Prozesskostenrechnung


Hausarbeit, 2002

37 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Die Entwicklung in den USA
1.2 Die Entwicklung in Deutschland

2 Aufgaben und Ziele der Prozesskostenrechnung
2.1 Kostenerfassung
2.2 Kostenzurechnung
2.3 Ziele der Prozesskostenrechnung

3 Die Systematik der Prozesskostenrechnung
3.1 Ermittlung der Prozesse und Zuordnung von Kosten
3.2 Ermittlung der Kostentreiber
3.3 Ermittlung der Prozesskostensätze
3.4 Zusammenfassung zu Hauptprozessen

4 Funktionsprinzip der Kostenrechnung

5 Integrationsmöglichkeiten der Prozesskostenrechnung im Unternehmen
5.1 Integration der Prozesskostenrechnung in vorhandene Kostenrechnungs-
systeme und in die EDV
5.2 Die Anwendung der Prozesskostenrechnung in der Praxis

6 Prozesskostenrechnung im Beschaffungs- und Logistikbereich der Hewlett- Packard GmbH
6.1 Vorgehensweise bei der Einführung der Prozesskostenrechnung in der
Hewlett- Packard GmbH
6.2 Definition des Kostenrechnungskonzeptes
6.3 Festlegung der Prozesse und Maßgrößen
6.3.1 Der Prozess Materialeinkauf
6.3.2 Der Prozess Lager
6.4 Kalkulation am Beispiel der Hewlett- Packard GmbH
6.5 EDV- technische Umsetzung
6.6 Erfahrungen mit der Prozesskostenrechnung

7 Vergleich der Prozesskostenrechnung mit anderen Systemen der Kostenrechnung
7.1 Vergleich der Prozesskostenrechnung mit der Vollkostenrechnung
7.2 Grenzplankostenrechnung- und Deckungsbeitragsrechnung im Vergleich
mit der Prozesskostenrechnung

8 Bewertung der Prozesskostenrechnung
8.1 Kritik an der Prozesskostenrechnung/ Stärken und Schwächen

9 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Neue Gemeinkostenmanagementkonzepte

Abb. 2: Verteilung der Kostenstellenkosten

Abb. 3: Zusammenfassung zu Hauptprozessen

Abb. 4: Funktionsweise der Prozesskostenrechnung

Abb. 5: Beispiel Lieferantenmanagement

Abb. 6: Beispiel für eine prozessorientierte Kalkulation

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

In den vergangenen Jahren war aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks eine zunehmende Automatisierung und Rationalisierung in den Fertigungsbereichen erfolgt. Dies hatte aber gravierende Verschiebungen der innerbetrieblichen Kostenstrukturen zur Folge. Einerseits sanken – trotz Lohnsteigerungen – aufgrund der abnehmenden Arbeitnehmerzahl im Produktionsbereich die Anteile der direkt zurechenbaren Fertigungslöhne an den Gesamtkosten und andererseits nahmen, wegen der wachsenden Zahl steuernder und überwachender Tätigkeiten, die Gemeinkosten zu. Der Fertigungslohn war als Verrechnungsgrundlage nicht mehr geeignet, denn mit immer kleiner werdender Zuschlagsbasis und gleichzeitig wachsenden Gemeinkosten stiegen auch die Verrechnungssätze. Es bestand die Gefahr, dass kleinste Fehler bei der Erfassung der Kosten gravierende Ungenauigkeiten in der Kalkulation zur Folge hatten. Schwierigkeiten bereitete auch die Aufschlüsselung der Fixkosten.[1]

Aus diesen Gründen entwickelte man in den USA ein Kostenrechnungssystem, welches in Deutschland unter dem Namen Prozesskostenrechnung eingeführt wurde, das diese Problematik berücksichtigte.

Im Rahmen dieser Arbeit wird, nach einer kurzen historischen Beschreibung der Problematik der Gemeinkosten, auf die traditionellen Aufgaben und Ziele der Prozesskostenrechnung eingegangen. Es wird die Vorgehensweise der Prozesskostenrechnung auch an einem Beispiel aus der Praxis erläutert, die Bedeutung der Prozesskostenrechnung herausgearbeitet und kritisch bewertet.

