Josefine Mutzenbacher - Subversion in der Horizontalen. Der erotische Diskurs im pornographischen Roman der Wiener Moderne als Ausblick auf eine sexualpolitische Utopie.


Seminararbeit, 1999

32 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

Einleitung

I. Hermeneutische Vorleistung: Übereinstimmungen zwischen freuds Sexualtheorie und der Mutzenbacher
I.1. Rekurs auf die literarischen Besonderheiten der Mutzenbacber
I.2. Freuds theoretische Perspektive auf die KinderSexualität

II. Die intertextuellen Bezüge zwischen freuds Sexualtheorie und der 'polymorph per versen' Pepi

III. Die Subversion des erotischen Diskurses der Mutzenbacher

IV. Subversion im Superlativ. Die urchristliche Utopie des sexuellen Glücks aller mit allen Gesellschaftsgliedern: der Priester und das Mädchen

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis
Primärliteratur (oder: literarische Quellen der Seminararbeit)
Sekundärliteratur

Keine Blicke durch Schlüssellöcher mehr! Keine Masturbation im Dunkeln! Keine Geständnisse mehr Über sexuelle Erlebnisse! Reißt die Türen aus den Angeln! Ich will eine Welt, wo die Vagina durch einen einfachen, ehrlichen Schlitz dargestellt ist, eine Welt, die ein Gefühl für Knochen und Umrisse hat, für starke Grundfarben, eine Welt, die Respekt vor ihrem tierischen Ursprung hat. Ich habe es satt, mir dauernd frisierte, entstellte, entartete, idealisierte Votzen anzusehen. henry miller1

Die erotische Literatur ist offensichtlich ein letztes Gebiet der Literatur, wo es so etwas wie die "Macht des Wortes", von der die "Dichter" so träumen, noch gibt. Dadurch bekommt die Pornographie einen politischen, anarchistischen Zug, sie läßt ahnen, dass tabuisierte, aus dem Leben der Gemeinschaft verdrängte Bereiche stärker sein können als die Kontrollen und Schranken, die diese Gesellschaft sich errichtet hat.2

Nicht leere Promiskuität aus Langeweile, wie sie heute gelegentlich gepflegt wird, sondern protestierendes Aufbegehren, das seine soziale Befreiung fordert, ist das Motiv dieser Pornographie. In diesem Sinn ist es ein aufrührerisches Buch, da es illusionistisch und verführerisch eine Alternative zum bürgerlichen Anstandskodex setzt.3

Vorbemerkungen

Um es vorweg zu sagen: der Roman Über die sexuell ausschweifende Kindheit und frühe Jugend der Josefine Mutzenbacher4 wird bis heute von weiten Teilen der Literaturwissenschaft unterschlagen. Wer sich etwa die Aufgabe stellt, die letzten zwölf Jahre auf der Suche nach entsprechender Sekundärliteratur zur Mutzenbacher zurückzubibliographieren, wird feststellen müssen, dass nicht eine Handvoll bibliographischer Hinweise zu diesem Text zu vermerken sind. Das Auffindbare behandelt in der Überwiegenden Zahl der Fälle journalistische Berichterstattung zur bundesrepublikanischen Prozeßgeschichte der Mutzenbacher in den letzten dreißig Jahren,5 was kennzeichnend ist für die Haltung einer Literaturwissenschaft, die die Existenz des Obszönen in der Ausformung 'wilder Sumpfdotterblüten der Poesie' auf ihrem Forschungsfeld mit hartnäckiger Ignoranz verdrängt.6

