Was bedeutet "Weiblichkeit als Maskerade"? Erkundungen zur Rezeption von Joan Riviere


Masterarbeit, 2018

80 Seiten, Note: 1,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abstract

Einleitung

1. Joan Riviere - „Weiblichkeit als Maskerade“
1.1 Begriffliche Grundlagen
1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
1.3 Joan Riviere: Frau, Wissenschaftlerin, Psychoanalytikerin
1.4 Inhalt des Textes
1.5 N euordnung der B egriffsgrundl age
1.6 Diskursives Universum des Textes
1.6.1 Ernest Jones und die weibliche Homosexualität
1.6.2 Melanie Klein und die Variabilität der Maskerade
1.6.3 Nina Searl und die Entdeckung der Angst
1.6.4 Sandor Ferenczi und die Subjekt-Objekt-Beziehung der männlichen Homosexualität
1.7 Zwischen Schein und Sein - Das Oxymoron von Weiblichkeit und Maskerade
1.7.1 Sexualität
1.7.2 Passivität
1.7.3 Gesellschaft
1.7.4 Maskerade und Körper
1.7.5 Lacans Maskerade

2. Rezeption
2.1 Die Maskerade als Mittel der Dekonstruktion
2.2 Maskerade und Macht
2.3 Das Subjekt und der psychoanalytische Ödipuskomplex
2.4 Körper und Identität
2.5 Maskerade und F eti sch
2.6 Die männliche Rolle der Zurschaustellung
2.7 Kritik an Riviere

3. Weitere Gedanken zum Begriff der Maskerade: Die Bedeutung der Maskerade für Gesellschaft, Feminismus und Psychoanalyse

Fazit

Bibliographie

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Subjektidentifizierung nach Lacan

Abb. 2 Objektbesetzung nach Spivak

Abstract

Joan Rivieres Text „Weiblichkeit als Maskerade“ erschien 1929 im International Journal of Psychoanalysis. Darin beschreibt die Psychoanalytikerin eine Patientin, die in bestimmten Lebenssituationen Weiblichkeit als eine Art Maskerade anlegt, um dahinter ihre eigentliche Männlichkeit zu verbergen. Der Aufsatz Rivieres ist heute ein weit rezipierter Text, weniger jedoch in der Psychoanalyse der 1930er Jahre als vielmehr später im Zusammenhang des strukturalistisch-psychoanalytischen Diskurses Lacans, der ebenfalls einen Maskeradenbegriff einführte, oder der feministischen Abhandlungen Judith Butlers und Luce Irigarays. Nach einer Lektüre verschiedener Rezipienten zeigt sich der Begriff der „Maskerade“ allerdings keineswegs einheitlich, vielmehr lässt er sich in unterschiedliche Richtungen als metaphorisch, sozial, sexuell, identitätsstiftend und hierarchisch auslegen. Aufgrund der mannigfaltigen Repräsentationen des Begriffs der Maskerade widmet sich diese Arbeit dem Begriff erneut, um die Rezeption des Textes von Joan Riviere zu ordnen, neu auszulegen und in einen Zusammenhang zu bringen. Obwohl er seinen Ursprung in der Psychoanalyse der 1920er Jahre hat, bieten Rivieres Text und ihre Idee der Maskerade auch heute noch ein Potenzial für tiefgreifende Analysen. Vor allem auch deshalb, weil die Psychoanalyse nicht als abgesondertes Forschungsfeld angesehen werden kann, sondern vielmehr immer mit sozialen Wirkungsweisen in Verbindung steht. Deshalb ist auch die Idee von „Weiblichkeit als Maskerade“ primär als soziales Phänomen zu begreifen, welches die Frau als zweifach unterjochtes Subjekt in einer androzentri scher Gesellschaftsform offenbart. Gleichzeitig zeigt die umfangreiche Analyse mithilfe feministischer, soziologischer und psychoanalytischer Theorien aber auch, dass Geschlechter nicht mehr sind als Rollen in einem gesellschaftlichen Raum, der einem Theater gleicht, was den Begriff der Maskerade umso authentischer erscheinen lässt.

Einleitung

„To be a woman is to dissimulate a fundamental masculinity, femininity is that dissimulation“ (Heath 1986: 49). Mit dieser These bezieht sich Stephen Heath auf eine Abhandlung eben jener Autorin, die er auch im Titel seines Aufsatzes „Joan Riviere and The Masquerade“ benennt. Rivieres Text „Weiblichkeit als Maskerade“ (orig. „Womanliness as Masquerade“) erschien 1929 im International Journal of Psychoanalysis. Darin beschreibt die Psychoanalytikerin eine Patientin, die in bestimmten Lebenssituationen Weiblichkeit als eine Art Maskerade anlegt, um dahinter ihre eigentliche Männlichkeit zu verbergen, genau so, wie es das Zitat Heaths zu Beginn schon anklingen ließ. Der Aufsatz Rivieres ist heute ein weit rezipierter Text, weniger jedoch in der Psychoanalyse der 1930er Jahre als vielmehr später im Zusammenhang des strukturalistisch-psycho- analytischen Diskurses Lacans, der ebenfalls einen Maskeradenbegriff einführte, oder der feministischen Abhandlungen Judith Butlers und Luce Irigarays. Nach einer Lektüre verschiedener Rezipienten zeigt sich der Begriff der „Maskerade“ allerdings keineswegs einheitlich, vielmehr lässt er sich in unterschiedliche Richtungen als metaphorisch, sozial, sexuell, identitätsstiftend und hierarchisch auslegen. Obwohl Riviere in ihrem Text den Terminus als im Zusammenhang mit der Psychoanalyse stehend entwickelt, zeigen sich immer weiter auch neue Interpretationsmöglichkeiten außerhalb dieses wissenschaftlichen Feldes. Häufig erfuhr Rivieres Text auch eine weitaus negativ kritische Rezeption. Ausschlaggebend dafür könnte sein, dass der Begriff der Maskerade bis heute nicht eindeutig definiert ist, denn in Rivieres Text bleiben viele Fragen unbeantwortet, die eine weitläufige Interpretation der Idee „Weiblichkeit als Maskerade“ zulassen. Zudem gab es vor allem auch aus dem feministischen Lager häufig eine generelle Kritik an der Psychoanalyse aufgrund der zumeist ausschließlich im eigenen Wissenschaftsfeld stattfindenden Forschung ohne Einfluss von außen und eine sich um den Mann zentrierende Methode. Lacan verwendet den Begriff der Maskerade im Zusammenhang seiner Theorie über die Bedeutung des Phallus noch einmal neu, Judith Butler bringt die Begriffe Lacans und Rivieres zusammen, Luce Irigaray leitet aus der Maskerade eine sozial hierarchische Bedeutung für eine Kritik am phallogozentrischen Weltbild ab, Emily Apter und Stephen Heath setzen ihn in den Kontext der Verkleidung, des Kinos und des Theaterspiels. Doch im Allgemeinen stellt sich zunächst primär die Frage, wie Weiblichkeit und Maskerade eigentlich zu definieren sind.

Aufgrund der mannigfaltigen Repräsentationen des Begriffs der Maskerade wird sich diese Arbeit dem Begriff erneut widmen, um die Rezeption des Textes von Joan Riviere zu ordnen, neu auszulegen und in einen Zusammenhang zu bringen.

