Leseprobe
Inhalt
Zur Geschichte der Groß- und Kleinschreibung
Zu Regeln der Großschreibung
Analyse von schriftlichen Arbeiten
Ziel der Untersuchung
Korpusbeschreibung
Zur Analyse der ersten Aufgabe
Zur Analyse der zweiten Aufgabe
Didaktische Schlussfolgerungen
Literatur
Zur Geschichte der Groß- und Kleinschreibung
Die Großbuchstaben dienen laut Petra Ewald und Dieter Nerius[1] (1988) dazu, den Text überschaubar zu machen und den Leser beim Vorlesen zu unterstützen.
Laut Seelbach[2] wurden im Althochdeutschen fast nur die Kleinbuchstaben gebraucht. Diese Art von Schrift nannte man die Karolingische Minuskel. Das war genau in der Zeit von Karl der Große. Großschreibungen gab es seltener und sie wurden gebraucht als Schmuckinitialen.
In diesem Sinne finden sich bei Mentrup[3] (1980, 283) die folgenden Überlegungen:
„Man hat, um der Zierde halber, schon in alten Zeiten, den Anfang jeder Schrift mit einem sogenannten großen Buchstaben gemacht, und dadurch der ersten Zeile eines jeden Buches ein Ansehen zu machen gesucht.“
In Anlehnung an Stedje, Asrid (2007, 94-95) war in der Zeit des Althochdeutschen die Orthographie nicht geregelt. Diese ist darauf zurückzuführen, dass Althochdeutsch die lateinische Sprache übernahm. Das Lateinische war für das Althochdeutsch ein fremdes Schriftsystem. Die unterschiedlichen Dialekte tragen auch dazu bei, dass es keine geregelte Orthographie gab. In dieser Zeit benutzt man karolingische Minuskel. Kennzeichnend ist auch in dieser Zeit, dass man auf Pergament schrieb.
Stedje, Asrid (2007, 108) führt weiterhin aus, dass es in der Zeit des Mittelhochdeutschen weiterhin keine geregelte Orthographie gab. Darüber hinaus wurde überwiegend die gotische Buchschrift gebraucht. Auffallend ist ebenso, dass man auf Pergament schrieb. Im Mittelhochdeutschen stieg laut Seelbach, Karl Ulrich[4] merklich die Anwendung von Großbuchstaben an. Man verwendete sie, um Eigennamen zu schreiben oder Satzanfänger zu markieren. Allerdings wurden diese Großbuchstaben im Laufe des Textes nicht durchgehend beibehalten, d.h. in manchen Fällen schreibt man groß und in anderen klein. Die Großbuchstaben dienten als Schmuckinitiale. Diese Schmuckinitiale sind manchmal doppelt so groß wie eine Zeile und mitunter so groß wie eine ganze Seite (Ebd). Im 16. Jahrhundert setzte sich die Großschreibung durch. Im späteren Mittelhochdeutsch hatten die Großbuchstaben die Funktion, Wörter innerhalb eines Textes hervorzuheben. (Ebd)
Laut Schneider, Michael[5]. entstanden in dieser Zeit die ersten Werke zur Orthographieregeln. Diese Bücher waren für den Schulunterricht vorgesehen:
Der anonyme Schryfftspiegel (1527)
Johannes Kolross: Enchiridion handbüchl in Tütscher Orthography (1529/30)
Valentin Ickelsamer:Teütsche Grammatica (1531)
Ortolf Fuchsberger: Leeskonst (1542)
Sebastian Helber: Teutsches Syllabierbüchlein (1593).
Der Schryffspiegel und Kolross plädieren für die Großschreibung von Eigennamen. Diese Großschreibung wird von den Druckern in die Tat umgesetzt. (Ebd.)
In Anlehnung an Gallmann, Peter; Sitta, Horst[6] (1996, 131) gelten die Kleinbuchstaben als eine Weiterentwicklung aus den Großbuchstaben des lateinischen Alphabets. Diese Kleinbuchstaben entstanden zwischen dem frühen Mittelalter und der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg (um 1450). Laut Schneider, Michael[7]. trägt die Erfindung des Buchdrucks um 1450 von Gutenberg zur Entwicklung der Orthographie bei. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden nur die Kleinbuchstaben eingesetzt. Allerdings wurden Großbuchstaben nur am Anfang von Texten als Schmuckinitialen. Diese Großbuchstaben wurden aus der Antike übernommen. Nach und nach wurden Großbuchstaben im Textinnern eingesetzt. Somit befestigte sich die Großschreibung seit dem 16.Jh. besonders durch das Werk von Adelung „Vollständige Anweisungen zur Deutschen Orthographie“ im 1788.
