Intonation im Spanischen


Seminararbeit, 2003

13 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorbemerkung

2. Definition der Intonation

3. Grundlagen der Intonation
3.1 Physikalische und physiologische Grundlagen
3.2 Intonationsstruktur

4. Notation

5. Funktion der Intonation

6. Intonationsformen( Navarro Tomás)
6.1 Aussagesatz
6.2 Parenthese
6.3 Aufzählung
6.4 Fragesatz
6.5 Befehl, Interjektion, Bitte

7. Fazit

8. Anhang
8.1 Abbildungen
8.2 Literatur

1. Vorbemerkung

Die folgende Arbeit wird sich mit dem weiten Thema der Intonation, speziell der spanischen Intonation des Kastilischen, so wie es in den mittleren und gehobenen Bevölkerungsschichten Madrids gesprochen wird, beschäftigen. Ausgeklammert bleiben die verschiedenen Varietäten des Spanischen und ihre natürlich andere Intonation. Schon bei kurzer Betrachtung dieses Komplexes wird klar, dass die Intonation Träger vielfältiger Informationen ist, die zum Teil sprachspezifisch sind. Als wichtiger Teil der lautsprachlichen Kommunikation baut die Intonation auf die aus Beschränkungen unserer Artikulations- und Wahrnehmungsstrukturen hervorgehende Silbenstruktur auf. Schallstarke und schallarme Elemente wechseln sich während einer Äußerung ab, d.h. wir bevorzugen auditive Kontraste. Diese Anordnung der Silben ist Grundlage für die Akzentuierung, da nur ganze Silben akzentuiert werden. Elemente der Sprache, wie Silbenstruktur, Akzent und Intonation werden als Prosodie zusammengefasst, oder auch als Suprasegmentalia bezeichnet, da sie nicht am Einzellaut festgemacht werden können. Eine eingehende Analyse der Intonation einer Sprache muss deren Tiefenstruktur sowie Abstraktionen der vielfältigen Tonverläufe berücksichtigen. Dabei werfen sich notwendigerweise Fragen zur Gliederung der Intonation, ihrer Funktion und Formen auf.

In der Forschungsdiskussion wird der Intonation ein hoher Stellenwert beigemessen. Es sind zahlreiche Publikationen zu diesem Thema erschienen, besonders eingehend haben sich Navarro Tomás[1] und Quilis[2] mit der spanischen Intonation beschäftigt. Darüber hinaus geben Meisenburg / Selig in Phonetik und Phonologie des Französischen eine allgemeine Charakterisierung der Intonation an, die sehr eingängig ist.

In Kapitel zwei dieser Arbeit werden Definitionen der Intonation angegeben, physiologische und psychologische Grundlagen derselben in Kapitel drei dargelegt, die verschiedenen Funktionen der Intonation in Kapitel 4 hervorgehoben und innerhalb des fünften Kapitels auf verschiedene Formen nach Navarro Tomás bzw. Quilis hingewiesen, die der Verlauf der Intonation im Spanischen auf der Zeitachse nehmen kann.

2. Definition der Intonation

Der Terminus Intonation bezeichnet die Tonhöhe einer Äußerung. Von der Intonation hängt ab, welchen Sinn ein Satz erhält, sei es Fragesatz, Aussagesatz etc. Sie ist auf jeden Fall einer der komplexesten Teile einer Sprache. Typischerweise sind viele Definitionen zur Intonation gegeben worden, je nach Zielstellung des Wissenschaftlers.

Auf der einen Seite stehen die Definitionen, die ihre Substanz betrachten, wie z.B.:

„Variationen im Ton der Stimme des Sprechers“[3]. Auf der anderen Seite gibt es Definitionen, die ihre Funktion betrachten wie die folgende: (Intonation ist...) „ein elementares kommunikatives Mittel der Sprache, das ein spezielles phonologisches System bildet und in verschiedenen Sprachen auf unterschiedliche Art und Weise der Einordnung von Gesagtem dient.“[4] Anders ausgedrückt, „die Intonation bezeichnet den Verlauf der Sprechmelodie über die Äußerung hinweg“[5].

