Superfrauen 7 - Film und Theater


Fachbuch, 2001

458 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Vorwort

Lucille Ball Der „weibliche Charlie Chaplin“

Theda Bara Der erste Vamp des Kinos

Brigitte Bardot „B.B.“ - das Sexsymbol der 1950-er Jahre

Drew Barrymore Das Mädchen, das „E. T.“ das Sprechen lehrte

Ingrid Bergman Der Weltstar aus Schweden

Claudette Colbert Die Komödien-Königin

Joan Crawford Der Filmstar mit den breiten Schultern

Bette Davis Die Frau, die 100 Filme hinterließ

Doris Day Die Heldin jungfräulicher Sexkomödien

Marlene Dietrich Die deutsche „Göttin des Films“

Jodie Foster Hollywoods klügste Schönheit

Greta Garbo Die „Göttliche“

Ava Gardner Die „Königin von Hollywood“

Judy Garland Der unglückliche Hollywood-Star

Janet Gaynor Die erste „Oscar“-Preisträgerin

Uschi Glas Deutschlands „Quotenqueen“ auf dem Bildschirm

Betty Grable Der Kassenmagnet der 1940-er Jahre

Jean Harlow Der blonde Leinwandstar der 1930-er Jahre

Rita Hayworth Die „Venus des Atomzeitalters“

Vorwort

Aller Anfang ist schwer

Brigitte Bardot war als Kind beim Blick in den Spiegel weinerlich zumute. Sie fühlte sich wegen ihrer Kurzsichtigkeit, ihrer Brille und ihrer vorstehenden Zähne als ausgesprochen hässlich. Zu Beginn wurde Greta Garbo in Hollywood für zu fett gehalten und manche Filmleute spöttelten über das „Bauernmädchen mit den großen Füßen“. Ein Freund von Sophia Loren meinte, sie habe eine zu lange Nase, einen zu großen Mund, viel zu breite Hüften und sie müsse sich „total umbauen lassen“, wenn sie eine ernsthafte Schauspielerin werden wolle.

Ungeachtet aller eigener und fremder Zweifel wurden diese drei Frauen

- wie man heute weiß - große Stars in der Welt des Films. Brigitte Bardot, deren Initialen „B.B.“ ein Markenzeichen sind, entwickelte sich zum Sexsymbol der 1950-er Jahre. Greta Garbo avancierte zur Kultfigur des Films und erhielt den Ehrentitel „die Göttliche“. Und Sophia Loren stieg zum italienischen Filmstar der 1960-er Jahre auf. Das vorliegende Buch präsentiert insgesamt 67 Biografien berühmter Frauen aus den Bereichen Film, Theater, Show, Kabarett und Zirkus in Wort und Bild. Der Anfang dieser späteren Stars war oft schwer, ihr künstlerischer Durchbruch manchmal vom Zufall bedingt und sie erlitten gar nicht selten privat und beruflich Höhen und Tiefen. Trotz aller Schwierigkeiten steckten diese Frauen aber nicht auf - sicherlich ist dies eines der wichtigsten Rezepte ihres Erfolges.

Lucille Ball

Der „weibliche Charlie Chaplin“

Als „größten weiblichen Clown der Welt“ und als „weiblichen Charlie Chaplin“ lobten Kritiker die amerikanische Schauspielerin Lucille Ball (1911-1989). Ihr Ruhm beruhte allerdings nicht auf ihren mehr als 50 Kinofilmen, sondern auf humorvollen Fernsehserien. Der quirlige Rotschopf mit Whiskystimme galt in den USA als erfolgreichste TV- Komikerin und als eine der Begründerinnen von Serien auf dem Bildschirm.

Lucille Ball kam am 6. August 1911 in Celeran, einem Vorort von Jamestown im US-Bundesstaat New York, als Tochter des Elektrikers Henry Durell Ball (1886-1915) und der Pianistin Désirée Eveline Hunt (1892-1977) zur Welt. Sie war erst vier Jahre alt, als ihr für eine Telefongesellschaft arbeitender Vater starb. Nach dessen Tod wurde Lucille von ihrer berufstätigen Mutter und ihren Großeltern aufgezogen. In ihrem Geburtsort besuchte sie die High School und zeigte schon früh Interesse am Theaterspielen.

Als 15-jähriger Teenager zog Lucille Ball nach New York City. Dort arbeitete sie als Revuegirl („Chorus Girl“) und besuchte sechs Wochen lang die Schauspielschule („John Murray Anderson-Robert Milton Drama School“), in der sie nicht durch besondere Leistungen auffiel. Diese Schauspielschule schrieb an ihre Mutter, der Unterricht für ihre Tochter sei reine Geldverschwendung. Entmutigt kehrte Lucille nach Hause zurück, bemühte sich aber weiter um kleine Rollen am Broadway in New York City und als Model mit dem Pseudonym „Diane Belmont“ in der Modebranche.

Die natürliche Haarfarbe von Lucille Ball war Braun. Später wechselte sie zu Blond und dann zu Feuerrot.

Ihrem Auftreten als Reklamegirl für die Zigarettenmarke „Chesterfield“ verdankte Lucille Ball ihr Debüt auf der Kinoleinwand in „Roman Scandals“ (1933). Auch danach erhielt sie in Hollywood nur unbedeutende Filmrollen. Ihren ersten Erfolg feierte sie mit dem Streifen „Carnival“ (1935).

In „Top Hat“ („Ich tanze in Dein Herz hinein“, 1935) sprach Lucille Ball nur einen einzigen Satz. Doch in „Having a Wonderful Time“ (1938) gab man ihr neben Ginger Rogers (1911-1995) die zweite Hauptrolle. In „Room Service“ (1938) sah man sie zusammen mit den Marx Brothers Groucho (1890-1977), Chico (1887-1961) und Harpo (1888-1964). In „Too Many Girls“ (1940) kam sie als verdorbene Erbin groß raus.

Bei Dreharbeiten für „Too Many Girls“ im Frühjahr 1940 in Hollywood lernte Lucille Ball den fünf Jahre jüngeren kubanischen Musiker, Schauspieler und Komiker Desi Arnaz (1917-1986) kennen und lieben. Er kam als Sohn einer reichen Familie aus Santiago de Cuba zur Welt und hieß eigentlich Desiderio Alberto Arnaz y de Acha III. Sein Vater war der jüngste Bürgermeister von Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt auf Kuba. Nach der Revolution von 1933 flüchteten die Eltern mit Desi nach Miami (Florida) in die USA.

Am 30. November 1940 heirateten Desi Arnaz und Lucille Ball. In ihrer Ehe kriselte es bereits nach wenigen Jahren. 1944 wurde ein Scheidungsverfahren eingeleitet, aber abgebrochen, bevor es rechts- kräftig wurde. Das Paar ging ein Jahrzehnt lang beruflich ge- trennte Wege: Desi arbeitete als Bandleader und Lucille als Schau- spielerin.

Der einzige von ihren insgesamt mehr als 50 Filmen, den das Energiebündel Lucille Ball wirklich schätzte, hieß „The Big Street“ (1942). Eigentlich hatte sie beim Film nie großen Erfolg. In HollywoodKreisen war sie als „B-Movie-Königin“ bekannt (mit Macdonald Carey (1913-1994) als ihrem „König“).

