Das trienio liberal,1820-1823


Hausarbeit, 2000

16 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ZIELSETZUNG

VORGESCHICHTE

1. Die franz ö sische Besatzung Spaniens
2. 1812 -1814, die Cortes und ihr Reformwerk
3. Die absolutistische Restauration
4. Regierungsqualit ä ten Ferdinand VII und Wirtschaftsmisere

DIE JAHRE 1820-1823
Aufst ä nde
Die Regierung und die Junta Provisional Die neuen Cortes
Die neue Regierung
Der Bruch zwischen ,,exaltados" und ,,moderados"
Der Fall des trienio liberal
Die Regencia de Urgel
Machtwechsel innerhalb der Cortes
Die Heilige Allianz und der Kongress von Verona

BEWERTUNG

LITERATURVERZEICHNIS

Quellen

Fachliteratur

Zielsetzung

Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Vorstellung der Drei Constitutionellen Jahre in Spanien von 1820-23. In der vorhandenen Literatur sind konträre Beurteilungen des trienio liberal zu finden, wie z.B. die von Rafael Gamboa1, der die Periode als ersten Bürgerkrieg Spaniens bezeichnet, eine These, die von Henry Kamen2 unterstützt wird. Im Gegensatz dazu bezeichnen Federico Suárez Verdeguer3, und José Luis Garcia Comellas4 die Militärrevolte von 1820 als "movimiento revolucionario", welches in einen kurzzeitigen Sieg einer

bürgerlichen Revolution gemündet sei. In dieser Arbeit soll neben der Darstellung der Ereignisse der Frage nachgegangen werden, ob es sich in der Zeit zwischen 1820-23 tatsächlich um eine bürgerliche Revolution gehandelt hat oder ob man die Drei Constitutionellen Jahre vielmehr als den gescheiterten Versuch einer Restauration der liberalen Cortes-Regierung zwischen 1812/14 verstehen kann, und infolgedessen als einen ,,Einschnitt in der (...) Regierungszeit Ferdinands VII, [aber] kein Umbruch, der irgendwelche neuen Zeichen gesetzt hätte".5

Vorgeschichte

Um die Ereignisse von 1820 ff verstehen und beurteilen zu können, ist es erforderlich, die wichtigsten Faktoren der Vorgeschichte, die zum trienio liberal führte, schlaglichtartig darzustellen.

1. Die französische Besatzung Spaniens

Die französische Regierung in Spanien unter José Bonaparte führte trotz ihres Repressionscharakters zahlreiche liberale Reformen durch. Dieser Verbreitung liberalen Gedankenguts in Spanien konnte selbst die pro forma aufgelöste Inquisition nur wenig entgegensetzen.6 Das aufstrebende städtische Bürgertum begann die Vorzüge des Code Civil und die einsetzende Rechtssicherheit und Kalkulierbarkeit der Verwaltung wertzuschätzen. Die eigenen Interessen denen des hohen Klerus und der Adelsschicht entgegen zu setzten ließ sich nur mit liberalen Reformen auf der Grundlage einer Verfassung mit Gewaltenteilung durchführen. Auch erhielten freiheitlich denkenden Clubs und Vereinigungen wie die Freimaurer und andere geheime Gesellschaften, welche später Mitträger der Ereignisse von 1820 sein sollten, einen enormen Zulauf.7

2. 1812 -1814, die Cortes und ihr Reformwerk

Die liberale Verfassung und die Regierung der Cortes von 1812-14 war ein Produkt bürgerlicher Interessen in Abwesenheit des Königs. Immer noch war das Königtum und sein Gottesgnadentum Grundlage der Machtlegitimation und des Regierungshandelns.8 Auch wurde die römisch-katholisch-apostolische Religion zur alleingültigen Staatsreligion erklärt.9

Dennoch nutzte die Regierung der Cortes die Abwesenheit des Königs zur Durchsetzung von Reformen mit Hilfe von Dekreten. Der Zunftzwang wurde abgeschafft10, das feudalherrschaftliche Regime wurde eingeschränkt und damit verbundene feudale Privilegien11, hinzu kam die Enteignung von kirchlichem Eigentum, Einschränkung der Kirchenprivilegien12 und die Verminderung der Anzahl der Klöster.13. Am negativsten wirkte sich für die liberale Regierung in Cádiz der Erlass der Cortes vom 22.2.1813 aus, wonach die Inquisition mit der Verfassung unvereinbar sei.14 Dies brachte den Cortes und ihrer Regierung Feinde beim hohen Klerus und beim gemeinen Volk ein, denn auch im Volk sah man im ,,Heiligen Officium" eine für den katholischen Glauben notwendige Institution.15

Die liberale Regierung der Cortes stellte eine intellektuelle Avantgarde dar, die die Interessen einer Minderheit in Spanien vertrat und gegen die sich wegen ihrer geringen Popularität Adel, Klerus und sogar das Volk stellte.16 Ferdinand VII war dagegen der vom Volk Ersehnte17, für den Spanien gegen die Franzosen gekämpft hatte.

