Interkulturelle / internationale Kooperation


Seminararbeit, 2007

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundannahmen

3. Gründe für die II – Kooperation

4. Kultur

5. Notwendigkeit von II – Kompetenzen innerhalb der II – Kooperation

6. Auswirkungen der II – Kooperation
6.1 Vorteile der II - Kooperation
6.2 Nachteile der II - Kooperation

7. Kommunikation
7.1 Sprache
7.2 Nonverbale Kommunikation

8. Trainings

9. Fazit

10. Literaturverzeichnis

„Nur wer das eigene und das fremde kulturelle Orientierungssystem gut kennt, kann in einer interkulturellen Kooperation erfolgreich sein!“ (Thomas et al. 2003, S. 54)

1. Einleitung

Die Wirtschaft unserer Zeit ist stark von den Veränderungen der letzten Jahrzehnte beeinflusst, die alle Bereiche des täglichen Lebens erfassen. Durch den Wandel, der mit der Globalisierung einherging und einhergeht, wandelten sich nicht nur fast alle Gesellschaften unserer Erde, sondern auch alle Prozesse, die innerhalb der Wirtschaft ablaufen. Sie veränderte die Arbeitsprozesse, deren Ablauf, und auch die Anforderungen, die an einen Arbeitnehmer gestellt werden. Um auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein, den höchstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften, sehen sich Unternehmen plötzlich neuen Notwendigkeiten bzw. Herausforderungen gegenüber. Ins Zentrum des Interesses rückt immer mehr die Zusammenarbeit bzw. Kooperation auf interkultureller/internationaler Ebene. Unternehmen und Einzelpersonen sehen sich somit plötzlich mit der Situation konfrontiert, mit Personen kulturell verschiedenen Hintergrundes zusammenzuarbeiten. Die Internationalisierung der Arbeitsprozesse kann in allen Bereichen der Wirtschaft beobachtet werden, und beschreibt somit die Notwendigkeit, sich mit dem Konzept der interkulturellen/internationalen Kooperation zu beschäftigen. Im Folgenden soll versucht werden, die Grundzüge, sowie Möglichkeiten und Probleme der interkulturellen bzw. internationalen Zusammenarbeit aufzuzeigen. Im Speziellen soll auf die Notwendigkeit der Kompetenzen eingegangen werden, die im Zuge einer Kooperation auf internationaler/interkultureller Basis von enormer Wichtigkeit sind, Beziehungen auf dieser Ebene entscheidend prägen können und als Grundlage für Zusammenarbeit auf der interkulturellen/internationalen Bühne fungieren.

2. Grundannahmen

Die Zusammenarbeit, die hier als Gegenstand der Untersuchung dient, lässt sich, wie bereits in der Einleitung erwähnt, als Kooperation ansehen.

„Unter Kooperation versteht man gemeinhin ein spezifisches Verhalten, das dazu dient, die Handlungsergebnisse und das Wohlergehen einer Gruppe oder eines Kollektivs zu maximieren oder auf hohem Niveau gegen Störungen abzusichern. Es geht im Kern immer darum, individuelle Leistungs- und Befindlichkeiten so aufeinander abzustimmen, dass sie die gewünschten Ergebnisse erzielen.“ (Thomas et al. 2003, S.106). So wie es hier die Autoren des Zitats sehen, soll Kooperation auch hier verstanden werden. Wie man bereits in dieser Definition lesen kann, bezieht sich Kooperation darauf, für alle beteiligten Unternehmungen, oder auch Einzelpersonen, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Gleichzeitig ist die Kooperation von den Individuen abhängig. Diese wiederum müssen ein Verhalten an den Tag legen, welches zur Erreichung der Ziele dienlich ist.

Die Kooperation kann auf einer Ebene stattfinden, auf der zwei oder mehrere Personen zusammenarbeiten, die innerhalb eines Unternehmens kooperieren, oder sie läuft auf der Ebene der Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Unternehmen, anhand einer Entsendung von Repräsentanten (Individuen), ab. Beispiele dafür wären einerseits die multikulturellen Arbeitsgruppen in Unternehmen und andererseits Firmenkooperationen oder Unternehmensfusionen, die über Grenzen hinweg ablaufen. In beiden Fällen ist der Erfolg der Kooperation vom Verhalten, Wissen und den Fähigkeiten des Individuums abhängig.