1950 gründeten Desi Arnaz und Lucille Ball ein unabhängiges Fernsehstadio namens „Desilu Productions“. Dessen Name bestand aus Teilen ihrer Vornamen. Auch die Ranch des Ehepaares in Chatsworth im San Fernando Valley, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Hollywood entfernt, trug den Namen „Desilu-Ranch“. „Desilu“ produzierte ursprünglich für das Radioprogramm von „Columbia Broadcasting System“ („CBS“) die Show „My Favorite Husband“, in der Lucille Ball und Richard Denning die Hauptrollen sprachen. Diese Radioserie basierte auf dem Roman „Mr. And Mrs. Cugar“ von Isabel Scott Rorick (1900-1967) aus den 1940-er Jahren und wurde vom 23. Juli 1948 bis zum 31. März 1951 ausgestrahlt. Sie handelte von einer leicht verrückten Hausfrau und ihrem Ehemann, einem Bankangestellten.

Die Radioserie „My Favorite Husband“ kam so gut bei den Hörern/ innen in den USA an, dass „CBS“ daran interessiert war, nach ihrem Muster auch eine Fernsehsendung zu entwickeln. Lucille war davon begeistert, bestand aber auf ihrem Ehemann Desi Arnaz als Partner. „CBS“ hätte die Rolle des Gatten ursprünglich gern mit Richard Denning besetzt, was Ludy jedoch strikt ablehnte. Sie hoffte, mit der Serie ihre Ehe mit Desi, die sehr unter hektischen Terminplänen litt, retten zu können.

Anfangs hatte man bei „CBS“ noch gewisse Bedenken, ob die Amerikanerin Lucille Ball und der mit starkem spanischem Akzent sprechende Kubaner Desi Arnaz beim Fernsehpublikum in den USA gut ankommen könnten. Um „CBS“ zu überzeugen, finanzierten Desi und Lucille selbst mit geliehenem Geld die erste Sendung von „I Love Lucy“. Autoren und Produzenten waren wie bei „My Favorite Husband“ erneut Bob Carroll junior, Madeleine Pugh und Jess Oppenheimer. Die erste Sendung war ein Riesenerfolg. Von 1951 bis 1957 entwickelte sich „I Love Lucy“ zu einem festen Bestandteil amerikanischer Fernsehkultur.

Lucille Ball war einer der ersten Stars, der mit einem Live-Publikum filmte. Auch technisch gab es einige Neuerungen. Die Show „I Love Lucy“ wurde direkt auf Filmmaterial aufgenommen, während man damals bei den meisten anderen Fernsehsendungen im qualitativ minderwertigen „Kinescope“-Verfahren die Bilder eines Fernseh- monitors abfilmte. Die bessere Qualität der Lucy-Show erlaubte die Wiederholung per so genannter „Syndikation“. Während der Produktion von „I Love Lucy“ erfand der aus Deutschland stammende Kameramann Karl Freund (1890-1969) den so genannten „3-Kamera-Aufbau“ („3- camera-setup“), der heute Standard im Fernsehen ist. Ungewöhnlich war auch das Übermalen unerwünschter Schatten und Verdecken von Beleuchtungsfehlern mit Farbe, die in verschiedenen Schattierungen von weiß bis mittelgrau im Studio bereitgehalten wurde.

In „I Love Lucy“ spielte Lucille die rothaarige Ehefrau „Lucy Ricardo“, geborene McGillicudy, des erfolgreichen aus Kuba stammenden Entertainers „Ricky Ricardo“, der von ihrem echten Ehemann Desi Arnaz verkörpert wurde. Ricky agierte zunächst als Entertainer und später als Chef des Nachtclubs „Tropicana“. Fast in jeder Folge flehte Lucy ihren TV-Gatten an, einmal im Nachtclub auftreten zu dürfen. Doch dies wurde von Ricky abgelehnt, weil sie kein Talent habe, als Hausfrau zuhause bleiben, sein Essen machen, seine Pantoffeln bringen und sich um die Kinder kümmern solle.

Lucy geriet als komische Hausfrau durch ihre Naivität in aberwitzige Situationen. Wenn sie mit zwei linken Händen nacheinander gefroren, mit Schokolade übergossen, gestärkt und unzählige Male durchnässt wurde, wieherte eine ganze Nation vor den Bildschirmen. Selbst wenn sie aus einem Hubschrauber purzelte, auf Skiern eine Treppe hinunter raste oder mit einem Känguru boxte, spielte sie ohne Double. Ein beliebter Gag war, wenn Lucy zu ihrer Freundin sagte. „Ethel, ich habe eine Idee“ und diese erschreckt antwortete: „Nein, hast du nicht!“

Insgesamt sah man Lucy in 495 skurrilen Abenteuern, die sie so populär wie die Micky Maus von Walt Disney (1901-1966) machten. Dass sie älter wurde und ihr manche verrückte Turnübungen schwer fielen, konnte sie nicht bremsen. Erst ein schwerer Skiunfall, nach dem sie fast bewegungsunfähig war, machte den temperamentvollen Clownerien ein Ende. 1974 zog sich Lucille aus dem Showgeschäft zurück.

„I Love Lucy“ wurde mit mehr als 200 Preisen ausgezeichnet, darunter fünf Mal mit dem „Emmy“-Award, dem begehrten „Fernseh-Oscar“. Es war eine der vier erfolgreichsten Serien der amerikanischen Fernsehgeschichte. Wiederholungen von „I Love Lucy“ begeistern noch heute das amerikanische Fernsehpublikum so wie einst in den 1950-er Jahren.

Desi Arnaz praktizierte als Produzent von „I Love Lucy“ einen ungewöhnlichen Geschäftsstil. Weil er keine Kenntnisse in Betriebs- wirtschaft besaß, kannte er den Begriff Amortisation nicht. Laut On- line-Lexikon „Wikipedia“ schlug er alle anfallenden Produktions- kosten auf die erste Episode der neuen Saison, anstatt die getätigten Investitionen auf die geplante Anzahl der Episoden zu verteilen. Auf diese Weise waren bereits nach kurzer Zeit die Produktionskosten für alle Episoden gedeckt, die gegen Ende der Saison zu absurd niedrigen Kosten hergestellt werden konnten. Nach der Ausstrahlung von „I Love Lucy“ kaufte Desi diese zu einem erstaunlich niedrigen Preis zurück. Damit erkannte er früher als andere die Chancen für den Wiederverkauf.

Am 17. Juli 1951 brachte Lucille Ball ihre Tochter Lucie Arnaz zur Welt. Anderthalb Jahre später folgte am 19. Januar 1953 ihr Sohn Desi Arnaz junior. Als die Schwangerschaft von Lucille und die Geburt ihres Sohnes in „I Love Lucy“ gezeigt wurden, war das ein Novum in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens. Schätzungsweise 44 Millionen Zuschauer/innen sahen sich die Episode mit der Geburt an. Beide Kinder des Ehepaares Arnaz machten sich später als Schauspieler einen Namen.

Nach zwei Jahrzehnten endete 1960 die Ehe von Lucille Ball und Desi Arnaz mit der Scheidung. Desi hatte Probleme mit Alkohol und Drogen sowie Affären mit anderen Frauen. Im Jahre 1960 verkaufte Desi die vor 1960 gedrehten „Desilu“-Serien an „CBS“.

1961 heiratete Lucille den Komiker Gary Martin. Ihr zweiter Ehe- mann arbeitete als ihr so genannter „executive producer“. Im Gegen- satz zu ihrem ersten Gatten Arnaz trat sie mit Martin nicht in Serien auf.

1962 verkaufte Desi Arnaz seinen Anteil am Fernsehstudio „Desilu Productions“ an seine geschiedene Ehefrau Lucille Ball, die nun an seiner Stelle den Vorsitz übernahm. Lucille war damit die erste Frau, die ein bedeutendes Studio leitete und galt als eine der einflussreichsten Frauen jener Zeit in Hollywood. „Desilu“ produzierte so bekannte Fernsehserien wie „Star Trek“ und „Kobra, übernehmen Sie“. Von 1962 bis 1968 sah man Lucille Ball mit ihrer neuen Fernsehserie „The Lucy Show“ wieder auf dem Bildschirm. Von 1968 bis 1974 folgte die Serie „Here’s Lucy“.

