Der Dinopark Münchehagen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort
1.1. „Dinopark“ oder „Dinosaurierfreilichtmuseum“?
1.2. Inhalte der Studie

2. Geologie; Wissenschaft
2.1. Geologische Zuordnung
2.2. Von der Entdeckung einer Dinosaurierfährte und der Gründung des Dinoparks
2.3. Die Beschreibung der Sauropoden Fährte, Münchehagen
2.4. Bergung von Fossilien aus dem Langenberg-Steinbruch im Harz
2.5. Ausstellung Archeopteryx

3. Regionale Einbindung des Dinopark
3.1. Die Einbindung von Münchehagen in die Stadt Rehburg-Loccum
3.2. Genaue Lage und Anfahrt
3.3. Die touristische Integration der Region
3.4. Das Steinhuder Meer

4. Die Funktion des Dinoparks als Vergnügungspark
4.1. Besuch des Dinopark Münchehagen (20. September 2005)
4.2. Angesprochene Zielgruppe in Bezug auf die Ausstattung der Freizeitanlage
4.3. Andere Dinoparks deutschlandweit Preis- Leistungsvergleich

5 . Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

1.1. „Dinopark“ oder „Dinosaurierfreilichtmuseum“?

Über seine Homepage und seinen Flyer wird man in den „Dinopark-Münchehagen“ eingeladen. In der offiziellen Kontaktadresse des jeweiligen Mediums läuft der „Dinopark“ jedoch unter dem Namen und der Kategorie: „Dinosaurierfreilichtmuseum“.

Die parallele Nutzung dieser zwei Begriffe spiegelt die doppelte Funktion und gesellschaftliche Bedeutung des Parks wieder. Während der Ausdruck „Dinopark“ an Begriffe wie Vergnügungs- oder Freizeitpark erinnert, deutet der Begriff: „Dinosaurier- freilichtmuseum“ auf den wissenschaftlichen Hintergrund, auf dessen Basis der Park ins Leben gerufen wurde und auf den museumspädagogischen Auftrag, den er zu erfüllen hat, hin. Um im Folgenden eine eindeutige Sprachwahl zu gewährleisten, werde ich mich weitgehend auf die Verwendung des Begriffs Dinopark Münchehagen (D. M.) beschränken, ohne dieser Begrifflichkeit dabei eine größere Bedeutung beimessen zu wollen.

1.2. Inhalte der Studie

Selbst in Paderborn findet man hin und wieder in einem Imbiss, einer Bar oder einer Tankstelle, zwischen den Flyern von Freizeit- Tier- und Safariparks, das Faltblatt des Dinopark Münchehagen. Angesprochen fühlen sich von diesem Flyer Dinosaurier- und Archäologieinteressierte ebenso, wie Leute auf der Suche nach einem Vergnügungspark.

Welche Erwartungen in dem Park tatsächlich erfüllt werden möchte ich im Folgenden ebenso untersuchen, wie die Hintergründe, weshalb der Park existiert, welche wissenschaftlichen Erfolge sein Team in der Vergangenheit verzeichnet und inwiefern sie heute aktiv sind. Zudem wird die Bedeutung der Region um Münchehagen, sowie das Ausmaß der regionalen Integration zu einer Tourismusregion thematisiert.

Um ein Basiswissen zu generieren, ist den Untersuchungsgegenständen eine kurze geologische Zuordnung des Gebietes rund um Münchehagen vorweggenommen.

2. Geologie; Wissenschaft

2.1. Geologische Zuordnung

Der Dinopark befindet sich am Südwestrand der Rehburger Berge, ca. ein Kilometer nordöstlich von Münchehagen (Stadtteil von Rehburg – Loccum), beim Steinbruch der Firma Wesling. Die Rehburger Berge stellen einen nördlichen Vorläufer des niedersächsischen Berglandes gegen das norddeutsche Flachland dar. Das niedersächsische Bergland ist geologisch durch präquartäre Festgesteine geprägt. In den Rehburger Bergen findet man im Sattelkern weiche oberjurassische Ton- und Mergelsteine, an den Flanken dagegen verwitterungsresistenteren Sandstein aus dem Berrias (Unterkreide). Die Verteilung der harten gegen die weichen Gesteine führte zu einer Reliefumkehr. Die Sandsteine rufen einen schüsselförmigen Höhenrücken hervor, der Sattelkern bildet dagegen eine Senke. Nach Südwesten schließt sich die Schaumburger Unterkreidemulde an den Rehburger Sattel an. In diesem Bereich stehen Tonsteine der höheren Unterkreide an, die zum Teil von quartären Sedimenten verhüllt werden. Auch sonst sind die Rehburger Berge und das Steinhuder Meer von den, für das norddeutsche Flachland typischen, quartären Ablagerungen umgeben.