Es ist im Umfeld der bibliographischen Recherche zu diesem Thema kein Werk der deutschsprachigen Literaturgeschichtsschreibung aufzufinden, in dem der Roman zur Jugendgeschichte von Josefine Mutzenbacher eine kurze Erwähnung fände7 - woran liegt das? Warum verschweigt die Fachwissenschaft eines der wenigen deutschsprachigen Werke der Pornographie, das es verdient, einen Rang in der Weltliteratur dieser Textgattung einzunehmen?8 Die Germanistik ringt offenbar angestrengt darum, als ernstzunehmende Wissenschaft anerkannt zu werden. Nun schickt es sich seit jeher zu einer der vornehmsten Aufgaben aller sogenannten seriösen Wissenschaft "[...] Sinn zu stiften, Unsinn auszugrenzen, Eigensinn zu negativieren [...]",9 also auch, 'unliebsame' Stoffe, Genres und Einzelwerke aus dem Kanon herauszuhalten und die erzeugte Seriosität von allen unreinen literarischen Anfechtungen sauber zu halten. Diese Motivation gilt besonders bei der Objektwahl der forscherlichen Begierde, beim Ausmachen der Gegenstände, mit denen sich die Wissenschaft auseinandersetzen möchte. Folglich wäre eine einleuchtende Strategie des 'ehrlichen' Umgangs mit diesem ungeliebten Genre die Geißelung des Garstigen, Abweichenden, Anarchischen, Obszönen mit markigen Worten, eine zornige Abrechnung mit den Oeuvres aus den Niederungen der Gebrauchsliteratur. Eine andere, subtilere Strategie wäre das 'Überlesen' einschlägig vorbelasteter, erotischer Passagen - eine Methode, die beispielsweise bei der Rezeption von Goethes Faust mit Bravour Anwendung findet10 - jedoch ist die Josefine Mutzenbacher aufgrund ihrer 'durchsexualierten', provokanten Schreibweise eindeutig zu drastisch geraten, um ihr mithilfe dieses Modus auf den Leib zu rücken.11 Deswegen zieht sich die Germanistik auf die einfachste, ungenierteste, aber vielleicht effektivste Methode des Umgangs mit dieser 'Literatur des Unrats' zurück: man verfährt hier mit der Strategie des beharrlichen Verschweigens. Dieser Rückzug auf das simple Verdrängen des pornographischen Erbes findet sich wieder im einhelligen Urteil der (Sitten-)Richter der BRD, die anstelle der Germanisten die gesellschaftliche Aufgabe Übernehmen, ein ästhetisches Urteil zu fällen: Kunst und Erotik sind für Teile der Obrigkeit bis ans Ende des zwanzigsten Jahrhundert unvereinbar.12 Wenn ein Buch dezidiert erotischen Inhalts geschrieben wird,

dann dient es im besten Falle noch dem Zwecke der Unterhaltung der niederen Instinkte, aber Kunst wäre selbstverständlich deutlich davon abgehoben - eine Angelegenheit reiner, hoher Kultur.

Einleitung

Dies kann jedoch nicht die einzige Ursache sein für das Verschweigen des anonym in Wien erschienen Romans aus dem Jahre 1906. Meines Erachtens liegt ein weiterer gewichtiger Grund, welcher den kollektiven Verdrängungsprozeß der Literaturexperten in Gang setzt, darin, dass pornographische Literatur im allgemeinen, die Mutzenbacher im ganz besonderen, unter der Oberfläche der vordergründigen Funktion der profanen, 'schlüpfrigen' Unterhaltung noch eine zweite Rezeptionsebene anbietet. Die Trivialisierung des Textes als ausschließliche Gebrauchsliteratur zur Befriedigung niederer Instinkte, wie beispielsweise der onanistischen Triebabfuhr, dient als Abwehr der ernsthafteren Auseinandersetzung mit dem Stück exzentrischer Literatur, das hier vorliegt. Wer den Text beim Uberfliegen als Unterhaltungspornographie einseitig und vorschnell (ab-)klassifiert, braucht sich nicht weiter um das Problem einer ernsthaften Auseinandersetzung und Einordnung des Romans in einen genregeschichtlichen Kontext zu kümmern.

Der mutzenbacher schen Schreibweise tatsächlich inhärent ist m. E. eine subversive Sicht auf die säkularisierte bürgerliche Gesellschaft der östereich-ungarischen Doppelmonarchie zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Diese subversive Perspektive läßt sich auf andere westliche Zivilisationen anwenden. Unter 'Subversion' verstehe ich hier eine Haltung, die Über herkömmliche Gesellschaftskritik hinausreicht. Ein subversiver Text versucht, Impulse für eine Veränderung der kritisierten Zustände zu geben (vgl. Anm. 30). Ein subversiver Text versucht, zumindest partiell einen Gegenentwurf zu den kritisierten Zuständen aufzuwerfen oder Lösungsvorschläge anzubieten. Die zentrale Aufgabe dieser Arbeit wird sein, diesen subversiven Sub-Text der Mutzenbacher freizulegen, ihren funktionalen Mechanismen auf die Spur zu kommen und vielleicht Parallelen zu den später eintretenden Politisierungsphänomenen der Love Generation in den sechziger Jahren aufzuwerfen, in denen die Sexualität eine ähnlich mündig machende Funktion einnimmt.13

Eine zumindest aufklärerische Funktion muß in diesem Zusammenhang dem Text freuds Über die Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie14 zugesprochen werden, der etwa zeitgleich mit der Mutzenbacher in Wien erscheint. Auffällig scheint, wie viele Gemeinsamkeiten zwischen den Postulaten der Drei Abhandlungen zur Sexualität des Kindes und der selbstbestimmten Sexualität der kindlichen Mutzenbacher bestehen. Diesen intertextuellen Bezugnahmen werde ich im Kapitel II dieser Arbeit auf den Grund gehen und erörtern, inwieweit sich die Subversion des erotischen Diskurses der Mutzenbacher nicht an der Bezugnahme auf die damals revolutionären, vielgescholtenen, bis heute z. T. umstrittenen Thesen zu der von freud erstmals aufgeworfenen KinderSexualität festmachen läßt (vgl. Kap. I.2f.).