3. Die absolutistische Restauration

Ferdinand VII war ein Kind des Absolutismus. Und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich bei seiner Rückkehr aus dem erzwungenen Exil in Frankreich für die alte Regierungsform einsetzte und nicht bereit war, seine Macht durch eine Verfassung einschränken zu lassen. Deshalb wurde die Inquisition wieder eingeführt und das enteignete Kirchengut zurückgegeben, ohne die Käufer desselben zu entschädigen. Ferner wurden alle Klöster wieder hergestellt. Sämtliche Steuerreformen der Cortes wurden rückgängig gemacht, Binnenzölle und alte Monopole wieder eingeführt.

4. Regierungsqualitäten Ferdinand VII und Wirtschaftsmisere

Als ein weiterer ganz entscheidender Faktor auf dem Weg zum trienio liberal ist die Unfähigkeit König Ferdinand VII zu nennen, das Land mit politischer Weitsicht, diplomatischem Geschick und wirtschaftlichem Sachverstand zu lenken und aus der finanziellen Misere durch Kriege, Staatsverschuldung18 und Wegfall der Einnahmen aus den Kolonien zu führen .19

Ferdinand VII versuchte mit einem ,,Federstrich" alles rückgängig zu machen, was die liberale Regierung der Cortes in seiner erzwungenen Abwesenheit bis 1814 an Reformen durchgeführt und erreicht hatte.20, ohne Zukunftsperspektive und Lösungsansätze der wirtschaftlichen Zerrüttung aufzeigen zu können.

Die Unterdrückung der Opposition, die absolutistische Restauration, die verfehlte Wirtschaftspolitik und die mangelhafte Versorgung und Anerkennung der Streitkräfte führten dazu, dass die Zeit zwischen 1814 -1820 gekennzeichnet ist durch zahlreiche Aufstände, die jedoch bis Januar 1820 durchweg scheiterten.

Die Jahre 1820-1823

Aufstände

Anfang des Jahres 1820 revoltierten die Soldaten des Übersee-Heeres21 in Cádiz unter Führung des Obersten Quiroga. Ende Februar des gleichen Jahres erhoben sich die Soldaten der Garnison von La Coruña, kurz darauf schlossen sich die Soldaten in Pamplona, Zaragoza und Barcelona dem Aufstand an. Von Februar bis März 1820 machte der König eilig einige Zugeständnisse. Er rief die Cortes zusammen und bildete eine Junta, die mit der Ausarbeitung von einer Reihe von Reformen betraut wurde, welche jedoch nicht in die Tat umgesetzt wurden. Und so gab der König dem Druck seiner Berater nach, unter ihnen der General Ballesteros. Angesichts der fortwährenden Aufstände und um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, leistete er am 7 März 1820 einen Schwur auf die Verfassung von Cadiz von 1812.22

,,Decreto de 7 de Marzo de 1820, jurando a la Constituci ó n El Rey N.S. se ha servido dirig í r a todos sus secretarios del Despacho el Real Decreto siguiente.- Para evitar las dilaciones que pudieran tener lugar, por las dudas que al Cosejo ocurrieran en la ejecusi ó n de mi Decreto de ayer, para la inmediata convocatoria de Cortes, y siendo la voluntad general del pueblo, me he decidido á jurar la Constituci ó n, promulgada por las Cortes generales y estraordinarias en el a ñ o 1812. Tendreislo entendido, y dispondreis su pronta publicaci ó n. ( Rubricado de la Real mano) Palacio, 7 de Marzo de 1820" 23

Die Regierung und die Junta Provisional

Am 8. März 1820 wurden alle politisch Inhaftierten per königlichem Dekret freigelassen.24. Ballesteros, damals Generaldirektor für Steuerangelegenheiten im Finanzministerium25 und enger Berater des Königs, formierte am 9. März eine ,,Junta Provisional", die bis zur Eröffnung der Cortes am 9. Juli des gleichen Jahres im Amt blieb und die in erster Linie die Macht des konstitutionellen Regimes sichern sollte. Paradoxerweise bestimmte Ballesteros die Mitglieder dieser Junta nach eigenem Gutdünken und völlig undemokratisch.26 Die Aufgaben dieses Organs waren es, die entscheidenden Posten der Lokal- und Territorialverwaltung neu zu besetzten27 und sämtliche von den Cortes zwischen 1810 und 1814 erlassenen Dekrete und die Verfassung von 1812 wieder rechtskräftig werden zu lassen.