Meisenburg / Selig sehen zwei verschieden Möglichkeiten der Benutzung des Terminus Intonation: „Zur Intonation im weiteren Sinne wird die Gesamtheit der prosodischen Eigenschaften oder Parameter gerechnet, wie sie sich auf verschiedenen suprasegmentalen Ebenen überlagern“[6], also Akzentuierung, Dehnungen, Pausen, Sprechtempo, Rhythmus, und die Intensität der Äußerung. In dieser Arbeit beziehe ich mich auf Intonation im engeren Sinne: „Intonation oder Sprechmelodie im engeren Sinne bezeichnet den durch variierende Frequenz der Stimmlippenschwingung bewirkten wahrnehmbaren Tonhöhenverlauf in lautsprachlichen Äußerungen, dessen physikalisches Korrelat die Grundfrequenz [...] ist“.[7]

3. Grundlagen der Intonation

3.1 Physikalische und physiologische Grundlagen

Beim Sprechen geben wir jeder Äußerung ähnlich wie beim Singen eine Art Melodie. Dabei werden jedoch nicht wie beim Singen feste Tonabstände eingehalten, sondern es entsteht eine geschwungene Tonkurve, die natürlich für jede Äußerung persönlich variabel ist. „Auf physikalischer Ebene entspricht die Tonhöhe der Grundfrequenz der stimmhaften Abschnitte des akustischen Sprachsignals, die den Zeitverlauf des periodischen Schließens der schwingenden Stimmlippen widerspiegelt.“[8] Im Laufe einer akustischen Äußerung ist nicht die absolute Tonhöhe relevant; sondern vielmehr die Form der Tonkurve in Relation zur Grundfrequenz des Sprechers.

Aus physiologischer Sicht ist folgendes zu bemerken. Die menschliche Stimme besteht im Prinzip aus einem Motor (Lunge), einem Schwingungserzeuger (Stimmlippen) und einem Resonanzraum (Kehlkopf, Rachen und Nasenhöhle).

Die zwischen der Innenfläche des Schildknorpels und den Stellknorpeln aufgespannten Stimmlippen bestehen aus zopfartig verflochtenem Muskelgewebe (M. vocalis) und an ihren inneren Rändern aus dehnbaren Membranen (Stimmbänder). Der Raum zwischen den Stimmlippen wird als Stimmritze (Glottis) bezeichnet. Oberhalb der Stimmlippen befinden sich faltenartige Vorwölbungen, die Taschenfalten, die jedoch nur wenig zur Stimmgestaltung beitragen. Wie entsteht aber jetzt in diesen – doch recht komplizierten – anatomischen Strukturen eine Schwingung im hörbaren Bereich? Um einen Ton zu erzeugen, werden die Stimmlippen am Beginn der Ausatemphase verschlossen, und die aus der Lunge ausströmende Luft erzeugt unterhalb der Stimmlippen einen Überdruck, der aber nur wenig, etwa 1%, über dem äußeren Luftdruck liegt. Dieser geringe Druckunterschied reicht aber aus, daß die Stimmlippen zur Öffnung gezwungen werden und Luft entweichen kann. Die Engstelle der Stimmlippen erzeugt einen Effekt, der als aerodynamisches Paradoxon bezeichnet wird: Wenn Luft zwischen zwei beweglichen Platten (den Stimmlippen) durchströmt, entsteht ein Unterdruck, durch den sich die Stimmlippen wieder aufeinander zubewegen und geschlossen werden. Durch den sich nunmehr wieder aufbauenden Druck unter den geschlossenen Stimmlippen werden diese wieder geöffnet. Erfolgt dieser Wechsel zwischen Öffnen und Schließen einige hundertmal pro Sekunde, entsteht eine Schwingung (Bernoulli-Schwingung) im hörbaren Bereich. Der Klang, der im Kehlkopf erzeugt wird, ist sehr obertonreich: sein Grundton ist am stärksten, die Obertöne nehmen in ihrer Stärke nach oben hin logarithmisch ab (-12 dB pro Oktave).

[...]


[1] Navarro Tomás, Tomás: Spanische Aussprachelehre . Hueber, München 1970.

[2] Quilis, Antonio: Las unidades de entonación: fonemas prosódicos, in: Juana Gil Fernández: Panorama de la fonología española actual, Arco/Libros, 1989; Quilis, Antonio: Tratado de fonología española, Editorial Gredos, Madrid 1999

[3] Quilis 1999,S. 409

[4] Quilis 1999,S. 410

[5] Pompino-Marschall, 1995, S. 234

[6] Meisenburg, Selig 1998, S. 162

[7] Meisenburg, Selig 1998, S. 162

[8] Pompino-Marschall, 1995, S. 234

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Intonation im Spanischen
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Romanistik)
Veranstaltung
Proseminar: Einführung in die spanische Phonetik und Phonologie
Note
2,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V21308
ISBN (eBook)
9783638249553
ISBN (Buch)
9783640902910
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Intonation auf Grundlage der Arbeiten von Navarro Tomás und Quilis
Schlagworte
Intonation, Spanischen, Proseminar, Einführung, Phonetik, Phonologie
Arbeit zitieren
Ralf Borrmann (Autor:in), 2003, Intonation im Spanischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21308

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