Diese Arbeit soll einen interdisziplinären Ansatz verfolgen. Bei der Beschäftigung mit ausgewählten Textstellen bediene ich mich der textimmanenten, hermeneutischen Auseinandersetzung mit dem Material. Ich verknüpfe diesen textimmanenten Zugriff mit den extrinsischen, erkenntnisleitenden Perspektiven der vergleichenden Literaturwissenschaft, der politischen Psychologie und der Anthropologie. Ziel der Arbeit soll sein, den ästhetischen Qualitäten des Textes gerecht zu werden und die Sprengkraft der Subversion des erotischen Diskurses in der Mutzenbacher in den Blickwinkel zu holen (vgl. Kap. III u. IV).

I. Hermeneutische Vorleistung: Übereinstimmungen zwischen freuds Sexualtheorie und der Mutzenbacher

I.1. Rekurs auf die literarischen Besonderheiten der Mutzenbacber

Der anonym herausgegebene Text Über den Werdegang der jungen Josefine Mutzenbacher schildert nach Beendigung der bilanzierenden Vorrede15 die dezidiert erotischen Erlebnisse der Mutzenbacher (bis zu deren Eintritt in die Pubertät), einem jungen Mädchen, das sexuell auffällig ungehemmt in einem städtebaulich abgetakelten Wiener Vorort im zweiten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts aufwächst. Aus der Sicht der Ich-Erzählerin16 berichtet der Roman von ihren ersten erotischen Erlebnissen und Erfahrungen an allen nur möglichen Plätzen, in einer beeindruckenden Anzahl verschiedener Sexual-Stellungen, mit allem erdenklichen erwachsenen und gleichaltrigen Figurenpersonal in vielerlei Konstellationen - vom klassischen Quickie zu zweit bis zu orgiastischen Gruppierungen mit fünf jugendlichen Partnerinnen und Partnern (vgl. mutzenbacher, S. 13-21). Dieser sexuelle Entwicklungsroman17 setzt ein bei der fünfjährigen Josefine, die von einem Schlossergesellen, welcher als sogenannter "Bettgeher" für ein paar Monate im elterlichen Haushalt mitwohnt,18 den Rock hochgerafft auf den Schoß genommen und dort in nachdenklicher Betrachtung ihres "nackten Mittelstückes" (Zitat mutzenbacher, S. 8) gehalten wird. Bei diesem ersten Erlebnis bleibt die Figur der Pepi (wie sie von ihren Gespielinnen und Gespielen in der Fortdauer der Handlung liebevoll genannt wird) - dem ontogenetischen Entwicklungstand einer Fünfjährigen entsprechend im Verhalten gegenÜber einem weitgehend unbekannten Erwachsenen - im (Sexual-)Verhalten passiv, was sich bei den Schilderungen der nachfolgenden Textseiten sehr bald entschieden wandelt. Der erwachte Ehrgeiz und die sexuelle Neugierde treibt sie dazu, im zarten Alter von sieben Jahren (vgl. mutzenbacher, S. 12) erstmals einen Erwachsenen zu verführen, worauf sie, im Wettstreit mit ihren Freundinnen und Freunden liegend, mächtig stolz ist.19 Das Opfer heißt Herr Horak, ein Bierversilberer, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht, als Pepi von ihm verlangt, es ihr wie einer Erwachsenen 'zu machen'.20

Wie sich hier ankündigt, ist die Rezeption der Josefine Mutzenbacher höchst denkwürdig, denn es gibt sich wohl weiterhin selten die Gelegenheit, ein Buch in die Hand praktiziert zu bekommen, in dem sexuelle Handlungen derartig dezidiert, mit so freimütiger Offenheit, ohne alle moralischen Verklemmtheiten und in ausufernder epischer Breite geschildert werden. Auffällig dünkt, dass zwischen der Sexualität der Erwachsenen und derjenigen der Kinder in diesem Roman nach dem jeweiligen erotischen Debüt der Kleinen, praktisch kein Unterschied mehr existiert. Es scheint so, als verfügten selbst Kleinkinder in diesem Mikrokosmos der Wiener Vorstadt Über eine voll entwickelte sexuelle Triebenergie. Die Begierde brennt gleich stark bei jung und alt. Hier behandelt der Roman tabuverletzend und provokativ ein Sujet, das großen gesellschaftlichen Verdrängungvorgängen unterworfen ist, denn das Thema der KinderSexualität ist im bürgerlichen Zeitalter ein absolut tabuisiertes (Vgl. Kap. I.2 u. Anm. 30).21

In diesem Zusammenhang darf hervorgehoben werden, dass die Josefine Mutzenbacher im Wien des Jahres 1906 erstmals verlegt wird22 und in der k.-und-k.-Metropole spielt, die zur selben Zeit einen Wissenschaftler beherbergt, der mit seinen nur ein Jahr früher erschienenen Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie23 sämtliche bis dahin gesellschaftlich geläufigen Vorstellungen von der sexuellen Indifferenz der Kindheit vehement - aber auf fundierten empirisch Überprüfbaren Beobachtungen basierend24 - Über den Haufen wirft: der Psychologe und Arzt Siegmund freud. Es stellt sich nun die Aufgabe, zu eruieren, ob es zwischen dem theoretischen Text Über die Sexualtheorie und den erotisch äußerst lustvoll geschilderten Erlebnissen der kleinen Pepi literarische Querverbindungen gibt.