Am 9. März wurde die Inquisition abgeschafft28 und zwei Tage später die Pressefreiheit eingeführt. Ebenso wie die Junta Provisional oktroyierte Ballesteros dem König das Kabinett.29 Anfangs wehrte sich Ferdinand VII zwar gegen den Vorschlag Ballesteros, alle sieben Ministerposten an ehemalige Abgeordnete der Cortes und damit an ehemalige politische Häftlinge zu vergeben. Er musste sich jedoch Ende März dem Druck des Generals beugen. Und so wurde Pérez de Castro Außenminister30 und damit offiziell Vorsitzender der Regierung31. Eigentlicher Regierungschef und tatsächlicher Machthaber war jedoch Augustín Argüelles, der zum Innenminister32 ernannt worden war. Allein der Kriegs-33 und der Marineminister34 kamen den Wünschen des Königs entsprechend nicht aus den Reihen derer, die Ferdinand VII in der Nacht vom 10. Mai 1814 hatte verhaften lassen. Die Zusammensetzung des Kabinetts demütigte den König, eine Tatsache, die die Arbeit der Minister erschwerte.35. Hinzu kamen - zunächst noch gemäßigt - Proteste aus den Reihen der eigentlichen Revolutionäre, insbesondere seitens der Anführer des Überseeheeres, von Quiroga, Riego, Arco Agüero und López Baños, die sich bei der Machtverteilung schlichtweg übergangen fühlten.36

Für weiteren Sprengstoff sorgte ein Verfassungskonflikt. Artikel 375 der Verfassung verbot Änderungen innerhalb der ersten acht Jahre nach Inkrafttreten. Es war nun unklar, ob man davon ausgehen konnte, dass die Verfassung seit 1812 in Kraft gewesen und infolge dessen die acht-Jahres-Frist verstrichen war. Wenn ja, hätte man bereits im Jahre 1820 außergewöhnliche Cortes einberufen können mit den entsprechenden Befugnissen für Verfassungsänderungen.

Aus den Reihen der Verfassungsväter und Abgeordneter der Cortes von 1812-14, die bereits Regierungserfahrung hatten, wurden Änderungen der Konstitution gefordert.37

Die neuen Liberalen, exaltados oder veintea ñ istas genannt, wehrten sich vehement gegen jedwede Änderung der Verfassung, die für sie ein heiliges Symbol ihrer Revolution von 1812- 14 war, das es in seiner reinen Form zu erhalten galt.38 Man einigte sich schließlich auf das Jahr 1825 als frühesten Termin für eine Verfassungsdebatte. Sie versperrten sich damit den Weg einer dringend erforderlichen Verfassungsdiskussion und überließen dieses Feld den politischen Gegnern, den moderados.39

Die neuen Cortes

Die Wahl der neuen Cortes vom 9. Juni führte zu einer Mehrheit aus Abgeordneten, die zu den moderados gehörten, was erneut den Unmut der exaltados heraufbeschwor. Angesichts dieses Wahlergebnisses und des komplizierten und oft auch undurchsichtigen Wahlverfahrens ist in der royalistischen Geschichtsschreibung von Wahlfälschung, Gewaltanwendung und Intrigen die Rede.40 Zu denken gibt auch, dass ein Volk, welches mehrheitlich royalistisch eingestellt war wie im nach bonapartistischen Spanien, eine Vertretung wählt, die überwiegend liberale Tendenzen aufweist und jeder royalistischen Opposition entbehrt.41 Es fehlen jedoch eindeutige Beweise für eine Wahlmanipulation.

