Den Veränderungsprozessen im Unternehmen wie z.B. Reorganisation im Rahmen des Lean Managements, die die Mitarbeiter stark betreffen, muss genug Zeit gegeben werden. Dies ist für die Einführung der Gruppenarbeit besonders wichtig, die schrittweise eingeführt werden sollte und unter ständiger Beobachtung und Unterstützung der Gruppenmitglieder durch die Manager verwirklicht werden sollte. Die Beteiligung betroffener Mitarbeiter bei der Ausarbeitung von strukturellen Änderungen in Projektteams führt zu einem verbesserten Verständnis des Gesamtprozesses. Dies fördert die Ausbildung der Fähigkeiten beim Mitarbeiter sowie die Nutzung von verborgenen Potenzialen fürs Unternehmen.
Die bei der Einführung der Gruppenarbeit auftretenden Hindernisse wie unzureichende Entscheidungs-, Problemlösungs-, Verantwortungskompetenzen und Qualifikationen der Mitarbeiter; geringe Kommunikations-, Konflikt-, und Teamfähigkeiten der Mitarbeiter; mangelnde Arbeitsmotivation, Leistungs- und Lernbereitschaft der Mitarbeiter sowie individualistische Veraltensweisen der in tayloristischen Strukturen arbeitenden Mitarbeiter können durch gezielte Maßnahmen wie Weiterbildungsmaßnahmen in Form von Training on-the-job, Training off-the-job und Training near-the-job, Gruppen- und Kommunikationstrainings, geeignete Gratifikationssysteme etc. überwunden werden. Weiterhin können aus arbeitsorganisatorischer Sicht folgende Einflussfaktoren die Gruppenarbeit positiv beeinflussen: geringe Gruppengröße (bis zu 12 Gruppenmitglieder), partnerschaftlich-kooperativer Führungsstil, Steigerung der an die Mitarbeiter durch den Vorgesetzten abgetretenen Verantwortungs- und Entscheidungskompetenz, bessere Arbeitsplatzgestaltung, faire Entlohnung, Arbeitsplatzsicherheit, soziale Beziehungen wie informelle Kommunikation, dezentrale Kommunikationsstruktur etc.
Den Mitarbeiter wird im Lean Management eine zentrale Rolle zugeteilt. Dabei werden sie in Teams u.a. in der Produktentwicklung, in den Qualitätszirkeln und in der Fertigung eingesetzt. Die Gruppenarbeit bringt einem nach dem Lean-Management-Prinzip organisierten Unternehmen eine schnellere und bessere Lösung von Problemen, es werden mehr und bessere Verbesserungsvorschläge gemacht und man erreicht außerdem eine Reduktion der Komplexität in der Produktentwicklung. Durch ganzheitliche Betrachtung der Produktion werden die Mitarbeiter zusätzlich motiviert, denn ihnen wird klar gemacht, wie wichtig sie für den Erfolg des Unternehmens sind.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2. Problemstellung
2.1 Soll-Zustand
2.2 Ist-Zustand
2.3 Hindernisse
3. Zielsetzung der Hausarbeit
4. Begriffsdefinitionen
4.1 Taylorismus
4.2 Lean Management
4.3 Gruppenarbeit
4.4 Komunikation
4.5 Motivation
5. Problemanalyse
5.1 Bedeutung der Gruppenarbeit
5.2 Auf dem Weg von Einzelarbeit im Taylorismus zur Gruppenarbeit im LM
5.3 Mind-Map zur Problemdarstellung der Gruppenarbeit
5.4 Einflussmatrix der Gruppenarbeit beeinflussenden Variablen
5.5 Portfolio-Analyse der Gruppenarbeit beeinflussenden Variablen
6. Maßnahmen zur Gruppenarbeit
7. Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Mind-Map zur Problemdarstellung der Gruppendynamik
Abbildung 2: Legende zur Mind-Map und Einflussmatrix
Abbildung 3: Einflussmatrix der Gruppenarbeit beeinflussenden Variablen
Abbildung 4: Einflussgrößen-Portfolio
