Statussymbole. Kleidung im Wandel der Zeit und deren Status


Hausarbeit, 2003

21 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wandel und Beharrung

3. Wurzeln und Verzweigungen

4. Kleidung und Mensch

5. Kleidung als Differenzierung

6. Äußere Erscheinung

7. Das Ich wird nach Außen getragen

8. Kleidung als Schutz und „Einlass“ von Außen

9. Männlicher Puritanismus

10. Farben und Formen

11. Wesentliche Unterschiede zwischen Frauen und Männerkleidung

12 Abschlussbemerkung

13 Literatur

1. Einleitung

Der Begriff Bekleidung ist sehr vielfältig, sehr viele Assoziationen gehen mit dem Begriff Bekleidung einher. Jeder Mensch kann zu diesem Thema über einen längeren Zeitraum reden, jeder Mensch hat Wissen über dieses Thema, jeder hat eine Meinung, jeder ein Interesse, der eine mehr der andere weniger. Es wird zudem in sehr vielen Bereichen der Wissenschaft behandelt. Hier entsteht jedoch die Schwierigkeit dadurch, das es relativ einfach erscheint sich mit dem Thema Bekleidung auseinander zusetzen. Diese Vielseitigkeit der Möglichkeiten sich dem Thema Bekleidung zu nähern macht eine Zusammenarbeit von verschiedenen Bereichen der Wissenschaft unerlässlich. Der Umfang der sich bei einer solchen Arbeit ergibt lässt sich jedoch nicht in einer Hausarbeit darstellen und aus diesem Grunde möchte ich dies auch nur ansatzweise tun. Ebenfalls habe ich mich auf zwei Bücher konzentriert und nur kleine Auszüge aus anderen Büchern hinzugezogen. Beide Hauptbücher vertreten ähnliche Meinungen und gehen stellenweise mit meinen Eigenen Erfahrungen konform, aber es stehen auch ihnen Argumente des Gegensatzes gegenüber. Es kann nur ein kleiner Teil der jeweiligen Bereiche angesprochen werden. Hinzu kommt, dass detaillierte Hintergrundtexte nur als Verweis angegeben werden können.

2. Wandel und Beharrung

Beginnen will ich mit einem kurzen Zitat von S. R. Steinmetz:

Die Mode ist der periodische Stilwechsel von mehr oder weniger zwingendem Charakter“.

Diese Aussage hält fest, dass es sich bei der Mode nicht nur um einen rein tatsächlichen, sondern um einen sozial gebotenen Wandel handelt, dem also auch andere ausgesetzt sind. Neben dem Zwang des Wechsels, also auch des Heraustretens kommt der Zwang der Anpassung, der Angleichung.

„Diese Angleichung ist notwendig für jede einzelne Person, um nicht als Außenseiter zu gelten und in einer Gemeinschaft mit anderen anerkannt zu sein.“[1]

Rene König sagt, dass es nach dem Zwang zum Wechsel, zum Heraustreten aus der hergebrachten Form zu einem Zwang in der Anpassung führt, zu möglichst konformen Assimilation an die neue Stilstufe. Man muss sich „anpassen“ in der besondern Form des Assimilierens heißt dies aber mit anderen Worten: Nach dem vollzogenen plötzlichen Wechsel muss man im Rahmen des Erreichten stillstehen, und zwar mit der gleichen Verpflichtung wie beim Wechsel und sich den anderen weitgehend angleichen.[2]

Ein wesentlicher Bestandteil der Mode, also der Bekleidung ist, das wir hierfür eine Bühne benötigen, wo die Kleider vorgeführt werden können. Schaustellung und Darbietung gehören wesentlich mit dazu, wenn von Mode gesprochen wird. Die Verbreitungsweisen der Moden wandeln sich auch mit den verschiedenen Formen der Schaustellung und Darbietung. Es geht hierbei auch um die Medien, die in der heutigen Zeit im wesentlichen dazu beitragen, das Mode verbreitet wird, um dann von den Menschen konsumiert zu werden. Die Mode hat eine exhibitionistische Veranlagung und will deshalb gezeigt werden, sie will „gesehen werden“, um bei den Menschen eine Lust der Angleichung hervorzurufen. In den eigenen vier Wänden kann so etwas nicht geschehen. Die Welt ist der Schauplatz der Mode.

