Schörner, Ferdinand - Generalfeldmarschall - Eine Biographie.


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

35 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Vorbemerkungen zur Literatur

3 Die Zeit vor den Kriegen: 1892 - 1914
3.1 Kindheit und Jugend
3.2 Die wesentlichen militärpolitischen Ereignisse des Sommers 1914

4 Der ErsteWeltkrieg: 1914 - 1918
4.1 Das Jahr 1914
4.2 Das Jahr 1915
4.3 Kriegsereignisse der Jahre 1915 und 1916
4.4 Die Jahre 1916 -1917
4.5 Die Kämpfe an der Westfront 1917
4.6 Kontroverse Ansichten zur Ehrung Schörners
4.7 Das Ende des Krieges

5 Die Zeit zwischen den Kriegen: 1918 - 1933
5.1 Schörners Zeit beim Freikorps Epp
5.2 Schörners Wehrmachtszeit bis 1939

6 Der II. Weltkrieg: 1939 - 1945
6.1 Kriegsausbruch und Polenfeldzug
6.2 Die Kämpfe an der Westfront
6.3 Der Griechenlandfeldzug
6.4 Der Rußlandfeldzug
6.5 Schörner und die NS-Ideologie
6.6 Schörner Rückkehr an die Front 1944
6.7 Die letzten Kriegsmonate
6.8 Das Ende des Zweiten Weltkriegs
6.9 Schörners Verhalten nach der Kapitulation der Wehrmacht

7 Die Nachkriegszeit
7.1 Kriegsgefangenschaft in Rußland
7.2 Rückkehr nach Deutschland
7.3 Das Gerichtsverfahren gegen Schörner in der BRD
7.4 Die letzten Lebensjahre

8 Schlußbetrachtung

9 Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

In der vorliegenden Arbeit wird das Leben des Generalfeldmarschalls Ferdinand Schörner untersucht. Es wird versucht, eine Biographie zu erstellen, deren Schwerpunkt auf der militärischen Karriere Ferdinand Schörners liegt.

Aus diesem Grunde ist die Arbeit auch nach der chronologischen Abfolge der Ereignisse aufgebaut und nicht nach thematischen Gesichtspunkten unterteilt. Der erste Teil der Arbeit ist nach Jahren gegliedert, es wird versucht, die Zeit während des Zweiten Weltkriegs eher nach den verschiedenen Kriegsschauplätzen an welchen Ferdinand Schörner in Erscheinung trat zu gliedern.

Da auch in der aktuellen Forschung wenig über das Privatleben Schörners bekannt ist, findet dieser Bereich eher am Rande Beachtung.

Zu einem besseren Verständnis werden die wichtigsten politischen und militärischen Ereignisse während der Lebenszeit Schörners skizzenhaft erläutert, hierbei werden allerdings nur jene Geschehnisse näher betrachtet, die für das Leben und für den beruflichen Werdegang Schörners von Bedeutung sind. Einige durchaus wichtige Ereignisse während der Zeit von Schörners Geburt im Jahre 1892 bis zu seinem Tot im Jahre 1973 können aus Gründen des begrenztem Umfanges der Arbeit nicht näher beleuchtet werden.

Auch wenn Ferdinand Schörner zu den umstrittensten Militärs des Ersten und Zweiten Weltkrieges gehörte wird versucht, ein möglichst objektives und wertfreies Lebensbild des Generalfeldmarschalls zu zeichnen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den Zeiträumen des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 und des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945. Da auch von den verschiedenen Biographen Schörners Leben vor dem Ersten Weltkrieg nur relativ oberflächlich untersucht worden ist und er sich nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1955 in russischer Kriegsgefangenschaft befand, kann diese Zeitspanne nur in groben Zügen Niederschlag in dieser Arbeit finden.

2 Vorbemerkungen zur Literatur

Diese Arbeit stützt sich im wesentlichen auf die Biographien von Klaus Schönherr, Peter Steinkamp und Roland Kaltenegger.

Die Kurzbiographie „Ferdinand Schörner - der idealtypische Nazi-General“ von Klaus Schönherr bezieht sich im wesentlichen auf Quellen aus dem Bundesarchiv Militärarchiv Freiburg. Schönherr läßt aber auch die Biographien von Erich Kern und Roland Kaltenegger nicht außer Acht und bezieht diese mit der nötigen kritischen Distanz in seine Arbeit mit ein.

Klaus Schönherr nimmt in seiner Biographie die wesentlichen Ereignisse aus Schörners Leben mit auf, kann aber sicherlich wegen des geringen Umfanges seiner Arbeit nicht tiefer in die Materie eintauchen. Im Mittelpunkt seiner Biographie stehen die Kriegsjahre 1914-1918 und 1939-1945. Hier geht er in erster Linie auf Schörners harten und brutalen Führungsstiel und auf „ [...] seine fanatische nationalsozialistische Überzeugung [...] [und] seine fast sklavische Treue zum ‚ Führer ‘ [...] “ 1 ein.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, Schörners Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion und der Prozeß gegen Schörner Ende der 50-er Jahre in der Bundesrepublik finden in dieser Kurzbiographie nur am Rande Niederschlag. Auch wenn es sich bei der Darstellung Schönherrs lediglich um eine kurze Skizzierung von Schörners Lebens handelt, gelingt es dem Biographen eine relativ objektive Darstellung der wesentlichen Ereignisse zu Papier zu bringen, die trotzdem nicht frei ist von kritischer Hinterfragung der Tatsachen.

