In diesem Essay wird die Entwicklung des europäischen Asylrechts aus diesen antiken Wurzeln näher beleuchtet. Das Asylgesuch und die Forderung nach einem Asylrecht, wie wir es heute verstehen, hat seine Wurzeln in der Bitte um Schutz einerseits und der Unverletzlichkeit heiliger Personen, Gegenstände und Orte andererseits bereits in der Antike.
In der Ilias und der Odyssee finden sich zahlreiche, oft dramatische Szenen eindringlichen, flehentlichen Bittens. Wie verschiedene Szenen zeigen, sind Schutz und Zuflucht die Anliegen zahlreicher Bitten. Und wie Odysseus am Hof des Alkinoos sind es immer wieder Fremde, die auf solche Bitten angewiesen sind. So schälen sich drei zentrale Motive heraus. Erstens die flehentlichen Bitten, zweitens der Fremde und drittens der Schutz der Götter für den «Hikétes», den Schutzflehenden, und die Sicherheit des unter dem besonderen Schutz der Götter stehenden, geheiligten Ortes, wie der Altar oder der häusliche Herd. Im dieser Arbeit sollen diese drei Motive näher untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Das Hikesie und Asylieverständnis im antiken Griechenland
- Die flehentliche Bitte um Schonung und Schutz
- Der Fremde und die Gastfreundschaft
- Der heilige Ort
- Die Hikesie in der klassischen Tragödie, am Beispiel der «Hiketiden» des Aischylos
- Der Asylgedanke im römischen Recht
- Das Kirchenasyl
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit den historischen Wurzeln des Asylverständnisses in Europa und untersucht die Konzepte von Hikesie und Asyl im antiken Griechenland und Rom. Er beleuchtet, wie die Bitte um Schutz und die Unverletzlichkeit heiliger Orte bereits in der Antike eine wichtige Rolle spielten und die Grundlage für spätere Formen des Asylrechts bildeten.
- Die flehentliche Bitte um Schonung und Schutz als Ausdruck von Unterwerfung und Bedürftigkeit
- Der Fremde und die Bedeutung von Gastfreundschaft im antiken Griechenland
- Die Rolle von heiligen Orten und Objekten als Schutzräume
- Die Entwicklung des Asylgedankens im römischen Recht
- Die Bedeutung des Kirchenasyls als eine spätere Form des Asylrechts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert das Konzept der Hikesie im antiken Griechenland. Es beleuchtet die Bedeutung flehentlicher Bitten und ihre Rolle in der griechischen Mythologie und Literatur. Dabei werden die zentrale Bedeutung von Gastfreundschaft für Fremde und der Schutz, der von heiligen Orten gewährt wurde, hervorgehoben.
Das zweite Kapitel untersucht den Asylgedanken im römischen Recht. Es beleuchtet die Entwicklung des Asylrechts in Rom und die Rolle von heiligen Orten und Personen, die Schutz gewährten.
Schlüsselwörter
Hikesie, Asyl, Schutz, Fremde, Gastfreundschaft, heilige Orte, antikes Griechenland, römisches Recht, Kirchenasyl, Bitte um Schonung, Unterwerfung, Mythologie, Literatur, Recht, Geschichte.
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- Joachim Struck (Author), 2019, Hikesie und Asylie als Grundlagen europäischen Asylverständnisses. Ein Essay, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003249