Die neue Regierung

Beim liberalen ,,Experiment" in Spanien ging es nicht darum, ein neues System einzuführen, sondern um die Restauration der Regierungszeit der alten Cortes und darum, letztere gegen jene Kräfte zu sichern, die sie 1814 mit Leichtigkeit zu Fall gebracht hatten. Die Abgeordneten suchten, ohne zunächst auf Opposition zu stoßen,42 die alten Reformen in die Tat umzusetzen. Jene, die 1810 -14 geholfen hatten, die liberale Verfassung auszuarbeiten und liberale Reformen anstrebten, sahen im trienio liberal eine Möglichkeit, den Liberalismus endgültig in Spanien zu etablieren. So wurden alle Reformen von 1810-14 wieder aufgegriffen. Das Mayoratsrecht wurde abgeschafft, der Jesuitenorden verboten, die Erträge seiner Ländereien dem Staatshaushalt zugeführt und die längst geplante Kirchen- und Klosterreform in Angriff genommen.43 Es folgten eine Reihe von antiklerikalen Erlassen, was die Opposition des hohen Klerus erneut weckte, welcher dann auch der erste war, der offen gegen das liberale Regime opponierte.44

Die dringend erforderliche Verwaltungs- und Steuerreform wurde hingegen lustlos und schleppend in der vom Finanzministerium beauftragten Kommission vor sich her geschoben.45 Das Volk wurde weiterhin von der Politik ferngehalten. Die liberalen Politiker in Spanien glaubten, das System von oben verändern zu können, ohne einen radikalen Bruch mit den traditionellen Kräften durchführen zu müssen.46 Das gemeine Volk profitierte nicht von den konstitutionellen Reformen, da ihm die Erhöhung der direkten Steuern ebenso zu schaffen machten wie vorher das feudalherrschaftliche System mit seiner Vassalität und den Monopolen der Adligen.47

,,Der Prozess jener Jahre ging zu keinem Zeitpunkt ü ber die Grenzen eines b ü rgerlichen Reformismus hinaus. [Deswegen scheiterten] die drei Verfassungsjahre(...) nicht weniger an inneren Widerspr ü chen, vor allem in der Agrar- und Steuerpolitik der Liberalen, als an der Intervention von au ß en(...)" 48

Der Bruch zwischen ,,exaltados" und ,,moderados"

Der entscheidende Bruch zwischen exaltados und moderados entstand durch die Auflösung des 20.000 Mann starken Überseeheers im September 1820. Diese Armee stellte für die exaltados die einzige Garantie des Liberalismus dar, belastete den ohnehin schon stark angegriffenen Staatshaushalt jedoch in außerordentlichem Maße.49 Von da an bekämpften sich die beiden Fraktionen in solcher Form, dass die Cortes bis zur Beschlussunfähigkeit gelähmt wurden.50

Aber auch öffentliche Kundgebungen und Straßenschlachten, gehörten zur politischen Tagesordnung. Die moderados setzten sich für Freiheit, Ordnung und eine gemäßigte Verfassung ein, repräsentierten das Besitzbürgertum und waren Verfechter der Konstitutionellen Monarchie51 Die exaltados hingegen rekrutierten sich aus den radikalen Kräften der Städte und engagierten sich eher für die unterprivilegierten Stände.52 In den Reihen der exaltados existierte auch eine republikanische Strömung, die einen Bruch mit der Monarchie forderte, dies war jedoch eine radikale Minderheit.53

Der Fall des trienio liberal

Ende des Jahres1820 begann eine zunächst noch verborgene royalistische Opposition mit lokalen Anschlägen gegen das liberale System zu agieren.54

Am 1. März begannen die Cortessitzungen des neuen Jahres und der König nutzte die Gelegenheit, um sich bei den Cortes über sein Kabinett zu beschweren, es aufzulösen und neue Minister zu ernennen. Der Nachfolger von Augustin Argüelles wurde Ramón Feliú, der ebenso wie die übrigen neuen Minister zu der Fraktion der moderados gehörte.55

Der sanierungsbedürftige Staatshaushalt machte den Cortes immer stärker zu schaffen. Die Unabhängigkeit Mexicos bedeutete den Verlust des mexikanischen Silbers und damit einen neuen finanzieller Einbruch. Am 29. Juni 1821 wurden Kirchenzehnt und Primiz halbiert, um die Bevölkerung zu entlasten. Die neu eingeführte aber unpopuläre Konsumsteuer wurde aber weiter angehoben.56

Die machthabenden moderados wurden politisch immer weiter in die Enge getrieben. Auf der einen Seite mobilisierte der hohe Klerus und der Adel eine Opposition, die mit der Gründung der Regencia de Urgel im August 1822 ihren Höhepunkt erreichte, und auf der anderen Seite manifestierte sich die Unzufriedenheit der exaltados durch Straßenschlachten und von den Geheimen Gesellschaften provozierte Unruhen in den großen Städten des Landes