Peter Steinkamp beschäftigt sich in der Kurzbiographie „Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner“ im wesentlichen mit den Ereignissen nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 9. April 1945. Gestützt auf Akten des Bundesarchiv- Militärarchiv Freiburg; des Bayerischen Hauptarchiv/Kriegsarchiv München und des Archiv Lubjanka, Moskau, gibt Steinkamp eine detaillierte Darstellung der Geschehnisse um den Prozeß gegen Schörner und geht hierbei auch näher auf die Vorwürfe ein, die gegen Schörner erhoben wurden. Der Zeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schenkt Steinkamp jedoch kaum Beachtung und auch die Zeit während des Krieges wird von Peter Steinkamp nur oberflächlich und skizzenhaft in seine Biographie aufgenommen.

Eine Biographie, die wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht würde, ist noch nicht erschienen. Auch wenn die Biographie von Erich Kern, „Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner. Ein deutsches Soldatenschicksal“, sehr detaillierte Fakten enthält, beschäftigt sich Kern im wesentlichen mit der Zeit während des Zweiten Weltkrieges und mit den Jahren nach 1945. Erich Kern verzichtet in seiner Biographie gänzlich auf eine kritische Hinterfragung der Tatsachen, sein Werk scheint vielmehr der Glorifizierung von einem „ [...] der gr öß ten Soldaten des großen Krieges [...] “ 2 zu dienen. Der Biograph scheint auch nicht den Tod unzähliger Soldaten zu bedauern, die Schörners maßlosen Disziplinarmaßnahmen und seinem übersteigerten Ehrgeiz, sowie seinem bis zum Ende des Krieges ungebrochenem nationalsozialistischen Fanatismus zum Opfer fielen, vielmehr beklagt Erich Kern, daß er „ [...] nie die Ehre [hatte] unter diesem großen Heerführer zu kämpfen. “ 3

Auf gleiche Ebene, wie Kerns Publikation, liegt die Broschüre des späteren Rechtsanwalts von Schörner, Rudolf Aschenauer, „Der Fall Schörner. Eine Klarstellung.“

Eine weitere ausführliche Biographie hat Roland Kaltenegger veröffentlicht, diese enthält sehr detaillierte Informationen und umfangreiches Quellenmaterial. Doch auch wenn Roland Kaltenegger in seiner Darstellung „Schörner. Feldmarschall der letzten Stunde“ das ganze Leben Schörners etwas kritischer betrachtet, geht er doch kaum über die Ansätze Kerns hinaus. Auch Kaltenegger beschäftigt sich im wesentlichen mit der Millitärzeit Schörners, sowie mit den Geschehnissen um den Prozeß nach 1945, er bezieht aber auch den Ersten Weltkrieg mit in seine Ausführungen ein. Kaltenegger scheint im Gegensatz zu Kern bemüht zu sein, für seine Behauptungen die entsprechenden Belege aufzuführen und eine Arbeit zu erstellen, die wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Doch trotzdem muß die Biographie von Roland Kaltenegger, ebenso wie die Darstellung von Erich Kern, sehr kritisch in diese Arbeit einbezogen werden, auch wenn bestimmte Fakten und Quellen in einer solch ausführlichen Präzision nur bei Kaltenegger abgedruckt sind und deshalb nicht gänzlich auf diese Biographie verzichtet werden kann.

3 Die Zeit vor den Kriegen: 1892 - 1914

3.1 Kindheit und Jugend

Johann Ferdinand Schörner wurde am 12. Juni 1892 in München geboren. Sein Vater Johann stammte aus einer kleinbürgerlichen, altbayerischen Familie. Er war zunächst ein einfacher Polizeibeamter, stieg aber bis zum Polizeiinspektor und Kgl. Polizei- Kommissär hinauf. Auch die Mutter Ferdinand Schörners, Anna Bauer, entstammte dem einfachen bürgerlichen Milieu Altbayerns4. Schörner verlebte seine Kindheit in München, nach der Volksschule wechselte er im Jahre 1902 zum Luitpold-Gymnasium über, an welchem er im Juni 1911 erfolgreich sein Abitur ablegte. Kurze Zeit nach der bestandenen Reifeprüfung meldete sich Schörner als Einjährig-Freiwilliger beim elitären Königlich Bayrischen Infanterie-Leib-Regiment um seinen Wehrdienst abzuleisten. Reserveoffizier zu werden war sicherlich der Traum Schörners, der wie viele Bürgerliche sich eine Steigerung seines sozialen Prestiges durch das Tragen der Uniform erhoffte. Doch nach seiner Wehrdienstzeit bei dem bayrischen Eliteregiment wurde Schörner nicht wie die meisten einjährig-freiwilligen Abiturienten zur Laufbahn für Reserveoffiziere zugelassen und durfte seinen Wehrdienst lediglich als Unteroffizier beenden. Dies lag in erster Linie an seiner Herkunft. Als Sohn eines Polizeiinspektors kam er aus einer Gesellschaftsschicht, „ die von Haus aus nicht als offizierfähig galt. “ 5 Doch trotz dieses sozialen Handicaps nahm Schörner im Frühjahr des Jahres 1913 an einer Reserveübung teil, an deren Ende er am 25. Mai doch noch zum Vizefeldwebel d. R. befördert wurde. Schörner war „ einer der ganz wenigen, die im Leib-Regiment nicht dem Adel angehörten. So waren dort von 60 Offizieren nicht weniger als 53 Adelige! “ 6 Schörner war sicherlich ein guter und ehrgeiziger Soldat. Dennoch kehrte er nach seiner einjährigen Wehrdienstzeit dem Infanterie-Leibregiment zunächst den Rücken um seinem schon seit Schulzeiten gehegten Wunsch nachzukommen und ein Lehramtsstudium zu beginnen. Ferdinand Schörner entschied sich für ein romanistisches Studium. Er studierte nun an der Universität München sechs Semester Englisch, Französisch und italienisch. Um seine Sprachkenntnisse zu erweitern immatrikulierte sich Schörner zunächst für ein Semester an der Universität von Lausanne. Später verbrachte er noch jeweils ein Auslandssemester in Grenoble und in Florenz7.

