Grammatische Besonderheiten im gesprochenen Englisch


Seminararbeit, 2004

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Grammar in Spoken English

1. Subordination
1.1. Complement Clauses mit that als unterordnender Konjunktion
1.2. Complement Clauses mit zero-that

2. Ellipsis
2.1. Initial Ellipsis
2.2. Medial Ellipsis
2.3. Final Ellipsis

3. Imperatives

4. Vocatives

5. Condensed Questions

6. Fazit

7. Bibliographie

0. Grammar in Spoken English

Gesprochenes Englisch unterscheidet sich stark von geschriebenem Englisch, denn in Konversationen hat ein Sprecher normalerweise keine Möglichkeit seine Aussagen zu planen. So kommt es immer wieder zu disfluencies, speech errors und hesitation phenomenas. Diese Besonderheiten sind relativ auffällig.

Es stellt sich aber auch die Frage nach der Grammatik im gesprochenen Englisch. Auf den ersten Blick muten manche Sätze, gerade solche, die viele disfluencies enthalten, chaotisch an. Hat gesprochenes Englisch also überhaupt eine Grammatik? Diese Frage muss eindeutig bejaht werden, denn beispielsweise die starre englische Satzstellung wird auch in der gesprochenen Sprache nicht aufgehoben. Welcher Art ist also die Grammatik des gesprochenen Englischs? Ist sie dieselbe wie auch im geschriebenen Englisch? Wenn man sich eine englische Konversation anhört, oder ihre Transkription liest, wird schnell deutlich, dass es im spoken English einige Besonderheiten gibt. Ausgewählte Besonderheiten sollen in der vorliegenden Arbeit genauer analysiert werden. Dazu wurde eine Korpusuntersuchung durchgeführt.

Der untersuchte Korpus ist dem London-Lund-Korpus entnommen. Die darin enthaltene Konversation ist relativ typisch für englische Konversationen im allgemeinen. Die Konversation wurde 1966 aufgenommen. Die Unterhaltung fand zwischen drei Männern und einer Frau, alles britische Akademiker, statt. Die Gesprächsteilnehmer kannten sich bereits und teilten damit auch gemeinsame Erfahrungen.

Dies findet gelegentlich seinen Ausdruck in Erinnerungen, über die gesprochen wird, oder auch in Anspielungen auf Vergangenes. Die Frau war 30, zwei Männer waren 40 und ein Mann war 55 Jahre alt. Die Aufnahmen wurden gemacht, ohne dass den Personen dies im Vorfeld gesagt worden wäre. Dies ist ein entscheidender Faktor, denn wenn Personen wissen, dass ihre Unterhaltung aufgezeichnet wird, verhalten sie sich manchmal nicht so natürlich wie sonst und das kann die Ergebnisse einer Untersuchung verfälschen.

Subordination, Ellipsis, imperatives, vocatives und condensed questions treten im gesprochenen Englisch relativ häufig auf. Aus diesem Grund wurden sie als Besonderheiten der gesprochenen Sprache herausgegriffen und zum Gegenstand der vorliegenden Arbeit gemacht.

1. Subordination

Unter Subordination versteht man die Ergänzung von Hauptsätzen durch ihnen untergeordnete Nebensätze.

Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass Subordination ein Anzeichen für strukturelle Komplexität ist. Deshalb nehmen sie an, dass sie öfter in geschriebener als in gesprochener Sprache auftreten würde. Andere Wissenschaftler, u.a. Halliday, fanden jedoch heraus, dass es sich genau entgegengesetzt verhält. Denn die gesprochene Sprache als laufender Prozess bedient sich oft sehr komplexer Satzstrukturen, jedoch mit geringerer lexikalischer Dichte, das heißt, dass die verwendeten Wörter weniger komplex sind als in der geschriebenen Sprache, nicht jedoch die Satzstrukturen. Diese sind hingegen in der geschriebenen Sprache einfacher, denn sie zeichnet sich durch eine höhere lexikalische Dichte und dafür einfachere Strukturen aus.[1]

Unterordnende Konjunktionen (Subordinators) leiten Nebensätze ein. Sie haben eine rein syntaktische Aufgabe, was sie von anderen Konjunktionen unterscheidet, denn andere können auch als Subjekt, Objekt, etc. fungieren. Man unterteilt unterordnende Konjunktionen in drei Gruppen:

1. Konjunktionen, die adverbial clauses einleiten: after, as, before, since, etc
2. Konjunktionen, die degree clauses einleiten: as, than, that
3. Konjunktionen, die complement clauses (oder nominal clauses) einleiten: if, that, whether, etc.[2]

Im folgenden sollen complement clauses untersucht werden.