Zwischen 1962 und 1967 leitete Lucille Ball das Fernsehstudio „Desilu-Productions“. 1967 verkaufte sie „Desilu“ an den Konzern „Gulf and Western“, der es mit dem 1966 erworbenen Filmstudio „Paramount Pictures“ fusionierte. Ende 1967 wurde aus „Desilu Productions“ Paramounts Fernsehproduktionseinheit „Paramount Television“.

1968 gründete Lucille Ball die „Lucy-Ball-Productions“ für ihre erwähnte Fernsehserie „Here’s Lucy“. Deren erste Saison 1968/1969 produzierte man noch zusammen mit „Paramount Television“. „Paramount“ zog sich danach aus der Produktion zurück und verkaufte die anteiligen Rechte an der ersten Saison an Lucille Ball. Wenn Lucille Ball in Beverly Hills spazieren ging, kam es vor, dass Touristenbusse anhielten und die Fahrgäste sie besichtigten. Ihr Haus wurde oft von Fans umlagert. Es gab sogar Touristen, die auf ihrem Vorderrasen eine Wolldecke ausbreiteten und picknickten. Kurz vor ihrem Lebensende erklärte Lucille Ball. „Ich bin nicht lustig. Meine Schreiber waren lustig. Meine Regie war lustig. Die Situationen waren lustig. Aber ich bin nicht lustig. Ich bin nicht lustig. Was ich bin, ist mutig.“

Am 18. April 1989 unterzog sich Lucille Ball einer Herzoperation. Acht Tage später erlag die unvergessene Komikerin am 26. April 1989 im Alter von 77 Jahren in Los Angeles (Kalifornien) einem Herzversagen. Zunächst setzte man sie auf dem Friedhof „Forest Lawn - Hollywood Hills Cemetery“ in Los Angeles bei. Später ließen ihre Kinder sie auf den Friedhof „Lake View Cemetery“ in ihrer Geburtsstadt Jamestown im US-Bundesstaat New York umbetten. In einer Biografie wurde sie respektlos als „komische Nudel mit einem Hang zu Platitüden“ bezeichnet.

Theda Bara

Der erste Vamp des Kinos

Allererste Sexgöttin“ und „erster Vamp des amerikanischen Kinos“

- so nennt man die Schauspielerin Theda Bara (1885-1955), die eigentlich Theodosia Goodman hieß. Sie agierte von 1914 bis 1919 in mehr als 40 Filmen auf der Kinoleinwand. Während dieser fünf Jahre war sie eine beispiellose Sensation. Damals sind in den USA lediglich Mary Pickford (1893-1979) und Charlie Chaplin (1889-1977) noch populärer gewesen. Heute wundern sich Kritiker eher über ihren Erfolg. Theodosia Goodman kam vermutlich am 20. Juli 1885 in Avondale, einem Vorort von Cincinnati (Ohio), zur Welt. In manchen ihrer Biografien werden auch der 29. Juli 1990 oder der 22. Juli 1892 als Geburtstag genannt. Vielleicht hatte sie sich als erwachsene Frau - wie andere weibliche Filmstars - um einige Jahr jünger machen wollen. Der Vater Bernhard Goodman (1853-1936) war ein in Polen geborener wohlhabender jüdischer Schneider. Die Mutter Pauline Louise de Coppet (1861-1957) stammte aus der Schweiz. Thea hatte einen jüngeren Bruder namens Marque (1888-1954) und eine jüngere Schwester namens Esther (1897-1965), die später unter dem Künstlernamen Lori Bara ebenfalls Filmschauspielerin wurde. Lori hatte allerdings auf der Kinoleinwand weitaus weniger Erfolg als ihre Schwester Bara.

Dass Theda Bara im Schatten der Pyramiden in Ägypten als Tochter eines italienischen Künstlers und einer französischen Schauspielerin geboren worden sein soll, erfand ihr Filmstudio ein Vierteljahrhundert später. Damit wollte man sie beim Publikum geheimnisvoller und interessanter zu machen. In Wirklichkeit war sie nie in Ägypten gewesen und auch nicht in Frankreich, wo sie angeblich Theaterschauspielerin werden wollte.

Im Gegensatz zu vielen anderen Stummfilmstars ihrer Zeit erlebte Theodosia Goodman, deren Kosename „Theda“ hieß, eine glückliche Kindheit. Von 1899 bis 1903 besuchte sie die „Walnut Hills High School“ in ihrem Geburtsort Cincinnati. Anschließend studierte sie von 1903 bis 1905 an der „University of Cincinnati“. Nach ihrem Studium las sie ihr Leben lang eifrig Bücher und interessierte sich vor allem für Philosophie und Psychologie.

Von Kindheit an begeisterte sich Theodosia Goodman für das The- ater. Zum Missfallen ihres Vaters beendete sie 1905 ihr Studium, strebte eine Schauspielerkarriere an und zog 1908 nach New York City. 1908 feierte sie in dem Stück „The Devil“ ihr Debüt auf der Bühne am Broadway in New York City. Von 1905 bis 1914 bemühte sie sich unter dem Künstlernamen „Theodosia de Coppet“, der auf dem Mädchennamen ihrer Mutter basierte, vergeblich, ein Star zu werden.

Die Laufbahn von Theda Bara auf der Kinoleinwand begann bei der 1915 von dem Produzenten William Fox (1879-1952) gegründeten „Fox Film Corporation“. Fox engagierte die bis dahin weitgehend unbekannte Schauspielerin für die Rolle als Vampir in dem Film „A Fool There Was“ (1915), der auf dem Gedicht „The Vampire“ des britischen Schriftstellers Rudyard Kipling (1865-1936) beruht.

„A Fool There Was“ war für die damalige Zeit ein sehr gewagter Streifen. Laut Online-Lexikon „Wikipedia“ spiegelt er die Angst einer von viktorianischen Moralvorstellungen geprägten Gesellschaft vor der ungezügelten weiblichen Sexualität wider. Theda Bar mimte eine verruchte Frau, die bislang unbescholtene Männer verführt und zugrunde richtet. Ihr jüngstes Opfer lernte sie auf einem Ozeandampfer kennen. Dank ihres ungehemmten Sexappeals machte sie es gefügig. Sämtliche Bemühungen der Familie des Mannes, ihn aus der Abhängigkeit des Vamps zu befreien, schlugen fehl. Zum Schluss stirbt der Mann. In der letzten Szene streut Theda Bara Blütenblätter auf den Leichnam und lächelt geheimnisvoll. Im Untertitel erschien dazu der Ausspruch „Kiss Me, my Fool“.

Dieser Film erwies sich als großer finanzieller Erfolg. William Fox startete eine bis dahin beispiellose Werbekampagne über seine Neuentdeckung. In Meldungen der Presse erfuhr man, das Pseudonym „Thea Bara“ sei ein Anagram von „Arab Death“. Theda sei von Wüstenstämmen entführt und mit Schlangenblut ernährt worden. Sie besitze die Gabe der Prophetin. Ihr unstillbarer sexueller Appetit auf der Kinoleinwand finde in ihrem Privatleben seine Entsprechung. Auf Fotos präsentierte man sie oft halbnackt in erotischen Posen und teilweise mit magischen Symbolen wie Totenschädeln, Skeletten und Raben. Weil die Filmzensur erst Mitte der 1920-er Jahre verschärft wurde, waren anzügliche Aufmachungen und sexuell provokante Szenen möglich. „Der Rollentyp des Vamps war etabliert“, heißt es in der „Wikipedia“.

