Als Selfpublisher ist es manchmal gar nicht so einfach, die nötige Aufmerksamkeit für seine Texte zu bekommen. Wie können Sie als Autor dennoch dafür sorgen, dass Ihre Bücher gefunden und gekauft werden? GRIN-Autor Ernst Probst, der seine Bücher seit Jahren erfolgreich selbst vermarktet, verrät uns in diesem Interview die wichtigsten Tipps und No-Gos für ein erfolgreiches Eigenmarketing.
GRIN: Herr Probst, Sie waren lange Journalist und Autor für viele deutschsprachige Tageszeitungen und Nachrichtenagenturen. Ihre Werke finden sich in zahlreichen Bibliotheken rund um die Welt und werden in der wissenschaftlichen Literatur zitiert. Sie sind bereits seit knapp 20 Jahren Autor bei GRIN und haben über 300 veröffentlichte Titel. Darin behandeln Sie unter anderem Themen rund um die Erd- und Menschheitsgeschichte und beleuchten die Biografien berühmter Frauen. Wie sind Sie darauf gekommen, gerade bei GRIN zu veröffentlichen?
Ernst Probst: Die Konditionen bei GRIN sind sehr fair und haben mich überzeugt. Ich habe bisher nichts Negatives über GRIN gelesen oder gehört. Wichtig erscheint mir, dass meine Werke nach Hochladen der Druckdatei rasch im Buchhandel und bei zahlreichen Internet-Buchshops erhältlich sind. Bereits nach kurzer Zeit wusste ich die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Teams von GRIN sehr zu schätzen.
GRIN: Worin sehen Sie die Vorteile in einer Veröffentlichung über die GRIN-Plattform?
Ernst Probst: Bei GRIN darf ich, da ich selbst die Druckvorlage herstelle, über den Buchtitel, das Layout, die Kapitelüberschriften, Bebilderung, Seitenzahl, Schriftart und Größe sowie die Zahl der veröffentlichten Werke entscheiden. Als Schnell- und Vielschreiber wie ich kann man bei GRIN in einem Jahr sehr viele Taschenbücher, Broschüren und E-Books veröffentlichen. Bei vielen anderen Verlagen ist es lediglich möglich, einen einzigen Titel im Jahr oder in einer noch längeren Zeitspanne erscheinen zu lassen. GRIN-Titel sind weltweit erhältlich. Die Honorare werden vierteljährlich ausgezahlt. Bei einem anderen Verlag dauert es bis zu 2 Jahren, bis ich erstmals Geld bekomme.
GRIN: Ihre Bücher verkaufen sich zuverlässig. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihre Werke zu bewerben?
Ernst Probst: Ein Buch stößt nur dann auf Interesse, wenn möglichst viele Menschen davon erfahren. Früher habe ich viele Redaktionen von Fernseh- und Rundfunksendern, Zeitschriften, Zeitungen, Anzeigenblättern und Nachrichtenagenturen angeschrieben und auf meine Neuerscheinung aufmerksam gemacht. Das hatte zahlreiche Bestellungen von Besprechungsexemplaren bei der Presseabteilung des Verlages und viele Berichte (z. B. Spiegel, Bild, FAZ, Welt, Süddeutsche Zeitung, dpa, AP, KNA, epd) sowie Interviews zur Folge. Heute gebe ich keine mündlichen Interviews mehr in Sendern oder am Telefon). Ich beschränke mich auf das Verschicken von Pressemitteilungen und einiger kostenloser Besprechungsexemplare. Dankbare Abnehmer für Pressemitteilungen sind teilweise Zeitungen und Anzeigenblätter. Oft habe ich bei kostenlosen oder kostenpflichtigen Pressediensten Pressemitteilungen im Internet veröffentlicht, die bei Google News lesbar waren oder noch sind. Inzwischen zweifle ich aber daran, ob dies etwas hilft. Auch Zeitungsartikel verpuffen mitunter. Über ein dickes Buch über Riesenvögel aus meiner Feder berichtete etwa ein Dutzend deutscher Zeitungen. Verkauft wurde danach nicht viel. Eine rege Nachfrage nach etlichen meiner Titel erzeugten ständige Hinweise von mir bei Twitter. Personen, die Auskünfte oder Bilder für ein Buch beigesteuert haben, schicke ich ein Dankschreiben mit kostenlosem Belegexemplar. Gerne erwähne ich derartige Helfer/innen in einer Danksagung oder Widmung. Dieser Personenkreis revanchiert sich nicht selten durch Käufe weiterer Exemplare. Über jedes meiner Bücher veröffentliche ich eine Pressemitteilung auf eigenen Blogs. Die Texte von zwei meiner Blogs können honorarfrei übernommen werden.