Der erste Teil der Arbeit wird sich mit der Analyse des Primärtextes beschäftigen und die verschiedenen Aspekte und möglichen Bedeutungsebenen des Maskeradenbegriffs innerhalb des Universums des Textes beleuchten. Dazu werden zunächst begriffliche Grundlagen der Psychoanalyse, primär nach Sigmund Freud, die für das Verständnis des Textes immanent sind, geklärt. Zudem wird der Text in seinen zeitgeschichtlichen Kontext eingeordnet, der sich sowohl auf die dem Text parallel stattfindende Forschung sowie die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gesellschaftlichen Ordnungen bezieht. Des Weiteren wird ein Porträt der Autorin Joan Riviere entworfen, dabei wird es aber nicht darum gehen, Parallelen und autobiographische Hintergründe zu „Weiblichkeit als Maskerade“ aufzudecken, wie es Stephen Heath im Ansatz getan hat. Nach einem Resümee des Primärtextes wird eine Neuordnung der Begriffsgrundlage sowohl die Unterschiede und die Parallelen zur klassischen Psychoanalyse als auch Lücken und Fragen, die der Text offen lässt, aufzeigen. Weiter wird das diskursive Universum des Textes beleuchtet, das heißt, jene Inhalte, auf die sich Riviere in ihrer Abhandlung bezieht. Dabei werden nicht nur die direkt angesprochenen Textpassagen mit einbezogen, sondern auch deren Hintergründe und Autoren, Melanie Klein, Ernest Jones, Sândor Ferenczi und Nina Se- arl. Im letzten Teil des ersten Kapitels, der sich der direkten Analyse des Primärtextes widmet, wird der Begriff der Maskerade aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert. Dabei sollen die Fragen, in welchem Zusammenhang er zur weiblichen Sexualität steht, inwiefern das Phänomen der Passivität eine Rolle spielt, welche gesellschaftlichen Hierarchien sich in ihm ausdrücken und inwieweit Maskerade und Körper miteinander verbunden sind, betrachtet werden. Weiter wird ein Vergleich mit dem Maskeradenbegriff Jacques Lacans durchgeführt werden, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Theorien der beiden Autoren aufzuzeigen.

Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Rezeption von „Weiblichkeit als Maskerade“. Zu diesem Zwecke werden unter anderem Werke der Autoren Butler, Ap- ter, Heath und Lacan ausgewertet und mit den in Kapitel 1 dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse in Zusammenhang gesetzt.

In Das Unbehagen der Geschlechter sowie in Körper von Gewicht nimmt Judith Butler Bezug auf den Begriff der Maskerade. In ersterem Werk stellt sie die Thesen Lacans und Rivieres gegenüber und analysiert, inwiefern die Maskerade zur Bildung der Identität von Mann und Frau beiträgt. Butlers Analyse lässt eine Ausweitung ihrer Fragestellung nach dem Machtpotential der Maskerade zu, der in dieser Arbeit geklärt werden soll. In diesem Zusammenhang muss auch der Frage nach der Subjektwerdung und dem Einfluss der Maskerade auf diesen erneut eruiert werden. Weiter stellt Butler Lacans Theorie des Phallus als Signifikanten in Frage und somit auch den damit in Verbindung stehenden Begriff der Maskerade. In diesem Rahmen wird ein Bezug zur körperlichen Bedeutungsebene der Maskerade hergestellt.

Der für die Analyse herangezogene Text Apters, „Demaskierung der Maskerade: Fetischismus und Weiblichkeit von den Brüdern Goncourt bis Joan Riviere“, begründet den Maskeradenbegriff anhand bestimmter Aspekte aus dem Bereich der Kleidungsgeschichte. An dieser Stelle wird noch einmal die Frage nach dem Verkleiden, Verschleiern und Theaterspielen, die dem Begriff inhärent sind, aufkommen. Weiter wird auch im Fokus stehen, was sich eigentlich hinter der Verkleidung „Weiblichkeit“ verbergen kann. Körperlichkeit und Identität werden hier eine Rolle spielen.

Der Aufsatz von Stephen Heath setzt sich primär mit der sozialen Bedeutung des Begriffs der Maskerade auseinander, vor allem aber mit dem Phänomen der „sozialen Rolle“ in einer Gesellschaft. Zu diesem Zwecke wird die Idee der „Weiblichkeit als Maskerade“ mit der männlichen Rolle der Zurschaustellung gegenübergestellt und analysiert, inwiefern gesellschaftliche Hierarchien und Identitäten einem Theater gleichkommen. Zuletzt werden allgemeine Kritikpunkte an der These Rivieres zusammengeführt und miteinander in Verbindung gebracht.

Im abschließenden Kapitel der Arbeit werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengetragen und mit der Frage in Verbindung gesetzt, wie die Idee der Maskerade, die Riviere vor fast 100 Jahren entwickelte, heute verstanden werden kann und warum sie trotz ihres rein psychoanalytischen Ursprungs in den Forschungsfeldern der Soziologie und der Gender Studies so viel Aufmerksamkeit generierte. Zudem wird es einen Ausblick darauf geben, an welcher Stelle weiteres Analysepotenzial besteht.

Ziel der gesamten Analyse der Arbeit wird es sein, die unterschiedlichen Bedeutungsebenen des viel rezipierten Textes „Weiblichkeit als Maskerade“ von Joan Riviere ausfindig zu machen und miteinander in Relation zu setzen. Weiter soll beantwortet werden, was die Maskerade für das allgemeine Verständnis der Geschlechter und Geschlechterrollen auch in unserer heutigen Gesellschaft bedeuten kann.

1. Joan Riviere - „Weiblichkeit als Maskerade“

Im ersten Teil dieser Arbeit wird es nun darum gehen, den Text Rivieres zunächst auf psychoanalytischer Ebene zu durchleuchten und begriffliche Grundlagen zu klären. Dem dienen eine Einführung in die wichtigsten Begriffe der Freudschen Analyse, eine Abhandlung des zeitgeschichtlichen Hintergrundes, eine Präsentation der Biographie der Autorin sowie eine Umrandung des diskursiven Universums des Textes. Auf dieser Basis wird sich herausstellen, welche Fragen der Text zu einer weiteren Interpretation offen lässt und in welche Forschungsfelder der Begriff der Maskerade ausgeweitet werden kann.

1.1 Begriffliche Grundlagen

Die Psychoanalyse nach Sigmund Freud bildet die Grundlage für den Text Rivieres. Innerhalb ihrer Ausführungen sowie in den Quellen, die sie bezieht, bewegt sich die Autorin in dem zu diesem Zeitpunkt noch jungen Forschungsfeld der klassischen Psychoanalyse, verweist auf Autoren wie Ernest Jones, Sandor Ferenczi, Melanie Klein und Nina Searl. Der Großteil der Texte aus diesem Gebiet erschien im International Journal of Psychoanalysis. Die Psychoanalyse befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem stetigen Wandel, da fortwährend neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Das macht es umso schwieriger den Text Rivieres in ihrem eigenen Feld einzuordnen. Von großer Bedeutung für die Entwicklung eben jener Patientinnen, die Riviere in ihrem Aufsatz als Beispiele heranzieht, sind die frühkindlichen Entwicklungsstufen und der Ödipuskomplex nach Freud. Da Freud im Laufe seines Gesamtwerkes einige Begrifflichkeiten und Theorien verändert, erweitert und sogar gänzlich verworfen hat, dienen diesem Kapitel lediglich jene Arbeiten Freuds als Grundlage, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Rivieres Text ebenfalls publiziert waren und damit auf ihre Ausführungen Einfluss nehmen konnten. Zu den bereits benannten weiteren Autoren folgen in den Kapiteln des Abschnitts 1.6 nähere Analysen. Nun soll es zunächst darum gehen, eine begriffliche Grundlage der psychoanalytischen Termini Freuds, die für Rivieres Abhandlung von Bedeutung sind, zu schaffen.