Die Entscheidung Schörners seine militärische Karriere zu unterbrechen und ein geisteswissenschaftliches Studium aufzunehmen, zeugen, ebenso wie seine Aufenthalte in der Schweiz, in Frankreich und in Italien von einer gewissen Weltoffenheit des „ jungen Studiosus “ 8. Doch stand das Bestreben des jungen Schörners neues zu entdecken und andere Völker und Sprachen kennen zu lernen „ [...] in diametralen Gegensatz zu seiner späteren deutsch-nationalen Anschauung [...]. “ 9 Während Schörner im Jahre 1914 noch in Italien weilte stand Europa kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges.

3.2 Die wesentlichen militärpolitischen Ereignisse des Sommers 1914

Nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie am 28. Juni 1914 durch serbische Nationalisten in Sarajewo erklärte Österreich-Ungarn Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg. Das Deutsche Kaiserreich unterstützte die Österreich-Ungarische Doppelmonarchie; Rußland stärkte Serbien den Rücken. Dann erfolgte am 30. Juli 1914 die russische Gesamtmobilmachung, woraufhin in Deutschland einen Tag später der „Zustand drohender Kriegsgefahr“ ausgerufen wurde. Auf der Grundlage des „Schlieffenplanes“, nachdem Frankreich mit den Hauptkräften der deutschen Armee rasch niedergeworfen werden sollte, während man im Osten nur hinhaltend kämpfte, erklärte das Deutsche Reich nicht nur Rußland (1. 8. 1914), sondern am 3. August 1914 auch Frankreich den Krieg. Wenig später war der erste Weltkrieg entfesselt und das Deutsche Reich befand sich bis Ende des Jahres 1914 neben Rußland und Frankreich auch mit Belgien und Großbritannien (seit dem 4. 8. 1914); Serbien (seit dem 6. 8. 1914) und Montenegro (seit dem 11. 8. 1914); im Kriegszustand.

Ferdinand Schörner kehrte im Frühsommer des Jahres 1914 nach Bayern zurück, wo er im Zuge der Allgemeinen Mobilmachung seine Einberufung zur 12. Kompanie des Infanterie-Leibregimentes erhielt, dieser Kompanie sollte er während des gesamten Krieges angehören.

4 Der Erste Weltkrieg: 1914 - 1918

4.1 Das Jahr 1914

Wie in den anderen europäischen Ländern auch, befiel im Deutschen Reich die Menschen eine regelrechte Kriegsbegeisterung. Man fühlte sich verantwortlich für das Schicksal des Reiches und war bereit, sein Leben für den Sieg und den Bestand des Vaterlandes einzusetzen. Aus heutiger Sicht ist es nur sehr schwer nachvollziehbar, wie die deutschen Soldaten - und mit ihnen Schörner - darauf brannten, sich möglichst schnell mit dem Gegner auf dem Schlachtfeld zu messen. Es scheint, „ [...] als habe die europäische Bevölkerung den Krieg herbeigesehnt, durch ihren kriegerischen Chauvinismus gar verursacht und den Kriegsbeginn mit enthusiastischem Jubel begrüßt. “ 10

Am 7. August 1914 verließ das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment unter dem Jubel Tausender Menschen München. Schörner zog mit seinem Truppenteil als Reserve-Offiziersanwärter im Range eines Vizefeldwebels an die Westfront, um an den Kämpfen in Lothringen und an der Somme teilzunehmen. Während der ersten Gefechte in Lothringen, insbesondere bei der Schlacht von Saarburg am 20. August 1914 und dem Gefecht bei Gelacourt vier Tage später, machte der junge Schörner bereits auf sich aufmerksam; so daß er zunächst als Zugführer eingesetzt wurde und Ende des Monats zum Offizier-Stellvertreter ernannt wurde. Bereits dieser kurze Kampfeinsatz wird von den Biographen Schörners sehr unterschiedlich Beurteilt. Während Erich Kern das Bild eines „ schneidigen und furchtlosen Soldaten “ 11 zeichnet, meint Klaus Schönherr bereits in den ersten Tagen des Krieges jenes „ Draufgängertum “ 12 bei Schörner auszumachen, welches ihm während des zweiten Weltkrieges noch zu so trauriger Berühmtheit verhelfen sollte.

Im September 1914 wurde Schörner mit seinem Regiment von Lothringen an die Somme verlegt. Nach den schweren Kämpfen in Nordfrankreich im Rahmen des I. bayerischen Armeekorps wurde Schörner am 29. November 1914 „ aufgrund seiner soldatischen Leistungen und infolge der hohen Offiziersverluste “ 13 zum Leutnant der Reserve ohne Patent befördert und am 22. Dezember 1914 mit dem eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

4.2 Das Jahr 1915

Die bei Kriegsbeginn allerorten zu registrierende Begeisterung war in den Materialschlachten der Westfront schnell erkaltet und erstarrte bei winterlicher Nässe und Kälte endgültig. Am 19 Mai 1915 schied das Leibregiment nach wenig ereignisreichen Wochen komplett aus dem I. bayerischen Armeekorps aus, womit für Schörner der wenig geliebte Stellungskrieg im Westen vorerst beendet war. Nun wurde der junge Leutnant mit seinem Regiment nach Tirol verlegt, wo wenige Tage vor dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen Deutschlands zu Italien (dies geschah am 24. Mai 1915) das Deutsche Alpenkorps unter Generalleutnant Konrad Kraft von Dellmensingen zusammengestellt wurde.14 Das Deutsche Alpenkorps (welches auch das Bayerische Infanterie-Leib-Regiment einschloß) wurde in der Folgezeit in der Grenzsicherung gegen Italien eingesetzt und sollte den Südtiroler Alpenraum gegen italienische Übergriffe abschirmen.