Nachdem nun die Mode in der Welt ist, entsteht neben des modischen Wechselimpulses, der ständig fortlebt ein nachfolgendes starkes Drängen auf ein einheitliches Verhalten der Menschen untereinander. Dies wird von Rene König als „Uniformierungstendenz“ bezeichnet und die es erreicht, dass sich die Mitglieder eines relativ geschlossenen Kreises gern in ihrem ganzen Auftreten einander angleichen. Auf Grund der uniform gewordenen Mode können dann die Mitglieder einer Gruppe einander wiedererkennen, was ein unbestimmtes Gefühl der Befriedigung und der Sicherheit erzeugt.[3]

Was mit der Begrifflichkeit der Uniformierung zur Aussage gebracht wird geht konform mit dem herden- und rudelhaften Verhalten bei Tieren. Jedoch mit der Ausnahme, das das Verhalten der Tiere nicht als ein soziales Verhalten angesehen werden kann. Bei Tieren geht es vielmehr darum sich mit Warnsignalen zu reizen oder eine andere Art von Stimulation hervorzurufen. Dies wird aber nicht als soziales Verhalten in der Soziologie angesehen. Ein ähnliches Verhalten, was aber immer noch nicht als soziales Verhalten bezeichnet wird kann bei Menschen beobachtet werden, wenn es zum Beispiel regnet und viele der Passanten auf der Strasse einen Regenschirm aufspannen. Ein ähnliches Verhalten ist aber auch bei Kindern im Alter von dirca drei Jahren festgestellt worden, da diese nicht miteinander sondern nebeneinander spielen. Dieses Verhalten lässt sich nun vor allem bei Jugendlichen beobachten, die sich oftmals ihrer Mode, sprich ihre Bekleidung nicht bewusst sind und lediglich nachahmen. Solche Verhaltenweisen benötigen jedoch einen besondern Kontext, eine bestimmte Motivation, das etwas nach dem Schema abläuft:

“Man muss sich wie die anderen verhalten, weil es sich so

gehört.“[4]

3. Wurzeln und Verzweigungen

Die Vielseitigkeiten die mit der Bekleidung eintreten verlangen auch eine Vielzahl von Erklärungsprinzipien, die wiederum von verschiedenen Wissenschaften gegeben werden. Hierunter fallen die Wirtschaftswissenschaften, die Sozialpsychologie, Anthropologie, die Ethnologie, die Tier und Humantheologie, die Kommunikationswissenschaften und natürlich die Soziologie. Die Ursprünge reichen durchaus mit den Antrieben und Wurzeln in alle möglichen Tiefenschichten der Seele. Hierdurch entsteht aber auch die Gefahr, dass die Bekleidung eines Menschen eine zu große Rolle im Leben einnimmt, und es kann daraus abgeleitet werden, das Mode zu einer elementaren Macht des sozialen Geschehens geworden ist.

4. Kleidung und Mensch

„Indem der Mensch Innenweltlich lebt, lebt er sich zugleich auch nach außen hin als Erscheinung dar.“[5].

Unsere Kleidung nimmt durch diesen Satz eigentlich eine Mittelstellung zwischen dem unmittelbaren Ausdruck und der Inneren Dringlichkeit der Darstellung. Die Bekleidung eignet sich viele persönliche Züge an, dass sie in hohem Grade als lebendiger Ausdruck erscheint. Sie wird durch die Ausweitung unseres Empfindens in „anverleibte“ Gegenstände zum äußeren Bereich der Körpererscheinung. Kiener spricht deshalb vom kann „Kleider-Ich“.