I.2. freuds theoretische Perspektive auf die KinderSexualität

Freuds anthropologische Konzeption von der "polymorph perverse[n] Anlage"25 der Sexualität postuliert, dass es bereits im zarten Alter von etwa vier, fünf Jahren eine erste Hochphase des Eros im Leben eines jeden Menschen gibt.26 Seines Erachtens ist diese erste Blüte des Sexuellen bei den etwa Vierjährigen eine genetisch bedingte und wird nicht unbedingt durch die Verführung Gleichaltriger oder Erwachsener eingeleitet. Von außen kann diese Sexualisierung gleichfalls ausgelöst werden, aber: "es ist selbstverständlich, dass es der Verführung nicht bedarf, um das Sexual-leben des Kindes zu wecken, dass solche Erweckung auch spontan aus inneren Ursachen vor sich gehen kann."27

Freud findet das Material, auf dem seine Theorie basiert, in der täglichen ärztlichen Praxis, verfügt also nur Über eine relativ dünne quantitative Basis für seine qualitativ weitreichenden Interpretationen, jedoch bestätigt beispielsweise kinsey28 1953 detailliert, ja eindrucksvoll, freuds rund fünfzig Jahre vorher gemachten theoretischen Aussagen mit einer quantitativen Auswertung von Über 16.000 Personenbefragungen nicht nur zu diesem Teilbereich der menschlichen Sexualität. Danach erinnern sich z. B. 27% aller befragten Frauen bewußt daran, "vor der Pubertät erotische Erregungen erlebt zu haben",29 obwohl die meisten Personen bezüglich ihrer sexuellen Kindheitserlebnisse einer Amnesie unterliegen (vgl. Anm. 26). Die Dunkelziffer für die sich tatsächlich ereigneten erotischen Erregungen liegt also erheblich höher. Trotzdem weigern sich weite Teile der Gesellschaft, vor allem innerhalb der älteren Generationen, diese wissenschaftlich fundierten und statistisch breit bestätigten Forschungsergebnisse anzuerkennen, obgleich die einstmals von seinen Kollegen und Kritikern so vielgeschmähten Schriften freuds30 und ihre Rezeption mittlerweile längst im wissenschaflichen Mainstream angekommen sind.31

II. Die intertextuellen Bezüge zwischen freuds Sexualtheorie und der 'polymorph per versen' Pepi

Ob es Zufall ist oder nicht, die Figur der Pepi repräsentiert exakt das, was freud in der zweiten Abhandlung seiner Sexualtheorie den "polymorph perverse[n]"32 Charakterzügen des Kleinkindes zuschreibt.33 Im Kapitel Über die Äusserungen der infantilen Sexualität34 finden sich ganze Absätze, die als Handlungsanweisungen oder als kurzer Abriß der Figurenzeichnung Pepis als zentraler Protagonistin in der Mutzenbacher gelesen werden können.35 Folgenden Absatz bei freud möchte ich herausgreifen und näher mit den Charakteristika der literarischen Figurenzeichnung des Freudenkindes Pepi vergleichen:

Es ist lehrreich, dass das Kind unter dem Einfluß der Verführung polymorph pervers werden, zu allen möglichen Überschreitungen verleitet werden kann. Dies zeigt, dass es die Eignung dazu in seiner Anlage mitbringt [...]. Das Kind verhält sich hierin nicht anders als etwa das unkultivierte Durchschnittsweib, bei dem die nämliche polymorph perverse Veranlagung erhalten bleibt. Diese kann unter den gewöhnlichen Bedingungen etwa sexuell normal bleiben, unter der Leitung eines geschickten Verführers wird es an allen Perversionen Geschmack finden und dieselben für seine Sexualbetätigung festhalten. Die nämliche polymorphe, also infantile Veranlagung beutet dann die Dirne für ihre Berufstätigkeit aus, und bei der riesigen Anzahl der prostituierten Frauen und solcher, denen man die Eignung zur Prostitution zusprechen muß, obwohl sie dem Berufe entgangen sind, wird es endgültig unmöglich, in der gleichmäßigen Anlage zu allen Perversionen nicht das allgemein Menschliche und Ursprüngliche zu erkennen.36

[...]


1 Zitat gefunden bei Peter gorsen: Das Prinzip Obszön. Kunst, Pornographie und Gesellschaft. Mit 43 Abbildungen im Text und auf Kunstdrucktafeln. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1969 [= rororo Sexologie, Nr: 8015], S. 6.