Die Schaumburger Mulde grenzt im Süden an die Bückeberge, die wiederum von harten Sandsteinen der Bückeberg - Formation hervorgerufen werden. Und noch weiter südlich schließt sich das Wesergebirge mit jurassischen Sedimenten an.

2.2. Von der Entdeckung einer Dinosaurierfährte und der Gründung des Dinoparks

In den oben erwähnten Steinbruch der Firma Wesling wurde im Jahre 1980 die Fährte eines Dinosauriers gefunden. Die Entdeckung der Fährte geschah anlässlich einer Übung der örtlichen Feuerwehr, bei der die Steinbruchsohle freigespült wurde. Dabei wurden auch auf der Sohle befindliche, tiefe Eindrücke, die schon länger bekannt waren, aber bislang nicht weiter beachtet wurden, von ihrer Schlammfüllung befreit.

Nachdem die 1980 international viel beachteten Saurierspuren gefunden und wissenschaftlich untersucht worden sind, wurde klar das sie in mehrfacher Hinsicht einzigartig sind. Saurierfährten sind zwar insbesondere aus Nordamerika schon häufiger bekannt geworden. Aus der Zeit der Unterkreide, wie in Münchehagen, sind jedoch weltweit nur sehr wenige Spuren überliefert.

Von den gleichaltrigen Spuren unterscheiden sich die Dinosaurier-Fußeindrücke von Münchehagen durch ihre große Anzahl, wobei sich die Eindrücke außerdem zu mehreren Fährten ordnen. Und schließlich kennt man weltweit nur äußerst wenige Lokalitäten, an denen die Fährten von pflanzenfressenden und räuberischen Dinosauriern am gleichen Ort zu finden sind. Diese drei Merkmale weisen den Fährten von Münchehagen international einen besonderen Rang zu und haben dazu geführt, sie als Naturdenkmal unter Schutz zu stellen. Der Teil des Steinbruches mit den Saurierspuren wurde gesperrt und im Gründungsjahr 1992 in das Dinosaurier-Freilichtmuseum bzw. in den Dinopark integriert.

Man hatte immer vermutet, dass es noch weitere Spuren im Steinbruch gibt, aber bis 2004 nie etwas gefunden. Dementsprechend groß war dann die Überraschung als der Arbeiter Rainer Wiegmann im angrenzenden, noch bearbeiteten Teile des Steinbruches in Münchehagen dreizehige Abdrücke fand. Diese Abdrücke stammten von Dinosauriern, die kleiner und geologisch jünger als die Urheber der oben beschriebenen Fährte aus der Unterkreide waren. Die nun laufenden Grabungen sind ein Gemeinschaftsprojekt des Landesmuseums Hannover, der Uni Göttingen, der Uni Bremen, der Firma Wesling und des Dinoparks Münchehagen.

2.3. Die Beschreibung der Sauropoden Fährte, Münchehagen

Die Fährte setzt sich über eine Länge von 30 Metern aus 22 Spuren zusammen, die jeweils entweder aus Einzelabdrücken oder der Kombination von Vorder- und Hinterfußabdruck bestehen. Die von Osten nach Westen verlaufende Fährte macht einen leichten nordwärts gerichteten Bogen. Schon aus den Formen der Fußabdrücke lässt sich teilweise deuten, wie der Urheber der Fährte einmal ausgesehen haben müsste. Beispielsweise fällt bei vielen Hinterfußabdrücken der Münchehagener Fährte auf, dass sie an der Spurinnenseite eine größere Eindrucktiefe aufweisen, als auf der Außenseite. Dies kann auf eine schwache nach innen geneigte Stellung der Hinterbeine hindeuten.

