Das EVA-Konzept unter besonderer Berücksichtigung seiner Jahresabschlußfundierung


Seminararbeit, 1999

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Das EVA-Konzept unter besonderer Berücksichtigung seiner Jahresabschlußfundierung

1. Einleitung

2. Das EVA-Konzept
2.1. Grundlagen des EVA-Ansatzes
2.2. Ermittlung der EVA-Kennziffer
2.2.1. Die Vermögensgröße in der EVA-Berechnung
2.2.2. Die Gewinngröße in der EVA-Berechnung
2.2.3. Der Kapitalkostensatz in der EVA-Berechnung
2.3. Zusammenfassung

3. Vom Accounting Model zum Economic Model – Herleitung der Datenbasis zur EVA-Ermittlung
3.1. Begriffsklärung
3.1.1. Das Accounting Model
3.1.2. Das Economic Model
3.2. Zur Konversionsmethodik
3.2.1. Operating Conversion
3.2.2. Funding Conversion
3.2.3. Tax Conversion
3.2.4. Shareholder Conversion

4. Kritische Würdigung

5. Literaturverzeichnis

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: EVA und Shareholder Value

Abb. 2: Vorgehen zur Anpassung der Vermögensgröße NOA

Abb. 3: Beeinflussende Faktoren des Rechnungslegungssystems

Abb. 4: Accounting Model versus Economic Model

Abb. 5: Zu überprüfende Größen im Rahmen der operating conversion

Abb. 6: Zu überprüfende Größen im Rahmen der funding conversion

Abb. 7: Zu überprüfende Größen im Rahmen der shareholder conversion

Das EVA-Konzept unter besonderer Berück- sichtigung seiner Jahresabschlußfundierung

1. Einleitung

Das Konzept des Economic Value Added (EVATM) wurde von der ameri- kanischen Unternehmensberatung Stern Stewart & Co.[1] entwickelt. Es sollte primär Kernelement der Gestaltung der internen Corporate Governance sein, findet jedoch zunehmend sein Einsatzgebiet auch im Rahmen der Aktienanalyse. [2]

Beim Einsatz des EVA-Konzeptes lassen sich grundsätzlich drei Bereiche unterscheiden:

1. EVA als Instrument der Unternehmensbewertung,
2. EVA als Maßstab für finanzielle Performance,
3. EVA zur Gestaltung der internen Corporate Governance.[3]

Der Einsatz der EVA-Kennziffer soll vor allem im Management Anreize dafür schaffen, sich bei der Entscheidungsfindung wie ein privater Firmeneigner zu verhalten[4].

Die vorliegende Arbeit wird nicht näher auf die unterschiedlichen Ein- satzgebiete der Kennzahl EVA eingehen, sondern sich vorwiegend mit der Herleitung der Kennziffer aus den Daten des externen Rechnungs- wesens und den damit verbundenen Problemen beschäftigen. Diese Herleitung wird im 3. Kapitel näher betrachtet und stellt die eigentliche Jahresabschlußfundierung des EVA-Konzeptes dar.

2. Das EVA-Konzept

2.1. Grundlagen des EVA-Ansatzes

Bei der EVA-Größe handelt es sich um eine (marktwertorientierte) Residualeinkommensgröße[5], einen “ betrieblichen Übergewinn”[6], der sich aus der folgenden Berechnungsformel ergibt:

EVA = NOPAT - c * ×capital.[7]

Dem Konzept liegt die Annahme zugrunde, daß ein Unternehmen (bzw. jeder Unternehmensbereich) mindestens die Kapitalkosten zuzüglich eines Risikozuschlags verdienen muß, um eine Steigerung des Unternehmenswertes zu erreichen.[8] Ein ökonomischer Übergewinn (EVA) entsteht erst dann, wenn „ die Finanzierungskosten des betrieblich gebundenen Vermögens gedeckt sind“ [9].