2 Zitat Urs widmer: Wer hat Angst vor Pornographie? Zweimal Josefine und Guillaume apollinaires "Die elftausend Ruten" (erschienen in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.5.1970). In: Michael farin (Hrsg.), Josefine Mutzenbacher oder: Die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt. Ungekürzter Nachdruck der Erstausgabe aus dem Jahr 1906. Mit Essays zum Werk. München: Schneekluth 1990, S. 17-25, hier S. 18.

3 Zitat Uwe schultz: Anarchie im Liegen. Josefine mutzenbacher und die doppelte Moral (Auszug), 1970. In: Michael farin (Hrsg.), Mutzenbacher-Nachdruck, 1990, S. 491/492.

4 Josefine mutzenbacher. Die Lebensgeschichte einer wienerischen Dirne, von ihr selbst erzählt. Vorbemerkung von H. Kramberg. Im Anhang Beiträge zur Ädöologie des Wienerischen von Oswald Wiener. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1991 [= rororo 880: Nr. 4290].

Wenn ich mich weiterhin auf den Primärtext beziehe, so werde ich ihn anhand dieser Ausgabe zitieren. Künftig verfahre ich so, dass ich ein solches Quellen-Zitat im Fließtext in Klammern unter Nennung des Titels und der Seitenzahl kenntlich mache.

5 Vgl. Klaus göbel: Jugendmedienschutz und das Beispiel 'Josefine Mutzenbacher'. In: Deutschunterricht. Magazin für Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer aller Schulformen, Juli/August 1995, 48. Jahrgang, Heft 7/8, S. 371-380; vgl. Franz-Wilhelm peter: Der Literaturfreiheit eine Gasse. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Hrsg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., vom 15.1.1991, 158. Jahrgang, Nr. 11, S. 418-421; vgl. Hans-Ulrich rausch: Gegen den Zeitgeist keine Chance. Gespräch mit Rudolf Stefen (Leiter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften). In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Hrsg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., vom 1.2.1991, 158. Jahrgang, Nr. 9, S. 339-344; Michael farin: Die letzten Illusionen. Josefine Mutzenbacher vor Gericht. Part II: Josefine Mutzenbacher - Täterin oder Opfer? Der Verfahren zweiter Teil. In: farin (Hrsg.): Mutzenbacher-Nachdruck, 1990, S. 529-544.

6 Den Begriff des 'Obszönen' verwende ich im Kontext des Phänomens der moralischen Entrüstung. Erst wenn sich jemand moralisch entrüstet, sich Über etwas 'Anstößiges' échauffiert, entsteht etwas, das als obszön bezeichnet werden kann und auf diese Weise im Bewußtsein bleibt. Vgl. Ludwig marcuse: Obszön. Geschichte einer Entrüstung. München: Paul List Verlag 19622 [= List Taschenbuch Nr. 295/96], S. 9f.

7 Vgl. beispielsweise weder bei Standardwerken wie Wolfgang beutin, Klaus ehlert, Wolfgang emmerich et al.: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dritte, Überarbeitete Auflage. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1989, noch bei Ehrhard bahr (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur. In drei Bänden. Kontinuität und Veränderung. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Band 3: Vom Realismus bis zur Gegenwartsliteratur. Tübingen: Francke Verlag 1988 [= Uni-Taschenbücher für Wissenschaft: Germanistik, Nr. 1465], noch bei Horst Albert glaser (Hrsg.): Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte. Band 8: Jahrhundertwende. Vom Naturalismus zum Expressionismus, 1880-1918. Hrsg. von Frank Trommler. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 15.-16. Tsd. Juni 1993.

8 "Dass die Pornographie 'Literatur' ist, wenngleich natürlich unterschieden von anderen literarischen Produkten ästhetischer oder außerästhetischer Spezies, darf heute wohl widerspruchslos bekannt werden." Zitat Klaus goebel: Pornotopia. Literarische Rezeption zwischen Entrüstung und Konsum. In: Rolf tobias, Viktorianisches Tagebuch. Sexualität und Erotik in einem prüden Zeitalter. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe Verlag 1985 [= Bastei-Lübbe- Paperback, Band 28121], S. 203-229, hier S. 205 und S. 209f.

Zu den literarischen Qualitäten und zur Frage nach dem Rang des Mutzenbacher-Romans im Kontext der Weltliteratur vgl. Oswald wiener: Vorbemerkung zu "Beiträge zur Ädöologie des Wienerischen von Oswald Wiener". In: mutzenbacher, S. 165/166, hier S. 165 u. die Rezension von Ernst klein (1908) in: Appendix 3. Stimmen zum Werk. In: farin (Hrsg.), Mutzenbacher-Nachdruck, 1990, S. 467-492, hier S. 467-469.

