Die Erziehung adliger Jungen und Mädchen im Mittelalter
Gliederung des Vortrages
1. einleitende Bemerkungen
- Kindheit damals ist mit heutiger Kindheit nicht vergleichbar
- Kindheit war frühzeitig beendet - mit 7 Jahren -viele Pflichten, kaum Freizeit;
- oft starben die Kinder frühzeitig durch Krankheiten, Unfälle in der Kampfausbildung, Schlachten usw.
- Lesen und Schreiben können war relativ unwichtig ( für Jungen!);
- Kampftechniken, Reiten äußerst wichtig
- ebenso wichtig waren Fremdsprachen (um sich mit dem Feind o. Freund verhandeln bzw. unterhalten zu können)
2. Erziehung adliger Knaben
2a)
- (Alter) Etappen der Ausbildung / Ausbildungsorte/ Wer bildete aus? / Ausbildungsinhalte
- Kleidung
- Rechte und Pflichten
Bsp. 1 Wie ich in den Ritterstand erhoben wurde
Bsp. 2 Schwertleite
Bsp. 3 Turnier
- Wege der Ritter nach Abschluss ihrer Ausbildung
Bsp. 4 Fahrende Ritter
2b)
- Ritterliche Ideale
3. Erziehung adliger Mädchen
- Etappen der Ausbildung / Ausbildungsorte/ Wer bildete aus? / Ausbildungsinhalte
- Kleidung
- Rechte und Pflichten
4. Kosten der Ausbildung; Erstgeburtsrecht; Neid sowie Feindseeligkeiten unter Geschwistern
zu 1)
- Kindheit damals ist mit heutiger Kindheit nicht vergleichbar
- Kindheit war frühzeitig beendet - mit 7 Jahren -viele Pflichten, kaum Freizeit;
- oft starben die Kinder frühzeitig durch Krankheiten, Unfälle in der Kampfausbildung, Schlachten usw.
- Lesen und Schreiben können war relativ unwichtig ( für Jungen!);
- Kampftechniken, Reiten äußerst wichtig
- ebenso wichtig waren Fremdsprachen (um sich mit dem Feind o. Freund verhandeln bzw. unterhalten zu können)
zu 2a) Jungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bsp. 1: Wie ich in den Ritterstand erhoben wurde
Im Alter von 21 Jahren, als ich meine militärische Ausbildung erfolgreich durchlaufen hatte, wurde ich zum Ritter promoviert. Während dieser Zeremonie wurde mir von meinem Herrn und Vormund das Schwert, das Wahrzeichen des Rittertums, übergeben.
Zuerst mußte ich ein rituelles Bad nehmen, wobei ich mich von meinen Sünden reinwaschen sollte. Dann legte ich mein Schwert und meine Rüstung auf den Altar in der Burgkapelle und verbrachte eine ganze Nacht kniend im Gebet vor diesem. Gekleidet war ich in eine einfache Kutte, wie sie die Mönche tragen. Diese Nachtwache endete bei Tagesanbruch mit einer Morgenmesse.
Dann wurde ich in edle Samtgewänder gekleidet : ein rotes Gewand sollte mich an die Pflicht mahnen, für die Kirche notfalls mein Blut zu vergießen, und schwarze Strümpfe trug ich als Mahnung an den Tod. Zudem wurden mir meine vergoldeten Sporen, welche mich als Reiter auszeichneten, mein Waffengürtel und natürlich mein Schwert übergeben.
Bsp. 2: Schwertleite
Nun folgte die Schwertleite. Vor meinen Herrn kniend mußte ich den Ritterschwur wiederholt sprechen. In diesem Eid gelobte ich, mutig, tapfer und großzügig zu Freunden zu sein, Verrat und üble Taten zu meiden, Notleidende zu beschützen, meinem Lehnsherren zu dienen und meinen Pflichten als christlicher Ritter nachzugehen. Dann empfing ich von meinem Herren den eigentlichen Ritterschlag. Er berührte mit der Schwertklinge leicht meine Schulter. In früheren Zeiten war es nur üblich, einen leichten Schlag mit der Handkante oder der flachen Hand auf den Nacken oder auf die Schulter zu bekommen.
