Nebensilbenabschwächungen im Mitteldeutschen und Niederdeutschen

Die Entwicklung der deutschen Sprache


Hausarbeit, 2017

17 Seiten, Note: 1,3

Talea G. (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Sprachliche Veränderungen
2.1. Nebensilbenabschwächung
2.2. Lautverschiebung

3. Sprachen
3.1. Indogermanisch
3.2. Mittelhochdeutsch
3.3. Mittelniederdeutsch
3.3.1. Die Hanse
3.3.2. Doppelkonsonanten im Mittelniederdeutschen
3.3.3. Die Benrather Linie

4. Die Andreaslegende
4.1. Legenda Aurea
4.2. Buch von der heiligen lebine durch das jâr
4.3. Die Texte
4.4. Anomalien

5. Fazit

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den sprachlichen Unterschieden, insbesondere im Hinblick auf das Mittelhochdeutsche und das Niederdeutschen.

Es werden hierbei Ausschnitte der Andreaslegende, in zwei übereinstimmenden mitteldeutsch und niederdeutschen Fassungen, auf Unterschiede in der sprachlichen Entwicklung untersucht.

Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den Nebensilbenabschwächungen und den Lautverschiebungen.

Die These ist, dass das Niederdeutsche keine althochdeutschen Lautverschiebungen hat und weniger Nebensilbenabschwächungen als das Mittelhochdeutsche. Im Mittelhochdeutschen werden im Gegensatz dazu mehr althochdeutsche Lautverschiebungen erwartet als indogermanische Lautverschiebungen.

Als erstes werden die Lautverschiebungen und die Nebensilbenabschwächung anhand von Fachliteratur näher erklärt. Dann wird ein Überblick darüber gegeben was das Mittelhochdeutsche ist, wann es gebraucht wurde und wo es gesprochen wurde. Derselbe Überblick wird nachfolgend auch für das Niederdeutsche gegeben. Ebenso gibt es, weil das Mittelhochdeutsche und das Niederdeutsche beide von dem Indogermanischen abstammen, auch einen Überblick über das Indogermanische. Hier wird mit unterschiedlichen Sammelwerken gearbeitet, um die Informationen möglichst vielfältig zusammen zu tragen. Die Sammelbände, welche für die Hausarbeit verwendet wurden, werden im Literaturverzeichnis genauer aufgeführt.

Dann werden die beiden Sprachen an der Andreaslegende miteinander verglichen. Die Andreaslegende liegt hierbei in einer übereinstimmenden mitteldeutschen und niederdeutschen Fassung vor. Es gibt weder über den Autor der mitteldeutschen Fassung, noch über den Autor der niederdeutschen Fassung viele Informationen. Bei dem Vergleich werden die Texte in Abschnitten gegenübergestellt und die Unterschiede hinsichtlich der Nebensilbenabschwächung und der Lautverschiebung werden in einem nachfolgenden Text analysiert. Am Ende wird ein Fazit gezogen, in dem die Unterschiede als solche gegenübergestellt werden. Einen Vergleich des Mittelhochdeutschen mit dem Niederdeutschen gibt es bereits an vielen Beispielen, viele Vergleiche werden an Textstellen an der Bibel durchgeführt. Macia Riutort Riutort hat im Jahr 2013 den vorliegenden Text veröffentlicht und eine Analyse durchgeführt, ob die beiden Texte von einer gemeinsamen dritten Quelle übersetzt wurden.

Am Schluss werden die beiden Thesen, mit Hinblick auf ihre Korrektheit, ausgewertet.

2. Sprachliche Veränderungen

In diesem Abschnitt werden die Nebensilbenabschwächungen und die Lautverschiebungen näher erklärt mit dem Ziel einen Überblick über die beiden ausgesuchten Phänomene des Sprachwandels zu geben.

2.1. Nebensilbenabschwächung

Die Andreaslegende wird auf Nebensilbenabschwächungen untersucht, da die Nebensilbenabschwächung als wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Mittelhochdeutschen und dem Althochdeutschen gilt. Die Nebensilbenabschwächung ist ein besonderes Merkmal des Mittelhochdeutschen. Da die Nebensilbenabschwächung als Merkmal des Mittelhochdeutschen gilt, wird erwartet, dass das Mittelhochdeutsche mehr Nebensilbenabschwächungen aufweist, als das Niederdeutsche.

Eine Nebensilbenabschwächung ist durch die Festlegung des Akzents auf den Wortanfang entstanden. Die Betonung der ersten Silben führte zu einer Abschwächung der anderen Silben, der sogenannten Nebensilben.[1] Durch die wegfallende Betonung der Nebensilben werden die dort vorhandenen Vokale abgeschwächt.