- und abgeschwächt Ulrich weinzierl: Die Wahrheit ist nackt. Über Josefine Mutzenbachers Lebensgeschichte (1985). In: farin (Hrsg.), Mutzenbacher-Nachdruck, 1990, S. 25-33, hier S. 27 u. S. 30.
Zur Legitimierung einer solchen Textgattung im Rahmen der Welt- und der Nationalliteratur siehe goebel, Pornotopia, 1985, S. 209.

9 Zitat Hans-Jürgen bachorski: Der Ring: Dialogisierung, Entdifferenzierung, Karnevalisierung. In: Jahrbuch der Oswald-von-Wolkenstein-Gesellschaft, Band 8, 1994/95, S. 239-258, hier S. 239.

10 Siehe Johann Wolfgang goethe: Faust. Der Tragödie erster Teil. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1986 [= Universal- Bibliothek Nr. 1], S. 112-122. Gemeint ist die Szenerie auf der Walpurgisnacht, die z. T. grotesk fehlbewertet oder aber schlichtweg unterschlagen wird. Dieser Anteil goethes passt nicht in das tradierte, aseptische Bild des großen Dichterfürsten. Vgl. etwa Theodor friedrich et al.: Kommentar zu Goethes Faust. Mit einem Faust-Wörterbuch und einer Faust-Bibliographie. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1962 [= Universal-Bibliothek Nr. 7177-80/80a], S. 40f.

11 Der Verfasser der Mutzenbacher greift mit der dezidiert erotischen Schreibweise auf eine der ältesten Quellen der Künste zurück: "Appelle an Psyche und 'Leibfundament' (Scheler), an Geist und Sinnlichkeit sind von jeher Eigenheiten der Kunst und verweisen auf ihre Herkunft aus Ritus, Mythos und Religion." Zitat Michael Naumann (1987): Mutzenbachers Künste. Die beklagenswerte Beschränktheit der Bundesprüfstelle - ein Playdoyer. In: farin (Hrsg.), Mutzenbacher-Nachdruck, 1990, S. 493-502, hier S.496.

12 Vgl. goebel, Pornotopia, 1985, S. 215 und Michael farin: Die letzten Illusionen. Josefine Mutzenbacher vor Gericht. Part II: Josefine Mutzenbacher - Täterin oder Opfer? Der Verfahren zweiter Teil. In: farin (Hrsg.): Mutzenbacher- Nachdruck, 1990, S. 529-544. Ab S. 538ff. finden sich Stellen in den richterlichen Urteilsbegründungen, die eine unfreiwillige, aber darum umso komischere Realsatire darstellen können. Für einen Kabarettisten der damaligen Aktualität muss das 'ein gefundenes Fressen' darstellen.

13 In den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts geht es einer heranwachsenden Generation in der BRD um die Aufdeckung und Bearbeitung der engen Verbindung zwischen Sexualität und Gewalt im gesellschaftlichen Leben des faschistischen Dritten Reiches und der Generationen, die die Etablierung des Dritten Reiches mit zu verantworten haben. Dagegen stellt die politisierte erste Nachkriegsgeneration ihre Vision einer freieren, bewußt aufgearbeiteten, entrigidisierten, von möglichst vielen Zügen des Repressiven befreiten Sexualität dar, die alle elterlichen Zwänge und die potentielle strukturelle Gewalt in der eigenen Sexualität suspendieren soll. Vgl. Klaus theweleit: Salzen & Entsalzen. Wechsel in den sexuellen Phantasien einer Generation. In: Klaus Theweleit, Ghosts. Drei leicht inkorrekte Vorträge. Frankfurt a. Main, Basel: Stroemfeld/Roter Stern Verlag 1998, S. 101-160, hier S. 101, S. 106f; S. 110ff; S. 125ff. Vgl. außerdem Wolf wagner: Uni-Angst und Uni-Bluff. Wie studieren und sich nicht verlieren. Berlin: Rotbuch Verlag 1977 [= Rotbuch 172], S. 55f.

14 Siehe Siehe Siegmund freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905). In: Siegmund Freud, Studienausgabe. Hrsg. von Alexander mitscherlich, Angela richards, James strachey. Bd. V: Sexualleben. Frankfurt a. M.: S. Fischer Verlag 19727 [= Conditio Humana. Ergebnisse aus den Wissenschaften vom Menschen], S. 37-146.

15 - welche aus der Sicht einer gealterten, erfahrenen, gutsituierten und wohlgebildeten Lebedame Josefine Mutzenbacher, die auf einem Landgut ihren Lebensabend verbringt, geschrieben ist.

16 Der Roman ist in Form einer fiktiven Memoiren-Prosa angelegt, die vorgibt, aus dem bewegten Leben einer Wiener Dirne zu berichten, wie bereits der Titel des Werks verrät.

