Jugendliche Russlanddeutsche- eine Geschichte, eine Situation im neuen Leben, ein Jugendtreff


Hausarbeit, 2002

37 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung
1.1 Trägerschaft des Projektes
1.2 Projektort
1.3 Projekt Jugendtreff
1.4 Motivation

2 Jugendliche Russlanddeutsche
2.1 Einleitung
2.2 Geschichte der Spätaussiedler
2.3 Die aktuelle Situation im Herkunftsland
2.4 Identität
2.5 Bildung in einem neuen System
2.6 Beruf
2.7 Freizeitgestaltung
2.8 Hilfen
2.9 Drogen
2.10 Resümee

3 Reflektion
3.1 Konzeptionelle Reflektion
3.1.2 Jugendfreizeitarbeit
3.1.2.1 Reflektion über Beginn und Richtung unserer Projektarbeit
3.1.2.2 Hausaufgaben und Bewerbungshilfe
3.1.2.3 Gespräche mit den Jugendlichen
3.1.3 Internationale Jugendbegegnungsarbeit
3.1.4 Ziele
3.1.5 Erfolge
3.2 Persönliche Reflektion
3.2.1 Projekt
3.2.2 Projektpraxis
3.2.3 Auswertung
3.2.4 Plenum

4 Fazit

5 Literatur

6 Internet

7 Anhang, aktuelles Konzept Jugendtreff

Jugendliche Russlanddeutsche- eine Geschichte,

eine Situation im neuen Leben

1 Einleitung

In der Einleitung möchte ich versuchen einen Einblick in- und einen Überblick über die Projektpraxis zu geben. Das heißt die Rahmenbedingungen der Projektpraxis wie Träger, Ort, Motivation beschreiben.

In der Projektarbeit möchte ich in Punkt 2 eine Zielgruppe unserer Projektpraxis etwas näher betrachten, die Russlanddeutschen Spätaussiedler.

In Punkt 3 möchte ich die Umsetzung unserer konzeptionellen Pläne reflektieren und mit einer persönlichen Reflektion in Punkt 3 abschließen. Zum Ende folgt ein Fazit.

1.1 Trägerschaft des Projektes

„Träger des Projektes „Jugendtreff“ ist das Jugendgemeinschaftswerk(JGW). Die Aufgabe des JGW ist die Eingliederung der jungen Zuwanderer/Innen in schulischer, beruflicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Gleichzeitig wirbt das JGW in der Gesellschaft für mehr Akzeptanz und Toleranz gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe. Die Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt sind intern vernetzt. Das JGW ist mit den übrigen Jugendhilfeeinrichtungen der AWO wie Kreisjugendwerk, Spielmobil, Jugendwohnheim, Nadelöhr, Jugendsozialarbeit und Schule, Migrationszentrum, Wohnheime Vinnhorster Weg und Haltenhoffstr. verbunden. Das JGW ist bestrebt, die Integration unter Beachtung der bikulturellen Identität der jungen MigrantInnen zu unterstützen und diese bei ihrer Arbeit auch an einheimischen Jugendlichen zu vermitteln. Das Verständnis von der Andersartigkeit der verschiedenen ethnischen Gruppen trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und soll den Jugendlichen die Möglichkeit geben, aufeinander zuzugehen.“[1]

1.2 Projektort

„Der Projektort ist das Flüchtlingswohnheim der Arbeiterwohlfahrt, in dem sich der Jugendtreff befindet. Das Wohnheim liegt im Stadtteil Burg. Das Umfeld des Wohnheims ist eher als „gemischt“ anzusehen. In der näheren Umgebung gibt es sowohl Mietwohnungen, Ein – und Mehrfamilienhäuser, wie auch einige Gewerbebetriebe.

Das Wohnheim liegt an einer Hauptverkehrsstraße. Eine Infrastruktur gibt es in Form einer Grundschule, eines Kindergartens, von Supermärkten, Ärzten und Fachgeschäften. Bis in das Stadtzentrum von Hannover müssen ca. 25 min mit öffentlichen Verkehrsmitteln eingeplant werden. Das dreigeschossige Wohnheim bietet bis zu 72 Personen Platz. Die Unterbringung erfolgt in 2, 4 und in 6 Bett Zimmern. Küchen, sanitäre Einrichtungen und Waschmaschinenräume werden von allen Bewohnern gemeinschaftlich genutzt. Im Keller des Gebäudes liegen Tischtennisräume, Kinderhort und Abstellräume. Das Wohnheim bietet den Bewohnern Sozial und Familienberatung. Hier geht es um Beratung in Angelegenheiten der Sozialhilfe, Rentenversicherung, Arbeitsamt, Krankenkasse, Pflegeversicherung, Schule, Kindergarten, Wohnungsamt, Ausländergesetz, Asylbewerberleistungsgestz, usw. Es werden Familiengespräche geführt und Bewohner werden an andere Institutionen weiter geleitet (Schwangerschaftskonfliktberatung, Lebensberatung). Die Zielgruppe des Wohnheims sind Spätaussiedler und Angehörige, Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, Asylbewerber, Kontingentflüchtlinge (d.h. Personen, die im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen ohne besondere Anerkennungsverfahren aufgenommen werden).“[2]