Ein Beispiel, für die Nebensilbenabschwächung, ist das althochdeutsche Wort ‚namun‘ und das mittelhochdeutsche Wort ‚name‘. Durch die Verschiebung der Betonung auf die erste Silbe im Mittelhochdeutschen, hat sich der Vokal von einem ‚u‘ zu einem ‚e‘ abgeschwächt.

Während die Nebensilbenabschwächung das Althochdeutsche und Mittelhochdeutsche maßgeblich unterscheidet, fand die Abschwächung auch im Frühneuhochdeutschen und Neuhochdeutschen statt.[2]

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Nebensilbenabschwächung auf der einen Seite die Festlegung der Betonung darstellt und auf der anderen Seite die damit verbundene Abschwächung der anderen Silben, der sogenannten Nebensilben.

2.2. Lautverschiebung

„Das Altniederdeutsche ist die mit dem Althochdeutschen am engsten verwandte gleichzeitig gesprochene Sprache […] die durch die zweite Lautverschiebung entstanden ist. Es ist eine Vorstufe des sich im 12. Jh. daraus entwickelnden Mittelniederdeutsch.“[3] Da in dieser Hausarbeit das Mittelhochdeutsche und das Mittelniederdeutsche untersucht werden, die aus dem Althochdeutschen und dem Altniederdeutschen entstanden sind, wird der nachfolgende Text auch auf die Lautverschiebung untersucht. Ebenso wird erwartet, dass das Niederdeutsche keine althochdeutsche Lautverschiebung aufweist.

Jacob Grimm hat die Regularitäten der Neustrukturierung des Konsonantensystems nach der Ausgliederung des Urgermanischen aus dem Indogermanischen als erster erkannt und diese erste Lautverschiebung genannt. Die erste Lautverschiebung ist auch als indogermanische Lautverschiebung bekannt. Von der ersten Lautverschiebung sind die Tenues, die Medien und die behauchten Medien betroffen. Unter Tenues versteht man in der Sprachwissenschaft die behauchten, stimmlosen Verschlusslaute ‚p‘, ‚t‘ und ‚k‘. Diese Tenues wurden entweder zu stimmlosen Reibelauten, wie ‚f‘, ‚þ‘ und ‚χ‘, oder zu den stimmhaften Pendants, wie ‚b‘, ‚d‘ und ‚g‘, verschoben. Die Medien, wie ‚b‘, ‚d‘ und ‚g‘ wurden zu Tenues und die behauchten Medien, auch Mediae aspiratae, wie ‚bh‘,‘dh‘ und ‚gh‘ wurden in der ersten Lautverschiebung zu stimmhaften Pendants.[4]

„Mit der zweiten oder (alt-)hochdeutschen Lautverschiebung gewann das Hochdeutsche gegenüber dem Niederdeutschen […] seine eigenständige Sprachform.“[5] Die zweite Lautverschiebung unterscheidet sich in vielen Punkten von der ersten Lautverschiebung. Unter anderem sind von der Lautverschiebung auch Doppelkonsonanten betroffen und die Verschiebung war abhängig von der Position im Wort. Zudem wurde die Lautverschiebung nicht im gesamten Sprachgebiet im selben Ausmaß angewandt, wodurch es zu dialektalen Unterschieden kam. Die Vorgänge der zweiten Lautverschiebung gehen bis ins 7. Jahrhundert.[6]

Eine Tabelle zur ersten und zweiten Lautverschiebung befindet sich im Anhang.

3. Sprachen

Im Folgenden werden die beiden Sprachen Mittelhochdeutsch und Niederdeutsch näher erläutert. Ziel ist es einen groben Überblick über die behandelten Sprachen zu geben. Beide Sprachen haben sich aus dem Indogermanischen entwickelt, weswegen zuerst ein Überblick über das Indogermanische gegeben wird, um die Ähnlichkeiten der beiden Sprachen erklären zu können.