17 Vgl. weinzierl, Die nackte Wahrheit, 1985, S. 31f.

18 Vulgo: - als Untermieter im ohnehin schon räumlich beengten und vielköpfigen mutzenbacherschen Haushalt mitwohnt.

Tatsächlich lebten in den Städten die Familien zusammengepfercht; nicht ungewöhnlich war es, wenn bis zu zehn Personen in einem Zimmer schliefen. Über die 'schrecklichen Konsequenzen' wurde nicht offen gesprochen oder gar geschrieben, aber dass viele Kinder der Arbeiterklasse ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit ihren Geschwistern machen, wurde nie ernsthaft bestritten. ,,Solche Platzverhältnisse ermutigen nicht den Respekt vor dem Band des Blutes", umschrieb Mayhew seine Vermutung des weitvergreiteten Inzests.
Zitat tobias: Viktorianisches Tagebuch, 1985, S. 126f. Vgl. a. Anm. 38.

19 In diesem Fall geht insofern von ihr die Initiative aus, als sie Herrn Horak im Hof anspricht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen und später im Keller darauf besteht, dass er es versuchen soll, mit ihr genital zu verkehren (vgl. mutzenbacher, S. 34ff). Wenige Seiten weiter im Text ergreift Pepi vollends die erotische Initiative, als sie den von ihr verehrten Alois, einen Zwölfjährigen aus besserem Hause, auffordert, in den Keller mitzukommen, sichtlich vom Wunsch beseelt, sich mit ihm geschlechtlich zu vereinigen. Er ist derjenige, dem es dank seiner Geschicklichkeit, Routine und noch sehr kindlichen Anatomie gelingt, mit seinem Penis ganz in ihre Vagina einzudringen, sprich sie zu entjungern (vgl. mutzenbacher, S. 40ff).

20 Vgl. ebenda, S. 35.

21 Danach sind es grundsätzlich Erwachsene, die Kinder verführen. Eine Umkehrung der Rolle nach den Spielregeln der verkehrten Welt (vgl. Kap. IV), wie hier in der Mutzenbacher konstruiert, ist infolge dieser rigiden Moralschranken ein provokanter Tabubruch. So schützt sich eine ganze Gesellschaft vor der näheren Auseinandersetzung mit dem Konflikt, der impliziert, dass es möglicherweise deutliche Hinweise gibt für eine sexuelle Begierde schon bei Kindern im Vorschulalter oder noch früher (vgl. Kap. I.2). Im übrigen zieht sich diese strikte moralische gesellschaftliche Tabuisierung des Themas bis in die aktuelle Debatte um die ökonomische Ausschlachtung der Kinderpornographie im Internet.

22 Vgl. farin (Hrsg.): Mutzenbacher-Nachdruck, 1990, S. 545.

23 Siehe freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 37-146, hier S. 39.

24 Vgl. Alfred C. kinsey et al.: Das sexuelle Verhalten der Frau (Titel der amerikanischen Originalausgabe: Sexual Behavior in the Human Female. Vom Verfasser autorisierte Übersetzung von M. Baacke, W. Hasenclever, K. Hügel, W. Seemann, M. Wiedemann). Philadelphia: W. B. Saunders Company 1953). Berlin, Frankfurt a. Main: S. Fischer Verlag 1963 [= Fischer Paperbacks], u. a. S. 13ff; S. 104-121 und Stavros mentzos: Neurotische Konfliktverarbeitung. Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven. Frankfurt a. Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1988 [= Geist und Psyche. Begründet von Nina Kindler 1964. Bd. 42239], S. 88f.

25 Zitat freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 97. Vergleiche auch die Problematisierung des Terminus am Ende von Kap. II.

26 Auch wenn diese bei vielen Individuen im weiteren Verlauf der Kindheit einer gewissensinstanzbedingten, verdrängenden Amnesie anheim fällt. Vgl. freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 95f; S. 97 u. S. 136.

27 Zitat freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 97.

28 Vgl. kinsey: Sexuelles Verhalten, 1963, S. 103ff.

29 Zitat kinsey: Sexuelles Verhalten, 1963, S. 105.

30 Hier zitiere ich einige illustrierende Zitate, die sich auf das Jahr 1905 beziehen:

Die ,,Traumdeutung" war als phantastisch und lächerlich aufgenommen worden, aber die ,,Drei Abhandlungen" empfand man als schockierende Verderbtheit. Freud mußte ein übler und obszöner [!, Zeichen stammt von mir] Mensch sein. Natürlich mißbilligte man vor allem die Behauptung, dass Kinder schon von Geburt an Sexualtriebe haben sollten [...]. Dieser Angriff auf die ursprüngliche Unschuld der Kindheit war unverzeihlich. Trotz der damaligen Entrüstung und Verständnislosigkeit, die vielleicht zwanzig Jahre währte, arbeitete die Zeit für das Buch, und Freuds Voraussage, seine Ergebnisse würden früher oder später angenommen werden, ist der Erfüllung nahe. Jeder, der heute die Existenz des Sexuallebens im Kindesalter abstreiten würde, müßte damit rechnen, als Ignorant zu gelten.
Zitat Ernest jones: Das Leben und Werk von Siegmund Freud. Band II: Jahre der Reife, 1901-1919. Dritte, unveränderte Auflage (Titel der amerikanischen Originalausgabe: "The Life and Work of Siegmund Freud", Übersetzt von Gertrud Meili-Dworetzki unter Mitarbeit von Katherine Jones). Bern, Stuttgart u. Wien: Verlag Hans Huber 1982, S. 26.

