Minderwertigkeitskomplexe: Ursachen - Folgen - Wege der Verhinderung und der Veränderung


Seminar Paper, 2008

15 Pages


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Zum Begriff „Minderwertigkeitskomplex“

2. Ursachen für Minderwertigkeitsgefühle
2.1 Gesellschaftliche Ursachen
2.2 Familiäre Ursachen
2.2.1 Erziehung
2.2.2 Stellung in der Geschwisterreihe
2.2.3 Die Rolle des Geschlechts
2.2.4 Soziale und wirtschaftliche Faktoren
2.3 Ursachen in der Persönlichkeitsstruktur
2.4 Körperliche Ursachen
2.5 Fazit

3. Maßnahmen zur Verhinderung von Minderwertigkeitskomplexen
3.1 Der psychologische Ansatz
3.2 Der religiöse Ansatz
3.3 Der gesellschaftliche Ansatz
3.4 Fazit

4. Folgen von Minderwertigkeitskomplexen

5. Minderwertigkeitskomplexe erkennen und überwinden
5.1 Diagnose von Minderwertigkeitskomplexen
5.2 Überwindung von Minderwertigkeitskomplexen

Nachwort

Literatur

Einleitung

James Dobson zeigt schon durch seinen Buchtitel „Minderwertigkeitsgefühle – eine Epidemie“, dass Minderwertigkeitskomplexe in unserer Gesellschaft ein großes und weitverbreitetes Problem darstellen (1983:12). Allein diese Tatsache rechtfertigt schon die Beschäftigung mit diesem Thema. Doch es geht um mehr: Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen haben oft eine traurige Biografie, was Dobson in seinem Buch gleich zu Beginn exemplarisch beschreibt (:9-11). Sie leiden unter ihren Gefühlen, anderen Menschen nicht gleichwertig zu sein. Manchmal stellen sie gar eine große Gefahr für ihre Mitmenschen dar (:11). Dass dies nicht so bleiben muss, weil Veränderung möglich ist, soll diese Ausarbeitung zeigen.

Nach einer Begriffserklärung (Kapitel 1) werde ich zunächst die Ursachen für Minderwertigkeitkomplexe aufzeigen (Kapitel 2). Daraufhin werde ich Präventivmaßnahmen zur Verhinderung von Minderwertigkeitskomplexen benennen (Kapitel 3). Welche drastischen Folgen Minderwertigkeitskomplexe haben können, zeigt Kapitel 4. Abschließend werden in Kapitel 5 Therapiemaßnahmen dargestellt.

1. Zum Begriff „Minderwertigkeitskomplex“

Alfred Adler wird als „Vater des Minderwertigkeits-[...]komplexes“ bezeichnet (Ansbacher & Ansbacher 1995:207). In seiner Individualpsychologie nimmt dieses Thema einen breiten Raum ein.

Wodurch unterscheiden sich Minderwertigkeits gefühle von einem Minderwertigkeitskomplex ? Alfred Adler benutzte folgende Unterscheidung:

„Jeder Mensch hat [...] ein Minderwertigkeitsgefühl. Aber das Minderwertigkeits-gefühl ist keine Krankheit, es ist vielmehr ein Anreiz zu einem gesunden, normalen Streben und einer normalen Entwicklung. Es wird nur dann zu einem pathologischen Zustand, wenn das Gefühl der Unzulänglichkeit den Menschen überwältigt und, weit davon entfernt, ihn zu nützlicher Aktivität anzustacheln, ihn bedrückt und ihn zu einer Entwicklung unfähig macht.“ (zit. in: Ansbacher & Ansbacher 1995:209)

An anderer Stelle definierte Adler den Minderwertigkeits komplex als „das abnorm gesteigerte Minderwertigkeitsgefühl“ (:207). Die Begriffe unterscheiden sich also einerseits hinsichtlich der Stärke der Ausprägung, andererseits aber auch hinsichtlich des Umgangs mit den Minderwertigkeitsgefühlen bzw. deren Auswirkungen, ob sie konstruktiv oder destruktiv verarbeitet werden, ob sie die betreffende Person fördern oder hemmen.