1.1 Die Entwicklung in den USA

Die Verrechnung von Gemeinkosten auf die verschiedenen Kalkulationsobjekte wurde erst 1986 im Rahmen des Cost Management Systems- Projektes der Computer Added Manufacturing- International entwickelt. „Dabei ist die Prozesskostenrechnung als ein Versuch anzusehen, das nach wie vor von der klassischen Vollkostenrechnung dominierte interne Rechnungswesen US- amerikanischer Unternehmen den heutigen Produktions- und Marktgegebenheiten anzupassen.“[2] Einen wesentlichen Einfluss auf die Prozesskostenrechnung hatte das 1987 von Johnson und Kaplan veröffentlichte Buch „Relevance Lost- The Rise and Fall of Management Accounting“. Das Buch behandelt die Entwicklungslinien der Kostenrechnungssysteme. Das Werk löste im US- amerikanischen Schriftentum eine breite Diskussion aus. Es bestehen jedoch Zweifel über die Anzahl der Anwendungen der Prozesskostenrechnung bis heute. Es finden sich in der Literatur keine Beiträge, die alle Komponenten der Prozesskostenrechnung einer umfassenden wissenschaftlichen Analyse unterziehen. Das Theoriedefizit könnte darauf zurückzuführen sein, dass in der Prozesskostenrechnung eine als Verbesserung akzeptierte Weiterentwicklung traditioneller Vollkostensysteme gesehen wird.[3]

1.2 Die Entwicklung in Deutschland

Die Annahme des Gedankengutes der Prozessrechnung erfolgte in Deutschland erst 1987.

Es wurde von Wäscher ein Verfahren zum „Gemeinkosten- Management im Material und Logistik- Bereich“ vorgestellt, welches der US- amerikanischen Version der Prozesskostenrechnung, dem Activity- based Costing, sehr nahe kommt.[4] In der deutschen Version steht die Kostenstellenrechnung der indirekten Leistungsbereiche im Vordergrund, während sich die amerikanische Version der Prozesskostenrechnung hauptsächlich mit der Produktkalkulation beschäftigt.[5]

1989 veröffentlichten Horvarth und Mayer einen Artikel „Prozesskostenrechnung- Der neue Weg zu mehr Kostentransparenz und wirkungsvolleren Unternehmensstrategien“. Dieser fand große Resonanz. In der Beurteilung der Prozesskostenrechnung als „neues“ Kostenrechnungssystem gibt es einen scharfen Gegensatz zwischen Theorie und Praxis. So ist dies auch heute noch ein intensiv diskutiertes Thema.

Die Abbildung 1 stellt die Konzepte zusammenfassend dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Neue Gemeinkostenmanagementkonzepte[6]

2. Aufgaben und Ziele der Prozesskostenrechnung

2.1 Kostenerfassung

Um Kosteninformationen ermitteln zu können, muss man zuerst die Kosten, die in einer Abrechnungsperiode angefallen sind und noch anfallen werden, erfassen und gliedern. Das ist die Aufgabe der Kostenartenrechnung. In ihrem Rahmen werden die Kosten gegliedert, nach der Art der im betrieblichen Leistungserstellungsprozess eingesetzten Güter, erfasst. Hier bedient sich die Prozesskostenrechnung schon Daten, die nach Methoden bereits vorhandener Kostenrechnungssysteme ermittelt werden.[7]

2.2 Kostenzurechnung

Die traditionelle Kostenrechnung unterscheidet die beiden Zurechnungsobjekte Kostenstelle und betriebsbezogene Leistung. Wie auch bei der Vollkostenrechnung erfolgt bei der Prozesskostenrechnung die Kostenverrechnung in zwei Schritten. Eine Besonderheit hierbei ist aber, dass die Kostenstelle von Prozessen ersetzt wird. Dieses Zurechnungsobjekt „Prozess“ ist Ausdruck der an innerbetrieblichen Abläufen ausgerichteten Prozesskostenrechnung. Bei der Verrechnung von Kosten auf die Kalkulationsobjekte ergibt sich eine weitere Besonderheit. Wenn diese in schon bestehenden Kostenrechnungssystemen sowohl in Form einer Kostenträgerstückrechnung, als auch in Form einer Kostenträgerzeitrechnung durchgeführt werden, beschränkt sich die Prozesskostenrechnung auf die Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation).