Die EVA-Konzeption ist eng mit dem Shareholder-Value-Ansatz von Rappaport verknüpft.[10] Nach diesem Ansatz ist die Höhe der vom Unternehmen realisierten Cash-Flows von fünf unterschiedlichen Wert- treibern abhängig. Diese machen die Übersichtlichkeit und Praktikabilität seines Konzeptes aus.[11]

Auch der EVA-Ansatz von Stern/Stewart weist, wie in Abbildung 1 veranschaulicht wird, Werttreiber auf. Es sind drei Werttreiber, die die jeweiligen Größen der EVA-Berechnung maßgeblich beeinflussen und einen Zusammenhang mit dem Ansatz von Rappaport aufzeigen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: EVA und Shareholder Value[12]

Jede der drei in der Berechnungsformel berücksichtigten Größen setzt auf einer anderen Managemententscheidungsebene an. Die Fragen, welches Geschäft eine Unternehmung betreiben soll, welche Absatzpreise erzielt werden, und wie kosteneffizient die Produktion ist, betreffen operative Entscheidungen und beeinflussen die Gewinngröße NOPAT. Die Investitions- bzw. Desinvestitionsentscheidungen wirken sich auf die Vermögensgröße aus, ebenso wie eine Steigerung des Lagerumschlags oder eine Reduzierung der Debitorenzahlungsziele. Die Entscheidungen, wie Investitionen finanziert werden sollen, bzw. welche Kapitalstruktur eine Unternehmung aufweisen soll, haben Auswirkungen auf die Höhe der zu berücksichtigenden Kapitalkosten. Auch die der Unternehmung zur Verfügung stehenden Finanzierungsquellen bzw.

-instrumente und die zu leistenden Steuerzahlungen beeinflussen die Höhe der Kapitalkosten.[13]

2.2. Ermittlung der EVA-Kennziffer

Bei der Ermittlung der EVA-Kennziffer sind zwei verschiedene Berechnungsformeln zu unterscheiden, die bereits genannte „ capital

charge“ -Formel und die „ value-spread“ -Formel. Beide Formeln führen zum gleichen Ergebnis.

Die „ capital charge“ -Formel zeigt den Zusammenhang zwischen betrieb- lichem Gewinn und den Kapital- bzw. Finanzierungskosten direkt auf, indem von der Gewinngröße die mit dem Kapitalkostensatz multiplizierte Vermögensgröße subtrahiert wird.

Der „ value spread“ -Formel liegt hingegen eine indirekte Ermittlung des ökonomischen Übergewinns zugrunde.

EVA = value spread · capital[14]

Hier wird zunächst eine Vermögensrendite[15] mittels Division der Gewinn- durch die Vermögensgröße ermittelt, von der dann der Kapitalkostensatz subtrahiert wird. Der sich dabei ergebende Rendite- Unterschiedsbetrag ("value spread") wird dann mit dem betrieblichen Vermögen multipliziert.[16]

2.2.1. Die Vermögensgröße in der EVA-Berechnung

Die Vermögensgröße in der EVA-Berechnung setzt sich aus den zu Beginn eines Jahres in betrieblichen Prozessen gebundenen Ver- mögensgegenständen zusammen.[17] Der Begriff „ capital“ aus der o.g. Formel wird, um Mißverständnissen vorzubeugen, im weiteren Text durch den Ausdruck Net Operating Assets (NOA) ersetzt.[18]

Die NOA werden grundsätzlich aktivistisch ermittelt, weil nur den Vermögensgegenständen der Aktivseite der Bilanz anzusehen ist, ob sie betrieblich genutzt werden oder nicht. Die dabei zugrunde liegende Finanzierungsstruktur bleibt unberücksichtigt. Das in Abbildung 2 dargestellte Schema kann als Orientierungshilfe bei der Korrektur der NOA dienen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Vorgehen zur Anpassung der Vermögensgröße NOA[19]

Die einzelnen Anpassungsschritte werden im dritten Kapitel erläutert.