Diese Kooperation, also die Zusammenarbeit der verschiedenen Subjekte läuft bei der internationalen/interkulturellen Kooperation[1] auf einer internationalen bzw. einer interkulturellen Ebene ab, d.h., dass Individuen aus mindestens zwei Kulturen oder Ländern an der Kooperation teilnehmen. Die II – Kooperation nun ist auf eine strategische Kooperation ausgerichtet, d.h. für beide bzw. alle beteiligten Seiten soll der höchstmögliche Gewinn erzielt werden, also eine win – win – Situation erreicht werden, von der alle partizipierenden Parteien profitieren.

Dieses Phänomen muss als strategische Kooperation verstanden werden. Doch nicht allein diese Art der Zusammenarbeit ist ausschlaggebend für die II - Kooperation, sondern sie wird entscheidend von der empathischen Kooperation beeinflusst. Der Grund dafür spiegelt sich in Verhaltensweisen wider, die innerhalb einer Kultur stillschweigend und automatisch angewandt und vollzogen werden, doch eine neue Dimension erhalten, sobald es auf eine internationale oder interkulturelle Bühne geht. Hier kommen die bereits kurz erwähnten Kompetenzen ins Spiel. Gerade in den II – Kompetenzen spiegeln sich Verhaltensweisen und Wissen wider, die eine Zusammenarbeit auf internationaler/interkultureller Ebene beeinflussen und entscheidend prägen können. Wie reagiert man auf Gesten, Mimik und die Aussagen eines Kollegen mit anderem kulturellen Hintergrund? Zeigt man den nötigen Respekt gegenüber der Kultur des Gesprächspartners? Welche Themen spricht man während eines Geschäftsessens besser nicht an? Darf man überhaupt den ganzen Teller leer essen? Dies sind nur einige Fragen, die berücksichtigt werden müssen, um ein Verhältnis zu seinem Kooperationspartner aufzubauen, welches ermöglicht, erfolgreich auf interkultureller Basis zusammenzuarbeiten. Die II – Kompetenzen, die man sich erwerben kann, können, wie später deutlich wird, dazu beitragen, eine Zusammenarbeit fruchtbar zu gestalten. Sie stellen sozusagen die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene dar. Internationalität in diesem Zusammenhang heißt nicht mehr, als dass es eine Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg gibt, also die Kooperationspartner aus mindestens zwei verschiedenen Ländern kommen. So kann es nun zum Beispiel eine Kooperation zwischen einem deutschen und einem französischen Unternehmen geben. Oder die Marketingabteilung einer chinesischen Firma arbeitet mit ihrer deutschen Tochterfirma zusammen. Interkulturalität ist im Zusammenhang der Kooperation als eine Zusammenarbeit zweier Unternehmen oder zweier Individuen zu verstehen, die aus verschiedenen Kulturräumen kommen. In Bezug auf multikulturelle Arbeitsgruppen heißt dies, dass Personen mit kulturell unterschiedlichem Hintergrund in einem Team zusammenarbeiten und gemeinsam nach Lösungen suchen und diese hoffentlich finden. Diese Teams sind in allen größeren international tätigen Unternehmen unserer Zeit vorhanden und gehören somit zum alltäglichen Bild unserer Gesellschaft.

3. Gründe für die II – Kooperation

Verschiedene Faktoren der letzten Jahre und Jahrzehnte haben dazu geführt, dass die II – Kooperation heutzutage von entscheidender Bedeutung für die Ökonomie ist.