Die Regencia de Urgel

Der Baron von Eroles, Bernardo Mozo Rosales, Ex-Minister und Mitverfasser des Manifestes der Perser und der Erzbischof von Tarragona bildeten den Kopf der Regenicia de Urgel. Sie argumentierten, dass sich der König in einer Art geistiger Gefangenschaft befände, verursacht durch die unrechtmäßige Liberale Regierung in Madrid. Deshalb müsse - gemäß dem Prinzip der Volkssouveränität - wie 1808 die Macht an das spanische Volk zurück fallen. Die Regencia de Urgel stelle die einzig ,,legitime Macht" dar. Sie habe das Ziel, den König aus seiner Gefangenschaft zu befreien und den Absolutismus in Spanien zu restaurieren.57

Machtwechsel innerhalb der Cortes

Um den moderados die Macht auch bei den Corteswahlen von 1821 zu sichern, versandte das Innenministerium Feliú`s am 27. Juli das circular reservada, an alle Regierungschefs der Provinzen ."...para que adopte con la conveniente prudencia a (...) medidas (...) a fin de conseguir el objeto esencial de que la elecci ó n para una misi ó n tan delicada recaiga en personas adornadas de las cualidades siguientes(...) ser adicto a la Constituci ó n; patriota y no afrancesado ni exaltado; tener posesiones o intereses econ ó micos que le aconsejen resistirse a innovaciones peligrosas, y, a ser posible, no perteneser al estado eclesi á stico..." 58

Dieses Dokument wurde in der Freimaurer Loge Fontana de Oro veröffentlicht, erfüllte seinen Zweck aber nicht. Bei der Wahl der Cortes 1822 gingen die exaltados als Sieger hervor.

In der Zeit von September 1821 bis zum Frühjahr 1822 kam es zu erneuten Aufständen, die als revoluci ó n bzw . sobrerevoluci ó n exaltada betrachtet werden. Die Erhebungen wurden von den exaltados organisiert, weil sie an der Regierung teilhaben wollten. In zahlreichen Städten weigerten sich die Bürger, die von der Madrilenier Regierung eingesetzten lokalen Regierungsvertreter anzuerkennen und vom König wurde verlangt, das Kabinett aufzulösen und neue Minister zu ernennen.59

Um einen Bürgerkrieg zu verhindern nahmen moderados und exaltados Anfang 1822 Verhandlungen auf, die in der Auflösung des Kabinetts mündeten. Martínez de la Rosa, wieder ein moderado, wurde Nachfolger Feliús, konnte sich jedoch noch nicht einmal ein halbes Jahr im Amt halten.60

Die Wahl der Cortes im Frühjahr 1822 bescherte den exaltados einen haushohen Sieg und del Riego, exaltado und Mitorganisator der beiden ,,Revolutionen", wurde Präsident der Cortes.

Die moderados hatten mit der Auflösung des Kabinetts im Juli 1822 und der Ernennung von Evaristo San Miguel, einem exaltado, zum Nachfolger de la Rosas endgültig die Macht in Spanien verloren.

Aber die Regierung der exaltados war im Vorfeld bereits zum Scheitern verurteilt, da ihnen die politische und administrative Erfahrung fehlte, die immer katastrophaler werdenden Finanzprobleme des Landes zu lösen. Sie hatten außerparlamentarisch gegen eine starke royalistische Opposition mit dem intriganten König an der Spitze zu kämpfen.61 An der politischen Kultur, den Intrigen und der Korruption änderten die exaltados nichts, im Gegenteil. Angesichts der bevorstehenden Invasion der Heiligen Allianz und im Bewusstsein, dass die konstitutionelle Monarchie in Spanien gescheitert war, verwandelte sich die Regierung der radikalliberalen exaltados in eine ,,Constitutionelle Diktatur", die in den Massakern von Badajoz und La Coruña gipfelte, bei denen mehr politisch Inhaftierte, darunter auch etliche Liberale, ermordet wurden, als während der gesamten ersten Regierungsperiode von Ferdinand VII.62

Die Heilige Allianz und der Kongress von Verona

Die 1815 gegründete Heilige Allianz zur Bewahrung der Monarchie und des Christentums in Europa.63 erteilte Frankreich auf dem Kongress von Verona 1822 eine Vollmacht, ,,im Namen des Internationalen Rechts" zugunsten König Ferdinand VII und des Absolutismus in Spanien zu intervenieren64