2.2.2. Die Gewinngröße in der EVA-Berechnung

Die bei der EVA-Berechnung berücksichtigte Gewinngröße ist der NOPAT, ein bereinigter operativer Gewinn vor Zinsen und nach Steuern[20]. Ausgangspunkt zur Ermittlung dieser Größe ist der betriebliche Gewinn, wie er in der Erfolgsrechnung ausgewiesen wird. Es erfolgen jedoch einige Korrekturen, um diesen von nicht operativen und finanziellen Einfllüssen zu bereinigen.[21]

Der in der EVA-Berechnung verwendete NOPAT korrespondiert mit der

o.g. Vermögensgröße NOA.[22] Jede Position, die bei der Ermittlung der NOA korrigiert wurde, ist auch bei der Berechnung des NOPAT zu berücksichtigen.[23] Auf die einzelnen Anpassungsschritte wird im dritten Kapitel der Arbeit näher eingegangen.

2.2.3. Der Kapitalkostensatz in der EVA-Berechnung

Der Kapitalkostensatz der EVA-Berechnung erfüllt zwei Funktionen. Er dient zum einen als Mindestrendite bei der Ermittlung des ökonomischen Übergewinns, und zum anderen wird er im Rahmen der Unternehmens- bewertung zur Basis der Diskontierung zukünftiger EVA’s.[24]

Der bei der EVA-Berechnung verwendete Kapitalkostensatz ist in der Regel ein durchschnittlicher gewichteter Gesamtkapitalkostensatz (WACC)[25]. Dieser ergibt sich aus den unterschiedlichen Rendite- forderungen der einzelnen Kapitalgeber, wobei grundsätzlich Eigen- kapital- und Fremdkapitalgeber unterschieden werden. Die Berechnungsformel des WACC lautet:[26]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Gewichtung der verwendeten Kapitalgrößen soll die Zielkapitalstruktur der Unternehmung widerspiegeln und nach Möglichkeit auf Marktwerten basieren.[27]

Der dem WACC-Ansatz zugrunde liegende unternehmensspezifische Fremdkapitalkostensatz (kFK) ergibt sich im Normalfall „ ...aus der Division zwischen Zinsaufwand und durchschnittlichem Fremdkapital ... der jeweiligen Periode ...“[28] und ist ein Vorsteuerzinssatz.

Der verwendete Eigenkapitalkostensatz (kEK) wird in der Regel auf Basis des Capital Asset Pricing Models[29] (CAPM) bestimmt. „Grundidee des CAPM ist, daß sich der Preis für das Risiko über den Kapitalmarkt bestimmen läßt“[30]. Der im CAPM berücksichtigte þ-Faktor soll das unternehmens- bzw. branchenspezifische Risiko ausdrücken.

Der Eigenkapitalkostensatz wird umso höher sein, je größer das zu berücksichtigende spezifische Risiko ist. Im CAPM wird „ ... unterstellt, daß den am Kapitalmarkt operierenden Investoren nur das systema- tische Risiko (Marktrisiko) vergütet wird, da das unsystematische (wert- papierspezifische) Risiko durch Portefeuillebildung vermieden werden kann“ [31].

2.3. Zusammenfassung

Die EVA-Kennzahl ist sowohl durch ihre Berechnungsmechanik wie auch durch die Qualität der einzelnen Berechnungselemente definiert.[32] Ihre Ermittlung ist aufgrund einer Vielzahl von möglichen Anpassungs- schritten unter Umständen sehr komplex.

Wie bereits aus den vorhergehenden Abschnitten ersichtlich wird, sind viele Anpassungs- bzw. Korrekturschritte nötig, um das für die EVA- Ermittlung erforderliche Zahlenmaterial aus den Daten des externen Rechnungswesens (Accounting Model[33]) herzuleiten.

Hierzu wurde die Konversionsmethodik[34] zum Economic Model ent- wickelt, die im folgenden Kapitel näher erläutert werden soll.

[...]


[1] Vgl. Stewart (1991).

[2] Vgl. Hostettler (1998), S. 1.

[3] Vgl. Hostettler (1998).

[4] „ In a real sense, restoring the feel of the private firm to the public company – overcoming what academics call the agency issue of public ownership – involves restoring the this sense of personal risk and reward to the large, and impersonal, corporation (Sheehan (1994), S. 85)“ .

[5] Vgl. Bühner (1996), S. 395: „Residualeinkommen = (realisierte Rendite – Kapitalkosten) × eingesetztes Kapital“ ; auch Stewart (1994), S. 73: „ ... , EVA is the residual income remaining after subtracting the cost of all the capital that has been employed to produce the operating profit“ .