Nicht nur die bereits genannte Globalisierung führte zu einem starken unaufhaltsamen Wandel unserer Gesellschaft und auch anderer Gesellschaften mit der Folge der engeren Verflechtung verschiedener Länder und Kulturen. Auch die ständig steigende Zahl der Migranten, die aus verschiedenen Gründen ihr Heimatland verließen und verlassen, sei es aufgrund politischer oder religiöser Verfolgung in ihrem Heimatland oder des Wunsches sich beruflich in einem anderen Land weiterzuentwickeln, ist für die Wirtschaft nicht folgenlos. Außerdem ist die Einsetzung von Mitarbeitern in einer Auslandsniederlassung von international tätigen Unternehmen (z.B. von deutschen Unternehmen in China oder in den USA), um in diesen mit Einheimischen, wobei man selbst gleichzeitig zum Ausländer wird, zusammenzuarbeiten, ein wichtiger Faktor, der die Kooperation zwischen Mitarbeitern und somit auch den Erfolg eines Unternehmens beeinflusst. Immer mehr Unternehmen versuchen zu einem ‚global player’ zu werden, d.h. weltweit ihre Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen und anzubieten. Um den Markt in anderen Ländern zu erschließen, muss man über die Eigenheiten, Besonderheiten und kulturelle Werte des jeweiligen Landes Bescheid wissen. Genauso sollte Kenntnis bzgl. der Sprache erworben werden. Als Beispiel ließe sich hier ein Fall aus der freien Wirtschaft zitieren: Mitsubishi wollte den Geländewagen ‚Pajero’ in Spanien vorstellen und verkaufen, doch nach einiger Zeit konnte man nur äußerst geringe Verkaufszahlen vorweisen. Erst nach einiger Zeit kamen die klugen Köpfe der japanischen Firma dahinter, dass der Ausdruck ‚Pajero’ im Spanischen soviel wie ‚Wichser’ (vgl. Wermuth 2006 (Bildunterschrift)) heißt, und es logisch erscheint, dass niemand ein Auto mit solch einem Namen fahren will. Kurz nach dieser Feststellung wurde der Wagen in Spanien und Nordamerika umbenannt und seitdem trägt der ‚Pajero’ in diesen Regionen den Namen ‚Montero’. Um solche Probleme zu vermeiden erfordert die Markteinführung eines Produktes die intensive Zusammenarbeit mit Personen, die sowohl die Sprache, als auch die Kultur eines Landes kennen.

All diese Tatsachen zeigen eine Entwicklung auf, die auf eine zunehmende Bedeutung der multikulturellen Arbeitsgruppen hinweist.

Auch bei Neueinstellungen in Unternehmen wird von Personalbeauftragten die Fähigkeit in Teams, oft multikulturellen Teams, erfolgreich zu arbeiten, geschätzt, und wird somit zum Kriterium, ob es zu einer Einstellung kommt oder nicht.

Es wurde ja bereits der Begriff des multikulturellen Teams verwendet. Wie man bereits am Wort erkennen kann, beinhaltet dieser Begriff das Wort ‚Kultur’. Um somit verstehen zu können, was wirklich hinter der Bezeichnung des multikulturellen Teams steckt, muss man sich mit dem Begriff der Kultur auseinandersetzen. Dies soll im Folgenden geschehen.

4. Kultur

Harry Triandis (1989) brachte es mit einem kurzen Zitat auf den Punkt, um Kultur zu definieren: „By culture I mean the human made part of environment“ (Thomas et al. 2003, S. 21). Mit diesen Worten wird darauf verwiesen, dass Kultur etwas ist, was zwangsläufig mit den Menschen zu tun hat und gleichzeitig etwas ist, was jedes Individuum tangiert, da es einen entscheidenden Teil, wenn nicht sogar alles unserer Umwelt darstellt. Hier lässt sich schon sehen, dass man sozusagen in eine Kultur hineingeboren wird, diese durch seine Sozialisation aufnimmt und mit ihr bzw. in ihr lebt.

Jedoch kann Kultur nicht als einheitliches Konstrukt gesehen werden, sondern muss nochmals unterteilt werden. So kann die Kultur in die subjektivierte Kultur (z.B. Werte und Normen) und die objektivierte Kultur (z.B. der Bau von Gebäuden) aufgegliedert werden (vgl. Spieß 2003, S. 83). Was in dem Zusammenhang für die II – Kooperation wichtig ist, ist die subjektivierte Kultur, die im Folgenden nur noch Kultur genannt wird. Die objektivierte Kultur hat ihren Einfluss auf den Menschen, das kann nicht verleugnet werden, doch für eine Zusammenarbeit von Personen aus verschiedenen Kulturen ist die subjektivierte Kultur der Teil der Kultur von größerer Bedeutung, da dieser die Werte und Normen beinhaltet und somit das menschliche Zusammenleben, sowie Verhaltensweisen und Sprache hervorbringt und steuert.

Kultur lässt sich folglich als ein Konstrukt sehen, oder wie es Spieß sieht, als „ein gelerntes System von Bedeutungen, die mit anderen geteilt werden. Annahmen, Normen und Werte machen den Kern einer Kultur aus, während Verhaltensweisen und Aktivitäten lediglich der sichtbare Ausdruck einer Kultur sind“ (Spieß 2003, S. 83). An dieser Aussage lässt sich erkennen, dass Werte und Normen den Mittelpunkt einer Kultur darstellen und alles was sich daraus ableiten lässt, wie z.B. die Verhaltensweisen, lediglich den Ausdruck einer Kultur darstellen. Podsiadlowski sieht das ähnlich und benennt drei Säulen der Kultur: Werte, Normen und Symbole. Diese Säulen der Kultur ziehen nun die Kultur auf, stellen deren Basis dar, und dienen gleichzeitig zur Unterscheidung verschiedener Kulturen.