Am 7. April 1823 marschierte ein französisches Heer, bekannt als die Hunderttausend Söhne von Ludwig dem Heiligen unter Führung des Herzogs von Angoulême in Spanien ein, dem sich nur eine geringer Widerstand entgegensetzte. Am 1. Oktober des selben Jahres war die absolute Monarchie in Spanien unter Führung Ferdinands VII wieder hergestellt. Bewertung Die Ereignisse von 1820-1823 waren keineswegs ein Volksaufstand. Es waren Erhebungen der liberalen Bürger, die durchaus gehobener sozialer Schichten entstammten, einiger Adliger und Militärs. Die Tatsache die Unruhen ausschließlich von den wirtschaftlich entwickelten Ballungszentren wie Barcelona, Madrid, Cádiz u.a. ausgingen, belegt zusätzlich den städtischbürgerlichen Geist dieser Aufstände.. Das gemeine Volk, insbesondere aus den ländlichen Gegenden, blieb jedoch von den Erhebungen und den politischen Veränderungen weitgehend unberührt. Statt ihre liberalen Ideen und Reformen im Volk populär zu machen, verschlissen sich die Aufständischen in Flügelkämpfen. Somit ist der Versuch der in sich uneinigen liberalen Kräfte einen politischen Umsturz herbeizuführen und eine neue Ordnung zu schaffen gescheitert. Deshalb handelt es sich beim trienio liberal meiner Meinung nach um den gescheiterten Versuch einer liberalen Restauration in Spanien

Literaturverzeichnis

Quellen

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Constitución Política de la monarquía española: Promulgada en Cádiz a 19 de marzo de 1812. Sancionada por las Cortes de la Nacion, y decretada por la Regencia del Reino en Nombre del Rey Fernando 7.º de Borbon durante su ausencia y cautividad, y como ley fundamental del Estado, Barcelona 1863 Marques de Miraflores: Documentos a los que se hace referencia en los apuntes históricocríticos sobre la revolución de España , London 1834, Band I und II

Fachliteratur

Bergeron,Louis/Furet François/ Koselleck, Reinhard: Das Zeitalter der Europäischen Revolution1780-1848, Fischer Weltgeschichte Band 26, Frankfurt a.M. 1969 Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst: Geschichte Spaniens, Stuttgard; Berlin; Köln 1997 Brück, Dr. Heinrich: Die Geheimen Gesellschaften Spaniens und ihre Stellung zu Kirche und Staat, Mainz 1881 Fernándes de Pinedo, Emiliano/Novales, Alberto G./Dérozier, Albert: Historia de Espa ñ a- Centralismo, Ilustraci ó n y Agon í a del Antiguo R é gimen, Hrsg. Tuñón de Lara, Manuel, Band VII, Barcelona 1980 Fuchs, Konrad/Raab Heribert: dtv W ö rterbuch zur Geschichte, München 1972, Band 2 Gamboa, Rafael: La primera guerra civil de Espa ñ a, Madrid 1950 Garcia Comellas, José Luis : El Trienio liberal, Madrid 1963 Hippel, Roswita : Ferdinand VII und die Restauration in Spanien, Köln 1978, (zug. Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt am Gymnasium) Kamen, Henry: Die Spanische Inquisition, München 1967, (orig. The Spanisch Inquisition, London 1965) Suarez, Federico: La crisis pol í tica del antiguo r é gimen en Espa ñ a, Madrid 1950

Suárez Verdeguer, Federico: G é nesis y obra de las Cortes de C á diz, - La d é cada final, in: Historia General de Espa ñ a y Am é rica - Del Antiguo R é gimen hasta la muerte de Fernando VII, Band XII , o.O. o.J Vietes Pintos del Carmen, Maria: La politica de Fernando VII entre 1814 y 1820, Pamplona 1958 Ziegler, Alexander: Spaniens Verfassungskampf, Leipzig 1854

[...]


1 Vgl. Gamboa, Rafael: La primera guerra civil de Espa ñ a, Madrid 1950, S.63 .

2 Vgl. Kamen, Henry: Die Spanische Inquisition, München 1967, S.317 ff. (orig. The Spanisch Inquisition, London 1965).

3 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico: G é nesis y obra de las Cortes de C á diz, - La d é cada final, in: Historia General de Espa ñ a y Am é rica - Del Antiguo R é gimen hasta la muerte de Fernando VII, Band XII , o.O. o.J, S. 400 ff..