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Das Lean Management-Konzept bringt in der Führung und Organisation industrieller Unternehmen einen prinzipiellen Fortschritt, dessen Erfolgs-Dimension nur mit dem Schritt von der handwerklich orientierten Produktion zum industriellen Massenproduktions-Konzept von Taylor und Ford vergleichbar ist. Wie die Konzeption von Taylor und Ford die optimale Antwort auf die politisch-gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen des beginnenden 20. Jahrhunderts waren, ist das Lean Management-Konzept die überzeugende Antwort auf die Rahmenbedingungen in Markt, Technik und Gesellschaft im 21. Jahrhundert.[1] Eine der wichtigsten Arbeitsprinzipien des Lean Management ist die Gruppenarbeit.[2] „Diskussionen zur Gruppenarbeit hatten in Deutschland zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kontexten Konjunktur.“[3] Die letzte Welle der Erörterung der Gruppenarbeit breitete sich im Gefolge der „Neuen Managementkonzepte“ – vor allem „Lean Management“ – in den 90-er Jahren besonders stark aus.[4]
2. Problemstellung
2.1 Soll-Zustand
Bei der Einführung von Gruppenarbeit als eines der wichtigsten Elemente des Lean Management sind folgende Aspekte für uns von besonderer Bedeutung:
1. Übertragung der Entscheidungs- und Problemlösungskompetenzen an Teams führen zu der Steigerung der Eigenverantwortung der Gruppe sowie zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
2. Hochqualifizierte Arbeitskräfte tragen zur Stärkung des Teams durch ihre Flexibilität bei der Aufgabenübernahme von anderen Gruppenmitgliedern und durch erfolgreiche Bewältigung komplexer Arbeitsaufgaben bei.
3. Da Gruppen Tatbestände sind, die im Erleben und Bewusstsein beteiligter Mitglieder verortet sind,lassen sie sich nur durch Kommunikation zwischen diesen realisieren. Für eine offene und gelungene Kommunikation sowie davon abhängige Leistungsfähigkeit der Gruppe sind Team- und Konfliktfähigkeit unentbehrlich.
4. Hohe Arbeitsmotivation der Gruppenmitglieder sowie Leistungsbereitschaft sind für das erfolgreiche Zusammenarbeiten der Gruppe sehr wichtig und erhöhen die Bereitschaft zur Weiterbildung.
5. Das Wir-Gefühl der Gruppe bekräftigt eine gemeinsame Zielorientierung und erhöht den Gruppenerfolg.
2.2 Ist-Zustand
Ist-Zustand spiegelt die Struktur der Unternehmensorganisation nach den tayloristischen Gesichtspunkten wieder. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass die Gruppenarbeit beim Taylorismus von vorne rein abgelehnt war.[5]
1. Die Steuerung der Fertigung durch zentrale Entscheidungsinstanzen ist ein wesentliches Merkmal des Taylorismus-Konzeptes. Somit liegt die Verantwortung für Arbeitsprozesse bei den Vorgesetzten.
2. Die weitgehende Arbeitsteilung führt zur Reduzierung der Qualifikationsanforderungen, geringen Denkleistung, einseitigen und monotonen Arbeitsvorgängen sowie zur Inflexibilität der Mitarbeiter.
3. Durch stark ausgeprägte formelle Organisationsstruktur wird die Kommunikation unter den Mitarbeitern als schädlich angesehen. Somit ist nur die Kommunikation in Form von Befehl durch den Vorgesetzten erlaubt.
4. Fehlendes Erfolgserlebnis, Arbeitsunzufriedenheit sowie fehlende Anreizsysteme verringern die Arbeitsmotivation, Leistungs- und Lernbereitschaft der Mitarbeiter.
5. Die hohe Arbeitsteilung im Taylorismus verstärkt die individualistischen Verhaltensweisen der Mitarbeiter.
2.3 Hindernisse
Die Reorganisation der Unternehmensprozesse vom Taylorismus (Ist-Zustand) zum Lean Mangement (Soll-Zustand) bringt eine Menge von Hindernissen mit sich, bei denen wir uns auf die wesentlichen im Hinblick auf die Gruppenarbeit konzentrieren.
