Hinsichtlich der Gestaltung von Verfahren zur Plazierung von Aktien existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Alternativen. Diese können einerseits die Gestaltung der Interaktion zwischen Verkäufer und Anlegern, andererseits die Gestaltung der Kooperation zwischen Verkäufer und auf die Plazierung von Aktien spezialisierten Finanzintermediären betreffen. Unter der Annahme, dass ein Verkäufer zur Abwicklung einer Plazierung die Hilfe eines Finanzintermediärs in Anspruch nimmt, stellt sich die Frage, welche Rechte und Pflichten zwischen diesen beiden Vertragsparteien vereinbart werden sollen (Komplex der Vertragsgestaltung). Als ein spezielles Regelungsfeld einer derartigen Kooperation kann die Vereinbarung eines Greenshoe identifiziert werden. Beim Greenshoe handelt es sich um eine besondere Variante kurz laufender optionaler Kaufrechte auf Aktien, die dem Intermediär von Aktionären oder von der Gesellschaft selbst eingeräumt werden können.
In der vorliegenden Arbeit sollen aus ökonomischer Perspektive Frage-stellungen beleuchtet werden, die sich im Zusammenhang mit der Ver-wendung eines Greenshoe als Gestaltungselement von Verfahren zur Aktienplazierung ergeben. Zu diesem Zweck werden in Kapitel 2 zunächst die Begriffe „Plazierung“ und „Plazierungsverfahren“ sprachlich präzisiert, idealtypische Plazierungssituationen verdeutlicht und mögliche Interessen und Ziele der an einer Plazierung beteiligten Akteure beschrieben. In Kapitel 3 werden ausgehend von einer Definition des Begriffs „Greenshoe“ und einer Beschreibung seiner Funktionsweise mögliche Gestaltungsparameter dieses finanzwirtschaftlichen Instruments aus theoretischer Perspektive aufgezeigt. In Kapitel 4 werden ausgewählte Funktionen, die dem Greenshoe im ökonomischen Schrifttum üblicherweise zugesprochen werden, überblicksartig dargestellt und anschließend einer kritischen Analyse unterzogen. In Kapitel 5 werden zentrale Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefaßt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Abgrenzung des Themas und Gang der Arbeit
- Grundlagen
- Plazierung und Plazierungsverfahren
- Idealtypische Plazierungssituationen
- Ziele der an einem Plazierungsverfahren beteiligten Akteure
- Vorbemerkung
- Ziele der Verkäufer
- Ziele der Intermediäre
- Aufbau und Erhaltung der eigenen Reputation
- Maximierung der Vergütung
- Ziele der Anleger
- Der Greenshoe als Gestaltungselement
- Begriff und Funktionsweise des Greenshoe
- Begriff
- Funktionsweise
- Gestaltungsparameter einer Greenshoe-Vereinbarung
- Greenshoe-Volumen
- Bezugspreis der Greenshoe-Aktien
- Optionstyp und -frist
- Zusätzliche Ausübungsbedingungen
- Bereitstellung der Greenshoe-Aktien
- Aktionäre als Stillhalter der Greenshoe-Option
- Gesellschaft als Stillhalter der Greenshoe-Option
- Begriff und Funktionsweise des Greenshoe
- Ökonomische Analyse einer Greenshoe-Vereinbarung
- Ausgewählte Funktionen des Greenshoe
- Instrument zur Marktpflege
- Maximierung der Plazierungserlöse
- Vermeidung von Reneging-Kosten
- Anreiz- und Vergütungsmechanismus
- Förderung der Reputation des Intermediärs
- Kritische Analyse
- Zur Funktion der Marktpflege
- Zur Funktion der Erlösmaximierung
- Zur Funktion der Vermeidung von Reneging-Kosten
- Zur Anreiz- und Vergütungsfunktion
- Zur Reputationsfunktion
- Ausgewählte Funktionen des Greenshoe
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ökonomischen Analyse des Greenshoe als Gestaltungselement von Verfahren zur Aktienplazierung. Dabei werden die verschiedenen Funktionen des Greenshoe beleuchtet, die Rolle des Finanzintermediärs im Plazierungsverfahren analysiert und kritische Punkte hinsichtlich der Anwendung des Greenshoe erörtert.
- Analyse der Funktionsweise des Greenshoe
- Untersuchung der ökonomischen Vorteile und Nachteile des Greenshoe
- Beurteilung der Rolle des Finanzintermediärs bei der Anwendung des Greenshoe
- Kritische Betrachtung der Auswirkungen des Greenshoe auf die Marktgestaltung
- Bewertung des Greenshoe als Instrument zur Risikominderung im Plazierungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 legt den Grundstein für die Analyse des Greenshoe, indem es grundlegende Begriffe wie „Plazierung“ und „Plazierungsverfahren“ definiert und die typischen Situationen bei Aktienplazierungen sowie die Interessen der beteiligten Akteure (Verkäufer, Intermediäre, Anleger) beleuchtet.
Kapitel 3 beschäftigt sich detailliert mit dem Greenshoe als Gestaltungselement von Plazierungsverfahren. Es wird der Begriff des Greenshoe definiert, seine Funktionsweise erläutert und verschiedene Gestaltungsparameter wie das Volumen, der Bezugspreis und die Ausübungsmöglichkeiten der Option dargestellt.
Kapitel 4 analysiert die ökonomischen Funktionen des Greenshoe aus verschiedenen Perspektiven. Es werden die Argumente für den Einsatz des Greenshoe zur Marktpflege, zur Erlösmaximierung, zur Vermeidung von Reneging-Kosten sowie zur Anreiz- und Vergütungssteuerung des Finanzintermediärs diskutiert. Zusätzlich wird eine kritische Analyse dieser Funktionen unternommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Aktienplazierung, Greenshoe, Finanzintermediär, Marktpflege, Erlösmaximierung, Reneging-Kosten, Anreizsysteme, Reputationsbildung und ökonomische Analyse.
- Arbeit zitieren
- Dirk Nette (Autor:in), 2003, Der Greenshoe als Gestaltungselement von Verfahren zur Aktienplazierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10076