Die Schlussfolgerung daraus ist, dass sich eine persönliche Eigenarten des Trägers prägt und sich auf dessen Kleidung auswirkt. Um dies zu verdeutlichen hier ein paar Beispiele:

- Geschmack und Wunschbilder wie man aussehen will. „Wie auf den Leib geschnitten“, sagt die Verkäuferin oder der Verkäufer im Bekleidungsgeschäft.
- Charakterzüge werden in Art der Kleidung sichtbar. Die Kleidung passt sich an. Ein Mann, der Wert auf seine Körperhaltung legt, wird auch Wert auf die Korrektheit seiner Kleidung legen. Einem Menschen dem es schwerfällt, Ordnung und Sauberkeit in seiner unmittelbaren Umwelt zu halten, wird wahrscheinlich seine Kleidung ein entsprechendes Erscheinungsbild haben.

Die typische Haltung, aber auch bestimmte Einstellungen der Gesellschaft gegenüber oder politische Einstellung werden aufgrund solcher Erscheinungsbilder, also an Hand der Kleidung sichtbar. Es entstehen Bilder von „dem Öko“, dem Biedermann oder anderen, angenehmen oder unangenehmen Darstellungen von Menschen auf dieser Welt.

5. Kleidung als Differenzierung

Aus dem Erscheinungsbild lässt also relativ viel von einer einzelnen Person „ablesen“. Im Laufe der Entwicklung von Bekleidung wurde dies schon früh erkannt und Kleidung wird seitdem als Differenzierung von anderen angewendet. Wir finden Kleidung als Differenzierung häufig bei der Sonderbekleidung von Berufen und bestimmter Autoritätspersonen (Priester, Häuptling, Polizei) oder Aristokraten. Bei Letzteren wird es in der heutigen Zeit schwierig auf die alten Privilegien zu stoßen, dennoch möchte ich sie hier anmerken. Diese Privilegien zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie sich bestimmte Schnitte der Kleidung, bestimmte Farben, aber auch oftmals Privilegien der äußeren Gestalt, zum Beispiel langes Haar, vorbehielten und dadurch differenzierten. Bei anderen Kulturen lassen sich auch heute noch besonders reiche Tätowierung, Federn bestimmter Vögel, besondere Farben finden, die zur Differenzierung des Status dienen. Diese haben den gleichen Status wie bei den damaligen Adligen, wo z.B. das rot der Toga römischer Senatoren oder die verschiedenen Tönungen von Rot und Violett bei den verschiedenen Rängen des Klerus den Status einer Person kennzeichneten. Ausserdem war es den anderen Bürgern verwehrt diese Zeichen zu verwenden. Diese Farben haben die sozialen Rangordnungen beschrieben und dies wurde auch unter den einzelnen Ständen praktiziert. Diese sichtbare Statuskennzeichnung trug sehr erleichternd zur Wiedererkennungsfunktion bei. Die sich in unserer Zeit nur noch schwer nachvollziehen lässt. Ein Polizeibeamter hat wohl den Status eines Beamten oder ein Zimmermann den des Handwerkers, aber die sozialen Stellungen in unserer Gesellschaft sind doch sehr verschwommen und lassen sich kaum an der Bekleidung festmachen. Hierzu hatte Herbert Spencer schon einmal eine Theorie im 19. Jahrhundert begründet: „...nach der die modische Bewegung dadurch zustande kommt, dass die unteren Stände die oberen nachahmen, diese danach – um ihre Auszeichnung vor den anderen zu bewahren – zu einem Modewandel gezwungen werden, bis die wieder von den anderen eingeholt werden und so fort.“[6]

[...]


[1] König, Rene: Menschheit auf dem Laufsteg. Leske und Budrich. Opladen 1999, S.49

[2] Ebd.

[3] Ebd. S. 57

[4] Ebd. S. 76,77

[5] Franz Kiener. Kleidung Mensch und Mode. München: Ernst Reinhardt. 1956, S. 9

[6] Rene König: Menschheit auf dem Laufsteg. Leske und Budrich. Opladen. 1999, S.122

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Statussymbole. Kleidung im Wandel der Zeit und deren Status
Hochschule
Universität Konstanz
Note
1
Autor
Jahr
2003
Seiten
21
Katalognummer
V78904
ISBN (eBook)
9783638830898
ISBN (Buch)
9783638832625
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Statussymbole, Kleidung, Wandel, Zeit, Status
Arbeit zitieren
Marco Kaiser (Autor:in), 2003, Statussymbole. Kleidung im Wandel der Zeit und deren Status, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78904

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