Die Tiere wurden in einem Labor analysiert und es wurde heraus gefunden, dass die Tiere eine bestimmte Substanz, die vor kurzem in den USA entwickelt wurde. Diese Substanz ist ein chemisches Element mit dem Namen "Struccium (St)", das sich zersetzt und dann Wasserstoff entzünden konnte.

Kurz darauf verbrennt die Irrenanstalt und das Pulvermagazin explodiert, ebenso wird auch die Villa von Herrn Struck zerstört. Struck, wie auch seine Enkelin wurden verhaftet. Mit neuartigen Feuerlöschern, die mit einer Art Gelantine löschen, können die Brände unter Kontrolle gebracht werden. Kurz darauf trifft eine Moskauer Kommission ein, um die Sorgen und Probleme der Bewohner von Slatogarsk zu kümmern. Das Buch endet mit dem Zitat:

„Die großen Brände sind vorüber, noch größere stehen uns bevor.“

„Die großen Brände“ - ein Kriminalroman?

Die wissenschaftliche Fragestellung dieser Hausarbeit zielt darauf ab, ob der Kollektivroman ein Kriminalroman ist. Um dies klären zu können, muss vorab erst erläutert werden, welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit von einem Krimi gesprochen werden kann. Auch muss die Frage geklärt werden, was überhaupt unter einem Krimi verstanden werden kann.

Definition „Kriminalroman“

Im alltäglichen Gebrauch wird der Begriff Krimi häufig und selbstverständlich genutzt. Doch kaum einer hinterfragt, was genau ein Krimi denn ist. Volker Meid definiert im Sachbuch für Literatur, dass ein „Kriminalroman, [eine] erzählende Prosagattung, die in unterschiedlicher Akzentuierung von Verbrechen und ihrer Aufklärung handelt und dabei an standardisierte Erzählmuster gebunden ist. Ihr Reiz liegt nicht zuletzt gerade in der Variation dieser Muster und Strukturen.“[1]

Durch dieses Zitat wird ausgesagt, dass Variationen und fehlende Regeln, je nach Belieben, das Besondere an Kriminalgeschichten sind. Jedoch können zwei Grundarten, der analytische Detektivroman und der Kriminalroman, festgemacht werden.[2]

Für einen Detektivroman ist es typisch, dass das Verbrechen am Anfang der Geschichte stattfindet und erst nach und nach während des Verlaufs von der zentralen Figur, des Detektivs, aufgelöst wird.[3] Ein weiterer Aspekt sind die vielen Verdächtigen, unter denen sich der Täter befindet. Die Überführung des Täters erfolgt aufgrund von Ermittlungen zum Verdächtigen und zum Motiv für das Verbrechen. Erst wenn das Motiv gefunden wird, kann der Täter festgenommen und der Tathergang rekonstruiert werden.[4] Zuerst erfolgt also die Tat und erst dann wird der Täter ermittelt.

Anders verhält es sich beim Kriminalroman im engeren Sinne. Hier wird gezeigt, wie der Täter die Tat begangen hat. Dabei erfahrt der Leser die Motive des Täters.[5]

[...]


[1] Volker Meid: Sachwörterbuch zur Deutschen Literatur, Reclam jun. Stuttgart 2000 CD-ROM-Ausgabe S. 592.

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] Vgl. http://wiki.zum.de/Kriminalliteratur: Grundbausteine und Strukturen

[5] Vgl. Ebd.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
"Die großen Brände. 25 russische Autoren schreiben einen Roman" - Ein Kriminalroman?
Untertitel
Eine Analyse anhand der 10 Regeln von Ronald A. Knox
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Institut für Slawistik)
Note
1,9
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V212230
ISBN (eBook)
9783656406815
ISBN (Buch)
9783656408246
Dateigröße
455 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
brände, autoren, roman, kriminalroman, eine, analyse, regeln, ronald, knox
Arbeit zitieren
Christin Pinnecke (Autor:in), 2013, "Die großen Brände. 25 russische Autoren schreiben einen Roman" - Ein Kriminalroman?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212230

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