3.1. Indogermanisch

„‘Indogermanisch‘ […] fasst eine Gruppe ursprünglich zwischen Indien und Europa […] gesprochener Sprachen zusammen, deren lexikalische und grammatische Gemeinsamkeiten durch die vergleichende Sprachwissenschaft als Verwandtschaft gedeutet und auf eine gemeinsame Grundlage zurückgeführt worden sind.“[7] Viele Wörter mit ähnlicher Bedeutung haben in den indogermanischen Sprachen eine ähnliche Lautgestalt. Aufgrund dieser Ähnlichkeit kann man davon ausgehen, dass die einzelnen Sprachen miteinander verwandt sind.[8] Neben den Ähnlichkeiten in der Lautgestalt der einzelnen, dazugehörigen Sprachen gibt es auch viele Übereinstimmungen in der Flexion, in der Grammatik, im Ablaut, sowie im Numerus und Genus. Wie weit diese Übereinstimmungen reichen ist abhängig von den einzelnen Sprachen selbst.

Das Indogermanische ist der Vorgänger vieler Sprachen, wie dem Indischen, dem Iranischen, dem Griechischen, dem Albanischen, dem Italienischen, dem Keltischen, dem Slawischen und auch dem Germanischen[9], von dem das Mittelhochdeutsch und das Niederdeutsch abstammen. Aus diesem Grund ist das Indogermanische ein wichtiger Bestandteil der beiden Sprachen, welche in dieser Hausarbeit analysiert werden.

Aus dem Indogermanischen hat sich dann im Laufe der Zeit das Germanische entwickelt. Aus dem Germanischen sind dann das Althochdeutsche und das Altniederdeutsche entstanden, die Vorläufer des Mittelhochdeutschen und des Mittelniederdeutschen.[10]

3.2. Mittelhochdeutsch

Das Mittelhochdeutsche befindet sich historisch zwischen dem Frühneuhochdeutschen und dem Althochdeutschen.

Literaturhistorisch, grammatikalisch, stil- und wortgeschichtlich lässt sich das Mittelhochdeutsch in drei Unterepochen einteilen: Das Frühmittelhochdeutsch von circa 1050 bis 1170, das klassische Mittelhochdeutsch von circa 1170 bis 1250 und das Spätmittelhochdeutsch von circa 1250 bis 1350.[11]

Die wichtigste Veränderung vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen ist die Nebensilbenabschwächung. Die markanteste Unterscheidung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen sind die Monophtongierungs- und Diphtongierungsprozesse.[12]

Als bekannteste Schreiber des Mittelhochdeutschen gelten Hartmann von Aue und Walther von der Vogelweide.

„Der mittelhochdeutsche Sprachraum hat in etwa die Dimensionen, die das deutsche Sprachgebiet bis 1945 hatte.“[13]

Während das Mittelniederdeutsche, mit dem Untergang der Hanse, an Bedeutung verlor, konnte sich das Mittelhochdeutsche im deutschen Sprachraum durchsetzen. Aus dem Mittelhochdeutsch hat sich das Frühneuhochdeutsch und schließlich das Hochdeutsch entwickelt. Durch die Reformation wurde die Produktion von mittelneuhochdeutschen Drucken erhöht.

3.3. Mittelniederdeutsch

Das Mittelniederdeutsch ist eine Entwicklung aus dem Altniederdeutschen. Man kann das Mittelniederdeutsche in drei historische Phasen einteilen. „Die Frühstufe vom Beginn der Überlieferung im 13. Jh. bis etwa 1370 […], eine stark von der Hanse geprägte mittlere Phase […] bis ungefähr zu Reformation […], eine Spätphase von der Reformation bis […] nach 1600.“[14]

Während die Frühstufe parallel zum Mittelhochdeutschen verlief, sind die mittlere Phase und die Spätphase zeitlich parallel zum Frühneuhochdeutschen.

Das Mittelniederdeutsch gilt als von der Hanse entwickelte Schreibsprache, die auch als Verkehrssprache im europäischen Norden diente und mit dem Untergang der Hanse ihren Einfluss verlor.[15]

Johannes Bugenhagen übersetzte die sogenannte Bugenhagen-Bibel. Diese „erschien 1534 am 1. April in Lübeck ein halbes Jahr vor der ersten vollständigen Lutherbibel.“[16] Dies zeigt, dass das Mittelniederdeutsche zu der Zeit Luthers einen sehr großen Einfluss hatte.

Durch die Hanse streute das Mittelniederdeutsche nach Skandinavien, ins Baltikum und nach Russland. Heute noch findet man Spuren des Mitteniederdeutschen in skandinavischen Sprachen. In der frühen Neuzeit war das Mittelneuhochdeutsche auf dem Weg sich als eigenständige Kultur und Schriftsprache zu entwickeln.