1) Das Phasenmodell nach Freud

Freud geht grundlegend davon aus, dass sich Sexualität und der Geschlechtstrieb bereits im frühen Kindheitsalter entwickeln. Dabei nimmt die Sexualität unterschiedliche Formen an, denn „Lustgewinnung ist“, nach Freud, „keineswegs identisch mit Sexualität“ (Jung 2011: 131). Zunächst ist jedes Kind von sich aus autoerotisch, das heißt jede Sexualbetätigung richtet sich nicht auf ein anderes Objekt, sondern auf sich selbst. „Die Sexualtätigkeit ist hier von der Nahrungsaufnahme noch nicht gesondert“ (Freud 1905: 103). Die Lust bezieht sich dabei hauptsächlich auf drei von Freud definierte erogene Zonen: die orale, die anale und die genitale Zone. Durch Lutschen an der Mutterbrust wird die Lust des Kindes oral befriedigt, die „orale Phase“. Darauf folgt die sogenannte „sadistisch-anale“ Phase. Auch diese ist noch autoerotisch, aber „die Gegensätzlichkeit, welche das Sexualleben durchzieht, bereits ausgebildet“ (ebd.: 104). Damit benennt Freud aktive und passive Triebe, die sich aktiv durch den Bemächtigungstrieb der Körpermuskulatur (damit meint Freud den infantilen Drang, die Muskeln zu betätigen) und passiv durch die Reizung der Darmschleimhaut beim Zurückhalten des Kots bemerkbar machen. Aktivität und Passivität werden sich später als rezeptive und aktive Sexualtriebe bei Mann und Frau ausbilden, wobei die aktiven dem Mann, die passiven der Frau zugesprochen werden. In dieser Phase sind die Triebe des Kindes vor allem durch die Exkretionsvorgänge sowie durch eine sadistische Zerstörungswut gekennzeichnet. Es folgt die „phallische Phase“. Ebenfalls entwickelt sich bei Kleinkindern in der phallischen Phase um das vierte Lebensjahr herum der Genitalbereich als erogene Zone der Lustbefriedigung, bei Jungen ist das die Eichel, bei Mädchen die Klitoris. Diese drei phasentypischen Triebarten bezeichnet Freud als Partialtriebe im Kindesalter. Neben diesen Partialtrieben gibt es aber auch noch weitere wie die Schau- und Zeigelust und den Trieb zur Grausamkeit (vgl. Köhler 2007: 77). Mit der phallischen Phase wird gleichzeitig die „ödipale Phase“ eingeleitet. Zuvor hat der Junge seinen Penis als das überlegene Genital entdeckt, das Mädchen ihren Mangel aufgrund der eigenen Penislosigkeit. Zusätzlich betont Freud, dass jedem Mensch auch eine narzisstische Libido innewohnt, bevor diese sich auf ein Objekt überträgt. Das liegt primär daran, dass im Kindesalter die Sexualtriebe „an die Befriedigung der Ichtriebe an[ge- lehnt]“ sind (Freud 1924: 18). Die erste Objektwahl fällt dann stets auf die Person, die das Kind versorgt, die Mutter. Diese Wahl nennt Freud den „Anlehnungstypus“ der Objektwahl: Generell hat „der Mensch [...] zwei ursprüngliche Sexualobjekte: sich selbst und das pflegende Weib“ (Freud 1924: 19). Die starke Objektliebe zur Mutter sei dabei eher für den Jungen typisch, meint Freud, da dieser seine eigene Sexualüberschätzung auf das Liebesobjekt übertrage. „Anders gestaltet sich die Entwicklung bei dem häufigsten, wahrscheinlich reinsten und echtesten Types des Weibes“, betont Freud in Bezug auf die Entwicklung der Ichlibido des weiblichen Kindes .(ebd.: 20) Dadurch dass die weiblichen Sexualorgane bis zur Pubertät eher latent seien, kommt es hier zu einer Steigerung des ursprünglichen Narzissmus, weil „die Ausbildung der bis dahin latenten weiblichen Sexualorganie [...] der Gestaltung einer ordentlichen, mit Sexualüberschätzung ausgestatteten Objektliebe ungünstig ist“ (ebd.: 20).

2) Der Ödipuskomplex und die Objektliebe

Der Ödipuskomplex und dessen Auflösung ist für Freud ein entscheidender Schritt in der Sexual entwicklung des Kindes, wie Freud unter anderem in Ausführungen wie „Über infantile Sexualtheorien“ erläutert. Er verläuft bei Jungen und Mädchen unterschiedlich. Aus dem ursprünglichen Narzissmus eines jeden Kindes entwickelt sich die Objektliebe, die sich bei beiden Kindern, Jungen und Mädchen, zunächst auf die Mutter richtet. Für den Jungen beginnt der Ödipuskomplex zeitgleich mit der phallischen Phase. Er begehrt die Mutter als Liebesobjekt und sieht den Vater als Rivalen an. Dabei entwickelt er eine Angst vor dem Vater, falls dieser herausfindet, dass er die Mutter begehrt. Da der Junge in der phallischen Phase vermehrt die Befriedigung durch Masturbation am eigenen Glied sucht, erhält er von der Mutter ein Masturbationsverbot, was vom Vater ebenfalls bestätigt wird. Der Junge fürchtet, dass der Vater ihm sein Glied abschneiden könnte. Der Anblick des weiblichen Genitals erinnert ihn an diese Drohung, weil sie bereits penislos ist. Mit dieser Kastrationsangst endet die ödipale Phase. Der Junge wendet sich von der Mutter ab und der „Erbe des Ödipuskomplexes“ entsteht, das Über-Ich.

Der weibliche Ödipuskomplex ist aber nicht einfach nur ein umgekehrter männlicher, sondern nach Freud ein weitaus komplexerer Vorgang, da das Mädchen den Verlust zwei seiner Liebesobjekte verkraften muss. Während sich das Mädchen ebenso wie der Junge auf die Mutter fixiert, geschieht die Loslösung von ihr in anderer Weise. Durch ein Vernachlässigungsgefühl bei der Ankunft eines Geschwisterkindes oder aufgrund des Grolls gegenüber der Mutter wegen eines Klitorisverbots, welche für das Mädchen den eigenen kleineren Penis darstellt, von dem sie hofft, dass er noch größer wird, wendet sich das Mädchen von der Mutter ab, macht sie verantwortlich für den eigenen Penismangel. Weiter hegt sie nun einen Groll gegen die Mutter, da der Anblick des anderen Genitals ihr den eigenen Mangel vor Augen führt. Das Mädchen wendet sich dem Vater zu, um einen Penis zu erhalten, ihre Sexualität wird passiv, die Mutter zu ihrer Rivalin, der Wunsch nach einem Kind als Penisersatz entsteht. „Während der ÖdipusKomplex des Knaben am Kastrationskomplex zugrunde geht, wird der des Mädchens durch den Kastrationskomplex ermöglicht und eingeleitet“ (Köhler 2007: 92). Da sich der Ödipuskomplex nicht mit dem Verlust der Mutter oder des Vaters auflöst, sondern durch Verdrängung beendet werden muss, differiert auch die Über-Ich-Bildung des Mädchens im Vergleich zu der des Jungen. Der Ödipuskomplex wirkt mit in das Seelenleben des Mädchens hinein, was das weibliche Über-Ich dadurch persönlicher und abhängiger als das des Mannes werden lässt. Laut Freud ist das der Grund, weshalb sich Frauen leichter von Gefühlen leiten lassen. (vgl. ebd.) Die Charakterzüge eines Menschen hängen aber gleichzeitig auch mit der Bildung des Über-Ichs zusammen.

