Film in der DDR

Ein Vergleich "Das kalte Herz" und "Die Schönste"


Seminararbeit, 2013

20 Seiten, Note: 3.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die DEFA

3. „Das kalte Herz“
3.1. Was sagt uns der Film?
3.2. Fakten über den Film
3.3. Kritik

4. Zensur

5.„Die Schönste“
5.1. Fakten über den Film
5.2. Kritik
5.2.1. Kritik an der Urfassung
5.2.2. Kritik an der Zensurfassung

6. Fazit

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

„Die Kamera verwandelt alles, was sie aufnimmt, in Vergangenes. Jeder, der filmt, nimmt dabei Abschied von den Dingen, die er vorm Objektiv hat, ob fiktives, inszeniertes Geschehen aufgenommen wird oder reales, öffentliches oder Geschehen, das wir filmend antreffen. Die Kamera ist unser Gedächtnis. Wenn wir Filmmaterial montieren, zu filmischen Bild-Ton-Sequenzen neu zusammensetzen, leisten wir Erinnerungsarbeit.“[1]

Meine Arbeit befasst sich mit ‚Erinnerungsarbeit’ so wie ein Film. Es geht um die Erinnerungen eines nicht mehr Vorhandenen Landes der Deutsch Demokratische Republik – DDR. Die Forschung hat bereits viel geleistet um dieses Thema den kommenden Generationen näher zu bringen. Aufsätze, ganze Bücherreihen handeln von der DDR und ihren Filme. Ich habe mir zu Aufgabe gemacht zwei Filme aus der DDR näher zu betrachten. „Das kalte Herz“ von Paul Verhoeven und „Die Schönste“ von Ernesto Remini. Es gibt kaum zwei unterschiedlichere Filme als diese beiden. Näheres dazu im jeweiligen Kapitel. Ich möchte die Motive und die Handlungen beider Filme versuchen zu erläutern und ihre Bedeutung in der DDR festzulegen. Damit ich dieses Vorhaben beginne müssen zunächst einmal andere Punkte angesprochen werden. Die DEFA? Was hat dieses Unternehmen so geprägt? Die politische Situation im Lande – sowjetische Besatzungszone. Alltag in der DDR. Zensur? Verbotener Film. Wieso? Alles sehr wichtige Fragen ohne die ich keinen der beiden Filme ‚auswerten’ kann. Im Folgenden werden diese Fragen beantwortet und die jeweiligen Filme dargestellt. Mein Anliegen ist es, zumindest in einem kleinen Rahmen eine ‚ Erinnerungsarbeit ’ zu schaffen.

2. Die DEFA

Die Deutsche Film Agentur (DEFA) erhielt am 17. Mai 1946 eine sowjetische Lizenz und war damit die erste neugegründete Filmgesellschaft nach dem Krieg. Zunächst war an ihr die sowjetische Verleihfirma Sovexport beteiligt. Erst 1953, als die DDR bereits gegründet war, wurde die DEFA ganz an die Deutschen übergeben.

Die DEFA gliederte sich in DEFA-Studios für Spielfilme, für populärwissenschaftliche Filme, für Dokumentarfilme, für Trickfilme, für Synchronisation, DEFA-Kopierwerke und den DEFA - Filmübernahme- und Außenhandelsbetrieb. Welche Aufgaben die DEFA noch hatte wurde bereits bei der Gründung verkündet. Oberst Tulpanow: „Die Filmgesellschaft DEFA hat wichtige Aufgaben zu lösen. Die größte von ihnen ist der Kampf für den demokratischen Aufbau Deutschland, das Ringen um die Erziehung des deutschen Volkes, insbesondere der Jungend, im Sinne der echten Demokratie und Humanität, und damit Achtung zu erwecken für andere Völker und Länder. Der Film als Massenkunst muss eine scharfe und mächtige Waffe gegen die Reaktion und für die in der Tiefe wachsende Demokratie, gegen den Krieg und den Militarismus und für Frieden und Freundschaft aller Völker der ganzen Welt werden.“[2] Doch die Entwicklung der DEFA verlief nicht in diesen vorgezeichneten politischen Bahnen. Anfangs spielten die politischen Elemente eine untergeordnete Rolle. Es wurden typische Nachkriegsprobleme behandelt. Mit der Zeit und den Änderungen im Land, änderten sich auch die Filme. Themen wurden so dargelegt dass der Betrachter in der DDR nicht auf die Idee kommt weiteres nachzufragen. Und wenn dann ein Film gedreht wird, der nicht dem entspricht was die Politik und die Vertreter der DDR unterstützt, so wird dieser Verboten. Einige Regisseure, die im Zuge der aufkommenden Volksaufstände gegen das politische System und die Parteiführungen in den 1950er Jahren waren lösten sich heraus. Sie hinterfragten die ideologische Lenkung kritisch. Regimefeindliche Filme wie „ Das Kaninchen bin ich“ (1965) von Kurt Maetzig und Frank Beyers „ Spur der Steine“ (1966) zählen zu den wichtigsten Werken, die schließlich der Zensur zum Opfer fielen und abgesetzt oder verboten wurden. Sie entsprachen der politischen Richtung nicht im Geringsten. Folgende Filme wurden von der DEFA Zensiert (von Beginn bis zum Ende der DEFA):