Bsp. 3: Turnier
Nun durfte ich mich als voller Ritter erheben und hatte dazu nun das Recht auf mein eigenes Pferd und meine eigenen Waffen. Außerdem durfte ich nun an Turnieren teilnehmen und auf die Jagd gehen, was dem Adel vorbehalten war. Natürlich wurde es nicht versäumt, dieses freudige Ereignis mit viel Wein, einem großen Festessen und viel Musik und Tanz zu feiern. Meist wurde anschließend noch ein Turnier veranstaltet, in dem der junge Ritter zum ersten Mal seine Kräfte mit den alten und kampferprobten Recken messen durfte, eine harte Konkurrenz.
In späteren Zeiten gewann die Kirche immer mehr an Bedeutung bei dieser Zeremonie. Der angehende Ritter wurde in einer feierlichen Prozession zur Kirche geleitet, wo ein Bischof selbst an dem jungen Ritter den Ritterschlag vornahm. Dies sollte den jungen Ritter an seine kirchlichen Pflichten als Christ erinnern.
Es kam auch oft vor, dass ein Knappe, der sich auf dem Schlachtfeld bewährt hatte, noch vor Ort zum Ritter geschlagen wurde. Dies war meist eine eilige und recht hastige Angelegenheit.
Nun war ich also Ritter mit allen Rechten und Pflichten und mußte mich bemühen, durch Tapferkeit und Mut auf mich aufmerksam zu machen, um vielleicht einmal mein eigenes Lehn zu erwerben, eine Burg und Hof zu bekommen, mein eigenes Gefolge zu leiten, und vielleicht würde ich dann auch ein treues Weib freien können und dadurch sogar noch eine Mitgift oder vielleicht eine Erbschaft zu bekommen. Vielen jungen Rittern blieb dies verwehrt, und sie blieben als Junggesellen und Ritter bis an ihren Lebensabend im Dienst ihres Herrn.
nach Abschluss der Ausbildung- Wege der Ritter: 3 Möglichkeiten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
zu 2b) Ritterliche Ideale
Edelmut, Tapferkeit, Loyalität und Großzügigkeit waren die obersten ritterlichen Ideale.
Er sollte sein Schwert in den Dienst der Armen und Bedürftigen stellen und im Rahmen der "Kreuzzüge" das Heilige Land von den "Ungläubigen" befreien
Idealbild eines künftigen Ritters - Erwerb der Fertigkeiten für die ritterl. Ideale in der 2. Phase der Kindheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Adel war jedoch nicht bestrebt, die Kinder zu zügeln oder zu bändigen. Das führte dazu, das viele Ritter nicht im Stande waren, sich zu zügeln. Sie neigten zu Wutausbrüchen und unterlagen extremen Stimmungsschwankungen. Sie waren widerspenstig und schrankenlos triebhaftig
zu 3) Mädchen wurden daraufhin erzogen standesgemäß zu heiraten, Kinder zu kriegen und einen Burghaushalt zu führen.
Da während der Handarbeiten oft gesungen musiziert und vorgelesen wurde waren Mädchen oft gebildeter als Jungen. Sie konnten meist Lesen und Schreiben und kannten sich in der zeitgenössischen Literatur etwas aus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
zu 4) Kosten der Ausbildung, Erstgeburtsrecht und Neid sowie Feindseeligkeiten unter Geschwistern; uneheliche Kinder
- Die Erziehung von Jungen war weit kostspieliger als die Erziehung von Mädchen. Künftige Ritter brauchten ein Pferd und die nötige Ausrüstung; die Aufnahme in den Ritterstand fiel auch zu Lasten der Eltern.
- Wo das Erstgeburtsrecht herrschte, war es den Eltern nicht immer möglich, allen Söhnen etwas zu vererben (oft verschrieben sich dann jüngere Söhne dem religiösen Leben) · Hingegen bekam jede Tochter eine Mitgift, wenn sie heiratete.
Häufig gestellte Fragen zu "Die Erziehung adliger Jungen und Mädchen im Mittelalter"
Womit lässt sich die Kindheit im Mittelalter vergleichen?
Die Kindheit im Mittelalter ist mit der heutigen Kindheit nicht vergleichbar. Sie war frühzeitig beendet, oft schon mit 7 Jahren, und war geprägt von vielen Pflichten und wenig Freizeit. Zudem starben Kinder häufig frühzeitig durch Krankheiten, Unfälle in der Kampfausbildung oder Schlachten.