3) Die Instanz des Über-Ichs

Im Gegensatz zu den Instanzen des Es und des Ichs, ist die Instanz des Über-Ichs nicht angeboren, sie entsteht erst durch den Einfluss von Außen. Nach Freud ist die Entstehung des Über-Ichs als ein Resultat des Ödipuskomplexes anzusehen. Die Aufgabe der ödipalen Strebungen durch Auflösung des Komplexes endet in einer „Vater- oder Mutteridentifizierung“ (Freud 1923: 38). Dabei ist die Identifizierung weniger einseitig und schematisch zu sehen, als vielmehr ein Ausdruck der grundlegenden Bisexualität eines jeden Kindes. Denn die postödipale Identifizierung setzt sich aus beiden Elternteilen zusammen wobei sich „in der verschieden starken Ausprägung der beiden Identifizierungen [...] die Ungleichheit der beiden geschlechtlichen Anlagen spiegeln [wird]“ (ebd.: 40). Diese Identifizierungen führen dann zu einer Ichveränderung, denn das Objekt, mit welchem man sich identifiziert, wird wie beispielsweise in der oralen Phase einverleibt. Dieser neue Teil des Ichs steht nun dem alten, welcher stetig nur unter dem Einfluss des Es gestanden hat, gegenüber, das Über-Ich ist entstanden. Es konstituiert sich aus einer Mischung der Einverleibung und einer „energische[n] Reaktionsbil- dung“ (ebd.). Unter letzterer versteht Freud die beiden Instanzen, die das Maß der Identifizierung und Einverleibung festlegen: „So (wie der Vater) sollst du sein“, bzw. „So (wie der Vater) darfst du nicht sein d. h. nicht alles tun, was er tut, manches bleibt ihm vorbehalten“ (Freud 1923: 40). Durch diese Einverleibung ist das Über-Ich gleichzeitig ein Repräsentant des Elterneinflusses, es bewahrt den Charakter des Elternteils in sich auf. Umso schneller der Ödipuskomplex überwunden wird desto strenger wird das Gewissen und das Schuldgefühl gegenüber dem Ich sein (vgl. ebd.: 41).

1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, wurde 1856 geboren und studierte zunächst Medizin. Ab 1886 behandelte er Patienten als Nervenarzt in seiner Praxis. Aus seinen Studien der Hysterie als Neurose, die er zunächst bei Charcot in Paris sowie Lie- bault und Bernheim in Nancy vertiefte, entwickelte sich später die Psychoanalyse. Freud entdeckte den Neurotiker als handelndes Subjekt, das nicht Opfer einer Schwäche seines Nervensystems oder organischer Veränderung ist, sondern durch den Widerspruch zwischen bestimmten Bedürfnissen und Wunschvorstellungen einerseits und den Forderungen der Moral andererseits überfordert und gelähmt wird. (Berna-Simons 1984:123)

Bedürfnisse, die stets von der Moral unterdrückt werden, sind dabei auch die sexuellen Triebe. Dass diese überhaupt in einem Konflikt mit der Moral stehen, davon waren die Mediziner zu diesem Zeitpunkt nicht ausgegangen, denn Bedürfnisse und Triebe wurden nicht als unter dem Einfluss der Gesellschaft stehend wahrgenommen, sondern vielmehr als natürliche Gegebenheiten.

Mit seinem Konfliktmodell führt jedoch Freud gerade die Notwendigkeit einer bürgerlichen - d.h. sozialen - Menschenkenntnis wieder in die Psychiatrie ein: er geht davon aus, dass der Mensch ein „moralisches Wesen“ entwickle - d.h. die moralischen Wertvorstellungen seiner Kultur in sich aufnehme [...]. Damit wirft er aber implizit jene Frage auf, welche durch die naturwissenschaftlich orientierte Psychiatrie aus dem Bereich der Wissenschaft verdrängt worden war: die Frage nach dem pathogenen Charakter seiner Kultur. (ebd.:125)