1. Fehlende Entscheidungs-, Problemlösungskompetenz sowie fehlendes Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter, erschweren die Funktionsfähigkeit der Gruppe, da sie nur Arbeit auf Anweisungen kennen.
2. Unzureichende fachliche Qualifikationen der Mitarbeiter verhindern homogene Qualifikationsstruktur der Gruppe und somit die Flexibilität der Mitarbeiter, Aufgaben der anderen Gruppenmitglieder zu übernehmen sowie die Aufgaben mit hoher Komplexität zu bewältigen und verlangsamen somit die Teamarbeit.
3. Fehlende Kommunikation im Taylorismus und dadurch auch nicht ausreichend entwickelte Team- und Konfliktfähigkeit erschweren deutlich das Verständnis in der Gruppe sowie die Leistungsfähigkeit der Gruppe, da dies eine wesentliche Grundlage fürs selbständigen Lösen von Problemen in der Gruppe ist.
4. Die mit der Gruppenarbeit verbundenen ungewohnten und gestiegenen Arbeitsanforderungen und Belastungen vermindern die Motivation der Mitarbeiter sowie die Bereitschaft zur Weiterbildung.
5. Individualistisches Verhalten der Mitarbeiter erdrückt eine gemeinsame Zielorientierung, da persönliche Ziele favorisiert werden. Somit wird Gruppenarbeit erschwert und Gruppenerfolg vermindert.
3. Zielsetzung der Hausarbeit
Der Schwerpunkt dieser Hausarbeit liegt auf dem Thema „Human Resource Management im Rahmen betrieblicher Reorganisation“. Es wird die Umstellung eines tayloristisch geführten in ein schlankes Unternehmen vorgenommen. Eine wichtige Rolle bei dieser Umstellung nimmt die Gruppenarbeit ein. Im Verlauf dieser Hausarbeit werden einige Begriffe definiert und die Gruppenarbeit vorgestellt. Die Probleme der Gruppenarbeit mit der Einführung des Lean Management-Konzepts werden analysiert und es werden Maßnahmen zu deren Überwindung entwickelt. Abschließend werden der rechtliche Hintergrund der Unternehmensreorganisation im Hinblick auf das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates und arbeitsrechtliche Konsequenzen aufgrund der neuen Tätigkeiten kurz beschreiben.
Nach dem gemeinsamen Teil zur Behandlung der übergreifenden Problematik der „Gruppenarbeit als Element des Lean Management“ werden die speziellen Teile dieses Themas ausgearbeitet:
- Funktionen und Formen der Gruppenarbeit im Lean Management
- Gruppendynamik im Lean Management
- Gratifikationssysteme für Gruppenarbeit im Lean Management
Für die nachfolgende Untersuchung setzen wir voraus, dass die Begriffe Teamarbeit und Gruppenarbeit gleichzusetzen sind, da sie meistens auch in der Literatur synonym verwendet werden.