Dadurch, dass der Einfluss der Hanse gesunken ist und mittelhochdeutsche Handelsstädte, wie Leipzig oder Heidelberg, immer wichtiger wurden, verdrängte das Hochdeutsche das Mittelniederdeutsche. Der Einfluss von hochdeutschen Akademikern und Geistlichen auf das Mittelniederdeutsche ist ebenso ein Grund für die Verdrängung des Mittelniederdeutschen durch das Hochdeutsche.[17]

Trotz der Verdrängung des Mittelniederdeutschen durch das Hochdeutsche blieb die Sprache der Gottesdienste bis ins 17. Jahrhundert Niederdeutsch.

Auch wenn das Niederdeutsche durch das Mittelhochdeutsche verdrängt wurde, entwickelte es sich weiter und existiert auch heute noch als Plattdeutsch in Norddeutschland.

3.3.1. Die Hanse

Da die deutsche Hanse einen großen Einfluss auf die Entwicklung und die Verdrängung des Niederdeutschen durch das Mitteldeutsche hatte, werden im Folgenden einige Aspekte der Hanse näher erläutert.

Die deutsche Hanse war ein Zusammenschluss von niederdeutschen Kaufleuten und Städten von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. „Diese Organisation verfolgte erstens […] handelswirtschaftliche Ziele; zweitens aber bemühte man sich seitens der Städte […] vermehrt um gegenseitige Unterstützung gegen adlige Herrschaftsansprüche.“[18] Die Hanse hatte sowohl politische, als auch handelswirtschaftliche Ziele. Durch die Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert wurde der Nordsee- und Ostseehandel immer uninteressanter und die Handelsinteressen verlagerten sich auf den Überseehandel. Deswegen kann man sagen, dass die Entdeckung Amerikas, zusammen mit vielen anderen Faktoren stark am Untergang der Hanse beteiligt war.

3.3.2. Doppelkonsonanten im Mittelniederdeutschen

Die althochdeutsche Lautverschiebung wurde vom Altniederdeutschen nicht übernommen.[19] Dadurch kam es zu einer Separierung des Altniederdeutschen und des Altmitteldeutschen.

Dadurch, dass es im Altniederdeutschen keine althochdeutsche Lautverschiebung gab, gibt es im Niederdeutschen viele Doppelkonsonanten, auch Geminaten genannt, nicht, die durch die zweite Lautverschiebung entstanden sind. Beispiele hierfür sind: ‚pf‘, ‚ts‘, ‚kch‘, ‚ch‘ ‚pp‘, ‚tt‘, ‚kk‘, ‚ff‘, ‚hh‘, ‚ss‘, ‚sch‘ und das ‚ß‘. Liquide, wie ‚l‘, und Nasale Laute, wie ‚m‘ und ‚n‘, sind davon ausgeschlossen.

3.3.3. Die Benrather Linie

Die Begriffe Mittelhochdeutsch und Mittelniederdeutsch sind sprachgeografisch. Während Mittelhochdeutsch „in höher gelegenen Teilen des (späteren) deutschen Sprachgebietes“[20] gesprochen wurde, wurde das Mittelniederdeutsche in der „norddeutschen Tiefebene“[21] gesprochen.

Diese Zweiteilung ist durch die zweite Lautverschiebung, die althochdeutsche Lautverschiebung, entstanden. Durch die zweite Lautverschiebung separierte sich das Hochdeutsche von den anderen westgermanischen Sprachen. Die geografische Grenze zwischen dem hochdeutschen und dem niederdeutschen Sprachraum heißt Benrather Linie. Sie wurde nach dem, am Rhein gelegenen Ort, Benrath benannt. Die Benrather Linie gilt als Orientierung, es gab Regionen nördlich der Benrather Linie, die die zweite Lautverschiebung in Teilen übernommen haben, aber auch Orte südlich der Linie, die die althochdeutsche Lautverschiebung in Teilen nicht übernommen haben.

4. Die Andreaslegende

Der Vergleich der beiden Sprachen wird an einem Text durchgeführt, welcher sowohl für das Mittelhochdeutsche, als auch für das Niederdeutsche eine große Bedeutung hat, die Andreaslegende.

Die Andreaslegende leitet, zusammen mit der Barbaralegende, sowohl die anonyme niederdeutsche ‚Legenda Aurea‘ als auch das ‚Buch von der Heiligen lebine durch das jâr‘ des Hermann von Fritzlar ein.[22] Unklar ist bis heute, ob die beiden Texte unabhängig voneinander verfasst wurden oder ob es eine gemeinsame Vorlage gab. Ebenso gibt es keine einheitliche Meinung, ob es einen dritten, unbekannten Text gibt und auf welcher Sprache der unbekannte Text verfasst sein könnte.