Minderwertigkeitsgefühle sind bei allen Menschen zeitweise vorhanden (Wanner 1975:111), insbesondere bei Kindern (Ansbacher & Ansbacher 1995:209). Diese Erkenntnis veranlasste Alfred Adler zu der generalisierenden Feststellung: „Mensch sein heißt: sich minderwertig fühlen“ (zit. in: Ansbacher & Ansbacher 1995:97). Die entscheidende Frage hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung liegt darin, wie die betreffende Person damit umgeht und wie stark sich dieses Gefühl ausprägen kann.

2. Ursachen für Minderwertigkeitsgefühle

2.1 Gesellschaftliche Ursachen

Dobson (1983:16-36) macht an erster Stelle den Schönheitswahn der heutigen Zeit für die starke Verbreitung von Minderwertigkeitskomplexen verantwortlich: weil die Schönheit z. B. durch Schönheitswettbewerbe oder durch die Werbung so sehr betont wird, bekommen viele Menschen, die diesem Ideal nicht entsprechen, einen Komplex ihres Aussehens wegen. An zweiter Stelle steht seiner Meinung nach die Erkenntnis, weniger intelligent zu sein als die Mitmenschen (:37-46). Bei beiden Faktoren fällt auf, dass die Minderwertigkeitsgefühle auf einem Vergleich mit den Mitmenschen beruhen (Sochicki 1999:168). Man nimmt sich als weniger schön oder weniger intelligent wahr als die anderen Menschen, und da sowohl Schönheit als auch Intelligenz in unserer Gesellschaft als bedeutungsvoll erachtet werden, entwickelt man Minderwertigkeitsgefühle.

2.2 Familiäre Ursachen

Die Ursachen für Minderwertigkeitsgefühle sind neben den gesellschaftlichen Ursachen in der familiären Umgebung in der Kindheit zu suchen (Dobson 1983:54). Wie vielfältig hier die Ursachen sein können, zeigt allein schon ein Blick auf die Unterpunkte dieses Kapitels.

2.2.1 Erziehung

Wanner (1975:114) nennt die autoritäre Erziehung als eine Ursache. Sochocki (1999:169) nennt eine „sehr strenge Erziehung“, aber auch eine „zu verwöhnende Erziehung“ als Ursachen für Minderwertigkeitskomplexe. Alfred Adler (in: Ansbacher & Ansbacher 1995:99) nannte Verzärtelung in der Erziehung als eine Ursache. Ein gesunder Mittelweg zwischen übermäßiger Strenge und einer übertriebenen Freiheit muss also gefunden werden.

Auch eine religiöse Erziehung kann zu Minderwertigkeitskomplexen führen, wenn nicht ein Vertrauen in den liebenden Gott vermittelt wird, sondern eine Angst vor dem kontrollierenden Gott, der unsere Sünden bestraft (Grün 1995:18; 40-42). Deshalb gilt der Satz: „Frömmigkeit allein schafft noch kein Selbstwertgefühl“ (:23).

Meines Erachtens ist in der Erziehung die Hauptursache für Minderwertigkeitskomplexe zu suchen. Eine gute Erziehung vermag viele andere Faktoren, die zu Minderwertigkeitskomplexen führen würden, auffangen.

[...]

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Details

Title
Minderwertigkeitskomplexe: Ursachen - Folgen - Wege der Verhinderung und der Veränderung
Author
Year
2008
Pages
15
Catalog Number
V93242
ISBN (eBook)
9783638066044
File size
474 KB
Language
German
Notes
Keywords
Minderwertigkeitskomplexe, Komplexe, Minderwertigkeit
Quote paper
Dirk Fuisting (Author), 2008, Minderwertigkeitskomplexe: Ursachen - Folgen - Wege der Verhinderung und der Veränderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93242

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