GRIN: Welche Selbstmarketing-Maßnahmen können Sie anderen Autoren und Autorinnen noch empfehlen?
Ernst Probst: Neben Reklame für ein Buch in Medien sollte man auch Werbung bei Verwandten, Freunden, Bekannten und Geschäften betreiben. Einige meiner Bücher wurden oft von Onkeln, Tanten und deren Kindern gekauft. Als ich noch bei einer Tageszeitung als Redakteur arbeitete, erwarben vor allem Schriftsetzer bestimmte Werke. Die Betriebszeitung meines Arbeitgebers stellte mich als Autor vor. Meine Bücher über die Urzeit, Steinzeit und Bronzezeit interessierten viele Paläontologen, Geologen und Paläontologen. Geschäftsleute, mit denen ich zu tun hatte, legten ein Exemplar in ein Schaufenster. Sogar in einer Bank sah man eines meiner Bücher.
GRIN: Welche Kanäle nutzen Sie für Ihr Eigenmarketing?
Ernst Probst: Seit etlichen Jahren veröffentliche ich kostenlos Pressemitteilungen über meine Bücher beim österreichischen Pressedienst live-pr.com – Diese werden in der Regel von Google News übernommen und haben deswegen eine große Verbreitung. Manche anderen Pressedienste, die ich früher genutzt habe, existieren heute nicht mehr. Bei Amazon werbe ich mit einer Autorenseite und per Klick zu Twitter und Facebook. Mit starkem Eigenmarketing im Internet gewinnt man aber leider nicht nur Freunde/innen, sondern erntet gelegentlich Spott und Neid.
GRIN: Welches Material (Waschzettel o. Ä.) ist für das Eigenmarketing als Buchautor/in notwendig oder sinnvoll?
Ernst Probst: Ein Waschzettel (Inhaltsangabe) oder eine Pressemitteilung ist für das Eigenmarketing unerlässlich. Dessen Text, der Erstaunliches erwähnen sollte, kann man im eigenen Blog oder bei Facebook veröffentlichen. Eine Pressemitteilung, die man an Redaktionen verschickt, sollte den Hinweis enthalten, dass honorarfreie Abbildungen nachgereicht werden können. Am besten verfasst man mehrere Waschzettel bzw. Pressemitteilungen. Bei YouTube sind Videos über ein Buch möglich.
GRIN: Welche Fehler kann man als Autor/in im Selbstmarketing machen?
Ernst Probst: Als ehemaliger Zeitungsjournalist weiß ich aus eigener Erfahrung, wie lästig zeitraubende Anrufe von Buchautoren/innen sein können, die einen Hinweis auf ihr Werk erreichen wollen. Aus diesem Grund habe ich deswegen nie einen Journalisten angerufen, auch nicht von Kollege zu Kollege. Man sollte nicht Dutzende von kostenlosen Besprechungsexemplaren an Redaktionen verschicken, was sich oft nicht lohnt. Auch teure Anzeigen amortisieren meistens nicht. Auf neue Bücher sollte man nicht hinweisen, bevor sie erhältlich sind!
GRIN: Auf welchen Wegen kann man sich darüber hinaus zum Thema Eigenmarketing informieren?
Ernst Probst: Bei Amazon sind Bücher und E-Books mit Ratschlägen über Eigenmarketing erhältlich und im Internet findet man hierüber viele nützliche Tipps. Ich möchte nichts besonders empfehlen.
GRIN: Haben Sie ansonsten Tipps für unsere Autoren oder Autorinnen?
Ernst Probst: Jeder Buchautor bzw. jede Buchautorin sollte sich zuerst an lokale Zeitungen, Anzeigenblätter und Rundfunksender werden. Dies kann per E-Mail oder noch besser per Brief mit eigenhändiger Unterschrift geschehen. Ein per Post geschickter Brief findet mehr Aufmerksamkeit als eine E-Mail oder ein Fax. Diesem Brief lege ich eine Pressemitteilung mit interessanten Fakten aus meinem Buch bei. In dem Brief erwähne ich, dass ich bei Interesse gerne ein kostenloses Rezensionsexemplar schicke und biete auch die Möglichkeit an, honorarfreie Abbildungen oder Auskünfte zu liefern.
GRIN: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben!
Jetzt steht dem erfolgreichen Eigenmarketing nichts mehr im Wege – wir wünschen gutes Gelingen!
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