Die Schrittweite also der Abstand zwischen zwei Fußabdrücken desselben Fußes variiert zwischen 2,00 und 3,70 m. Der über die ganze Fährte gemittelte Wert beträgt 2,70 m. Die Gangbreite sowohl für die Vorder- als auch für die Hinterbeine reicht von 0,90 bis 1,50 m. Aus dieser Beschreibung kann man Überlegungen zu der Größe des Tieres insgesamt und zu den einzelnen Körperteilen anstellen. Die Rumpflänge des Tieres (hier und im Folgenden der Abstand zwischen Becken und Schultergelenk) kann aus der Fährte nach einer Methode von Soergel (1925) und Abel (1935) überschlagen werden. Diese Methode wurde von Alfred Hendricks (Alfred Hendricks, 1980, S. 19) in eigener Untersuchung an einem Elefanten überprüft, wobei gute Annäherungswerte ermittelt wurden. Die Rumpflänge des Erzeugers der Münchehagener Fährte liegt zwischen 2,50 und 3,10 m, bei einem Mittelwert von 2,80 m. Auch die Beinlänge wurde nach Soergel und Abel ermittelt und lag bei einem Wert von ca. 2.90 m. Auf Grund der ermittelten Werte geht man davon aus dass der Urheber der Münchehagener Fährte der Dinosauriergattung Apatosaurus angehört. Diese ca. 15 m langen und 5 m hohen Sauropoden verfügen über entsprechend große Schrittweiten und Beinlängen (Müller, 1968; Steel, 1970; Haubold und Kuhn, 1977). Dinosaurier dieser Gattung bewegten sich auf vier Beinen fort, ernährten sich von pflanzlicher Nahrung und lebten in der Zeit der Oberjura und Unterkreide.

Der hier nicht beschriebene zweite Fährtentyp geht auf einen dreizehigen, aufrecht auf seinen Hinterbeinen laufenden Raubdinosaurier zurück.

„Nach mündlicher Überlieferung soll 1952 bei Arbeiten in einem Steinbruch in Münchehagen sogar ein 16 m langes Skelett eines Sauriers freigelegt worden sein. Über dessen Verbleib besteht allerdings völlige Ungewissheit.“ (Alfred Hendricks, 1981, S. 11)

2.4. Bergung von Fossilien aus dem Langenberg-Steinbruch im Harz

Holger Lüdtke, einen Fossiliensammler aus Gifhorn entdeckte am 29. September 1998 im Langenberg-Steinbruch einen Saurierzahn. Es handelte sich um den Zahn eines pflanzenfressenden Dinosauriers (verwandt mit Brachiosaurus) und war der Auftakt für weitere spektakuläre Knochenfunde in Oker. Die Saurierknochen stammen aus der Jura-Zeit vor 150 Millionen Jahren. Unmittelbar nach Holger Lüdtkes Fund begann ein Team des Dinosaurier-Freilichtmuseums Münchehagen und sechs ehrenamtliche Helfer mit einer Notbergung der wertvollen Dinosaurier-Überreste. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Steinbruchbesitzer, dauern die Bergungen nunmehr schon fünf Jahre an und die gefundenen Fossilien übertreffen alle Erwartungen der Dinosaurierforscher. Bis zum heutigen Tag konnten über 100 Tonnen knochenführendes Gestein geborgen werden. Es wurden bereits die Überreste von mindestens 10 Langhals-Dinosauriern entdeckt. Das knochenhaltige Gestein, das im Steinbruch geborgen wurde, wird in das Labor im Dinopark in Münchehagen gebracht. Hier wird das Material gesichtet und die Knochen aus dem Gestein freipräpariert. Durch eine Glasscheibe können die Besucher des Dinoparks den Präparatoren bei ihrer Arbeit zusehen. Die Präparation ist noch am Anfang. Bis jetzt wurden erst 10 % des gefundenen Materials bearbeitet. Normalerweise kommen die freipräparierten Knochen sofort an einen gesicherten Ort. Die Präparatoren des Labors stellen jedoch oft Abgüsse her, die von den Besuchern im Schauraum bewundert werden können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Dinopark Münchehagen
Hochschule
Universität Paderborn
Veranstaltung
Präsentation touristischer Objekte 2
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V46830
ISBN (eBook)
9783638439299
ISBN (Buch)
9783640203642
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Marktstudie und wissenschaftlicher Hintergrund. Einzeiliger Zeilenabstand
Schlagworte
Dinopark, Münchehagen, Präsentation, Objekte
Arbeit zitieren
Nele Grubelnik (Autor:in), 2005, Der Dinopark Münchehagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46830

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Titel: Der Dinopark Münchehagen



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