[6] Vgl. Hostettler (1998), S. 38.

[7] Es handelt sich hier um die sog. „ capital charge“ -Formel. Vgl. Hostettler (1998), S. 45 ff.

[8] Vgl. Nitschke (1999), S. 336; auch Volkart (1999), S. 72; ebenfalls Bühner (1996), S. 395.

[9] Hostettler (1998), S. 45.

[10] Vgl. Hostettler (1995), S. 308 ff.

[11] Vgl. Bühner (1996), S. 392 ff.

[12] Quelle: Hostettler, Stephan;EconomicValueAddedalsneuesFührungs-instrument; in: Der Schweizer Treuhänder 1995; S. 309

[13] Vgl. Hostettler (1995), S. 309.

[14] Mit: value spread = Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[15] Vgl. Bühner (1996) S. 395; auch Villiers (1997), S. 286.

[16] Vgl. Hostettler (1998), S. 45 ff.

[17] Vgl. Hostettler (1998), S. 38.

[18] Vgl. Hostettler (1998), S. 19.

[19] Quelle: Hostettler, Stephan;EconomicValueAdded(EVA)– Darstellung und Anwendung aus Schweizer Aktiengesellschaften, Bern 1998, S. 112

[20] Vgl. Volkart (1999), S. 72

[21] Vgl. Hostettler (1998), S. 43

[22] Vgl. Hostettler (1998), S. 150

[23] Vgl. Hostettler (1995), S. 311

[24] Vgl. Hostettler (1998), S. 155.

[25] Dagegen „ ... wird für die Bewertung von Kreditinstituten das Eigenkapital- verfahren ...“ von Copeland/Koller/Murrin „ ... bevorzugt ...“ (Steiner/Tebroke (1997), S. 138).

[26] Volkart (1999), S. 72.

[27] Vgl. Hostettler (1998), S. 169 f.

[28] Hostettler (1998), S. 170.

[29] Im CAPM wird neben einem risikofreien Zinssatz eine spezifische Risikoprämie berücksichtigt. „ Die spezifische Risikohöhe wird im CAPM als þ (-Risiko) bezeichnet und ergibt sich ... als relative Risikogröße aus der Kovarianz der erwarteten Rendite des Wertpapiers j und derjenigen des Marktportefeuilles M, dividiert durch die Varianz der Rendite des Markt- portefeuilles.“ (Süchting (1995), S. 374); auch Bühner (1996), S. 395: „ Der þ-Faktor kann alternativ zur Regressionsanalyse durch eine Schätzung von Risikogrößen des operativen Geschäfts, den sog. Business Risk Index (BRI), ermittelt werden“ .

[30] Bühner (1996), S. 337. Dies gilt insbesondere für börsennotierte Gesell- schaften (vgl. Mandl/Rabel (1997), S. 309). Alternativ dazu gibt es die Accounting-Beta-Methode, bei der das spezifische Risiko aus Buchhaltungs- daten abgeleitet wird.

[31] Mandl/Rabel (1997), S. 19.

[32] Vgl. Hostettler (1998), S. 315

[33] Siehe Kapitel 3.

[34] Vgl. Hostettler (1998), S. 97 ff.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Das EVA-Konzept unter besonderer Berücksichtigung seiner Jahresabschlußfundierung
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (RB Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Seminar Ausgewählte Probleme der Unternehmensprüfung und der ökonomischen Analyse des Rechts
Note
1,3
Autor
Jahr
1999
Seiten
27
Katalognummer
V998
ISBN (eBook)
9783638106177
ISBN (Buch)
9783638637046
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kurzer Abriß der von der amerikanischen Unternehmensberatung Sern/Stewart Co. entwickelten Economic Value Added Konzeption.
Schlagworte
EVA-Konzept, Berücksichtigung, Jahresabschlußfundierung, Seminar, Ausgewählte, Probleme, Unternehmensprüfung, Analyse, Rechts
Arbeit zitieren
Johannes Korten (Autor:in), 1999, Das EVA-Konzept unter besonderer Berücksichtigung seiner Jahresabschlußfundierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/998

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