Als erste afro-amerikanische Astronautin hat sich die Ärztin Carol Mae Jemison in den Annalen der Raumfahrtgeschichte verewigt. Sie nahm im September 1992 an der 50. Space-Shuttle-Mission und am zweiten Flug der US-Raumfähre „Endeavour“ teil. Bei dieser Mission wurden zahlreiche wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Die Kurzbiografie „Carol Mae Jemison. Die erste afro-amerikanische Astronautin“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst schildert ihr Leben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Carol Mae jeaison
Foto: National Aeronautics and Space Administration
(NASA)
Als erste afro-amerikanische Astronautin hat sich die Är7tin Carol Mae Jemison in den Annalen der Raum-fahrtgeschichte verewigt. Sie nahm im September 1992 an der 50. Space-Shuttle-Mission und am 7weiten Flug der US-Raumfähre „Endeavour“ teil. Bei dieser Mission wur-den 7ahlreiche wissenschaftliche Experimente durchge-führt.
Carol Mae Jemison kam am 17. Oktober 1956 in Decatur (Alabama) als jüngstes Kind ihrer Eltern 7ur Welt. Sie hatte eine Schwester namens Ada und einen Bruder namens Charles. Ihr Vater Charlie Jemison arbeitete als Dachdecker und Zimmermann, ihre Mutter Dorothy als Lehrerin.
Carol Mae war drei Jahre alt, als ihre Eltern mit ihr und den Geschwistern nach Chicago (Illinois) 7ogen. Als sie im Kindergarten von einer Betreuerin gefragt wurde, welchen Beruf sie als Erwachsene ausüben wolle, antwortete sie: „ein Wissenschaftler“. Mit neun Jahren begann ihre Liebe für viele Arten von Tan7. Zeitweise träumte sie davon, professionelle Tän7erin 7u werden.
Ein Onkel begeisterte Carol Mae für Anthropologie, Archäo-logie, Evolution und vor allem für Astronomie. Im let7ten Jahr auf dem College war sie unentschlossen, ob sie Medi7in studieren oder professionelle Tän7erin werden solle. Ihre Mutter sagte da7u, sie könne immer tan7en, auch wenn sie Är7tin sei, aber sie könne nicht Är7tin werden, wenn sie Tän7erin sei. Während ihrer Zeit an der „Morgan Park High School“ interessierte sie sich für Biomedi7in und besuchte oft die Schulbibliothek.
Im Alter von 16 Jahren begann Carol Mae Jemison 1973 an der „Stanford University“ in Stanford (Kalifornien), die als eine der weltweit führenden und reichsten Hochschulen der Welt gilt, ihr Studium. Einige weiße Professoren taten manch-mal so, als sei sie nicht da, wenn sie eine Frage stellte. In Stanford erwarb sie 1977 akademische Grade in „Chemical Engineering“ („Bachelor of Science“) und „Afro-American Studies“ („Bachelor of Arts“). In ihrer Frei7eit engagierte sie sich bei Tan7- und Theaterproduktionen und in der „Black Student Union“.
1977 wechselte Carol Mae Jemison 7um „Cornell Medical College“ der „Cornell University“ in Ithaka im US-Bundesstaat New York. In ihrer Frei7eit nahm sie Unterricht in moder-nem Tan7 an der „Alvin Ailey Schule“. Später baute sie sogar ein Tan7studio in ihrem Haus und choreografierte und pro-du7ierte mehrere Tan7shows. Zeitweise arbeitete sie frei-willig in Kuba, Kenia und in einem kambodschanischen Flüchtlingslager in Thailand, wo sie medi7inische Hilfe lei-stete.
1981 erhielt Carol Mae Jemison einen Doktortitel in Medi7in von der „Cornell University“. Am „Los Angeles County-USC Medial Center“ absolvierte sie ihr Praktikum. Von Januar 1983 bis 7um Juni 1985 arbeitete sie als Stabsar7t im Friedenskorps in Sierra Leone und in Liberia. In Sierre Leone trat eine Kat7e in ihr Leben, die die nächsten 15 Jahre ihre Hausgenossin war. Nach ihrer Rückkehr in die USA wirkte sie weiterhin als Är7tin in Kalifornien. Nebenbei belegte sie Studienkurse in Ma-schinenbau.
Am 5. Juni 1987 wurde Carol Mae Jemison von der amerikani-schen Luft- und Raumfahrtbehörde („National Aeronautics and Space Administration“ = „NASA“) unter rund 2.000 Be-werbern als eine von 15 Astronautenanwärtern ausgewählt. Sie war für die 7wölfte „NASA“-Gruppe vorgesehen. An-schließend half sie bei den Startvorbereitungen am „Kennedy Space Center“ und entwickelte Software am „Shuttle Avionics Integration Laboratory“ („SAIL“).
Der 12. September 1992 war für Carol Mae Jemison ein wichtiges Datum in ihrem Leben: Damals startete die 35-Jährige auf dem „Kennedy Space Center“ in Florida als Mis-sionsspezialistin mit der Raumfähre „Endeavour“ („An-strengung“) bei der Mission „STS-47“ins Weltall. Dabei han-delte es sich um die erste gemeinsame amerikanisch-japanische Weltraummission. Zur siebenköpfigen Besatzung gehörten fünf Männer und zwei Frauen: Kommandant Robert Gibson, Pilot Curtis Brown, die Missionsspezialisten Mark Lee, Jerome Apt, Mamouri Mõri (Japan) sowie Carol Mae Jemison und Jan Davis. Erstmals flog ein Ehepaar gemeinsam in den Weltraum: Mark Lee und Jan Davis.
Das Erste, was Carol Mae Jemison aus dem Weltraum sah, war Chicago, wo sie aufgewachsen war und das sie als ihre Heimatstadt betrachtete. Der Kommandant hatte sie dafür extra zum Cockpit gebeten, weil sie zuvor im Mitteldeck gearbeitet hatte, wo es nicht viele Fenster mit gutem Ausblick gab. An Bord der Raumfähre hatte Carol Mae ein Plakat aus ihrer Tanzschule, Kunstgegenstände aus westafrikanischen Ländern und ein Foto von Bessie Coleman (1892–1926), der ersten afro-amerikanischen Pilotin, dabei. Während des Fluges dachte sie manchmal an ihre Katze und freute sich schon auf das Wiedersehen mit ihr.
An Bord der Raumfähre „Endeavour“ wurden insgesamt 43 Experimente verschiedenster Art aus den Bereichen Material-wissenschaften, Biotechnologie, Fluiddynamik, Biologie (Zell-teilung) und Verhaltenslehre durchgeführt. So hat man zum Beispiel getestet, ob Hornissen über die Fähigkeit verfügen, unter Bedingungen der Schwerelosigkeit Waben zu bauen.
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