Gegenstand dieser Arbeit soll es sein, eine multiperspektivische Einsicht auf die Verwendung des Kiezdeutschen zu geben. Dabei sollen Einschätzungen der Sprecher selbst, der Medien und der nicht-Sprecher gegenseitig kontrastiert und durch die Vorstellung einiger grammatikalischer Aspekte des Kiezdeutschen sprachwissenschaftlich unterfüttert werden. Ein mediales Beispiel soll dazu dienen, Kongruenz und Divergenz zwischen sprachlicher Wirklichkeit und medialer Auffassung zu illustrieren. Es soll sich der Frage genähert werden, ob es sich beim Kiezdeutschen um ein reduziertes und defizitäres Deutsch handelt und ob dies der deutschen Standardvarietät bedrohlich werden kann.
Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Begriff Kiezdeutsch immer mehr in den öffentlich politischen Diskurs gelangt. Doch nicht nur dieser, sondern auch andere Begriffe etablierten sich zur Beschreibung dieses jugendsprachlichen Phänomens, so zum Beispiel der zuerst durch Rosemarie Füglein durch ihre Diplomarbeit Kanak Sprak. Eine ethnolinguistische Untersuchung eines Sprachphänomens im Deutschen geprägte und später durch Feridun Zaimoglu popularisierte Begriff „Kanak Sprak“. „Kanak Sprak“ leitet sich aus der pejorativen Bezeichnung „Kanacke“ ab, die ähnlich wie der englische Begriff „nigger“ eine ethnische Beleidigung darstellt (vgl. Wiese 2006: 246). „Kanacke“ bezieht sich dabei hauptsächlich auf türkische Migranten der zweiten oder dritten Generation (vgl. Wiese 2009: 783). Die Wahl eines so negativ besetzten Begriffs sollte aber kein Zufall gewesen sein, so beschrieb Zaimoglu das, was er „Kanak Sprak“ nannte als „eine Sprache, die nur Türken verstehen“, ein „defizitäres Gestammel“, oder eine „verkauderwelschte“ Mischung aus Deutsch und Türkisch. Die öffentliche Wahrnehmung seiner Ausführungen war dementsprechend negativ behaftet (Dirim/Auer 2004: 7). Jedoch greift das Buch die Varietät nicht realistisch, sondern literarisiert auf, daher die falsche Annahme es handle sich bei „Kanak Sprak“ und Kiezdeutsch um dasselbe. Sprecher dieser Varietät verwenden daher zwar eher den Ausdruck „Kiezsprache“, aber in dieser Arbeit soll fortan „Kiezdeutsch“ zur Betitelung des Sachverhalts benutzt werden, da die Semantik der beiden Konstituenten dieses Kompositums bereits grob beschreibt, was Kiezdeutsch ausmacht. Zum einen ist Kiezdeutsch nämlich, auch wenn teilweise Wörter aus anderen Sprachen entlehnt werden (Wiese 2009: 786), eine Varietät der deutschen Sprache.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Begriff „Kiezdeutsch“
2. Kiezdeutsch-Sprecher
2.1. Identifikatorische Bedeutung
3. Grammatikalische Eigenschaften
3.1. Grammatikalische Reduktion
3.2. Konstruktionen mit bloßen Nominalphrasen
4. Sprachwechselverhalten in Gesprächssituationen
4.1. „Code-switching“
4.1.1. Teilnehmerbezogenes „Code-switching“
4.1.2 Diskursfunktionales „Code-switching“
4.2. „Code-mixing“
4.3. Sprachalternationen am Beispiel Murats und der türkischen Powergirls
5. Kontrastierende Stile
5.1. Gastarbeiterdeutsch
5.2. Sekundärer Ethnolekt
5.2.1 Sekundärer Ethnolekt am Beispiel von „Was guckst du?!“
5.3. Tertiärer Ethnolekt
5.4. „Crossing“
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
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