Der Gebirgskrieg in den Dolomiten bedeutete für Schörner militärisches Neuland. Da sein Truppenteil Anfangs von den ganz schweren Kämpfen verschont blieb beschränkte sich sein Einsatz zunächst „ [...] auf den Umgang mit dem alpinen Gerät [und] auf das Sammeln von Erfahrungen im Gebirgskrieg. “ 15 Doch im Verlauf der Kämpfe konnte Schörner doch noch „ [...] sein außerordentliches soldatisches Talent [unter Beweis stellen], das aber infolge seinesübersteigerten Ehrgeizes beträchtlich negative Auswirkungen zeigen sollte. “ 16

4.3 Kriegsereignisse der Jahre 1915 und 1916

Im Jahre 1915 weitete sich der Krieg aus. Italien erklärte am 23. Mai 1915 an Österreich-Ungarn und am 28. August 1915 an das Deutsche Reich den Krieg; im ursprünglich neutralen Griechenland bildeten die Alliierten gegen den Willen des griechischen Königs eine neue Front; Bulgarien trat am 14. Oktober 1915 auf deutscher Seite in den Krieg ein, Rumänien am 27. August auf alliierter. Die deutschen und österreichischen Truppen mußten an vielen Fronten kämpfen, und fast überall gegen eine Übermacht. Doch an der Westfront verloren auch die Alliierten in vier großen Schlachten ungeheure Mengen an Menschen und Material. Der Winter blieb aus diesem Grunde im Westen relativ ruhig. „ Es war die Ruhe der Erschöpfung. “ 17 Durch seine geographische Lage hatte Deutschland von Beginn des Krieges an mit dem Problem zu kämpfen, daß sich die Kampfhandlungen immer an zwei Fronten abspielten. Im Westen kämpften sie gegen Engländer und Franzosen, im Osten gegen die Russen. Der Vorteil der „ [...] inneren Linie bestand darin, daßman Armeen schnell von Westen nach Osten und von Osten nach Westen verschieben undörtlichen Krisen wirkungsvoll begegnen konnte. “ 18

So wurde auch das Deutsche Alpenkorps, und mit ihm das Bayerische Infanterie-Leib- Regiment im Winter 1915/16 zwischen den beiden Hauptfronten der Mittelmächte hin und her geschickt, um „ [...] als Sturm- und Elitetruppe in die Brennpunkte des jeweiligen Kampfgeschehens [...] “ 19 einzugreifen. Zunächst wurde das Alpenkorps im Oktober 1915 in die Champagne verlegt. Nach relativ kurzem Einsatz am westlichen Kriegsschauplatz dann an die serbische Front, wo Ferdinand Schörner bei den stattgefundenen Kämpfen im Gebirgskrieg laut seines Biographen Roland Kaltenegger „ [...]zweifellos sein Gesellenstück “ 20 ablieferte, und einen wichtigen „ Leistungsnachweis für seine außergewöhnliche militärische Karriere “ 21 erbrachte. „ Nach halbjährigen Einsatz auf der Balkaninsel wurde das Infanterie-Leib-Regiment an die Westfront verlegt, wo es im Sommer 1916 an den verlustreichen und operativ sinnlosen Kämpfen um Verdun teilnahm. “ 22

Die Festung Verdun bildete einen Eckpfeiler der alliierten Verteidigungslinie. Hier tobte seit Monaten eine blutige und noch niemals dagewesene Materialschlacht, mit hohen Opfern auf beiden Seiten. Schörners Regiment steckte seit dem Frühsommer 1916 mitten in diesen furchtbaren Kämpfen. Bei den Gefechten um das Dorf Fleury wurde Schörner am 22. Juni 1916 durch einen Granatsplitter so schwer verwundet, daß er von einem weiteren Einsatz in der „ Hölle von Verdun “ 23 bewahrt wurde.

Die Kämpfe in der Champagne tobten noch wochenlang weiter, doch trotz hoher Verluste und großer Tapferkeit gelang es am Ende nicht, eine Entscheidung zu erzwingen. Erst am 2. September des Jahres 1916 befahl die Oberste Heeresleitung die Einstellung des unsinnigen Angriffs. Die entscheidende Folge der Schlacht bei Verdun war, daß es in den folgenden Jahren den Alliierten mit amerikanischer Hilfe gelang, die ungeheuren Verluste auszugleichen, nicht aber den Deutschen, die allein standen.