Laut Wolff, Gerhart[8] (2009, 113) gab es im Frühneuhochdeutschen Drucke, die die Formen der gotischen Buchschrift verwenden. Diese gotische Buchschrift stammt aus der karolingischen Minuskel. Dabei werden überwiegend Kleinbuchstaben verwendet.
Im Frühneuhochdeutschen fand sich die Großschreibung bei Satzanfängen, Satzgliederungen und Hervorhebung von Wörtern wie Eigennamen, Titel, Kollektivbegriffe, Nomina sacra. Im 17. Jahrhundert setzt sich die Großschreibung durch.
In Anlehnung an Stedje, Asrid (2007, 167) mangelt es in der Zeit des Frühneuhochdeutschen weiterhin an einer geregelten Orthographie. Bemerkenswert ist festzustellen, dass sich die Großschreibung allmählich etabliert hat. In diesem Sinne hat Luther in seinen späteren Werken 80% der Substantive großgeschrieben. Diese Substantive waren nicht Eigennamen. Allerdings war hier keine einheitliche geregelte Schreibung von Großbuchstaben zu sehen.
Laut Schneider, Michael[9]. plädiert Johann Christoph Gottsched im 1748 mit seinem Werk„Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst“ für eine einheitliche Orthographie und die Großschreibung von Substantiven. Mit dem Werk von Johann Christoph Adelung „Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie“ im 1788 führt er Regel zur Klein- und Großschreibung. Dabei wurde die Großschreibung von Substantiven verbindlich gemacht. Demgegenüber wurden diese Regeln nicht vollständig in die Praxis umgesetzt. Konrad Duden mit seinem Werk „Die deutsche Rechtschreibung. Abhandlung, Regeln und Wörterverzeichniß mit etymologischen Angaben. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten und zur Selbstbelehrung für Gebildete.“ Im 1872 befürwortete für die Kleinschreibung und die Eindeutschung von Fremdwörtern Im 1901 fand die zweite Orthographische Konferenz in Berlin statt. So gab es keine Regelung der Groß- und Kleinschreibung. (Ebd.)
[...]
[1] Petra Ewald und Dieter Nerius, Die Groß- und Kleinschreibung im Deutschen, Leipzig 1988, S. 15
[2] Seelbach, Karl Ulrich. (2009) Die Entwicklung der Interpunktion. In: http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/useelbach/STUD/Beschorner/interpunktion.htm
[3] Mentrup, Wolfgang (1980): Zur Entwicklung der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen. In: Mentrup, Wolfgang (Hrsg.): Materialien zur historischen Entwicklung der Groß- und Kleinschreibungsregeln. S. 279-333 - Tübingen: Niemeyer
[4] Seelbach, Karl Ulrich. (2009) Die Entwicklung der Interpunktion. In: http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/useelbach/STUD/Beschorner/interpunktion.htm
[5] Schneider, Michael. Materialien zur (neuen) deutschen Orthographie. Geschichte der deutschen Orthographie. Universität Marburg. In: http://decemsys.de/sonstig/gesch-rs.pdf
[6] Gallmann, Peter und Sitta, Horst (1996) Handbuch Rechtschreiben. Interkantonale Lehrmittelzentrale Lehrmittelverlag des Kantons Zürich. Zürich
[7] Schneider, Michael. Materialien zur (neuen) deutschen Orthographie. Geschichte der deutschen Orthographie. Universität Marburg. In: http://decemsys.de/sonstig/gesch-rs.pdf
[8] Wolff, Gerhart (2009) Deutsche Sprachgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart (6.Auflage). Tübingen. A. Francke
[9] Schneider, Michael. Materialien zur (neuen) deutschen Orthographie. Geschichte der deutschen Orthographie. Universität Marburg. In: http://decemsys.de/sonstig/gesch-rs.pdf
- Arbeit zitieren
- Mag. Mohamed Chaabani (Autor:in), 2013, Groß- und Kleinschreibung im Fremdsprachenunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265217
Kostenlos Autor werden
Kommentare