4 Vgl. Garcia Comellas, José Luis : El Trienio liberal, Madrid 1963, S.28.

5 Hippel, Roswita : Ferdinand VII und die Restauration in Spanien, Köln 1978, (zug. Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt am Gymnasium) S. 6.

6 Dr. Brück, Heinrich: Die Geheimen Gesellschaften Spaniens und ihre Stellung zu Kirche und Staat, Mainz 1881, S.15 ff..

7 Dr. Brück, Heinrich, a.a.O., S.16 ff..

8 Vgl. Decreto por el cual se manda imprimir y publicar la constitución política de la monarquía: y se señala la fórmula con la que la regencia debe verificarlo, zitiert in:

Constituci ó n Pol í tica de la monarqu í a espa ñ ola: Promulgada en C á diz a 19 de marzo de 1812. Sancionada por las Cortes de la Nacion, y decretada por la Regencia del Reino en Nombre del Rey Fernando 7. º de Borbon durante su ausencia y cautividad, y como ley fundamental del Estado, Barcelona 1863, S.VII.

9 Constitución política de la monarquía española, a.a.O., Capitulo II Art.12, S.18

10 Vgl.Hippel, Roswita, a.a.O., S.25.

11 Die "señorios jurisdiccionales" wurden 1811 aufgehoben, damit war die Vasallität als Institution abgeschaft, ebenso die damit verbundenen Vorrechte über Jagd, Fischerei usw.. Die Immunitaät der privilegierten Stände gegen Steuerzahlungen wurde ebenfalls abgeschaft. Vgl.Hippel, Roswita, a.a.O., S.18, 24.

12 Vgl. Decreto XVI de 1º de diciembre de 1810 sobre suspension de prebendas y algunas otras piezas eclesiásticas para atender con sus rentas á las urgencias del estado, zitiert in: Colecci ó n de decretos y ordenes de las cortes de Madrid, Band I, Madrid 1987, S.32 f..

13 Die Cortes sahen eine Reformation des Klosterwesens vor, die nicht mehr als ein Kloster

eines Ordens in einer Ortschaft zuließ. Außerdem wurde u.a. der Besitz der Johanniterorden, die Landgüter der Mitlitärorden und die Güter zerstörter Klöster enteigent. Vgl. Hippel, Roswita, a.a.O., S.26,23 f..

14 Vgl. Kamen, Henry, a.a.O., S.315 ff

15 Vgl. Kamen, Henry, a.a.O., S. 315 ff..

16 Suarez, Federico: La crisis pol í tica del antiguo r é gimen en Espa ñ a, Madrid 1950, S.43f..

17 span. El Deseado.

18 Vgl . Del Art í culo Vales reales del Diccionario de Hacienda, II, p. 628 Zitiert nach:. Vietes Pintos del Carmen, Maria: La politica de Fernando VII entre 1814 y 1820, Pamplona 1958, S. 290 ff. 1795 betrugen die Staatseinnahmen 675 mio. rs. und die Ausgaben 1.120 mio. rs, während in jedem darauffolgenden Jahr die staatlichen Einnahmen auf 480 mio rs herabsanken, die Ausgaben jedoch auf jährlich 1.440 mio. rs anstiegen. Der Schuldenberg war durch die enormen Defizite auf 4.800 mio. rs im Jahr 1801 angeschwollen.

19 Vgl. Vietes Pintos del Carmen, Maria, a.a.O., S357f. In Ihrem Werk wird der König u. a. als "traidor", "hipocrita" und "déspota de la peor especie" bezeichnet.

20 Vgl. : Vietes Pintos del Carmen, Maria, a.a.O , S..357.

21 span. Ejército Expedicionario de Ultramar.

22 Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S. 22 ff..

23 Zitiert nach: Marques de Miraflores: Documentos a los que se hace referencia en los apuntes hist ó rico-cr í ticos sobre la revoluci ó n de Espa ñ a, Tomo I, London 1834, S.88.

24 Marques de Miraflores, a.a.O., Decreto de 8 de Marzo de 1820, mandando poner a libertad todos los presos por opiniones políticas ; y se permite restituirse á sus domicilios á los que por igual razon se hallan fuera de ellos , dentro o fuera del Reyno. S.92f..

25 span. director general de rentas del ministerio de hacienda.

26 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S. 410.

27 Die Mitglieder der Junta bemühtene sich die gesammte Staatsverwalltung fast ausschliesslich in die Hände der sogennanten doceañistas, die in der liberalen Phase von 1810-14 loyal mitgewirkt hatten, zu geben. Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S. 410.