Auch das Regiment Schörners hatte allein im Juni 1916 nicht weniger als 22 Offiziere und 1163 Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.24

4.4 Die Jahre 1916 -1917

Der akute Personalmangel war sicherlich mit ein Grund, daß Schörner nach seinem dreimonatigen Lazarett-Aufenthalt die Führung der 12. Kompanie übertragen wurde. Nachdem Rumänien am 27. August 1916 auf die Seite der Entente trat, wechselte auch das Deutsche Alpenkorps erneut den Kriegsschauplatz, um am Feldzug gegen Rumänien teilzunehmen. Schörner war während des Gebirgskriegs in den Karpaten in seinem Element und leistete einen wesentlichen Beitrag, daß im Spätherbst des Jahres 1916 Rumänien zum größten Teil von den Mittelmächten besetzt war. Schörners Truppen gelang es, den strategisch wichtigen Rotenturmpaß zu sperren und den Rumänen jede Möglichkeit zu einem schnellen Rückzug zu verbauen. Überschattet wurden die Erfolge Schörners von der Kompromißlosigkeit, mit der er seine 12. Kompanie „ [...] unerbittlich zu fastübermenschlichen Leistungen antrieb “ 25 Schörner schien zum einen seine Beförderung, die ihn ja während seines Lazarettaufentaltes erreichte und in nicht geringen Maße mit dem hohen Blutzoll, welches das Deutsche Alpenkorps in den letzten Kriegsmonaten zu erbringen hatte im Zusammenhang stand, durch Erfolge auf dem Schlachtfeld im nachhinein mit aller Macht rechtfertigen zu wollen. Zum anderen befand sich Schörner in einem irrsinnigen Wettlauf mit anderen Verbänden um als erster die Berghöhen der Magura Odobesti 1001 zu erreichen und die damit verbundene Anerkennung seiner Vorgesetzten zu erlangen. Erst am 9. Januar 1917 stoppte die Oberste Heeresleitung den Vormarsch des Deutschen Alpenkorps.26 Dieser falsch verstandene Ehrgeiz Schörners und sein „ Draufgängertum “ 27, welches noch unzähligen Soldaten das Leben kosten sollte, zog sich wie ein roter Faden durch seinen militärischen Lebensweg und ließ ihn zu einem der umstrittensten aber auch erfolgreichsten deutschen Wehrmachtsgenerale werden, „ [...] der von seinen Offizierskameraden sowie Untergebenen entwederüber alle Maßen verehrt oder abgrundtief gehaßt wurde. “ 28

4.5 Die Kämpfe an der Westfront 1917

Im vorletzten Kriegsjahr setzte die OHL das Leib-Regiment gleich an drei verschiedenen Fronten ein. Vom Balkan aus wurde das Regiment zunächst wegen einer drohenden französischen Offensive an die Westfront verlegt. Hier konnten Schörners Truppen französische Angriffsversuche erfolgreich im Keim ersticken. Im Sommer 1917 erfolgte der vorläufige Rücktransport an die rumänische Front, wo Schörner, der bereits im Januar 1917 mit dem Eisernen Kreuz I: Klasse ausgezeichnet wurde, mit seiner Truppe im September den Marschbefehl Richtung Italien erhielt.

Seit die Italiener auf Seiten der Alliierten gegen die Mittelmächte kämpften versuchten sie immer wieder über den Isonzo stürmend, in die österreichische Front einzubrechen. Es gelang ihnen aber nicht, den Durchstoß zu erzwingen. Während der letzten Kriegsjahre konnten die Italiener in zahlreichen Gefechten zwar einigen Geländegewinn verbuchen, aber keine der Schlachten brachte eine wirkliche Entscheidung, weder für die eine, noch für die andere Seite. Das Deutsche Alpenkorps sollte nun mit zu einem entscheidenden Sieg gegen die Italienischen Truppen beitragen. Seit dem 23. Oktober lagen die deutschen Truppen in ihren Sturmausgangsstellungen. „ Mit ihrem Sturmgepäck im Rücken fieberten sie dem Beginn der 12. Schlacht am Isonzo, die nach nervenverzehrenden Verschiebungen schließlich auf den 24. Oktober 1917 verlegt wurde, entgegen. “ 29 Um das erste anvisierte Angriffsziel, den Monte Matajur zu erreichen, mußten Schörners Truppen zunächst den stark befestigten Kolowrat-Rücken erstürmen, was Schörner mit seiner 12. Kompanie bereits am ersten Angriffstag gelang. Die österreichisch-deutschen Armeen konnten nun einen Angriff vortragen, der fast zum Zusammenbruch der ganzen italienischen Armee unter ihrem Oberbefehlshaber, General Cadorna, geführt hätte . Ferdinand Schörner zeichnete sich sicherlich besonders aus, und wurde für seine operationsentscheidende Aktion am 5. Dezember von Kaiser Wilhelm II. mit dem höchsten preußischen Tapferkeitsorden „Pour le Mérite“ ausgezeichnet und wenige Tage später von der bayerischen Armee als aktiver Offizier übernommen.

4.6 Kontroverse Ansichten zur Ehrung Schörners

Die Umstände, denen Schörner diese ehrenvolle Auszeichnung verdankte, werden von seinen Biographen wieder sehr unterschiedlich beurteilt. Erich Kern sieht in Schörner den „ kühnen Offizier “ 30, welcher immer an der Spitze seiner Kompanie vorwärts marschierte, auch wenn die Strapazen des Aufsieges so groß sind, „ [...] daßeine Reihe Soldaten zusammenbrechen [und] einer sogar der Überanstrengung erliegt “ . 31 Für Kern zeigt sich schon hier der „ [...] kommende Truppenführer, der Jahrzehnte danach in die Geschichte des deutschen Soldatentums eingehen sollte “ 32. Schörner sei zwar „ unerbittlich33, aber er fordere nichts von seinen Männern, „ was er nicht selbst geben würde.“34 Klaus Schönherr hingegen merkt an, daß „ [...] nichtübersehen werden [kann], daßSchörner zum erreichen seines Zieles alle Verantwortung für seine Untergebenen ohne Skrupel seinem Ehrgeiz unterordnete. Beim Ansturm auf italienische Stellungen forderte der Kompanieführer von seinen Soldaten derart hohe körperliche Anstrengungen, daßviele aus Erschöpfung zusammenbrachen und einer an den Folgen sogar starb. Hier zeigt sich schon der rücksichtslose und radikale Charakter seines militärischen Führungsstiels, der Schörner im zweiten Weltkrieg einen ‚ legendären Ruf ‘ einbrachte. “ 35