Danach sah man die über Nacht berühmt gewordene Theda Bara unter anderem als rachsüchtiger Vampir in „The Devil’s Daughter“ (1915) und als mitleidslose russische Bäuerin in „The Serpent“ (1916). In „Carmen“ (1915) „Romeo and Juliet“ (1916), „Cleopatra“ (1917), „Madame Dubarry“ (1918) und „Salome“ (1918) verkörperte sie Gestalten aus Geschichte und Literatur. Ab 1917 trug sie statt Goodman offiziell den Familiennamen Bara.

Die Fox-Presseleute erfanden für jede neue Filmrolle von Theda Bara eine neue Familiengeschichte und diese spielte mit. Verschleiert, in seidene Gewänder gehüllt, eine Pythonschlange streichelnd oder an rohem Fleisch und Salat knabbernd präsentierte sie sich bei Hunderten von albernen Pressekonferenzen.

Eine Aufnahme aus dem Film „Cleopatra“ von Theda Bara gilt in den USA als erstes Pin-up-Foto. Wenn man dieses Bild der für damalige Verhältnisse ungewohnt dünn gewandeten Schauspielerin heute betrachtet, wundert man sich, warum sich die Männer seinerzeit darüber aufregten. Die Schöne selbst fühlte sich offenbar in ihrer Aufmachung nicht ganz wohl.

Während des „Ersten Weltkrieges“ (1914-1918) besuchte Theda Bara viele Soldatencamps, legte Hunderttausende von US-Dollar in Kriegsanleihen an und spendete einen Teil ihrer Honorare für wohltätige Zwecke. Damals wurden Songs über sie geschrieben, ihr Gesicht zierte Postkarten und in Magazinen erschienen Storys über sie. Nach dem „Ersten Weltkrieg“ verlor 1919 der Filmproduzent William Fox das Interesse an Theda Bara. Diese kämpfte damals für bessere Filme und abwechslungsreichere Rollen. 1919 hatte sie am Broadway in New York City mit dem Stück „The Blue Flame“ auf der Bühne noch Erfolg. Aber allmählich schwand ihre Popularität. Durch die Mitwirkung an dem Streifen „Kathleen Mavourneen“ hoffte Theda Bara auf einen Vertrag mit einem anderen Film- studio. Doch dazu kam es nicht, weil irische und katholische Kreise gegen die Darstellung Irlands protestierten und diese auch daran Anstoß nahmen, dass eine jüdische Schauspielerin die wichtige Rolle spielen sollte.

Um 1920 malte der junge Künstler Theodore Lukits (1897-1992) ein Porträt von Theda Bara. Wo dieses Werk aufbewahrt wird, ist unbekannt.

1921 heiratete Theda Bara den erfolgreichen Regisseur Charles Brabin (1883-1957), mit dem sie bis zu ihrem Tod zusammenblieb. Ihre Flitterwochen verbrachten sie auf der kanadischen Halbinsel Nova Scotia. Dort erwarben sie bei Harborville ein 40 Hektar großes Grundstück mit Blick auf die Bay of Fundy und errichteten ein Sommerhaus namens „Baranook“. Die Ehe der Beiden blieb kinderlos. Weil es ihren Gatten angeblich störte, dass sie weiterhin Karriere machte, trat Thea Bara nicht mehr oft in Filmen auf. Andererseits verschwand zu Beginn der 1920-er Jahre bereits ihre Popularität. Die wohlhabenden Eheleute entwickelten sich zu wahren Globetrottern und unternahmen zusammen viele Reisen. Zu Hause zeigte Theda als Gastgeberin und Köchin großes Geschick.

Die Schauspielerkarriere von Theda Bara endete mit der Selbstparodie in dem Film „Madame Mystery“ (1926). Viele Filme, in denen sie mitgewirkt hatte, gingen am 9. Juli 1937 bei einem Brand in einer Lagerhalle des Studios „FOX“ in Little Ferry (New Jersey) verloren. 1949 planten der Produzent Buddy DeSylva (1895-1950) und das Studio „Columbia Pictures“ einen Film über das Leben von Theda Bara. Für die Hauptrolle war Betty Hutton (1921-2007) vorgesehen. Doch dieses Projekt kam nicht zustande.

1954 mischte sich Theda Bara in einen heftigen Streit zwischen der amerikanischen Schauspielerin Joan Crawford (1908-1977) und dem Magazin „Confidential“ ein. Die Crawford kommentierte dies bissig mit den Worten: „Arme Theda. Niemand wusste, dass sie noch lebte“. Am 7. April 1955 starb Theda Bara im Alter von 69 Jahren in Los Angeles (Kalifornien) an Magenkrebs. Auf ihrer Sterbeurkunde steht das falsche Geburtsdatum 22. Juli 1892. Man setzte sie als Theda Bara Brabin auf dem Friedhof „Forest Lawn Memorial Park“ in Glendale (Kalifornien) bei.

Theda Bara ist mit einem Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“ vertreten. 1994 erinnerte man mit einer Briefmarke an sie. Louis Vuitton benannte eine seiner edlen Taschen nach ihr.

In dem Buch „Kino. Die große Welt der Filme und Stars“ (1995) von Derek Winnnert stand über sie wenig Schmeichelhaftes: „...es ist nur schwer verständlich, warum so viel Wirbel um sie gemacht wurde. Das blasse, plumpe Gesicht, der schwere Körper und das offensichtlich nur geringe schauspielerische Können wirken nur wenig ansprechend auf das heutige Publikum ...“

1996 sind über das Leben und Werk von Theda Bara die Bücher „Theda Bara: A Biography of the Silent Screen Vamp, with a Filmography“ von Ronald Genini und „Vamp: The Rise of Theda Bara“ von Even Golden erschienen.

Brigitte Bardot

„B.B.“ - das Sexsymbol der 1950-er Jahre

Frankreichs berühmteste Filmschauspielerin der 1950-er Jahre war zweifellos Brigitte Bardot („B.B.“). Sie galt in ihrer Glanzzeit als eine neue Art von Sexsymbol. Ihre Markenzeichen sind ihr Schmollmund und ihr lebhafter Sexappeal gewesen. Über sie hieß es: „Gott erschuf sie, Roger Vadim polierte ihre Kurven“. Für die Regenbogenpresse in aller Welt lieferten ihre vier Ehen und ihre zahlreichen Liebhaber viel Lesestoff.

Brigitte Anne-Marie Bardot erblickte am 28. September 1934 als Tochter des lothringischen Ingenieurs und Unternehmers Louis („Pilou“) Bardot und seiner Ehefrau Anne-Marie „Toti“ Mucel in Paris das Licht der Welt. Ihr Vater besaß im Pariser Vorort Aubervilliers eine Fabrik, die Flüssiggas herstellte. Brigitte wuchs zusammen mit ihrer am 5. Mai 1939 geborenen jüngeren Schwester Marie-Jeanne („Mijanou“) wohlbehütet auf.

Während des „Zweiten Weltkrieges“ zog die katholische Familie Bardot in ein Palais in der Rue de la Pompe Nr. 1 in Paris. Bereits als Sechs- jährige interessierte sich Brigitte für Tanz. Jeweils an drei Werktagen einer Woche besuchte sie die exklusive Privatschule „Hattemer Prignet“ und an den übrigen drei Werktagen eine Ballettschule. Im Alter von 13 Jahren hatte sie bereits so große Fortschritte gemacht, dass sie die Aufnahmeprüfung für das angesehene „Conservatoire Nationale de Danse“ bestand.