Im Hinblick auf den Text Rivieres muss nun deshalb auch die Bedeutung der Rolle der Frau in der Gesellschaft sowie in der Psychoanalyse herausgearbeitet werden. Freud betonte, dass die Äußerungen der Neurosen „bei weiblichen Personen meist auf dem Boden des sexualen Erlebens und Empfindens (erwachsen)“ (ebd.: 125 zit. nach Freud 1894: 62). Die unterdrückte Sexualität spiegelte sich dabei auch in der Gesellschaft des späten 19. und des jungen 20. Jahrhunderts wieder, beschreibt Berna-Simons, die sich in ihrem Werk Das Bild der Weiblichkeit im 19. Jahrhundert und in Sigmund Freud mit dem Zeitalter auseinandersetzt, in dem die Wurzeln der Psychoanalyse liegen. „Während etwa bis zur Mitte des Jahrhunderts vermutet wurde, die Frau habe sogar einen stärkeren Sexualtrieb als der Mann [...], wurde gegen Ende [...] ein schwacher oder weitgehend fehlender Sexualtrieb als normal für die Frau postuliert.“ (1984: 126). Diese Annahme führte dazu, dass Frauen immer mehr lernen mussten, diese Erwartung, die man an sie richtete, auch zu erfüllen und ihre sexuellen Triebe und Regungen zu unterdrücken. „Ihre Verleugnung der sexuellen Regelungen nahm man dann zum Beweis, dass sie solche auch gar nicht habe“ (ebd.). Das spiegelt sich auch in den späteren Untersuchungen Freuds wieder, nicht umsonst schreibt er der Frau eine passive sexuelle Rolle zu. Gleichzeitig bedeutete dies aber auch, dass eben jene Frauen, die solche Wünsche doch äußerten, als krank gelten mussten. Berna-Simons beobachtet in Freuds Studien zur Hysterie ein Muster, welches sie zu der Annahme führt, dass fast alle der von Freud untersuchten Frauen „offenbar nicht dem Ideal "echter Weiblichkeit" entsprachen]“ (ebd.: 131). Vielmehr weisen jene ein hohes Maß an Intelligenz, Selbstständigkeit und Ehrgeiz, eben auch wie die Patientin Rivieres, auf, welche zu dieser Zeit dem Mann zugeschrieben wurden. Berna-Simons vermutet deshalb eine Verbindung zwischen Hysterie und Auflehnung gegen die Rolle der Frau, ihrer Meinung nach ein Aspekt, der von Freud keine Beachtung geschenkt wurde: „die verdrängte Ohnmacht und Empörung der Frau gegen die passive, abhängige Stellung außerhalb der Gesellschaft, im exterritorialen Reservat ,Familie‘" (ebd.). Dass Freud die Verbindung zwischen gesellschaftlichen Gegebenheiten und der Hysterie nicht zog, macht Berna-Si- mons ihm nicht zum Vorwurf, vielmehr habe es zu diesem Zeitpunkt der Forschung „keine Alternative zur "weiblichen" Rolle“ gegeben (vgl. ebd.: 132). Anhand von Rivieres Beschreibung der weiblichen Charakterzüge und Attribute, wird hier auch ein Bild der idealisierten Weiblichkeit zu dieser Zeit gezeichnet. „Rivieres Beispielhafte Weiblichkeit ist eine erfolgreiche Karrierefrau, eine Mustergattin, begabte Hausfrau und eine elegante Erscheinung“ (Apter 1994: 202). Zusätzlich wird es auch als Besonderheit gesehen, dass eine Frau in intellektuellen Kreisen tätig ist. Dieses Berufsfeld wird in Rivieres Aufsatz in selbstverständlicher Weise dem Mann zugeschrieben. Im Text wird ebenso deutlich, dass in beruflicher Hinsicht ein klares Rollenbild herrscht, was sich wohlmöglich auch auf die psychische Entwicklung der Frau auswirkt. So werden die häuslichen Tätigkeiten als „die Mutter übertreffend“ (Riviere 1929: 166) dargestellt. Das zeigt vor allem den Einfluss der sozialen Gegebenheiten auf die Psychoanalyse, wenn eben jene Aktivität als den inneren Wunsch nach Übertreffen der Mutter befriedigt. Als Frage lässt sich daraus nun aber ableiten, ob die Maskerade nun ausschließlich als ein Phänomen der gesellschaftlichen Gegebenheiten zur Schaffenszeit Rivieres verstanden werden muss oder als etwas, das sich mit der Zeit verändern kann. Denn wenn Intellektualität und die Angst vor Vergeltung mit der Tatsache im Zusammenhang steht, dass weibliche Intellektualität zu diesem Zeitpunkt in der Gesellschaft nicht anerkannt war, dann müsste sich die Maskerade mit der „Anerkennung“ weiblicher Intellektualität aufheben. Wie kommt es dann aber, dass Rivieres Text vorzugsweise auch später beispielsweise von Autorinnen und Autoren wie Judith Butler so stark rezipiert und der Begriff der Maskerade im Laufe des Jahrhunderts weiter diskutiert wurde? Die Maskerade muss daher nicht als ein reines Phänomen dieser Zeit gelesen, sondern auch auf weitere Zusammenhänge untersucht werden.

1.3 Joan Riviere: Frau, Wissenschaftlerin, Psychoanalytikerin

Am 28. Juni 1883 als Tochter eines Rechtsanwalts in Brighton geboren, wuchs Joan Hodgson Verrall (später Joan Riviere) in akademischen Verhältnissen auf. Vor allem ihre Verwandtschaft mit dem Gelehrten Arthur W. Verrall garantierte ihr einen frühen Zugang zu akademischen Kreisen in Oxford. Ein einjähriger Aufenthalt in Gotha im Alter von 17 Jahren, legte einen Grundstein für ihr späteres Werk in der Psychoanalyse: Hier lernte sie fließend Deutsch und konnte später so überhaupt erst zur Übersetzerin von Freuds Werken ins Englische werden. Kontakt zur Psychoanalyse fand sie laut Gast durch eine „(therapeutische) Analyse bei Ernest Jones“ von 1916 bis 1921 (vgl. 1996: 237). Die eigene Behandlung entwickelte sich hier wohl auch zum Tätigkeitsfeld Rivieres, die ab 1919 selbst Patienten analysierte. „Sie wird damit die erste nicht-ärztliche Analytikerin Großbritanniens“ (ebd.). Über Mitgliedshaften in der British Psycho-Analytical Society traf sie neben Jones auch weitere Analytiker wie Freud oder Klein, die erste Übersetzung Freuds von Riviere erschien 1920 im International Journal of Psychoanalysis. Im selben Jahr erschien auch Rivieres erste eigene Veröffentlichung im ersten Band des International Journal of Psychoanalysis, „Three Notes“. „Womanliness as Masquerade“, dessen Übersetzung fast zeitgleich mit dem englischen Original erschien, war Rivieres sechste Veröffentlichung und wie Heath einschätzt auch gleichzeitig ihre berühmteste (vgl. 1986: 47). Es folgten weitere Aufsätze in derselben Zeitschrift sowie Vorworte zu einigen Veröffentlichungen Melanie Kleins, von der sich Riviere nach Angaben Gasts (1996: 240) in den 1950er Jahren entfremdete. Auffällig ist aber, dass sie auf die Idee der Maskerade nie wieder eingehen wird, wenngleich sie weitere Texte im Bereich der Psychoanalyse, primär auch in Bezug auf die frühkindliche Entwicklung, verfasste. Aufgrund einer Lungenerkrankung starb Riviere am 20. Mai 1962. Aus einigen Briefen zwischen Ernest Jones und Sigmund Freud liest Heath heraus, dass es zwischen der von Riviere beschriebenen Patientinnen in „Weiblichkeit als Maskerade“ und dem Leben der Autorin Parallelen gebe, dieser These wird in dieser Arbeit allerdings nicht nachgegangen, da sie für die Klärung des Grundbegriffs der Maskerade nicht von Bedeutung ist.