1.3 Projekt „Jugendtreff“

„Die Zielgruppe des Jugendtreffs sind jugendliche SpätaussiederInnen des Hauses, ehemalige jugendliche BewohnerInnen und jugendliche SpätaussiedlerInnen des Wohnumfeldes. Jugendliche die nicht die Möglichkeiten haben wie Deutsche Mittelstandskinder. Die Altersstrukur liegt zwischen 12 bis 27 Jahren.

Ziel der Maßnahme ist durch Beratung und Betreuung die Integration in die allgemeinen gesellschaftlichen Bezüge sowie Schule, Ausbildung oder Beruf zu erleichtern. Das Projekt dient dem Zweck der Förderung der Entwicklung, Berufsbildung und des kulturellen Miteinander. Kindern aus sozial benachteiligten Schichten soll im Zweifelsfall Vorrang gegeben werden. Bei dem Jugendtreff handelt es sich um 2 1/2 Räume im Übergangswohnheim der AWO. Die Räume sind mit einer Musikanlage, einem Billiardtisch, Sitzgelegenheiten und einem Kiker ausgestattet. Des weiteren steht ein Raum mit fünf Computern zur Verfügung. Der an das Wohnheim angegliederte Garten ist für die Arbeit nutzbar.“[3]

1.4 Motivation

„In Hannover leben Menschen aus mehr als 120 Nationen mit ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund zusammen. Gegenseitige Vorbehalte und Vorurteile konnten bis heute nur zum Teil abgebaut werden. Ausländische Mitbür

ger/Innen, die in die Bundesrepublik Deutschland kommen, stoßen auf viele Schwierigkeiten. Unzureichende Informationen über Angebote und rechtliche Ansprüche und sprachliche Barrieren erschweren den Zugang zum Hilfesystem.“[4]

Speziell die Jugendlichen werden in der prägenden Phase ihrer Heimat entrissen. Sie finden sich in einer fremden Welt wieder. Die Entscheidung zu gehen wird von den Eltern getroffen, die Wünsche der Jugendlichen werden wenig berücksichtigt. In unserer praktischen Arbeit wollen wir die daraus resultierenden Probleme erkennen und Handlungsmöglichkeiten, unter Berücksichtigung von Ressourcen, mit den Jugendlichen gemeinsam er- bzw. bearbeiten. Dabei sollen auch vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten mobilisiert, gestärkt und gewürdigt werden.

Entwicklungspsychologisch gesehen befinden sich die Jugendlichen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit.[5] In dieser Zeit erleben sie die belastenden Faktoren der Migration. Die psychischen Folgen für die Zukunft sind in keiner Weise absehbar.

2 Jugendliche Russlanddeutsche- Eine Geschichte, eine Situation im neuen Leben

2.1 Einleitung

Während der Projektarbeit wurde das Wohnheim von zwei Einwanderergruppen bewohnt. Den Kosovoalbanern und den Spätaussiedlern aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Mit den Spätaussiedlern möchte ich mich im Zuge der Projektarbeit beschäftigen. Ich möchte die Geschichte, die Situation in der Heimat und die Situation in der neuen Heimat darstellen.

Erkenntnisleitend soll die Wichtigkeit der Sprache für die Integration dargestellt werden.

Spätaussiedler/Innen sind die größte Zuwanderungsgruppe. Sie kommen zwar nicht rechtlich, aber sozial und kulturell in eine echte Einwanderungssituation. Deutschland hat seit 1950 über 4,1 Millionen Aussiedler/Innen aufgenommen, seit 1990 rund 2,1 Millionen, davon kamen rund 200.000 nach Niedersachsen.

2.2 Geschichte der Russlanddeutschen

Die Jugendlichen Spätaussiedler kommen zu über 90% aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Aus diesem Grund möchte ich mich auf die geschichtliche Entwicklung der Russlanddeutschen beschränken. Den Gliederungspunkt nenne ich nicht „die Geschichte der Russlanddeutschen“, da sie sich selbst als Spätaussiedler und nicht als Russlanddeutsche bezeichnen.