Beim Blick in den Spiegel war Brigitte weinerlich zumute. Sie fühlte sich wegen ihrer Kurzsichtigkeit, ihrer Brille und ihrer vorstehenden Zähne - sie hatte zu lange am Daumen gelutscht - als ausgesprochen hässlich. Obwohl sie lange eine Zahnspange trug, behielt sie ihre „Hasenzähne“, denen sie ihren weltberühmten Schmollmund verdankte. Dank der Anleitung des russischen Choreographen Boris Kniaseff (1900-1975) entwickelte sich das früher schüchterne und unauffällige Mädchen allmählich zu einer anmutigen Schönheit.

Mit Hilfe ihrer Mutter, die eine Hut-Boutique führte, kam die inzwischen zu einem hübschen Teenager herangereifte 14-Jährige - ohne Brille und Zahnspange - im Januar 1949 zu einem Auftritt als Mannequin bei einer Modenschau sowie bei der Modezeitschrift „Jardin des Modes“. Die Aufnahmen in der Modezeitschrift gefielen der Herausgeberin des Modemagazins „Elle“, Hélène Lazareff (1900- 1988), so gut, dass sie Brigitte im Mai 1949 und 1950 je einmal auf die Titelseite nahm. Jene Fotos wiederum bewogen den französischen Filmregisseur Marc Allégret, die 15-jährige Brigitte um ein Treffen zu bitten.

Brigitte ging in Begleitung ihrer Mutter zu Allégret und wurde dort von dessen Assistenten Roger Vadim (1928-2000), dem Sohn des russischen Konsuls in Frankreich, empfangen. Als Brigitte später bei den Probeaufnahmen Hunderte von Augenpaaren auf sich gerichtet sah, war ihr zum Heulen zumute. Die 1949 begonnenen Dreharbeiten für den Streifen „Les lauries sont coupés“, dem Brigitte mitwirken sollte, wurden bald abgebrochen. Der Film mit Allégret kam nicht zustande, aber Brigitte traf sich fortan mit Vadim in ihrem Elternhaus, da sie noch nicht alleine ausgehen durfte.

Bei einem Besuch in der Junggesellenbude von Vadim verlor Brigitte ihre „lästige Jungfernschaft“. Danach schwänzte sie wegen weiterer Treffen regelmäßig die Schule. Eines Tages kam ihr der Vater auf die Schliche und drohte an, sie bis zur Volljährigkeit auf ein Internat in England zu schicken. An einem Abend im Dezember 1949 gingen Eltern und Schwester ins Theater, nach der Heimkehr fanden sie die besin- nungslose Brigitte und einen Abschiedsbrief auf dem Küchenboden. Sie hatte das Gas aufgedreht und den Kopf in den Backofen gesteckt.

Durch diese Verzweiflungstat blieb der 15-jährigen Brigitte der Wechsel nach England erspart. Sie sollte Vadim aber erst heiraten dürfen, wenn sie 18 war. Am 21. Dezember 1952 schlossen Brigitte Bardot und Roger Vadim die Ehe. Ihr Vater war damals über den Schwiegersohn nicht begeistert. Er soll gesagt haben: „Was soll ich machen? Er macht ein Flittchen aus ihr, ob sie ihn heiratet oder nicht!“

Brigitte Bardots erster Film „Le Trou Normand“ (1952) erntete verheerende Kritiken. Auch „La Lumière d’Enface“ („Gier nach Liebe“, 1955) wurde noch kein großer Erfolg. Den Durchbruch schaffte sie erst in „Et Dieu créa la femme“ („... und immer lockt das Weib“, 1956), bei dem Vadim erstmals Regie führte. In diesem Streifen spielte sie das sinnliche Waisenmädchen Juliette, das bei seiner Tante an der Cote d’Azur mit obszönen Tänzen und unmoralischen Gebärden der Männerwelt die Köpfe verdrehte. Dabei konnte man sie braungebrannt und nackt sehen. Über Nacht stieg sie zum Sexsymbol auf.

1957 wurde die Ehe von Brigitte Bardot mit Roger Vadim geschieden. Bald war die Abkürzung ihres Namens „B.B.“ so bekannt, dass ihn die Schauspielerin 1958 gesetzlich schützen ließ.

Am 18. Juni 1959 heiratete die damals schwangere Brigitt Bardot in Louveciennes den zwei Jahre jüngeren französischen Schauspieler Jacques Charrier. Aus dieser Ehe stammt der am 10. Januar 1960 geborene Sohn Nicolas-Jacques Charrier. Die zweite Ehe der „B.B.“ verlief nicht besonders glücklich. Im August 1960 unternahm ihr Gatte drei Selbstmordversuche. An ihrem 26. Geburtstag am 28. September 1960 lieferte man die „B.B.“ nach einem Selbstmordversuch in ein Krankenhaus ein. Im Januar 1963 wurde die Ehe von Brigitte Bardot mit Jacques Charrier geschieden. Sie überließ die Erziehung ihres Sohnes Nicolas ihrem Ex-Mann. Der Junge wuchs bei seinen Großeltern auf und lebt heute in Norwegen.

In manchen Büchern heißt es fälschlicherweise, der eigentliche Name von Brigitte Bardot sei „Camille Javal“ gewesen. Doch in Wirklichkeit war dies nur der Name einer Frau, die von ihr in dem Film „Le mépris“ („Die Verachtung“, 1963) verkörpert wurde.

Am 16. Juni 1966 heiratete die 31-jährige Brigitte Bardot in Las Vegas den deutschen Industrieerben und Gesellschaftslöwen Gunter Sachs (1932-2011), der für die freie Liebe eintrat. Von ihm trennte sie sich am 1. Oktober 1969 wieder. Während ihrer dreijährigen Ehe hatte sie ihren Gatten insgesamt nur drei Monate gesehen.

Zu den bekanntesten Filmen der kindlich-naiven und sexuell-attraktiven Blondine zählen „En effeuillant la marguerite“ („Das Gänseblümchen wird entblättert“, 1956), „Babette s’en va-t’en guerre“ („Babette zieht in den Krieg“, 1959), „The Truth“ („Die Wahrheit“, 1960), „Vie privée“ („Privatleben“, 1961), Le mépris“ („Die Verachtung“, 1963), „Viva Maria“ (1965) mit Jeanne Moreau, „Shalako“ (1968) und „Don Juan 1973“ (1973). Für „The Truth“ erhielt Brigitte Bardot den italienischen Preis „David di Donatello“ und für „Viva Maria“ den „L’etoile de Cristal“.

Während der Dreharbeiten für ihren 49. Film („Don Juan 1973“) gab die 38-jährige „B.B.“ ihren Rückzug vom Film bekannt. Danach fühlte sie sich wie von einer schweren Last befreit.

1968 gewann die französische Schriftstellerin Marguerite Yourcenar (1903-1987) Brigitte Bardot für Kampagnen gegen die Robbenjagd in Kanada. Nicht ganz ins Bild passte, dass „B.B.“ noch 1969 in einer auf Nordamerika beschränkten Anzeigenserie der amerikanischen Nerzzüchterorganisation „Blackgama“ nackt im Nerzmantel posierte. 1976 gründete „B.B.“ eine „Stiftung zur Rettung der Tiere in aller Welt“, die einige Monate später aus organisatorischen Gründen wieder eingestellt werden musste. Im Juni 1987 versteigerte sie ihren Schmuck und viele Erinnerungsstücke, um damit die Neugründung einer Stiftung zu finanzieren, die 1992 als gemeinnützig anerkannt wurde. 1991 vermachte sie ihr Anwesen „La Madrague“ ihrer Tierschutz-Stiftung, und im November 1992 erwarb sie im Westen von Paris ein sieben Hektar großes Grundstück für ein Hundeheim.