4.7 Das Ende des Krieges

Seit dem Kriegseintritt der USA im April 1917 wurde die militärische Lage Deutschlands immer hoffnungsloser. Auch die Versorgungslage der deutschen Truppen wurde immer katastrophaler, es fehlte neben Nahrung an Kleidungsstücken und Medikamenten, es breiteten sich Seuchen aus und die Motivation der Soldaten schien mit den Temperaturen des voranschreitenden Winters der Jahre 1917 und 1918 immer weiter zu sinken.36 Doch die deutsche Heeresleitung hoffte immer noch auf eine militärische Entscheidung, bevor sich die amerikanische Intervention bemerkbar machen würde. Ludendorff plante eine erneute Offensive im Westen, so wurden im Frühjahr 1918 alle verfügbaren Kräfte an die Westfront verlegt, auch Schörners Infanterie-Leib-Regiment. Für wenige Wochen erreichten die deutschen Truppen fast die Stärke der alliierten Kriegsmacht und konnten anfänglich auch einige Erfolge erzielen. Doch konnte die OHL die unvermeidlichen Verluste einer Offensive schon nach kurzer Zeit nicht mehr ausgleichen und der letzte große Angriff der Deutschen endete im Frühjahr 1918 in einer verheerenden Niederlage. „ Das Gesetz des Handelns war an die Westmächteübergegangen “ 37, welche die deutschen Verbände immer härter attackierten. Bei den nun einsetzenden Abwehrkämpfen an der Somme wurde der am 15 Juli 1918 zum Oberleutnant beförderte Schörner so schwer verwundet, daß er erst Ende Oktober 1918 zu seiner Truppe zurückkehren konnte. Diese befand sich zu diesem Zeitpunkt nochmals in Serbien, wo das Deutsche Alpenkorps den Rückzug der deutschen Truppen deckte. An der Spitze der 12. Kompanie erlebte Schörner den endgültigen Zusammenbruch der Mittelmächte und die Unterzeichnung des Waffenstillstandes in der Nacht vom 10. auf den 11. November 1918. Währenddessen führte der Oberleutnant seine Truppe „ in geordneter Weise “ 38 durch Serbien und Ungarn ins Deutsche Reich, bis sie schließlich am 23. November 1918 ihre Heimatstadt München erreichten, wo das Infanterie-Leib-Regiment „ bis auf einen geringen Stamm demobilisiert wurde. “ 39

5 Die Zeit zwischen den Kriegen: 1918 - 1933

5.1 Schörners Zeit beim Freikorps Epp

Nach dem Krieg schloß sich Ferdinand Schörner dem Freikorps seines ehemaligen Regimkommandeurs Ritter Franz Xaver von Epp an. Freikorps, die in jenen Tagen „ wie Pilze aus dem revolutionären Nährboden schossen “ 40 , dienten als Auffangbecken für national-konservativ gesinnte ehemalige Wehrmachtssoldaten, die im Zuge der Demobilisierungsmaßnahmen Ende Dezember 1919 beurlaubt wurden und denen der Schritt zurück ins Zivilleben nicht mehr glückt.41 Sie standen alle in Opposition zu Arbeiter- und Soldatenräten, den „ eigentlichen Repräsentanten der Revolutionsbewegung. “ 42 Das „Freikorps Epp“ hatte eine Bataillonsstärke von etwa 700 Mann, unter ihnen befanden sich neben Schörner auch weitere spätere NS-Größen, wie die Brüder Gregor und Otto Strasser, Ernst Röhm, Rudolf Heß und Eduard Dietl.

„ Spätestens hier im Umfeld des Freikorps war Schörner zu jenem erbitterten Feind des

Kommunismus geworden, der er zeitlebens bleiben sollte. “ 43

Nach der Niederwerfung der Münchener Räterepublik im April und im Mai 1919 und dem „ sang- und klanglosen Ende “ 44 des Kapp-Lüttwitz Putsches im März 1920 wurde das „Freikorps Epp“, wie auch die anderen Freikorps, von der Reichsregierung gegen streikende und revoltierende Arbeiter eingesetzt. Die kommunistischen Unruhen erreichten im Frühjahr 1920 im Ruhrgebiet ihren Höhepunkt. Hier formierte sich eine „Rote Armee“ aus sozialistischen Arbeitern, die mehrere Wochen lang große Teile des Ruhrgebietes beherrschte. Auch das „Freikorps Epp“ wurde von der Regierung im Ruhrgebiet eingesetzt und lieferte sich mit der „Roten Armee“ schwere Kämpfe, „ [...] die auf beiden Seiten mit einem Höchstmaßan Grausamkeit ausgetragen wurden. “ 45 Der Aufstand im Ruhrgebiet konnte Anfang April 1920 von den Freikorpstruppen niedergerungen werden. Als sich die innenpolitische Lage der jungen Republik Ende des Jahres 1920 etwas entspannt hatte wurden die meisten Freikorps aufgelöst oder gingen wie auch Teile des „Freikorps Epp“ in der Reichswehr auf. Für Schörner wurde nun nicht etwa das Ende seiner Soldatenkarriere eingeläutet, denn er zählte „ [...] zu den Glücklichen, denen die Übernahme in das 100000-Mann-Heer mit seinen nur 4000 bis 4200 Offiziersstellen mühelos gelungen ist. “ 46