28 Vgl. Marques de Miraflores, a.a.O.,Decreto de 9 de Marzo de 1820, aboliendo la Inquisicion. S.93 .

29 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S. 411.

30 original Titel laut Verfassung: Secretario del despacho de estado.

31 span. Presidente del gobierno

32 original Titel laut Verfassung: Secretario del despacho de la gobernacion del reino para ultramar

33 original Titel laut Verfassung: Secretario del despacho de guerra

34 original Titel laut Verfassung: Secretario del despacho de marina

35 Laut der Aussage des Generals Girón, blätterte der König, während der Beratngssitzungen mit seinen Ministern, betont desinteressiert in Büchern herum oder beschäftigte sich ablenkenderweise mit etwas anderem. Seine Antworteten lauteten stets : "Bien, sí como te parezca." Vgl. De las Memorias del marqués de las Amarillas.En Arzadun, 136. Zitiert nach: Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.54 Anm.58

36 Vgl. Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.54

37 Vgl. Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.58

38 Vgl. Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.58

39 "Al Aceptar tal cual estaban las reformas de las Cortes de Cádiz, estaban proporcionando el poder, tal vez sin proponérselo del todo, a los hombres de las Cortes de Cádiz. Los veinteañistas, autores materiales de la revolución, tendieron una escalera de plata para que subieran hasta los más altos peldaños los doceañistas, que muy pronto iban a resultar sus enemigos políticos" zit. in: Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.410

40 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.411

41 Vgl. Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.128

42 Alle 69 Abgeordnette der Cortes, die 1814 das ,,Manifestder Perser", einen Bericht über die Ereignisse in Spanien zwischen 1808 und 14, der die absolute Monarchie lobte und vom König die Abschaffung der Verfassung forderte, unterzeichnet hatten, wurden im April 1820 per Dekret der Junta Provisional Verhaftet. Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.413

Der Klerus aktzeptierte überraschender Weise ohne nenneswerte Protestedie neuen Machtkonstellationen. Am 14 März 1814 forderte der Erzbischof von Toledo, der später auch Mitglied der Junta Provisional wurde, von der Kanzel auf, das neue Regime zu aktzeptieren und der Verfassung treue zu schwören. Seinem Beispiel folgten später die Prälaten von Barcelona, Malga, Valencia u.a. Vgl. Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.136 Anm.177

43 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.416

44 Kamen, Henry,a.a.O., S.317

45 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.416

46 Vgl. Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst: Geschichte Spaniens, Stuttgard; Berlin; Köln 1997, S. 215

47 Vgl. Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst, a.a.O.,S.216

48 Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst, a.a.O.,S.215

49 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.418;420

50 Vgl. Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst, a.a.O.,S.215

51 Vgl. Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst, a.a.O.,S.215

52 Vgl. Bernecker, Walter/ Pietschmann, Horst, a.a.O.,S.215

53 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.421f.

54 Fernándes de Pinedo, Emiliano/ Novales, Alberto G./Dérozier, Albert: Historia de Espa ñ a-

Centralismo, Ilustraci ó n y Agon í a del Antiguo R é gimen, Hrsg. Tuñón de Lara, Manuel, Band VII, Barcelona 1980, S.297

55 Vgl. Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.433

56 Fernándes de Pinedo, Emiliano/Novales, Alberto G./Dérozier, Albert, a.a.O., S.298

57 Vgl.Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.447

58 Circular reservada enviada por el Secretario del Despacho de la Gobernación a los Jefes Politicos, zitiert nach: Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.129 Anm.170.

59 Vgl. Garcia Comellas, José Luis, a.a.O., S.251

60 Vgl.Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.443

61 Vgl.Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.444

62 Vgl.Suárez Verdeguer, Federico, a.a.O., S.447

63 Vgl.Bergeron,Louis/Furet François/ Koselleck, Reinhard: Das Zeitalter der Europ ä ischen Revolution1780-1848, Fischer Weltgeschichte Band 26, Frankfurt a.M. 1969, S.218

64 Vgl.Bergeron,Louis/Furet François/ Koselleck, Reinhard, a.a.O., S.222 f.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das trienio liberal,1820-1823
Note
1.3
Autor
Jahr
2000
Seiten
16
Katalognummer
V100142
ISBN (eBook)
9783638985710
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Nora Rheinberger (Autor:in), 2000, Das trienio liberal,1820-1823, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100142

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