Auf der einen Seite sprechen die „häufigen scheinbaren Kürzungen und Auslassungen des mittelniederdeutschen Textes im Vergleich zum mittelmitteldeutschen Text“[23] gegen einen dritten, unbekannten Text.

Andererseits stimmen die beiden Legenden in der Textgestaltung stark überein. Solange aber der dritte Text nicht gefunden wurde, werden beide Fassungen, die mitteldeutsche und die niederdeutsche Fassung, als selbstständige Texte betrachtet. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Andreaslegende.

Die Andreaslegende handelt von einem der Jünger Jesu, dem Apostel Andreas.

Aufgrund der lexikalischen Ähnlichkeit liegt es nahe, diesen Text auf Unterschiede in der Lautverschiebung und der Nebensilbenabschwächung zu untersuchen.

4.1. Legenda Aurea

Jakob von Voragine verfasste in der Zeit von 1244 bis 1267 die Legenda Aurea. Das Buch wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. Im hochdeutschen Sprachgebiet gibt es mindestens sieben verzeichnete Übersetzungen.

So wurde die Legenda Aurea auch in das Niederdeutsche übersetzt. Angaben zum Übersetzer gibt es bis Heute keine.

Auch, wenn die mittelniederdeutsche Legenda Aurea, mit Ausnahme der Andreaslegende und der Barbaralegende, eine Übersetzung aus dem Lateinischen war, war sie im Mittelalter eine der erfolgreichsten Schriften.[24]

August Lübben bezeichnet die Lübecker Legenda Aurea, die auch als Lübecker Passional bekannt ist, in seinem Vortrag als „das Höchste, was das Mittelniederdeutsche auf dem Gebiete der Prosa in formaler Hinsicht geleistet hat.“[25] Zusammen mit Karl Schiller verwendete August Lübben die Legenda Aurea als Quelle für zahlreiche lexikographische Belege in ihrem Mittelniederdeutschen Wörterbuch.[26]

[...]


[1] Vgl., Weddige, Hilkert: Mittelhochdeutsch. Eine Einführung. 2007, S. 40

[2] Vgl., Ebd., S.41

[3] Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 24

[4] Ebd., S.77

[5] Weddige, Hilkert: Mittelhochdeutsch. Eine Einführung. 2007, S. 22

[6] Vgl. Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 80

[7] Schmidt, Wilhelm: Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium.10. Auflage. 2007, S. 23

[8] Vgl., Ebd., S. 23

[9] Vgl., Ebd., S.24 ff.

[10] Vgl. Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 3

[11] Vgl. Schmidt, Wilhelm: Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 10. Auflage. 2007, S. 275

[12] Vgl. Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 29

[13] Ebd., S.31

[14] Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 51

[15] Vgl., Schmidt, Wilhelm: Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 10. Auflage. 2007, S. 113

[16] Bellmann, Johann Diedrich: Kanzelsprache und Sprachgemeinde. Dokumente zur plattdeutschen Verkündigung. 1975, S.34

[17] Vgl., Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 51

[18] Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse. 2008, S. 10

[19] Vgl. Schmid, Hans-Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 82 f.

[20] Vgl. Schmid, Hans-Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. 2009, S. 12

[21] Ebd., S.12

[22] Vgl. Riutort Riutort, Macia: Die Andreaslegende und die Barbaralegende in zwei übereinstimmenden niederdeutsch-mitteldeutschen Fassungen. 2013, S. 177

[23] Ebd., S. 180

[24] Vgl., Riutort Riutort, Macia: Die Andreaslegende und die Barbaralegende in zwei übereinstimmenden niederdeutsch-mitteldeutschen Fassungen. 2013, S. 177 ff.

[25] Lübben, August: „Zur Charakteristik der mittelniederdeutschen Literatur“, in: Programm des Gymnasiums zu Oldenburg zum Oster Examen, 1874

[26] Vgl., Ebd., S. 178

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Nebensilbenabschwächungen im Mitteldeutschen und Niederdeutschen
Untertitel
Die Entwicklung der deutschen Sprache
Hochschule
Technische Universität Chemnitz
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
17
Katalognummer
V372117
ISBN (eBook)
9783668499591
ISBN (Buch)
9783668499607
Dateigröße
543 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Niederdeutsch, Mitteldeutsch, Nebensilbenabschwächung, Deutsch, Sprache, Mediävistik, Veränderung
Arbeit zitieren
Talea G. (Autor:in), 2017, Nebensilbenabschwächungen im Mitteldeutschen und Niederdeutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372117

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