5.2 Schörners Wehrmachtszeit bis 1939

Nun durchlief Ferdinand Schörner „ die normale Karriere eines Reichswehroffiziers “ 47: Der Oberleutnant meldete sich am 8. November 1923 als Führergehilfe und wurde bis 1925 im wesentlichen im Truppendienst eingesetzt. Im Oktober des Jahres 1925 wurde er ins Reichswehrministerium nach Berlin berufen, wo er am 1. Juli 1926 zum Hauptmann befördert wurde, was gleichzeitig bedeutete, daß Schörner wieder mit der Führung einer Kompanie betraut wurde. Er erhielt die 10. Kompanie im III. Bataillon des Infanterieregiments 19, diese führte er bis 1931. Schörner hatte nun wesentlichen Anteil an dem Neuaufbau der Gebirgstruppe, welche sich im zweiten Weltkrieg an fast allen Fronten bewähren sollte. Während seiner Zeit bei den Gebirgsjägern heiratete Schörner im November 1927 die Berliner Industriellen-Tochter Lieselotte Karboschensky. Aus der Ehe sollten drei Kinder hervorgehen, zwei Söhne, Hans und Peter, sowie die Tochter Anneliese.

Im Oktober 1931 erfolgte seine Versetzung an die Kriegsschule der Infanterie nach Dresden, wo er neben Erwin Rommel als Taktiklehrer tätig war. Im August 1934 wurde Schörner zum Major ernannt und am 14. Mai 1936 wurde er ins Reichskriegsministerium berufen. Dort wurde Schörner Gruppenleiter der 3. Abteilung im Generalstab des Heeres, der sogenannten „Abteilung fremde Heere“, aufgrund seiner Sprachkenntnisse wurde er in Auslandskommandos als Dolmetscher eingesetzt, er war mit seiner Abteilung für die Beobachtung der Militärapperate anderer Staaten zuständig, was ihm während seines Prozesses 1952 vor dem Obersten Kriegsgericht der UdSSR neben anderen Anklagepunkten auch den Vorwurf der Spionage einbrachte. Auf die Umstände des Prozesses soll aber am Ende der Arbeit noch ausführlicher eingegangen werden.

Nachdem Schörner am 1. März 1937 den Dienstgrad eines Oberstleutnant übertragen bekam wurde er zum Kommandeur des neu aufzustellenden Gebirgsjäger-Regiment 98 ernannt. Anläßlich des 25. Jahrestages des Weltkriegsbeginns und der Schlacht bei Tanneberg, so die offizielle Begründung48, wurde Schörner am 27. August 1939 zum Oberst befördert. So erlebte Schörner in der Zeit von 1918 bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges einen raschen Aufstieg innerhalb der Wehrmacht vom Oberleutnant bis zum Oberst, für Klaus Schönherr waren die Beförderungen Schörners in der Zwischenkriegszeit jedoch „ keineswegs außergewöhnlich, sondern lagen im Rahmen derüblichen Offizierlaufbahn. Die raschen Beförderungen nach 1934 hingen mit dem forcierten Aufbau der Wehrmacht zusammen und waren kein Anhaltspunkt für eine bevorzugte militärische Karriere. “ 49

6 Der II. Weltkrieg: 1939 - 1945

6.1 Kriegsausbruch und Polenfeldzug

Den Ausbruch des II. Weltkrieges erlebte Ferdinand Schörner als Kommandeur des Gebirgsjägerregimentes 98. Im Rahmen der 1. Gebirgs-Division wurde Schörners Regiment am 25. August von München in das nördliche Mähren verlegt, am 4.

September 1939 war der Aufmarsch der 1. Gebirgs-Division hinter der polnischen Grenze beendet. In der Slowakei erreichte die Gebirgsverbände ihr eigentlicher Auftrag.

„ Er lautete: Vorstoßüber die polnische Grenze zunächst in nördlicher Richtung durch die Karpaten mit dem vorläufigen Ziel San, um von diesem Flußaus zur Umfassung des polnischen Südflügels auf Lemberg vorzustoßen und somit ein Ausweichen der gegnerischen Kräfteüber den Raum Lemberg hinaus nach Ungarn zu verhindern. “ 50 Die ersten Tage des Polen-Feldzuges verliefen für Schörner und seine Truppe, abgesehen von einigen „ unbedeutenden und daher nicht besonders nennenswerten Plänkeleien “ 51 relativ ruhig. Erst am 10 September 1939 erließ der Kommandeur der Gebirgsdivision, General Kübler, den Angriffsbefehl auf die galizische Hauptstadt, der „ [...] mit dem Begriff ‚ Sturmfahrt auf Lemberg ‘ in die Geschichte einging. “ 52 General Ludwig Kübler zeichnete sich, ebenso wie Schörner „ durch gnadenlose Härte undüberzogenen Ehrgeiz aus “ 53. So lautete dann auch der Tagesbefehl am 10. September: „ Ziel für Heute: Schärfstes Vordringen auf Lemberg! “ 54, Das Marschtempo steigerte sich dann auch bis an die Leistungsgrenze der Soldaten. General Kübler trieb seine Soldaten ebenso unerbittlich an wie Ferdinand Schörner, dem die Vorausabteilung unterstellt war. Beide verfolgten das Ziel als erster Truppenverband der Wehrmacht Lemberg zu erreichen, dabei nahmen beide auch hohe eigene Verluste in Kauf, welche eine solche Offensive zwangsläufig mit sich bringen mußte. Das letzten Endes das rücksichtslose Vorgehen Schörners ohne Erfolg blieb, wurde aber an ganz anderer Stelle entschieden: so mußte nämlich die bereits in deutscher Hand befindliche Stadt aufgrund des „Geheimen Zusatzprotokolls“ des Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939 an die von Osten vorrückende Rote Armee übergeben werden. So verließ Schörner mit den Überlebenden seines Gebirgsjäger-Regiments wie ein Geschlagener die polnische Stadt und trat den vorläufigen Heimweg zur Auffrischung in die Ruhequatiere an, da die gesamte Division „ nach diesem unverantwortlichen Aderlaß[...] eine Zeitlang nicht mehr frontverwendungsfähig [...] “ 55 war.