-1951: Das Beil von Wandsbek nach Arnold Zweig – Regie: Falk Harnack, zensierte (gekürzte) Fassung 1962, restauriert 1981
-1957: Die Schönste – Regie: Ernesto Remani, nach zahlreichen Änderungen 1959 endgültig verboten (erster DEFA-Film mit Aufführungsverbot), Premiere am 24. Mai 2002
-1961: Das Kleid – Regie: Konrad Petzold, nach der Fertigstellung kurz nach dem Bau der Berliner Mauer verboten, Premiere am 9. Februar 1991
-1965: Der Frühling braucht Zeit – Regie: Günter Stahnke, am 26. November 1965 angelaufen, verboten, Wiederaufführung am 18. Januar 1990
-1965: Das Kaninchen bin ich – Regie: Kurt Maetzig, nicht zur Uraufführung zugelassen, Erstaufführung am 13. Dezember 1989
-1965: Denk bloß nicht, ich heule – Regie: Frank Vogel, Testaufführung, Verbot, Premiere am 26. April 1990
-1965: Hände hoch oder ich schieße – Regie: Hans-Joachim Kasprzik, zunächst zurückgehalten, dann verboten, Premiere am 28. Juni 2009
-1965: Karla – Regie: Herrmann Zschoche, abgebrochen und verboten, rekonstruiert, Premiere am 14. Juni 1990
-1965: Wenn du groß bist, lieber Adam – Regie: Egon Günther, vor Fertigstellung verboten, teilweise zerstört, Premiere am 18. Oktober 1990
-1965: Berlin um die Ecke – Regie: Gerhard Klein, Rohschnitt-Fassung verboten, Premiere am 10. November 1987
-1966: Fräulein Schmetterling – Regie: Kurt Barthel, im Rohschnitt abgebrochen, als Fragment 2005 rekonstruiert und erstmals im Juni 2005 aufgeführt
-1966: Spur der Steine - Regie: Frank Beyer, Schnitt mehrfach verändert, nach der Premiere 1966 verboten, Wiederaufführung am 23. November 1989
-1966: Jahrgang 45 – Regie: Jürgen Böttcher, Rohschnitt abgebrochen, Verbot, Premiere im Februar 1990
-1966: Der verlorene Engel – Regie: Ralf Kirsten, verboten, nach Kürzungen am 22. April 1971 in wenigen Kopien zugelassen
-1968: Die Russen kommen – Regie: Heiner Carow, nach Fertigstellung verboten, Premiere am 3. Dezember 1987
-1973: Die Taube auf dem Dach – Regie: Iris Gusner, nach Fertigstellung nicht abgenommen, Farbfassung verschollen, Premiere der Schwarzweiß-Fassung am 7. Oktober 1990
-1977: Feuer unter Deck – Regie: Herrmann Zschoche, nach der Ausreise Manfred Krugs in die BRD vor der Premiere verboten, Erstaufführung am 6. Juni 1979 im Fernsehen der DDR, ab 1981 vereinzelt im Kino
-1981: Jadup und Boel – Regie: Rainer Simon, mehrfach verändert, 1983 endgültig verboten, Premiere am 12. Mai 1988 und anschließender Kinostart mit wenigen Kopien
-1983: Insel der Schwäne – Regie: Herrmann Zschoche, zensiert und teilw. Aufführungsverbot

Um solche Situationen zu vermeiden wurden anfangs viele Märchen verfilmt und Filme mit allgegenwärtigen Themen. Liebesfilme, Krimifilme, Dokumentarfilme usw. So kommt es dass der erfolgreichste Film aus der DDR ein Kinderfilm ist: „Die Geschichte vom kleinen Muck“[3] von Wolfgang Staudte (Jahr 1953). Auf dieser Liste ist auch der Film „Das kalte Herz“ von Paul Verhoeven zu finden. Er belegt den dritten Platz der Erfolgreichsten DDR-Filme in der DDR. Nach dem Mauerfall und dem Ende der DDR wurde die DEFA zu „DEFA-Stiftung“ umbenannt. Sie produziert heute keine Filme mehr, beschäftigt sich aber mit den Filmen die zur Zeiten der DDR gedreht wurden.

[…]


[1] Reitz, Edgar: Liebe zum Kino. S. 127.

[2] Hermann Herlinghaus. S.19f.

[3] Internetquelle http://www.insidekino.com/DJahr/DDRAlltimeDeutsch.html Zugriff am 29.06.2013.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Film in der DDR
Untertitel
Ein Vergleich "Das kalte Herz" und "Die Schönste"
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
3.0
Autor
Jahr
2013
Seiten
20
Katalognummer
V262983
ISBN (eBook)
9783656515340
ISBN (Buch)
9783656515449
Dateigröße
602 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
film, vergleich, herz, schönste
Arbeit zitieren
Faik Cocalic (Autor:in), 2013, Film in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262983

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