In diesem Zusammenhang gesehen, widmet die Prozesskostenrechnung der Ermittlung der Kosten interner Leistungen besondere Aufmerksamkeit.[8]

2.3 Ziele der Prozesskostenrechnung

Zielsetzung der Prozesskostenrechnung ‚ist eine Methodik, um Gemeinkosten zu planen, zu steuern, verursachungsgerechter in die Kalkulation zu übernehmen und strategische Impulse zu geben’.“[9]

Der Schwerpunkt der Prozesskostenrechnung liegt auf der Analyse und Bewertung abteilungsübergreifender Prozesse. Ein Prozess wird dabei definiert, als „eine auf die Erbringung eines Leistungsoutput gerichtete Kette von Aktivitäten.“[10] Durch die funktionsübergreifende Betrachtung der Prozesse und Prozesskosten des indirekt- produktiven Bereichs verfolgt die Prozesskostenrechnung folgende Ziele:

- Erhöhung der Kostentransparenz in den betrieblichen Abläufen
- Ermöglichung einer effizienten Gemeinkostenplanung und– kontrolle
- Gewährleistung einer verursachungsgerechten Verrechnung der Gemeinkosten

durch eine prozessorientierte Kalkulation

Somit dient die Prozesskostenrechnung zur Ermittlung der im Rahmen des Prozesskostenmanagements benötigten Informationen über die Aktivitäts- und Prozesskosten. Anhand der Prozesskosten sollen vor allem

- die Entstehung der Gemeinkosten kenntlich gemacht werden,
- Unwirtschaftlichkeiten in den Unternehmensabläufen aufgedeckt werden,
- die Prozessstruktur optimiert und
- der Ressourcenbedarf und– einsatz in den Gemeinkosten gesteuert werden.[11]

Zum anderen sollen durch die prozessorientierte Kalkulation auch Informationen für die Optimierung des strategischen Produktions- und Absatzprogramms bereitgestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Produktinnovation, -konstruktion, -variation, -eliminierung und
-differenzierung.

In der Literatur finden sich weitere zentrale Ziele der Prozesskostenrechnung, wie z. B.:

- das Schaffen eines neuen Bewusstseins für die in den indirekten Bereichen erbrachten Leistungen und die dadurch verursachten Kosten;
- die effiziente stellenbezogene und leistungsabhängige Kostenplanung und Kostenkontrolle;
- die längerfristige Einflussnahme auf die Kostenstruktur des Unternehmens durch die entsprechende Organisation der einzelnen Bereiche;
- die Verbesserung der Produktkalkulation durch eine stärker verursachungsorientierte Gemeinkostenverteilung und dadurch
- die Unterstützung der Entscheidungsfindung sowie die Vermeidung strategischer Fehlentscheidungen.

Mit Hilfe der Prozesskostenrechnung lassen sich die internen leistungsmäßigen Verflechtungen neu erfassen. Dies führt dazu, dass man neue Verrechnungspreise ermitteln kann, und zwar so, als ob es sich um interne Märkte handeln würde. Man erhält durch diese ermittelten Preise eine Grundlage für Make- or- Buy- Entscheidungen, denn man kann nun den berechneten Verrechnungspreis mit dem tatsächlichen Marktpreis vergleichen.[12]

[...]


[1] Vgl. Köberle, 1994, S. 1f.

[2] Braun, 1996, S. 4

[3] Vgl. Braun, 1996, S. 6

[4] Ebenda, S. 6

[5] Vgl. Ewert/Wagenhofer, 2000, S. 295

[6] Vgl. Däumler/Grabe, 1993, S. 223

[7] Vgl. Braun , 1996, S. 33f.

[8] Vgl. Braun, 1996, S. 34

[9] Vgl. Haberstock, 1997, S. 181

[10] Vgl. Baden, 1997, S. 183

[11] Vgl. Baden, 1997, S. 186f.

[12] Vgl. Köberle, 1994, S. 53

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Prozesskostenrechnung
Hochschule
Fachhochschule Stralsund  (Fachbereich Wirtschaft)
Veranstaltung
Moderne Kostenrechnung
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
37
Katalognummer
V4578
ISBN (eBook)
9783638128148
ISBN (Buch)
9783656560739
Dateigröße
794 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Prozesskostenrechnung
Arbeit zitieren
Kathrin Schröder (Autor:in), 2002, Prozesskostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4578

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