Im Jahre 1906 (dem Ersterscheinungsjahr der Mutzenbacher) wird freud im Zusammenhang mit dem ,,Fall Dora" von einem medizinischen Kollegen auf einem Kongreß sogar ",,seelische Masturbation"" vorgeworfen. Vgl. jones, Freud 1901-1919, 1982, S. 138.
Man kann diese massiven Abwehrreaktionen zur Erstveröffentlichung der Sexualtheorien dahingehend interpretieren, dass sich hier ein ganz ähnlicher Prozeß vollzieht wie rund sechzig Jahre später im Zuge der Indizierungskampagnen gegen die Mutzenbacher (vgl. Anm. 5 und den dazugehörenden Passus im Fließtext). Beide Veröffentlichungen werden als obszöne Verworfenheiten abqualifiziert und mit unsachlichen Vorwürfen geradezu Überschüttet, denn sie treffen den moralischen Zeitgeist jeweils an einem wunden Punkt. Die Reaktionen weisen auf einen empfindlichen Tabubruch hin, die die beiden Werke begehen, denn es ist gerade das Verdrängte, das Ausgegrenzte, dessen Vergegenwärtigung am schärfsten schmerzt (sonst bräuchte es nicht verdrängt werden) und bei dessen Erinnerung die drastischsten Abwehrmaßnahmen ergriffen werden (müssen). Dieses Vergegenwärtigen verdrängten Wissens ist ein subversiver Akt per se, gerade beim Hineindrängen ins gesellschaftliche Bewußtsein zeitigt sich das Charakteristische des Subversiven. Es fordert Auseinandersetzung. Es ist die Auseinandersetzung, die Umwälzungen, Veränderungen im Denken und Handeln in Gang setzt, in welche Stoßrichtung auch immer. Das macht die Subversion aus - in diesem Sinne sind sowohl die Mutzenbacher wie die Sexualtheorie freuds literarische Werke, die deutliche subversive Züge tragen.

31 Siehe z. B. theweleit: Salzen & Entsalzen, 1998, S. 143f. und S. 151.

32 Zitat freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 97.

33 Derjenige, dem es zusteht, diese Beobachtung erstmals zu Papier gebracht zu haben, ist weinzierl, Die nackte Wahrheit, 1985, S. 31.

Zur Problematisierung des Terminus "polymorph perverse[n]" vgl. den Passus im letzten Absatz dieses Kapitels.

34 Vgl. freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 87ff.

35 Es findet hier das Phänomen der sogenannten Intertextualisierung statt. Im intertextuellen Diskurs verweist die Mutzenbacher auf die Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie von freud, in die sie sich quasi einschreibt. Vgl. Karl- Heinz stierle: Werk und Intertextualität. In: Dorothee kimmich, Rolf Günter renner und Bernd stiegler (Hrsg.): Theorie zur Literaturtheorie der Gegenwart. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1996 [= Universal Bibliothek Nr: 9414], S. 349-359 und die Einleitung zum Kapitel Über Intertextualität, ebenda, S. 327-333, besonders S. 331.

36 Zitat freud, Sexualtheorie (1905), 19727, S. 97. Hervorhebungen durch Unterstreichungen stammen von mir. Auch künftige Unterstreichungen zur Hervorhebung sind von mir vorgenommen, falls in den Fußnoten nicht ausdrücklich etwas anderes ausgewiesen wird.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Josefine Mutzenbacher - Subversion in der Horizontalen. Der erotische Diskurs im pornographischen Roman der Wiener Moderne als Ausblick auf eine sexualpolitische Utopie.
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar: Die Literatur und das Obszöne
Note
1,0
Autor
Jahr
1999
Seiten
32
Katalognummer
V2487
ISBN (eBook)
9783638115179
Dateigröße
656 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Josefine, Mutzenbacher, Subversion, Horizontalen, Diskurs, Roman, Wiener, Moderne, Ausblick, Utopie, Proseminar, Literatur, Obszöne
Arbeit zitieren
Stephan Schmauder (Autor:in), 1999, Josefine Mutzenbacher - Subversion in der Horizontalen. Der erotische Diskurs im pornographischen Roman der Wiener Moderne als Ausblick auf eine sexualpolitische Utopie., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2487

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