Der Europäische Jaguar

Mit Zeichnungen von Shuhei Tamura


Fachbuch, 2011

60 Seiten


Leseprobe


Shuhei Tamura

aus Kanagawa in Japan gewidmet,

der den Autor

bei zahlreichen Buchprojekten

unterstützt hat

Dank

Für Auskünfte, mancherlei Anregung, Diskussion

und andere Arten der Hilfe danke ich:

Thomas Engel, geologischer Präparator,

Naturhistorisches Museum Mainz /

Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz

Ulrich H. J. Heidtke,

Niederkirchen (Pfalz)

Prof. Dr. Helmut Hemmer, Mainz

Dr. Thomas Keller,

Landesamt für Denkmalpflege Hessen,

Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege,

Wiesbaden

Professor Dr. Hans-Jürg Kuhn, Göttingen

Georg Sack,

Leiter des Heimatmuseums Biebrich, Wiesbaden

Shuhei Tamura, Kanagawa, Japan

Thüringer Zoopark Erfurt

Vorwort

Eine seltene Raubkatze

Eine der großen Raubkatzen, die im Eiszeitalter (Pleistozän) vor etwa 2,6 Millionen Jahren bis vor ca. 10.700 Jahren im Gebiet von Deutschland lebten, war der Europäische Jaguar (Panthera onca gombaszoegensis). Bisher sind von dieser Raubkatze nur wenige Funde aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen bekannt. Zu den Zeitgenossen des Europäischen Jaguars gehörten der riesige Mosbacher Löwe (Panthera leo fossilis), Leoparden (Panthera pardus sickenbergi), Geparden (Acinonyx pardinensis), Säbelzahnkatzen (Homotherium crenatidens) und Dolchzahnkatzen (Megantereon cultridens adroveri). Der Europäische Jaguar wird in dem gleichnamigen kleinen Taschenbuch des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst vorgestellt. Dieser Titel ist Shuhei Tamura aus Kanagawa in Japan gewidmet, der den Autor bei zahlreichen Buchprojekten unterstützt hat.

Der Europäische Jaguar

Der Jaguar war im Eiszeitalter (Pleistozän) viele 100.000 Jahre lang die einzige in Europa heimische Pantherkatze. Nach den Fossilfunden zu schließen, existierten zeitlich aufeinanderfolgend der Toskanische Jaguar (Panthera onca toscana) und der Europäische Jaguar (Panthera onca gombaszoegensis).

Den Toskanischen Jaguar (früher irrtümlich auch Toskana-Löwe genannt) hat 1949 der Basler Lehrer und Paläontologe Samuel Schaub (1882–1962) nach einem Fund aus der Toskana (Italien) beschrieben. Der Europäische Jaguar wurde bereits 1938 von dem Budapester Paläontologen Miklós Kretzoi (1907–2005) nach einem Fund vom slowakischen Fundort Gombasek (Gombaszök) beschrieben.

In der Fachwelt wird darüber diskutiert, dass es sich beim Toskanischen Jaguar und beim Europäischen Jaguar um ein und dieselbe Form handeln könnte. Wenn dies zuträfe, gilt für beide Formen der wissenschaftliche Name Panthera onca gombaszoegensis. Manche Autoren betrachten diese beiden Jaguare – statt als Unterarten – als Arten und nennen sie deswegen Panthera toscana und Panthera gombaszoegensis.

Der Toskanische Jaguar kam im Eiszeitalter vor mehr als 1,6 Millionen Jahren in Italien (Olivola) vor. In den Niederlanden (Tegelen) existierte er ebenfalls zu dieser Zeit. Ähnlich alt könnten Reste des Toskanischen Jaguars vom Eingang der Bärenhöhle bei Sonnenbühl-Erpfingen in Baden-Württemberg sein.

In Thüringen (bei Untermaßfeld nahe Meiningen) lebte der Europäische Jaguar – nach Gebissresten zu schließen – vor ungefähr einer Million Jahren. Dort sind auch der Gepard (Acinonyx pardinensis), die Säbelzahnkatze (Homotherium crenatidens) und die Dolchzahnkatze (Megantereon cultridens adroveri) durch Funde nachgewiesen.

Aus der Gegend von Rotterdam (Maasvlakte) kennt man einen etwa 800.000 bis 900.000 Jahre alten Oberkieferrest des Europäischen Jaguars. Ähnlich alt ist der Oberkieferrest eines Europäischen Jaguars aus Georgien (Akhalkalaki).

Erst vor rund 700.000 Jahren bekam der Jaguar in Europa Konkurrenz durch den Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis) und fast zur selben Zeit durch den Leoparden (Panthera pardus sickenbergi). In Hessen (Mosbach-Sande von Wiesbaden), Neuleiningen bei Grünstadt (Rheinland-Pfalz), Thüringen (Weimar-Süßenborn) und Bayern (Rabenstein bei Waischenfeld, Würzburg-Schalksberg) existierte der Europäische Jaguar vor etwa 600.000 Jahren. Ein ähnlich alter Jaguarrest wird von Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel Jeannet und Margarita Erbajeva aus Hundsheim in Niederösterreich erwähnt.

Auffallenderweise sind in den Mosbach-Sanden von Wiesbaden viele Reste von Mosbacher Löwen, aber wenige von Europäischen Jaguaren gefunden wurden. Auch von Säbelzahnkatzen (Homotherium crenatidens) und Geparden (Acinonyx pardinensis) liegen aus den Mosbach-Sanden nicht viele Funde vor.

[...]

Ende der Leseprobe aus 60 Seiten

Details

Titel
Der Europäische Jaguar
Untertitel
Mit Zeichnungen von Shuhei Tamura
Autor
Jahr
2011
Seiten
60
Katalognummer
V172447
ISBN (eBook)
9783640925124
ISBN (Buch)
9783640925032
Dateigröße
9146 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
europäische, jaguar, zeichnungen, shuhei, tamura
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2011, Der Europäische Jaguar, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172447

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