1.4 Inhalt des Textes

Bei Rivieres Text, der 1929 im International Journal of Psychoanalysis erschien, handelt es sich um eine psychoanalytische Darstellung ihres Konzepts der „Weiblichkeit als Maskerade“1. Als Beispiel dient dabei der Fall einer weiblichen Intellektuellen, deren Verhalten Riviere analysiert. Nach Halten eines wissenschaftlichen Vortrages hat sie stets das Bedürfnis, Anerkennung dafür zu ernten. Diese Anerkennung sucht sie jedoch nicht nur durch Lob, sondern auch durch sexuelle Handlungen mit Männern. Riviere beschreibt, dass diese Männer „eindeutig Vaterfiguren“ (1929: 161) seien. Da die Frau nach ersten Ansichten keine sonstigen „Auffälligkeiten“ zeigt, sie ist verheiratet, intellektuell und „bekennt sich in der Öffentlichkeit zu ihrem Frausein“ (ebd.: 162), sieht Riviere hier ein Potenzial zur Analyse. Auslösendes Ereignis ist dabei zudem eine allgemeine Beobachtung, die sie unter Frauen feststellen konnte. So sei es vor „nicht allzu langer Zeit“ üblich gewesen, dass „geistig anspruchsvolle Frauenberufe fast immer mit einem offenkundig maskulinen Typ von Frau in Verbindung gebracht [wurden]“ (Riviere 1929: 160). „Jetzt“ sei es aber so, dass „Frauen, die alle Kriterien einer vollendeten weiblichen Entwicklung zu erfüllen scheinen [...] ihren beruflichen Pflichten mindestens ebenso gut nach[kommen] wie der Durchschnittsmann“ (ebd.: 161). Für Riviere ist es „rätselhaft“ (ebd.), wie sie diesen Typ Frau in psychologischer Hinsicht einordnen soll. Als erste Hilfe dient dann eine Theorie von Ernest Jones, der verschiedene Typen homosexueller Frauen bestimmt hat, zu einem dieser Typen soll auch Rivieres Patientin gehören. Riviere will zusätzlich beweisen, dass „Frauen, die nach Männlichkeit streben, zuweilen eine Maske der Weiblichkeit aufsetzen, um die Angst und die Vergeltung, die sie von Männern befürchten, abzuwenden“ (ebd.: 160). Ähnlich wie es Sândor Ferenczi in seinem Beitrag „The Nosology of Male Homosexuality“ für den Typus des Homosexuellen Mannes beschrieben hat, will Riviere aufzeigen, dass die weibliche Maske im Unterschied zu Ferenczi ein Phänomen der Angst und weniger der Neigung ist. Dies zeigt sie am Beispiel einer weiblichen Intellektuellen, die im Laufe der Abhandlung folgende Eigenschaften offenbart: In Bezug auf gesellschaftliche Faktoren lassen sich ihr die Attribute intellektuell, verheiratet, kinderlos, Erfolg im Beruf und ein öffentliches Bekenntnis zum Frausein zuordnen. Im Zusammenhang mit anderen Personen hat sie ein erfülltes Sexualleben in der Ehe, kann gut Beziehungen zu anderen aufrechterhalten und sieht in allen Frauen Rivalinnen, gegen die sie zunächst Hassgefühle hegt. Diese kann sie aber durch ihre geistige Überlegenheit zügeln. Zudem findet sie Freude daran, anderen Frauen zu helfen. In Bezug auf ihre psychische Entwicklung gibt es laut Riviere einige Auffälligkeiten. Auf diese wurde sie aufmerksam, weil die Patientin nach beruflich bedingten intellektuellen Vorträgen stets ein ungewöhnliches Verhalten zeigte. Es ist die Basis der Psychoanalyse, sexuelle Abweichungen von der selbst aufgestellten Norm auf Traumata in der Kindheit zurückzuführen. Neben Bestätigungen direkter Art in Form von Komplimenten für ihre Leistung sucht die Frau aktiv nach einer Bestätigung sexueller Art durch Männer. Diese Suche nach der Zuneigung jener Vaterfiguren führt Riviere auf „bewusste Rivalitäts- und Überlegenheitsgefühle gegenüber vielen der »Vaterfiguren«, um deren Gunst sie nach ihren Vorträgen warb“ (ebd.: 162) zurück. Das Verhalten hängt nach Riviere mit der „ödipalen Rivalität“ und „einer offenkundigen Identifikation mit dem Vater“ zusammen. Es geht folglich vor allem auf Entwicklungsstufen in der Kindheit und den Ödipuskomplex der Frau zurück.

Es war der unbewusste Versuch, sich gegen die Angst zur Wehr zu setzen, die sich einstellte, weil sie nach der intellektuellen Leistung ihres Vortrages Vergeltungsmaßnahmen vonseiten der Vaterfigur befürchtete. Die öffentliche Zurschaustellung ihrer geistigen Fähigkeiten, die sie an sich erfolgreich durchführte, bedeutete, dass sie sich selbst als im Besitz des Penis ihres Vaters zur Schau stellte, nachdem sie ihn kastriert hatte. [...] Offensichtlich war das Bestreben, sich ihm sexuell hinzugeben, ein Versuch, den Rache suchenden zu besänftigen. [...] Ziel war hauptsächlich, ihre Sicherheit zu gewährleisten, indem sie sich als schuldlos und rein ausgab. Es war die zwanghafte Umkehrung ihrer intellektuellen Leistung im Vortrag, und beides zusammen formte die »Doppelaktion« einer Zwanghandlung, genau wie sich ihr Leben insgesamt abwechselnd aus männlichen und weiblichen Aktivitäten zusammensetzte. (Riviere 1929: 162)

In dieser Passage finden sich mehrere Aussagen, die weiterer Klärung bedürfen. Die Reaktion der Patientin Rivieres wird hier als „Zwanghandlung“ angesehen, also als etwas, was die Frau tun muss, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten, weil Intellek- tualität ihr aufgrund ihres Geschlechts nicht zugestanden wird. Diesen Akt der Verschleierung der eigenen Intellektualität, die hier symbolbildlich auch für Männlichkeit steht, beschreibt Riviere als Maskerade, Weiblichkeit als Maskerade, denn die Frau gibt vor, keine Männlichkeit zu besitzen: „Weiblichkeit war [...] etwas, das sie vortäuschen und wie eine Maske tragen konnte, sowohl um den Besitz von Männlichkeit zu verbergen, als auch um der Vergeltung zu entgehen, die sie nach der Entdeckung erwartete“ (ebd.: 163). Was nun aber ebenfalls Potential zur Analyse gibt ist die uneindeutige Aussage Rivieres, in der sie behauptet, es gäbe keine Grenze zwischen „echter Weiblichkeit und der »Maskerade«“, denn „ob natürlich oder aufgesetzt, eigentlich handelt es sich um ein und dasselbe“ (ebd.). Die Autorin zeigt zudem im Verlaufe ihres Textes weitere „kuriose Formen“ (ebd.: 164) der Maskerade anhand mehrerer Beispiele. All diese Verhaltensweisen schreibt sie den verschiedenen Entwicklungsstufen in den frühkindlichen Phasen und vor allem der dadurch bedingten Konkurrenz mit dem Vater zu, aus der sich die spezifischen Verhaltensweisen der Frauen mit Maskerade herausbilden. Riviere beschreibt in ihrem Text zwar die Weiblichkeit als Maskerade, dennoch gibt sie keine Antwort auf die Frage, wie sie Weiblichkeit eigentlich genau definiert. So muss sie sich zum Ende ihrer Abhandlung weiterhin die Frage stellen „Worin besteht das eigentlich Wesentliche voll entwickelter Weiblichkeit? Was ist das ewig Weibliche?“ (ebd.: 169). Zwar schlussfolgert sie, dass der Begriff der Maske „ein wenig Licht auf dieses Rätsel“ (ebd.) werfen würde, doch bereits dieses Resümee des Textes hat gezeigt, dass das Licht nur weitere Räume offenbart, die eine ambivalente Interpretation der Maskerade zulassen. So schreibt Riviere beispielsweise auch, dass ihre Patientin einen hohen Grad an „Realitätsanpassung“ besäße. Auf diese Aussage geht die Autorin jedoch nicht weiter ein. Bedeutet dies an dieser Stelle, dass die Frau sich ihrer eigenen Realität anpasst? Weiter erklärt sie nicht, wie nach ihrem Verständnis ein Bekenntnis zum Frausein aussieht. Auf diese und weitere Aussagen wird in der späteren Analyse eingegangen werden. Zunächst soll nun eine Basis für die Analyse des Aufsatzes und des Maskeradenbegriffs geschaffen werden. Aus diesem Grund folgt ein Vergleich der in Kapitel 1.1 benannten Begriffe aus der Psychoanalyse mit der von Riviere beschriebenen frühkindlichen Entwicklung der Frau.