Im Frühjahr 1980 konnte der Fernsehreporter Alain Bougrain-Dubourgh die Bardot für ein interessantes Projekt gewinnen. Er produzierte eine dreiteilige TV-Serie über ihr Leben mit Filmausschnitten, Reportagen und Interviews, die „B.B.“ selbst kommentierte.

Am 16. August 1992 ehelichte Brigitte Bardot den französischen Geschäftsmann Bernard d’Ormale. Wegen seiner Nähe zur rechts- radikalen „Front Nationale“ des Politikers Jean-Marie Le Pen geriet auch „B.B.“ ins Zwielicht. Im selben Jahr wurde ihr auch der Umweltweltpreis der „Vereinten Nationen“ zugesprochen. 1996 erschien das Buch „Initiales B.B.“ („B.B. - Memoiren“) von Brigitte Bardot. Darin berichtete sie schonungslos über ihr Privatleben, über die ängstliche und schüchterne Frau hinter dem Weltstar, über ihre Kindheit und strenge Erziehung, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrem Sohn Nicolas, ihre verflossenen Liebhaber, früheren Ehemänner, Selbstmordversuche und Abtreibungen sowie über ihre Filmkarriere. Mehr als 275.000 Exemplare wurden von dem umstrittenen Buch „Ein Ruf aus der Stille“ (2003) aus der Feder von Brigitte Bardot verkauft. Darin warnte sie vor einer „Islamisierung“ von Frankreich, kritisierte die moderne Kunst und Architektur, die Verweichlichung der Männer, schnelle Mahlzeiten und die schlechte Ernährung der Franzosen. Damit sprach sie offenbar vielen Landsleuten aus der Seele. Andererseits stand sie mehrfach wegen Anstiftung zum Rassenhass vor Gericht. 2009 drehte Brigitte Bardot erstmals nach ihrem 1973 verkündeten Karriere-Ende als Schauspielerin wieder einen Film. Dabei handelte es sich um den Dokumentarfilm „Und Brigitte schuf Bardot“. Im Mai 2011 taufte die Umweltorganisation „Sea Shepard“ ein Schiff zu Ehren ihrer aktiven Unterstützerin in „Brigitte Bardot“ um.

Drew Barrymore

Das Mädchen, das „E. T.“ das Sprechen lehrte

Eine der Hauptrollen im erfolgreichsten Film der 1980-er Jahre spielte die siebenjährige Drew Blyth Barrymore. In dem Streifen „E. T. - der Außerirdische“ (1982) des amerikanischen Regisseurs Steven Spielberg lehrte sie als niedliche „Gertie“ den kleinen heimwehkranken Außerirdischen „E. T.“ das Sprechen und gab ihm Küsschen, die die ganze Welt zu Tränen rührten. Spielberg, der auch ihr Patenonkel ist, sagte ihr damals eine große Zukunft voraus. Drew Blyth Barrymore kam am 22. Februar 1975 als Tochter des Schauspieler-Ehepaares John Drew Barrymore (1932-2004) und Ildiko Jaid Barrymore (eine geborene Ungarin) in Los Angeles (Kalifornien) zur Welt. Ihre beiden Vornamen erhielt sie zur Erinnerung an ihre Urgroßmutter Georgina (1854-1893) mit dem Geburtsnamen Drew und an ihren Urgroßvater Maurice (1849-1905), dessen eigentlicher Nachname Blyth war, den er später in Barrymore abänderte. Sie stammt aus einer Schauspielerdynastie, die schon seit vier Generationen erfolgreich ist. Ihr Großvater John Barrymore senior (1878-1942) wird als „der größte Hamletdarsteller seiner Zeit“ gerühmt. Ihre Großmutter Dolores Costello (1905-1979) und ihre Großtante Ethel Barrymore (1879-1959) waren Schauspielerinnen. Der Schauspieler Lionel Barry- more (1878-1954) war ihr Großonkel.

Bereits im Alter von elf Monaten sah man Drew Barrymore in einem Werbespot für „Puppy Choice“-Hundefutter. Zwei Jahre später trat sie im Fernsehfilm „Suddenly, Love“ an der Seite von Joan Bennett auf.

Als Fünfjährige wirkte sie in dem Science-fiction-Thriller „Altered States“ („Höllentrip“, 1980) mit.

Mit sieben rührte Drew - wie erwähnt - in dem Streifen „E.T. The Extra Terrestrial“ („E.T. - der Außerirdische“, 1982) die Herzen. Nach den Dreharbeiten fiel dem Regisseur Steven Spielberg der Abschied von ihr schwer. Angeblich wurde damals sein Wunsch geweckt, eigene Kinder zu haben. Als Siebenjährige galt Drew als der bis dahin jüngste Star in der Comedy-Show „Saturday Night Love“, wo sie einen Sketch zeigte.

In dem Film „Firestarter“ („Der Feuerteufel“ (1984) zündete Drew Barrymore alles an, was ihr oder ihrem Vater gefährlich werden konnte. In „Triple Trouble“ (1984) ging sie vor Gericht, um sich von ihren Eltern scheiden zu lassen. Letzterer Streifen brachte ihr einen „Golden Globe“ ein.

Der schnelle Ruhm auf der Kinoleinwand hatte negative Folgen für Drew Barrymore. Mit neun Jahren betrank sie sich erstmals auf einer Geburtstagsparty von Rob Lowe, mit zehn rauchte sie ihren ersten Joint und mit zwölf griff sie zu Kokain. Im Alter von 13 Jahren wurde ihr der Umgang mit dem fast 20 Jahre älteren und aufdringlichen Filmstar Bruce Willis verboten. Ebenfalls mit 13 fand sie das Leben zum Heulen und erklärte, sie hasse Hollywood. Als 14-Jährige unternahm sie einen Selbstmordversuch und schrieb sie ihre Autobiografie „Little Girl Lost“, die 1990 erschien.

Nach ihrer Entlassung aus der psychiatrischen Klinik sowie überstandenen Alkohol- und Drogenproblemen lebte Drew Barrymore zunächst bei verschiedenen Pflegefamilien. Dank ihrer finanziellen Mittel konnte sie sich bereits mit 15 Jahren eine eigene Wohnung leisten. Damals stagnierte ihre schauspielerische Karriere eine Zeitlang. 1992 feierte Drew Barrymore als hübsche, jedoch böse Nymphe in „Poison Ivy“ („Die tödliche Umarmung“) ein eindrucksvolles Comeback auf der Kinoleinwand. Im selben Jahr erhielt sie als Anita in „Guncrazy“ (1992) den „Golden Globe“ als beste Schauspielerin. Insgesamt drehte sie 1992 sieben Filme.

Als 17-Jährige präsentierte sich die attraktive Drew Barrymore hüllenlos für das Cover des Magazins „Interview“. Noch wenige Jahre zuvor hatte sie es gehasst, angestarrt zu werden, als ob sie von einem anderen Stern käme. 1993 sah man sie in „The Amy Fischer Story“. Während der 1990-er Jahre avancierte die 1,63 Meter große Drew Barrymore zu einem Sexsymbol. In der Januar-Ausgabe des Herrenmagazins „Playboy“ von 1995 erregte sie mit Nacktaufnahmen großes Aufsehen. Daraufhin schenkte ihr der Filmregisseur Steven Spielberg zum 20. Geburtstag eine Quilt-Decke und eine Glück- wunschkarte, auf die er „Cover yourself up“ („Bedecke Dich“) schrieb. Außerdem legte er eine retuschierte Ausgabe des „Playboy“ bei, in der die nackte Haut von Drew mit züchtiger Kleidung übermalt worden war.