Welche Fähigkeiten waren für adlige Jungen besonders wichtig?
Lesen und Schreiben konnten war relativ unwichtig. Kampftechniken und Reiten waren äußerst wichtig. Ebenso wichtig waren Fremdsprachen, um mit dem Feind oder Freund verhandeln bzw. sich unterhalten zu können.
Wie gestaltete sich die Ausbildung adliger Knaben?
Die Ausbildung adliger Knaben erfolgte in Etappen an verschiedenen Ausbildungsorten durch unterschiedliche Ausbilder. Die Ausbildungsinhalte umfassten neben Kampftechniken auch höfische Sitten und Gebräuche.
Was waren ritterliche Ideale?
Edelmut, Tapferkeit, Loyalität und Großzügigkeit waren die obersten ritterlichen Ideale. Ein Ritter sollte sein Schwert in den Dienst der Armen und Bedürftigen stellen und im Rahmen der "Kreuzzüge" das Heilige Land von den "Ungläubigen" befreien.
Wie wurden adlige Mädchen erzogen?
Mädchen wurden daraufhin erzogen, standesgemäß zu heiraten, Kinder zu kriegen und einen Burghaushalt zu führen. Da während der Handarbeiten oft gesungen, musiziert und vorgelesen wurde, waren Mädchen oft gebildeter als Jungen. Sie konnten meist lesen und schreiben und kannten sich in der zeitgenössischen Literatur etwas aus.
Wer hat ein Beispiel für die Ritterstand Erhebung
Hier ist ein Beispiel für eine mögliche Ritterstand Erhebung: Im Alter von 21 Jahren, als ich meine militärische Ausbildung erfolgreich durchlaufen hatte, wurde ich zum Ritter promoviert. Während dieser Zeremonie wurde mir von meinem Herrn und Vormund das Schwert, das Wahrzeichen des Rittertums, übergeben. Zuerst musste ich ein rituelles Bad nehmen, wobei ich mich von meinen Sünden reinwaschen sollte. Dann legte ich mein Schwert und meine Rüstung auf den Altar in der Burgkapelle und verbrachte eine ganze Nacht kniend im Gebet vor diesem. Gekleidet war ich in eine einfache Kutte, wie sie die Mönche tragen. Diese Nachtwache endete bei Tagesanbruch mit einer Morgenmesse. Dann wurde ich in edle Samtgewänder gekleidet : ein rotes Gewand sollte mich an die Pflicht mahnen, für die Kirche notfalls mein Blut zu vergießen, und schwarze Strümpfe trug ich als Mahnung an den Tod. Zudem wurden mir meine vergoldeten Sporen, welche mich als Reiter auszeichneten, mein Waffengürtel und natürlich mein Schwert übergeben.
Was ist Schwertleite?
Vor meinen Herrn kniend musste ich den Ritterschwur wiederholt sprechen. In diesem Eid gelobte ich, mutig, tapfer und großzügig zu Freunden zu sein, Verrat und üble Taten zu meiden, Notleidende zu beschützen, meinem Lehnsherren zu dienen und meinen Pflichten als christlicher Ritter nachzugehen. Dann empfing ich von meinem Herren den eigentlichen Ritterschlag. Er berührte mit der Schwertklinge leicht meine Schulter. In früheren Zeiten war es nur üblich, einen leichten Schlag mit der Handkante oder der flachen Hand auf den Nacken oder auf die Schulter zu bekommen.
Was kostete die Ausbildung und Erziehung adliger Kinder?
Die Erziehung von Jungen war weit kostspieliger als die Erziehung von Mädchen. Künftige Ritter brauchten ein Pferd und die nötige Ausrüstung; die Aufnahme in den Ritterstand fiel auch zu Lasten der Eltern. Wo das Erstgeburtsrecht herrschte, war es den Eltern nicht immer möglich, allen Söhnen etwas zu vererben.
Gab es Feindseligkeiten unter Geschwistern?
Neid und Feindseeligkeiten zwischen Geschwistern waren keine Seltenheit und hatten nicht nur emotionale Gründe, sondern auch einen sehr konkreten materiellen Anlass im Erstgeburtsrecht.
- Arbeit zitieren
- Marco Appel (Autor:in), 2001, Die Erziehung adliger Jungen und Mädchen im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100215