Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Die politische Sprache im Fernsehen am Beispiel der Sendung über Helmut Kohl


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

23 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsangabe

I Einführung

II Beschreibung der Szene

III Einordnung in ein Genre

IV Schwierigkeiten der Filmanalyse

V Unterschiede zwischen der politischen Sprache im Film und Fernsehen

VI Politische Sendungen und ihre Bilder

VII Probleme der gesprochenen politischen Sprache

VIII Die Möglichkeiten der Objektivität

IX Fazit

Literaturangabe

I Einführung

„Zu Besuch bei Helmut Kohl in Oggersheim

Helmut Kohl will vor der Kamera über sein Leben berichten, über seinen Werdegang, seine Zeit als Kanzler, über die Wiedervereinigung, über seine Partei, auch über die Spendenaffäre. Gesprochen wird über Erfolge und Niederlagen, über Freundschaften, auch über die, die zerbrachen.

Über vier Tage erstrecken sich die Interviews, auch sein Privatleben wird Thema sein, die glücklichen Stunden und die traurigen. Helmut Kohl zieht die Bilanz seines Lebens, wie offen und ehrlich werden die Antworten auf die Fragen sein?“

Dies sind die einleitenden Worte für den Film „Helmut Kohl – Ein deutscher Kanzler“ von Stephan Lamby und Michael Rutz. Anhand dieser Sendung soll in dieser Hausarbeit analysiert werden, in wie weit eine objektive Filmanalyse möglich ist und welche Rolle das Bild, das Wort und die Komposition dieser beiden spielt. Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dies auch noch für die heutige Zeit gilt. Ob sich das Medium Fernsehen und dessen Bilder noch an diese Weisheit halten oder ob dies schon längst der Vergangenheit angehört.

Besonders hervorheben möchte ich dabei natürlich die Sendungen, die politische Sprache enthalten, und dort untersuchen, ob Bilder Politik machen können und dadurch auf Sprache verzichtet werden kann.

Dazu habe ich meine Hausarbeit in verschiedene Teile untergliedert, in denen jeweils das Augenmerk auf einen Faktor gerichtet wird und dieser analysiert werden soll. Hierbei wird durch Bezugnahme auf die Sendung über Helmut Kohl die Theorie verschiedener Literaturen mit der Umsetzung verglichen.

II Beschreibung der Szene

Klaus Kanzog schreibt über die Filmanalyse folgendes:

„Die Schwierigkeiten, Filme mediengerecht zu rezipieren, liegen in der zwangsläufig unterschiedlichen Wahrnehmung der Objekte durch die einzelnen Zuschauer. Das bewegte Bild, die kurze Verweildauer der meisten Einstellungen, die Kumulation der filmischen Eindrücke sowie Identifikationsangebote und Emotionalisierungen und Verständigungen über bestimmte Merkmale eines Filmes vermögen die dadurch eintretende Blockade der Objektivierung nicht zu brechen. Der Weg zur wissenschaftlichen Filmanalyse führt allein über die Mikrobetrachtung des Filmes und die protokollarische Beschreibung aller Einstellungen und signifikanten Phänomene, d.h. über die Filmphilologie, die mit Hilfe des Schneidetisches alle materiell beschreibbaren Elemente des Filmes nach formulierten Regeln erfaßt und abfragbar bereitstellt.“1

Daher möchte ich versuchen, anhand einer exemplarischen Szene des Filmes „Helmut Kohl – Ein deutscher Kanzler“, protokollarisch diese zu entschlüsseln, also durch genaues Beschreiben auf Besonderheiten aufmerksam zu machen. Daher wird zunächst die Szene detailliert beschrieben und unter bestimmten Gesichtspunkten wie z.B. Farben, Kameraführung, Personen, Aussagen...genau beobachtet.

Ausgewählt habe ich hierfür die Szene, welche auch im Seminar besprochen wurde, in der der Konflikt zwischen Heiner Geißler und Helmut Kohl behandelt wird. Hierbei ist das Zusammenspiel, also der Schnitt der Äußerungen besonders klar und die Anzahl der sich äußernden Personen vielfältig.

In der Spalte „Interpretation und Kommentar“ möchte ich meine eigene Meinung mit einbringen und die gezeigte Sequenz kurz erläutern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III Einordnung in ein Genre

Die Sendung über Helmut Kohl weist mehrere genrespezifische Faktoren auf, sodass erst eine kleine Analyse vorgenommen werden muss, um sie richtig einordnen zu können.

Zum einen handelt es sich um ein Interview , welches nach Paul Otto Vogel folgendermaßen gekennzeichnet ist:

„Das Interview dient im Ursprung der Aufhellung eines Sachverhalts und der Vermittlung der Meinung des Interviewpartners dazu. Das Interview ist in Anbetracht der einmaligen Möglichkeit, das bewegte Bild in Millionen Haushalte zu bringen, zum herausragenden Mittel der Präsentation einer Persönlichkeit geworden, vor allem in der Form des Live-Interviews. Das Interview kann eine Persönlichkeit enthüllen, aber auch verhüllen, es kann populär machen, es kann vernichten. Der Schlüssel liegt nicht zuletzt in der Fragestellung. [...]

Das Ziel des Interviews ist nicht Persönlichkeitsmontage oder –demontage, sondern Aufdeckung von Sachverhalten [...]. Das Programm soll dem einzelnen die eigene Urteilsbildung ermöglichen. Es soll das Gewissen schärfen’.“2

Zum anderen um eine Dokumentation , welche Paul Otto Vogel wie folgt beschreibt:

„Von der Dokumentation erwartet der Zuschauer den Kern dessen, was dem deutschen Fernsehen im Auge der Mehrheit den offiziösen, beinahe offiziellen Charakter gibt: die mit dem ‚Ursprungszeugnis’ belegte, umfassend informierende, einen Sachverhalt kritisch untersuchende Darstellung.

Für die Dokumentation ist immanent, dass sie objektiv, umfassend ist und von den subjektiven Auffassungen des die Dokumentation Herstellenden freigehalten wird.“3

Anhand dieser beiden Definitionen lässt sich sagen, dass Elemente des Interviews als auch der Dokumentation in der Sendung über Helmut Kohl vorkommen. Faktoren, die belegen, dass es sich um ein Interview handelt, sind folgende:

Kohl und die anderen Persönlichkeiten der Sendung antworten ganz offensichtlich auf Fragen, die der Zuschauer jedoch nicht hört. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Antworten und durch die Antworten selbst wird jedoch der Inhalt für jeden verständlich dargestellt. Weiterhin lässt sich bestätigen, dass Kohls

[...]

1 Klaus Kanzog (Hg): Erzählstrukturen – Filmstrukturen 1981 S. 11

2 Information und Meinung im Fernsehen, 1979 – Paul Otto Vogel, S. 66, 67

3 Information und Meinung im Fernsehen, 1979 – Paul Otto Vogel, S. 67

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Die politische Sprache im Fernsehen am Beispiel der Sendung über Helmut Kohl
Hochschule
Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau  (Institut für deutsche Sprache und Literatur)
Veranstaltung
Sprache und Politik
Note
2,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V27586
ISBN (eBook)
9783638295956
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bild, Worte, Sprache, Fernsehen, Beispiel, Sendung, Helmut, Kohl, Sprache, Politik
Arbeit zitieren
Cathrin Dehmer (Autor:in), 2004, Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Die politische Sprache im Fernsehen am Beispiel der Sendung über Helmut Kohl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27586

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