Auswanderung der Deutschen nach Russland

Durch den Aufruf der Zarin Katharina II begann in der zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts eine Einwanderung nach Russland. Die Deutschen wurden durch Sonderrechte wie Steuerfreiheit, Befreiung vom Militärdienst, sowie Selbstverwaltung und staatliche Hilfen zur Auswanderung bewogen. Die Gründe für die Auswanderung waren die Gleichen, die heute viele Bevölkerungsgruppen zum Wandern bewegen. Die Ursachen waren damals Armut, Hungersnöte und politische und religiöse Unterdrückung in den Fürstentümern.

Nationalsozialismus und der Erste Weltkrieg

Am Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Privilegien größtenteils aufgehoben. Der russische Nationalismus bezichtigte die Deutschen der „Erfüllungshilfe des Deutschen Reiches“. Gestrichene Privilegien waren z.B. die Wehrdienstbefreiung, Russisch wurde als Amts- und Schulsprache eingeführt.

Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges wurde der öffentliche Gebrauch der deutschen Sprache unter Strafe gestellt, deutsche Schulen wurden geschlossen und deutsche Zeitungen verboten. Außerdem begann Russland mit der Deportation der Russlanddeutschen.

Russische Revolution und die Gründung der autonomen sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen

Die Oktoberrevolution von 1917 verhinderte die weitere Deportation von Russlanddeutschen. Die Revolution brachte die Liberalisierung für nicht russische Nationalisten. 1918 erhielten die Wolgadeutschen die Gebietsautonomie. Die „Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen“ wurde 1924 gegründet. Die Wolgadeutschen bekamen das Privileg der Deutschen Amts- und Unterrichtssprache. Laut Volkszählung gab es 1,2 Millionen Russlanddeutsche.

Die Politik Stalin

Unter Stalin begann 1928 die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Bauernenteignung und die Schließung der Kirchen. In den Jahren von 1934-38 erreichte die Verfolgung der Russlanddeutschen und Anderer ihren Höhepunkt. Russisch und Ukrainisch wurde ab 1938 in deutschen Schulen unterrichtet.

Zweiter Weltkrieg

Im Zuge des deutsch-sowjetischen Krieges wurden die Russlanddeutschen der Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Faschisten bezichtigt und zum inneren Feind erklärt. Daher begann im August 1941 die Verfolgung und massenhafte Deportation nach Sibirien und Mittelasien. Sie wurden dort zur Zwangsarbeit in Wäldern, Bergwerken und Baukolonnen gezwungen. Auch Frauen und Kinder mussten arbeiten und die Maßnahmen forderten viele Tote, durch den Hunger und die Strapazen. Das traumatische Erlebnis der Verbannung endete 1955, und ist für die ältere Generation ein ganz wichtiges Ausreisemotiv. Ca. 1 Million Russlanddeutsche waren von der Deportation betroffen.

Während des zweiten Weltkrieges erhielten die Russlanddeutschen von den deutschen Besatzern Wohnungen und Besitztümer ermordeter Juden, ebenso geraubte Viehherden und landwirtschaftliche Maschinen. Auf diese Weise wurden sie unausweichlich in die Verbrechen der Deutschen verwickelt. Die Maßnahmen der Ansiedlung von Russlanddeutschen in verschiedenen Gebieten diente der Germanisierung. Andererseits kämpften viele Russlanddeutsche an der Seite der sowjetischen Soldaten.

[...]


[1] (siehe: Konzept Jugendtreff, Nowara & Fechner, 2001; S.1)

[2] (siehe: Konzept Jugendtreff; Nowara & Fechner, 2001, S.2)

[3] (siehe: Konzept Jugendtreff, Nowara & Fechner, 2001, S.2)

[4] (siehe: Konzept Jugendtreff, Nowara & Fechner, 2001, S.3)

[5] (vgl: Pädagogische Jugendarbeit, E. Nagl, 2000, S. 60)

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Jugendliche Russlanddeutsche- eine Geschichte, eine Situation im neuen Leben, ein Jugendtreff
Hochschule
Hochschule Hannover  (Sozialwesen)
Note
1,5
Autor
Jahr
2002
Seiten
37
Katalognummer
V4062
ISBN (eBook)
9783638125208
ISBN (Buch)
9783638638449
Dateigröße
648 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit ist sehr interessant für alle die im Bereich der Migration arbeiten!!! Sie entstand aufgrund einer einjährigen Tätigkeit in einem Jugendtreff in Hannover. Beschrieben wird speziell die Zielgruppe der Russlanddeutschen und die Arbeit im Jugendtreff. Es erfolgt in der Arbeit eine Reflektion und im Anhang steht das Konzept zur Arbeit.
Schlagworte
Jugendliche, Russlanddeutsche-, Geschichte, Situation, Leben, Jugendtreff
Arbeit zitieren
Andreas Fechner (Autor:in), 2002, Jugendliche Russlanddeutsche- eine Geschichte, eine Situation im neuen Leben, ein Jugendtreff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4062

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