Im selben Jahr sorgte Drew als 20-Jährige durch einen freizügigen Geburtstagstanz im Fernsehen für den amerikanischen Talkshowpapst David Letterman, der einen Blick in ihr Dekolletee werfen durfte, und durch Nacktfotos im Herrenmagazin „Playboy“ für Furore. Die Schauspielerin mit dem natürlichen Hang zum Exhibitionismus trat auch schon mal spontan in einem Striptease-Club in New York City auf.

Dass Drew Barrymore auch eine ernst zu nehmende Schauspielerin ist, bewies sie in dem Frauen-Roadmovie „Boys on the Side“ („Kaffee, Milch und Zucker“, 1995). Der Film handelte von drei grundverschiedenen Frauen, deren Freundschaft zueinander durch Konflikte und Krankheit auf die Probe gestellt wird.

Ebenfalls 1995 wirkte Drew Barrymore in den Streifen „Mad Love“ und in „Batman Forever“ mit. 1996 sah man sie im ersten Filmmusical von Woody Allen mit dem Titel „Everyone Says I Love You“ und in dem Streifen „Scream - Schrei“.

Im Frühjahr 1997 trat Drew Barrymore als Sprecherin der Frauengesundheitsorganisation auf, die Mädchen und Frauen über Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung und der Vorbeugung von Geschlechtskrankheiten informierte. Dabei warb sie in einer Anzeige für das Frauenkondom.

Ihre erste Millionengage erhielt Drew Barrymore für den Film „Eine Hochzeit zum Verlieben“ (1998) mit Adam Sandler. Bei der Filmkomödie „Ungeküsst“ (1999) hatte sie nicht nur die weibliche Hauptrolle als Journalistin Josie Geller, sondern wirkte auch hinter den Kulissen als Produzentin ihrer Firma „Flower Films“ mit. Andere Filmproduktionen folgten.

Ungewöhnlich kurz währte die erste Ehe von Drew Barrymore. Die 19-Jährige heiratete am 20. März 1994 den Barbesitzer Jeremy Thomas, trennte sich aber bereits nach rund einem Monat am 29. April 1994 wieder von ihm.

Einen großen finanziellen Erfolg hatte Drew Barrymore mit der Actionskomödie „3 Engel für Charlie“ (2000). Darin spielte sie neben Cameron Diaz und Lucy Liu eine der Hauptrollen. Dieser Film mit Produktionskosten von etwa 92 Millionen US-Dollar spülte weltweit 264 Millionen US-Dollar in die Kinokassen. Drew erhielt für ihre Rolle als Dylan Sanders eine Gage von neun Millionen US-Dollar.

Weniger Glück hatte Drew im Privatleben. Ihre zweite Ehe, die sie als 26-Jährige im Juli 2001 mit dem Komiker und Schauspieler Tom Green schloss, war wie die erste nicht von langer Dauer. Sie trennte sich schon nach einem knappen halben Jahr im Dezember 2001 wieder von ihm. Diese Ehe endete am 15. Oktober 2002 offiziell mit der Scheidung.

Über eine weitere Gage von 14 Millionen US-Dollar konnte sich Drew Barrymore für die Fortsetzung „3 Engel für Charlie - Volle Power“ (2003) freuen. 2007 nahm sie mit einer Gagenforderung von schät- zungsweise zehn bis zwölf Millionen US-Dollar pro Film den achten Platz unter den am besten bezahlten Hollywood-Schauspielerinnen ein.

Von November 2007 bis 2010 war Drew Barrymore mit dem Schauspieler Justin Long liiert. Die Nachrichten über diese Verbindung sind etwas widersprüchlich. Das Paar soll sich bereits im Juli 2008 getrennt haben, aber im Frühjahr 2009, aols Barrymore und Long bei den Dreharbeiten für den Film „Er steht einfach nicht auf Dich“ auftraten, gerüchteweise wieder liiert gewesen sein, was aber offiziell dementiert wurde.

Für positive Schlagzeilen sorgte Drew Barrymore durch ihr huma- nitäres Engagement. 2008 beispielsweise spendete sie eine Million US- Dollar für das Welternährungsprogramm der „Vereinten Nationen“ („World Food Programme“). Für dieses Programm betätigte sie sich auch als Botschafterin.

Viel Lob von den Kritikern heimste Drew Barrymore 2009 für ihre Rolle einer exentrischen Verwandten von Jacqueline Kennedy Onassis (1929-1994) in dem Fernsehfilm „Grey Gardens“ ein. Dafür erhielt sie ihre erste „Emmy“-Nominierung als Schauspielerin und erstmals den „Golden Globe“.

Positiv beurteilt wurde auch die erste Regie-Arbeit von Drew Barrymore im Film „Roller Girl“ (Originaltitel „Whip it“) von 2009. Dabei ging es um ein 17-jähriges Mädchen in der texanischen Provinz, das von Ellen Page dargestellt wurde. Drew hatte in diesem Streifen, der 2011 in die deutschen Kinos kam, eine Nebenrolle.

Ingrid Bergman

Der Weltstar aus Schweden

Ein „Denkmal des Kinos“ war die schwedische Schauspielerin Ingrid Bergman (1915-1982). Unvergessen ist vor allem ihr Film „Casablanca“ aus dem Jahr 1942. Darin ging es um die Frage, ob die Bergman als Frau ihrem Gatten (gespielt von Paul Henreid, 1908- 1992), einem Widerstandskämpfer, treu bleiben oder ob sie mit dem zynischen, ausgebürgerten amerikanischen Cafébesitzer (Humphrey Bogart, 1899-1957) davongehen würde. Das ironische Ende überraschte die meisten Kinozuschauer.

Ingrid Bergman kam am 29. August 1915 als Tochter des Fotografen und Malers Justus Samuel Bergman und seiner deutschen Ehefrau Friedel Adler Bergman in der schwedischen Hauptstadt Stockholm zur Welt. Ihre Mutter starb, als sie erst zwei Jahre alt war. Ihr Vater förderte früh ihr schauspielerische Talent, starb aber bereits, als Ingrid erst zwölf Jahre alt war. Fortan wuchs die Waise bei einem Onkel auf. Bis zum Alter von 17 Jahren besuchte sie eine private Mädchenschule.

Nach dem Verlassen der Schule beschloss die im Privatleben schüchterne Ingrid Bergman, sie wolle Schauspielerin werden. Ihr Onkel stand ihrem Berufswunsch nicht im Wege. In dem schwedischen Film „Landskamp“ (1932) spielte die 17-jährige Ingrid als in einer Schlange stehendes Mädchen eine schweigsame Nebenrolle.

Von 1933 bis 1934 nahm Ingrid Bergman an der Schauspielschule des „Königlichen Dramatischen Theaters“ in Stockholm Unterricht. Bald erkannte sie aber, dass die Theaterbühne nicht das Richtige für sie war. Sie wollte lieber zum Film.

Ihr Debüt auf der Kinoleinwand feierte Ingrid Bergman in dem Film „Munkbrogreven“ (1935). Dieser Streifen handelt davon, dass in der Stockholmer Altstadt ein Juweliergeschäft ausgeraubt wird und danach die Jagd auf die Räuber beginnt. In „Munkbroven“ hatte Ingrid eine Sprechrolle als Elsa Edlund. Danach sah man sie in den Filmen „Bränningar“ (1935), „Swedenhielms“ (1935), „Intermezzo“ (1936) und „Valborgsmässoafton“ („Walpurgisnacht“; 1936). Durch den schwedischen Streifen „Intermezzo“ unter der Regie von Gustaf Molander (1888-1973) wurde Hollywood auf die Bergman aufmerk- sam.