Dabei sieht es Podsiadlowski so: die Kultur bringt Werte hervor, diese wecken und erzeugen die Einstellungen, die das Verhalten beeinflussen, die wiederum die Kultur prägen (vgl. Podsiadlowski 2004, S. 6).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(eigene Grafik in Anlehnung an die Grafik von Podsiadlowski 2004, S.6)

Da nun Werte, Normen und Symbole von Kultur zu Kultur variieren, sind entsprechend die Kulturen verschiedener Gruppierungen, Staaten, Religionen unterschiedlich. Man kann sich durchaus vorstellen, dass diese Werte, Normen und Symbole das Kooperationsverhalten entscheidend prägen, da sie Informationen bezüglich Verhaltensweisen, Benehmen und Eigenarten der Angehörigen einer Kultur beinhalten. Gleichzeitig sind die Werte, wie gerade gesehen, die Instanz, die die Verhaltensweisen hervorbringt und beeinflusst.

An diesen Punkt schließt auch die Auflistung von Kulturstandards bei Thomas et al. (2003) an. Hier werden sieben Kulturstandards unterschieden. Diese sind die Sachorientierung, die Regelorientierung, die Direktheit bzw. die Wahrhaftigkeit, die interpersonale Distanzdifferenzierung, die internalisierte Kontrolle, die Zeitplanung und die Trennung von Persönlichkeits- und Lebensbereichen.

Diese sieben Kulturstandards weisen wiederum fünf Merkmale auf. So sind erstens Kulturstandards Arten des Wahrnehmens, Denkens und Handelns, die von einer Mehrheit der Mitglieder einer Kultur für sich und andere als normal und verbindlich angesehen werden. Es werden in diesem Merkmal die Werte und Normen erzeugt, die das Zusammenleben der Menschen steuern. Zweitens wird das eigene und fremde Verhalten aufgrund der Kulturstandards gesteuert, reguliert und beurteilt. Somit wird von jeder Person beurteilt, ob ein Verhalten den gängigen Werten und Normen entspricht.

Drittens besitzen die Kulturstandards Regulationsfunktionen in einem weiten Bereich der Situationsbewältigung und des Umgangs mit Personen. Hier sieht man, dass die Kulturstandards Anschlussmöglichkeiten liefern, um auf Situationen adäquat reagieren zu können. Viertens kann die individuelle und gruppenspezifische Art und Weise des Umgangs mit Kulturstandards innerhalb eines gewissen Toleranzbereiches variieren. Dies bedeutet, dass es nicht nur eine einzige Möglichkeit gibt, wie ein Verhalten auszusehen hat. Stattdessen gibt es einen Bereich, innerhalb dessen es Möglichkeiten des Verhaltens gibt. Schließlich, also fünftens, werden Verhaltensweisen, die sich außerhalb der bereichsspezifischen Grenzen bewegen, von der sozialen Umwelt abgelehnt und sanktioniert (vgl. Thomas et al. 2003, S. 25). Hier können als Beispiel die Gesetze gesehen werden. Werden grobe Verletzungen der Werte und Normen vorgenommen (z.B. Raub, Mord, ...), so werden durch die Kulturstandards die Sanktionen geregelt. In diesem Falle wird dies durch die Gesetzgebung mithilfe ihrer Gesetze geregelt.

[...]


[1] (im Folgenden soll für den Ausdruck ‚internationale/interkulturelle Kooperation’ der kürzere Ausdruck ‚II – Kooperation’ verwendet werden. Synonym dazu wird im Text der Ausdruck ‚internationale/interkulturelle Kompetenz’ nur noch als ‚II – Kompetenz’ bezeichnet.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle / internationale Kooperation
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Fakultät für Psychologie und Pädagogik)
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
25
Katalognummer
V74572
ISBN (eBook)
9783638784993
ISBN (Buch)
9783638795098
Dateigröße
439 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Interkulturelle, Kooperation
Arbeit zitieren
Tobias Burgthaler (Autor:in), 2007, Interkulturelle / internationale Kooperation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74572

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