1.5 Neuordnung der Begriffsgrundlage

Die frühkindliche Entwicklung der Patientin, an der Riviere den Begriff der Maskerade erläutert, offenbart sich als abweichend von der von Freud als normale Entwicklung der Weiblichkeit definierten. Als erstes hält Riviere fest, dass „die ödipale Rivalität mit der Mutter äußerst ausgeprägt war und nie zufriedenstellend gelöst worden war“ (Riviere 1929: 162). Hat es also eine Objektbesetzung des Vaters gegeben, aus der die Rivalität mit der Mutter entstand, wie es nach der Freudschen Ödipusentwicklung verlaufen wäre? Damit wäre auch die Ausprägung des Wunsches nach einer perfekten häuslichen Arbeit zu erklären („Indem sie ihre Mutter übertraf, gewann sie deren Anerkennung und bewies ihre Überlegenheit über »feminine« Rivalinnen“ (ebd.: 166)). Dieses Verhaltens ist laut Abraham nicht unbedingt typisch für die weibliche Entwicklung. Denn er behauptet, dass das Mädchen sich im Laufe der Entwicklung anpassen und ihre physischen Mangel sowie ihre weibliche, sexuelle Rolle akzeptieren muss. Der Mutter bringt sie weitestgehend Akzeptanz entgegen, fühlt sich dazu verpflichtet, da die Mutter, obgleich sie eine Konkurrentin ist, sie mit Liebe und Nahrung versorgt. (vgl. Abraham 1922: 5) Dieses Zurückgeben äußert sich bei der Patientin Rivieres aber nicht in der Annahme der weiblichen Rolle, sondern in der Übernahme der männlichen: „Sie wird zum Vater und nimmt seinen Platz ein; so kann sie ihn [den Penis] der Mutter »zurückgeben«“ (Riviere 1929: 167). Das Zurückgeben bezieht sich hier folglich nicht auf Schuldgefühle aufgrund der Liebe, die das Mädchen seitens der Mutter erhält, sondern vielmehr auf die Schuldgefühle, die das Mädchen hat, weil sie der Mutter den Penis des Vaters durch Kastration weggenommen hat. Es ist hier sonach eine grundlegende Rivalität mit der Mutter zu erkennen, ob diese sich allerdings auch auf eine eventuelle Objektbesetzung des Vaters bezieht, wird nicht eindeutig geklärt. Das liegt vorrangig auch daran, dass, obgleich die Frau einen Ehemann hat und offenkundig auch Konkurrenz sowie Lust verspürt, nichts über ihre Libido oder Objektbesetzung geäußert wird, sie scheint diesbezüglich fast asexuell, ihre Triebe scheinen ausschließlich narzisstisch zu sein, denn das Begehren richtet sich scheinbar nur auf die eigene geschlechtliche Identität und nicht auf ein anderes Objekt. Rivieres Patientin steht in einer Rivalität zum Vater, was „auf einer offenkundigen Identifikation mit [ihm] [basiert]“ (Riviere 1929: 162). Die Identifikation mit dem Vater lässt auf eine weibliche Homosexualität und einen fehlgeleiteten Ödipuskomplex schließen. Denn aus dem Groll gegen die Mutter wendet sich das Mädchen nicht zum Vater als Liebesobjekt, sondern identifiziert sich vielmehr mit ihm. Diese Identifizierung kann aber auch Zeichen einer Entwicklung nach dem Auflösen des Ödipuskomplexes sein. Denn wie bereits in Kapitel 1.1 betont, entsteht die Instanz des Über-Ichs, in der Freud später auch die Idealvorstellung einer Person von sich selbst ansiedelt, unter anderem auch aus der grundlegenden Bisexualität einer jeden Person heraus. Dennoch verstärkt auch ein positiv verlaufener Ödipuskomplex die Identifizierung mit dem eigenen Geschlecht und festigt bereits die Männlichkeit oder Weiblichkeit in einer Person (vgl. Freud 1923: 37). Da die Patientin von Riviere eindeutig als eine „nach Männlichkeit strebende“ Frau bezeichnet wird, muss in psychoanalytischer Hinsicht die Auflösung des Ödipuskonfliktes so verlaufen sein, dass die Bindung zum Vater beibehalten wurde, diese aber von einer Objektbesetzung in eine Identifikation umgeschlagen ist, was laut Jones zu einem Peniskomplex führt und zu dem Wunsch, selbst ein Mann zu sein. Es herrscht demnach mit der Auflösung des Ödipuskomplexes eine vorwiegend männliche Identität vor, woraufhin auch das Über-Ich mit mehr männlichen als weiblichen Zügen entwickelt worden sein muss. Auch weitere Verhaltensweisen führt Riviere auf Abweichungen in den erläuterten Entwicklungsphasen nach Freud zurück. Die Rivalität zu beiden Elternteilen verbindet sie mit Erlebnissen während der oral-beißenden und sadistischen Phase „gekoppelt mit Erfahrungen während der Urszene, die oral interpretiert wird“ (1929: 166). Wird diese These in den bereits angeführten terminologischen Zusammenhang gesetzt, lässt sich feststellen, dass die orale Interpretation der Urszene auf ein Zusammentreffen des Es-Triebes der oralen Befriedigung durch Nahrungsaufnahme und der Enttäuschung des Ichs aufgrund von Vernachlässigung durch die Eltern darstellt (weitere Ausführungen dazu folgen im Kapitel 1.6.3). Der Sadismus entwickelt sich laut Nina Searl daher, dass das Kind weiß, dass es seine Es-Triebe nicht allein befriedigen kann, sondern auf die Hilfe der Eltern angewiesen ist. „Ich muß liebevolle Eltern immer bei mir haben, um diese Wünsche zu stillen. Ich will sie auffressen, weil ich sie liebe [...]. Ich hasse die Eltern, die mich enttäuschen [...]; ich will sie auffressen, weil ich sie [...] vernichten will“ (Searl 1930: 464). Aus diesen Wünschen entwickeln sich laut Searl auch „die stärksten Anteile des Über-Ichs (ebd.). Inwiefern die Frage nach einer Einverleibung diese Entwicklung betrifft, wird Kapitel 2.3 zeigen. Ein Abgleich der psychoanalytischen Basis des Textes mit Freuds Grundlagen offenbart folglich einige Abweichungen sowie weitere Fragen, primär auch in Bezug auf die Homosexualität der Patientin, derer es weiterer Klärung bedarf.

1.6 Diskursives Universum des Textes

Joan Rivieres Aufsatz erschien zunächst im Magazin International Journal of Psychoanalysis im Jahr 1929 unter dem Titel „Womanliness as Masquerade“, später dann auch die deutsche Übersetzung „Weiblichkeit als Maskerade“. Ein Merkmal der Zeitschrift ist es, dass sie sich in einem gewissen eigenen diskursiven Universum befindet, das heißt, dass sich die meisten Psychoanalytiker auf Autoren beziehen, die ebenfalls in der Zeitschrift veröffentlichen. Bei Riviere sind es Sigmund Freud, Ernest Jones, Herausgeber der Zeitschrift, Melanie Klein, Sândor Ferenczi und Nina Searl. Freuds Analyse des Ödipuskomplexes bildet die Grundlage des Textes. Erweitert wird der Gedanke um die Analyse Jones aus dem Jahre 1927 und Hinweise auf die genannten Autoren.