1.1. Complement Clauses mit that als unterordnender Konjunktion

Da in gesprochener Sprache kaum Gelegenheit besteht, Sätze genau zu planen oder zu revidieren, wird oft that benützt, um Nebensätze einzuleiten. That hat dabei kaum eine andere Funktion, als ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Sätzen herzustellen.

Man kann zwei Gruppen von that complements unterscheiden:

1. that verb complements
2. that adjective complements
3.

Es gibt in der vorliegenden Konversation ein that adjective complement: „it’s agonizing that[3]. An die Adjektivphrase agonizing wird ein that-clause als Postmodifikator angeschlossen.

Im hier untersuchten Korpus treten jedoch hauptsächlich that verb complements auf. Von den 1466 tone units, in die der Korpusausschnitt unterteilt ist, beinhalten 14 ein that verb complement. Bei allen that verb complements wird an eine Verbalphrase ein that-clause angeschlossen. Diese complements treten immer wieder nach denselben Verben auf. Danach wurden die complements kategorisiert.

Den Verben to know, to mean, to say, to see und to notice folgen je zwei complements. Den Verben to find, to happen, to hear und to tell folgt je ein complement. Die Verben stehen in den unterschiedlichsten Formen, es gibt zwei Fragesätze, bei denen das Verb im Infinitiv steht, drei weitere Infinitive im Aussagesatz, zweimal steht das Verb im Simple Present, zweimal im Simple Past, zweimal im Simple Present Perfect und einmal im going to-Future.

Auffällig ist dabei, dass die Verben keine Handlungen beschreiben. To say, to tell und to hear leiten eine indirekte Rede ein, to know, to see, to find und to notice drücken aus, was jemand weiß, meint oder erfährt.

1.2. Complement Clauses mit zero-that

Im gesprochenen Englisch wird die unterordnende Konjunktion that der Kürze halber oft ausgelassen, dies nennt man dann zero-that.

Im untersuchten Korpusausschnitt traten zwei Fälle eines adjective zero-that complements auf. Beide haben als Adjektivphrase sure: „you’re sure you[4] und „I’m sure it was[5]. Bei beiden folgt dem zero-that ein klassischer that-clause, nur dass eben das Wort that fehlt. That kann ausgelassen werden, denn es hat keine lexikalische Bedeutung und die syntaktische Aufgabe, nämlich die Unterordnung eines Satzes wird trotzdem erfüllt.

Es kommen wesentlich mehr verb zero-that complements (31) als verb that complements (14) vor. Dies liegt daran, dass das that ausgelassen werden kann, weil es eine rein syntaktische Bedeutung hat und der Satz dann kürzer wird. Damit kann schneller gesprochen werden. Vor allem, wenn der Sprecher etwas schnell und prägnant erzählen will, benützt er die Variante mit zero-that.

Genau wie beim verb that complement folgt auch hier einer Verbalphrase ein that-clause, nur das eben das that fehlt. Die Verben, denen ein solches complement folgt, sind fast die selben, wie auch beim verb that complement. Im untersuchten Korpus folgen to think 15 complements, to know 7 complements, to say 3 complements, to mean 2 complements und to forget und to decide je ein complement.

Auch hier stehen die Verben in den verschiedensten Formen. Es gibt fünf Fragesätze, bei denen das Verb im Infinitiv steht und drei verneinte Aussagesätze, die das Verb ebenfalls im Infinitiv haben. 19 Verben stehen im Simple Present und 6 im Simple Past. Außerdem gibt es noch eine Passivkonstruktion.

[...]


[1] Vgl. Biber, Douglas. Variation across speech and writing. Cambridge: Cambridge University Press, 1988, S. 229f.

[2] Vgl. Biber, Douglas/ Conrad, Susan/ Finegan, Edward/ Johansson, Stig/ Leech, Geoffrey. Longman Grammar of Spoken and Written English. Harlow: Longman, 1999, S. 85 (Künftig: Biber et. al. Longman Grammar)

[3] Svarvik, Jan/ Quirk, Randolph (eds.). A Corpus of English Conversation. Lund: Gleerup, 1980, S. 223, tone unit 206 (künftig: LLC, S. xx, tu xy)

[4] LLC, S. 221, tu 69

[5] LLC, S. 240, tu 1111

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Grammatische Besonderheiten im gesprochenen Englisch
Hochschule
Universität Augsburg  (Phil.-Hist. Fak.: Angewandte Sprachwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar: Spoken English
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V68347
ISBN (eBook)
9783638609654
Dateigröße
402 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Grammatische, Besonderheiten, Englisch, Proseminar, Spoken, English
Arbeit zitieren
Stephanie Rabis (Autor:in), 2004, Grammatische Besonderheiten im gesprochenen Englisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68347

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