4. Begriffsdefinitionen
4.1 Taylorismus
Einer der einflussreichsten Wegbereiter zweckrationalen Denkens in der Gestaltung von Organisationen war der amerikanische Ingenieur Frederick W. Taylor. Er war mit den Methoden naturwissenschaftlicher Forschung vertraut, die er auch auf Probleme der Organisation menschlicher Arbeit anwandte.[6] „Auf der Basis genauer Beobachtung und Messung im Rahmen von Arbeits- und Zeitstudien versuchte er, Prinzipien produktiver Arbeitsabläufe zu ermitteln. Arbeitende Menschen wurden dabei wie Maschinen betrachtet; sie wurden auf ihr physisches Handlungspotenzial reduziert. Aufgrund dieser Betrachtungsweise wird dem Taylorismus ein „mechanistisches Menschenbild“ zugeschrieben.“[7]
4.2 Lean Management
Die intensivste Diskussion neuerer Managementkonzepte hat das Konzept des Lean Management erfahren,[8] das zur Überwindung der Massenproduktion, also des Taylorismus, dient.[9] Die schnelle Verbreitung dieses Konzeptes ist unter anderem auch auf die Erhoffung einer Halbierung des Aufwandes in der Produktion zurückzuführen.7 „Lean Production“ ist „schlank“, weil sie von allem weniger einsetzt als die Massenfertigung – die Hälfte des Personals in der Fabrik, die Hälfte der Produktionsfläche, die Hälfte der Investition in Werkzeuge, die Hälfte der Zeit für die Entwicklung eines neuen Produktes.Sie erfordert auch weit weniger als die Hälfte des notwendigen Lagerbestands,führt zu viel weniger Fehlern und produziert eine größere und noch wachsende Vielfalt von Produkten.[10]
Zusammenfassend haben sich folgende für uns wichtige Arbeitsprinzipien des Lean Management herausgestellt: leistungsfähige Arbeitsgruppen, Eigenverantwortung der Gruppe, kundenorientierte Wertschöpfungsprozesse, KVP, sofortige Fehlerabstellung an der Wurzel, vorausschauendes Denken und Planen,[11] dezentrale Kommunikationsstrukturen, hohe Qualifikation und Motivation der Arbeiter, steigendes Erfolgserlebnis bei den Arbeitern.
4.3 Gruppenarbeit
Bei der Definition der Gruppenarbeit fassen wir folgende für uns wichtige Merkmale zusammen: abgrenzbares Arbeitssystem; selbständige Planung, Vorbereitung, Ausführung und Kontrolle der Arbeit; schnelle und direkte Kommunikation; gegenseitige Unterstützung, Arbeitsplatzwechsel; Selbstständige Problemlösung in der Gruppe; stetige Verbesserung des Arbeitsablaufs und dabei Weiterqualifizierung;[12] Eigenverantwortung der Gruppe; Arbeitsmotivation; Lernbereitschaft und starkes Gemeinschaftsgefühl der Gruppe.
4.4 Komunikation
Kommunikation ist hinsichtlich eines nachrichtentechnischen und einem verhaltenswissenschaftlichen Aspekts zu differenzieren. Die technische Kommunikation beschreibt die Übermittlung von Nachrichten von einem Sender zu einem Empfänger. Soziale Kommunikation ist dagegen ein zwischenmenschlicher Austausch von Mitteilungen, Gedanken und Gefühlen, sowie die Fähigkeit von Menschen, in Gruppen soziale Beziehungen zu unterhalten.[13]
4.5 Motivation
Motivation erklärt die Auslösung, Ausrichtung, Intensität und Dauerhaftigkeit des menschlichen Verhaltens[14] und ist einer der wichtigsten Ansatzpunkte für leistungssteigernde Verhaltensbeeinflussung.[15] Die Unternehmen können durch Motivation ihre Mitarbeiter zur Erzielung einer geforderten Leistung bringen. Das heißt, es gibt Anreize, die den Menschen anspornen, etwas zu tun, was er sonst nicht tun würde. Motivation ist also in diesem Sinne ein aktivierender Prozess mit richtunggebender Tendenz.[16]
[...]
[1] vgl. Pfeiffer/ Weiß, 1994, S.1
[2] vgl. Bösenberg/ Metzen, 1993, S.68
[3] Gasch/ Reimer/ Röhrs, 1999, S.3
[4] vgl. Womack/ Jones/ Roos, 1992, S.104
[5] vgl. Taylor, 1977, S.76
[6] vgl. Reimer, 2005, S.123
[7] Reimer, 2005, S.123
[8] vgl. Reimer, 2005, S.241
[9] vgl. Reimer, 2005, S.242
[10] Womack/ Jones/ Roos, 1991, S.19
[11] Bösenberg/ Metzen, 1993, S.68
[12] vgl. Gasch/ Reimer/ Röhrs, 1999, S.10f
[13] vgl. Staehle, 1999, S.300
[14] vgl. Heckhausen, 1989, S.9
[15] vgl. Staehle, 1999, S.218
[16] vgl. Born/ Eiselin, 1996, S.123
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.