1.6.1 Ernest Jones und die weibliche Homosexualität

Der Aufsatz „The Early Development of Female Sexuality“ von Ernest Jones erschien 1927 im International Journal of Psychoanalysis und dient Riviere hauptsächlich als Grundlage zur psychologischen Einordnung der Sexualität ihrer Patienten. Jones unterscheidet zwischen zwei Formen der weiblichen Homosexualität:

(1) Those wo retain their interest in men, but who set their hearts on being accepted by men as one of themselves. [.]
(2) Those who have little or no interest in men, but whose libido centers on women. (Jones 1927: 467)

Riviere ordnet die Patientinnen, die sie für die Ausarbeitung des Maskeradenbegriffs darstellt, Jones Typ 1 der weiblichen Homosexuellen zu. Viele der auch von Jones thematisierten Entwicklungsschritte in der Kindheit dieser Frauen, zeigen sich auch in Rivieres psychoanalytischer Zusammenfassung. So spricht auch Jones beispielsweise vom ausgeprägten Sadismus bei diesem Typus der Homosexuellen. Für den weiteren Verlauf der Arbeit sind neben der Einordnung in Typ 1 und Typ 2 Homosexuelle außerdem weitere Erkenntnisse von Jones von Bedeutung. Denn sein Typ 1 wirft eine entscheidende Frage in Bezug auf die Sexualität der Frau auf. Wenn es also ihr Verlangen ist, männlich zu werden, dann scheint sie in Bezug auf Dinge wie den Geschlechtsakt oder die Befriedigung eines sexuellen Verlangens vollkommen asexuell. Demnach müsste ihr sexuelles Bestreben ausschließlich darin liegen, Männlichkeit zu erlangen und scheinbar die auf ihre geschlechtliche Identität bezogenen Triebe zu erfüllen. Dies provoziert gleichzeitig einen gewissen Eindruck von Körper- und Lustlosigkeit der Frau, denn ihre Bestrebungen scheinen aus Rivieres Analyse heraus in erster Linie darin zu bestehen, intellektuelle Anerkennung zu erlangen, denn sie sieht eben keine Frauen als Liebesobjekte. Generell werden in Rivieres Text keine Angaben zu vermeintlichen Liebesobjekten gemacht, die sexuelle Befriedigung, die sie durch ihren Mann erfährt, scheinen distanziert. Denn ohne ihre Maske der Weiblichkeit beschreibt Riviere sie als „kastriert (leblos, unfähig zur Lust) oder als jemand, der kastrieren möchte (und daher Angst hat, den Penis zu empfangen oder ihn als befriedigend zu empfinden“ (Riviere 1929: 164). Weiter spricht Jones in seinem Text von einer „mystification“ (1927: 459) in Bezug auf das Verhältnis der Frauen zu ihren eigenen Genitalien. „Women have on their side contributed to the general mystification by their secretive attitude towards their own genitals and by displaying a hardly disguised preference“ (ebd.). Jones spricht an dieser Stelle von einer „verschleierten“ oder „verkleideten“ Vorliebe der Frauen in Bezug auf ihr Geschlechtsorgan. Ist die Maskerade demnach als doppelte Verschleierung zu verstehen? Zunächst verschleiert die Frau ihre eigentliche Männlichkeit und weiter in körperlichem Sinne ihre weiblichen Genitalien. Ist es das, was Riviere mit der „Doppelaktion“ (1929: 162) meint? Welche Rolle der weibliche Körper im Zusammenhang mit der Maskerade spielt, gilt es im Laufe der Analyse zu entschlüsseln, ebenso wie die Frage, was das Streben nach Männlichkeit eigentlich impliziert. Weiter spricht auch Jones wie viele andere Psychoanalytiker von einer „passive nature“ (1927: 462) der Frau. Das Phänomen der Passivität wird auch einen Einfluss auf die Deutung des Begriffs der Maskerade bei Riviere haben. Außerdem führt Jones den Begriff des „postödipalen Penisneids („Post-^dipus penis-envy“, 1927: 465) an, der vor allem im Bezug auf die sozio-kultu- relle Bedeutung der Maskerade eine Rolle spielen wird. Zudem wird sich diese Arbeit auch Jones Verständnis der phallogozentrisch orientierten Psychoanalyse im Zusammenhang mit der feministischen Rezeption des Begriffs der Maskerade widmen.

1.6.2 Melanie Klein und die Variabilität der Maskerade

In ihren Ausführungen bezieht sich Riviere auf Melanie Kleins Vortrag „Early Stages of the Oedipus Conflict“, der 1928 auch in Textform im International Journal of Psychoanalysis erschien. Hier macht Riviere darauf aufmerksam, dass Klein darauf hinweist, dass der intensive Sadismus auf die Enttäuschung und Frustration der oralen Phase und später der anal-sadistischen Phase zurückzuführen ist.

Mehrere Punkte Kleins, die sich durchaus mit den Beschreibungen Rivieres schneiden, werden von der Autorin allerdings nicht berücksichtigt, obwohl es für die Klärung der Frage nach Weiblichkeit und Maskerade durchaus sinnvoll wäre. So betont Klein in ihrem Text, dass es aufgrund der Angst vor der Rache der Mutter den väterlichen Penis geraubt zu haben zu einer Unterdrückung des Stolzes auf die weibliche Rolle kommt und damit gleichzeitig auch zu einer Wertminderung der Mutterschaft:

It is this anxiety and sense of guilt which is the chief cause of the repression of feelings of pride and joy in the feminine role, which are originally very strong. [...] Thus the girl lacks the powerful support which the boy derives from his possession of the penis, and which she herself might find in the anticipation of motherhood. (Klein 1928: 176)

[...]


1 Für diese Arbeit wird die deutsche Version des Textes verwendet. Dies wird als sinnvoll erachtet, da sich ein großer Teil der psychoanalytischen Fachbegriffe aus dem Deutschen ergründen. Es kann außerdem davon ausgegangen werden, dass die Übersetzung nah am Original steht, da die meisten Psychoanalytischen Texte fast zeitgleich zweisprachig erschienen und Riviere zudem als Übersetzerin Freuds tätig war und fließend Deutsch sprach. Die Verwendung des deutschen Textes dient vor allem der Einheitlichkeit innerhalb dieser Arbeit und dem passenden Abgleich der psychoanalytischen Fachtermini. Nichtsdestotrotz wird der Originaltext nicht gänzlich vernachlässigt und gegebenenfalls zum Vergleich herangezogen.

Ende der Leseprobe aus 80 Seiten

Details

Titel
Was bedeutet "Weiblichkeit als Maskerade"? Erkundungen zur Rezeption von Joan Riviere
Hochschule
Universität Siegen
Note
1,1
Autor
Jahr
2018
Seiten
80
Katalognummer
V1000910
ISBN (eBook)
9783346372468
ISBN (Buch)
9783346372475
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ausgezeichnet mit dem Wolfgang-Popp-Preis für Geschlechterforschung an der Universität Siegen
Schlagworte
Joan Riviere, Gender Studies, Siegmund Freud, Psychoanalyse, Ödipuskomplex, Weiblichkeit, Judith Butler, Melanie Klein, Männlichkeit, Michel Foucault, Pierre Bourdieu
Arbeit zitieren
Katharina Montada (Autor:in), 2018, Was bedeutet "Weiblichkeit als Maskerade"? Erkundungen zur Rezeption von Joan Riviere, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1000910

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