Am 10. Juli 1937 schloss Ingrid Bergman ihre erste Ehe mit dem schwedischen Zahnarzt Petter Lindström. Von ihm stammt die 1938 geborene Tochter Pia.

In Deutschland stand Ingrid Bergman erstmals für den „UFA“-Film „Vier Gesellen“ (1938) unter der Regie von Carl Froelich (1875-1953) vor der Kamera.

1939 ging Ingrid Bergman, die in Schweden bereits ein Star war, in die USA. Dort hatte sie in der amerikanischen Fassung des Films „Intermezzo“ (1939) unter der Regie von Gregory Ratoff (1897-1960) einen Riesenerfolg. Damals versuchte man vergeblich, sie zu einem anderen Künstlernamen wie „Ingrid Berriman“ oder „Ingrid Lindstrom“ zu überreden.

Den Durchbruch zum Weltruhm schaffte Ingrid Bergman in dem eingangs erwähnten legendären Film „Casablanca“ (1942), in dem sie sehr überzeugend auftrat. Ingrid Bergman und Humphrey Bogart galten nach diesem Meisterwerk unter der Regie von Michael Curtiz (1886- 1962) als eines der besten Kino-Paare aller Zeiten. Kurioserweise hatten beide während der Dreharbeiten das Gefühl, diese Geschichte sei lächerlich und unglaubhaft. Bogarts Ehefrau Mayo Methot (1904- 1951) verdächtigte damals ihren Mann, eine Affäre mit der Bergman zu haben.

Ingrid Bergman begeisterte das amerikanische Publikum vor allem durch ihre Natürlichkeit. Später stritt sie oft mit Produzenten oder Regisseuren, weil sie ohne Make-up spielen wollte. Wegen ihrer Größe von 1,75 Metern musste bei Szenen mit kleineren männlichen Filmpartnern der Höhenunterschied kaschiert werden.

Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway (1899-1961) wählte Ingrid Bergman danach für die Hauptrolle in der Verfilmung seines Buches „Wem die Stunde schlägt“ (1943) persönlich aus. Beide waren persönlich sehr gut befreundet. Ingrid nannte ihn „Papa“, Hemingway sie „Tochter“.

Für ihre Rolle als bedrohte Frau in „Das Haus der Lady Alquist“ (1944) erhielt Ingrid Bergman ihren ersten „Oscar“ als beste Schauspielerin. „Berüchtigt“ (1946) gilt als der Beste ihrer drei mit dem britischen Regisseur Alfred Hitchcock (1899-1980) gedrehten Streifen.

Weil sie von den Filmen des italienischen Regisseurs Roberto Rosselini (1906-1977) begeistert war, schrieb Ingrid Bergman ihm einen Brief. Darin teilte sie mit, sie habe seine Werke „Rom - offene Stadt“ und „Paisà“ gesehen und sich sehr daran erfreut. Wenn er eine schwedische Schauspielerin brauche, die sehr gut Englisch spreche und ihr Deutsch nicht vergessen habe, deren Französisch nicht sonderlich verständlich sei und im Italienischen nur „ti amo“ kenne, sei sie bereits, zu kommen und mit ihm einen Film zu drehen.

1949 drehte Ingrid Bergman mit Roberto Rosselini den Film „Stromboli“ (1950). Dieser Streifen erzählt die Geschichte einer Frau, die um dem Internierungslager zu entkommen, einen Fischer auf einer abgelegenen Vulkaninsel heiratet. Dort verzweifelt sie an der Intoleranz, Borniertheit und Gewalttätigkeit der Inselbewohner. Bei den Dreharbeiten verliebte sich die kühle Schwedin Ingrid Bergman in den heißblütigen Italiener Roberto Rosselini. Sie wurde schwanger und verließ ihren ersten Ehemann Petter Lindström und ihre Tochter Pia, um mit Rosseline zusammenleben zu können. Dies löste in den USA einen Skandal aus und sie verlor die Gunst des amerikanischen Publikums.

1950 schloss Ingrid Bergman mit Roberto Rosselini, der ihretwegen seiner Lebensgefährtin Anna Magnani (1908-1973) den Rücken kehrte, ihre zweite Ehe. Aus der Verbindung gingen 1950 der Sohn Robertino sowie am 18. Juni 1952 die Zwillinge Isabella Fiorella Elettra Giovanni und Isotta Ingrid Frieda Giuliana hervor.

Petter Lindström und Ingrid Bergman stritten lange Zeit um Geld und die Tochter Pia, die schließlich bei ihrem Vater bleiben durfte. Die Tochter, deren Vorname in der Deutung der Eltern „Petter & Ingrid always“ hieß, nannte sich fortan Jenny Ann, um nicht mehr an die gescheiterte Ehe ihrer Eltern erinnert zu werden.

Ingrid Bergman lebte sieben Jahre in Italien und spielte in fünf von Rosselini inszenierten Filmen die Hauptrolle. Der erste dieser Streifen hieß „Stromboli“ und kam 1950 in die Kinos. Für „Anastasia“ (1956) nahm die Bergman ihren zweiten „Oscar“ als beste Schauspielerin entgegen.

Doch bald bröckelte hinter der Fassade das Glück des Ehepaares: Ingrid litt unter der Großfamilie der Rosselinis, rauchte und trank immer mehr. Roberto hatte finanzielle Probleme, ohrfeigte sie öffentlich, ging ins Bordell und beneidete sie um ihre Erfolge.

1957 drehte Roberto Rosselini in Indien den Spielfilm „Indien, Mutter Erde“ (1959). Als Darsteller wurden an den jeweiligen Drehorten indische Amateure ausgewählt. Bei den Dreharbeiten gab es einen Skandal, weil Rosselini mit der 24 Jahre jüngeren und verheirateten Ko-Autorin des Films, Sonali Dasgupta, eine Affäre hatte. Deshalb war er gezwungen, das Land noch vor Ende der Filmaufnahmen zu verlassen.

1957 kehrte Ingrid Bergman nach Hollywood zurück. Im Juni 1958 wurde die Ehe mit Roberto Rosselini geschieden. Dessen indische Geliebte Sonali Dasgupta brachte 1958 eine Tochter namens Raffaela zur Welt. Rosselini adoptierte den Sohn Arjun (1956-2008) seiner neuen Lebensgefährtin, der fortan Gil Rosseli hieß und sich später als Dokumentarfilmregisseur einen Namen machte.

Von 1958 bis 1978 war Ingrid Bergman in dritter Ehe mit dem schwedischen Produzenten Lars Schmidt (1917-2009) verheiratet. Er hat sie nach etlichen Jahren wieder verlassen.

In Amerika spielte Ingrid Bergman 1959 ihre erste Fernsehrolle, die ihr prompt einen Fernsehpreis bescherte. 1973 fungierte sie als Präsidentin der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes.

[...]

Ende der Leseprobe aus 458 Seiten

Details

Titel
Superfrauen 7 - Film und Theater
Autor
Jahr
2001
Seiten
458
Katalognummer
V135259
ISBN (eBook)
9783640450077
ISBN (Buch)
9783640450718
Dateigröße
2260 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Film, Theater, Kabarett, Show, Zirkus, Schauspielerinnen, Filmschauspielerinnen, Theaterschauspielerinnen
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2001, Superfrauen 7 - Film und Theater, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135259

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