Klaus Schönherr merkt in seinen Ausführungen zu den ersten Kriegsereignissen des Jahres 1939 an: „ Bereits zu Beginn des Zweiten Weltkrieges setzte Schörner seinen brutalen Führungsstiel fort, der ihn schon zwanzig Jahre vorher ‚ ausgezeichnet ‘ hatte, und alles nur, um seinenübersteigerten Ehrgeiz zu stillen. Aber auch das ausgesprochene Minderwertigkeitsgefühl gegenüber dem traditionellen Offizierkorps, dem Schörner mit seinem Draufgängertum imponieren wollte, spielte dabei eine erhebliche Rolle. “ 56 Zu einer anderen Beurteilung der Ereignisse kommt Erich Kern, er erkennt der „Kampfgruppe Schörner“ einen entscheidenden Anteil am „ Erfolg der Gesamtoperation “ 57 zu und kommt zu der abschließenden Bemerkung, daß „ der erste Auftrag Schörners in diesem Kriege [...] im tollkühnen Draufgehen geglückt [war]. “ 58

6.2 Die Kämpfe an der Westfront

Während der „Blitzkrieg“ im Osten schnell entschieden war und Polen teils von deutschen, teils von russischen Truppen besetzt wurde, blieb es an der Westfront bis Anfang des Jahres 1940 relativ ruhig. Doch Hitler hatte bereits früh die Entscheidung getroffen, den Krieg nach Westen zu verlagern. Er „ [...] hatte in einem Memorandum für Göring, Keitel, Brautisch und Raeder seinen Entschlußbegründet: Deutschland müsse sich nach Westen wenden, will die Zeit für den Gegner arbeite. ‚ Rußlands Neutralität ‘ sei nicht dauerhaft ‚ sichergestellt ‘ . Die USA kämen ins Spiel. Dem Ruhrgebiet drohe Gefahr. Denn die Alliierten könnten die belgisch-niederländiche Neutralität aufheben, zum Rhein vorstoßen und dadurch den Zusammenbruch der deutschen Kriegswirtschaft herbeiführen.“59 So erteilte Hitler schon am 9. Oktober 1939 die Weisung, die Westoffensive vorzubereiten. Am 10. Mai 1940 gab Hitler schließlich den Befehl zum Angriff auf die Westmächte, unter skrupelloser Einbeziehung Luxemburgs, der Niederlande und Belgiens deren ausgesprochene Neutralität er einfach ignorierte.60 Ferdinand Schörner wurde Anfang Mai 1940 mit seinem Gebirgsjäger Regiment 98 an die Westfront verlegt und war an den ersten Gefechten in Frankreich beteiligt, bis er Ende Mai 1940 vom OKH den Befehl erhielt die 6. Gebirgsdivision aufzustellen und bis Mitte Juni marschbereit zu melden. Schörner hatte diesen Auftrag bereits am 10. Juni abgeschlossen und er setzte sich mit seiner Truppe Richtung Westfront in Bewegung, um an den letzten Kämpfen gegen Frankreich teilnehmen zu können. Schörner befand sich mit seiner Division im Elsaß, als er am 19. Juni 1940 vom übergeordneten XXV. Armeekorps des Generals Karl Ritter von Prager den Auftrag erhielt „über Steige in Richtung Burg Breusch-Saales-La Grande Foss vorzustoßen und den französischen Kräften im Norden des Bresch Tales den Weg nach Süden zu versperren, um dann im weiteren Verlauf des Angriffs das Meurthe-Tal nördlich von St. Die ‘ zu erobern und damit die Verbindung mit Teilen der 1. Armee herzustellen. “ 61 Schörner meisterte diese Aufgabe und ihm gelang es große Teile der französischen Truppen bei St. Die‘ zu besiegen, so hatte die 6. Gebirgs-Division nicht nur großen Anteil am Erfolg der Heeresgruppe C, sondern konnte auch dazu beitragen, daß am 22. Juni 1940 der Waffenstillstand mit Frankreich unterzeichnet werden konnte. In Folge des für die Wehrmacht doch erfolgreich verlaufenen Frankreich-Feldzuges und den Leistungen Schörners in der Schlußphase wurde der Kommandeur der 6. Gebirgsdivision am 1. August 1940 zum Generalmajor befördert.

6.3 Der Griechenlandfeldzug

Nach den schweren Niederlagen der deutschen und italienischen Truppen in Nordafrika wollte Mussolini die Aufmerksamkeit des italienischen Volkes auf einen anderen Kriegsschauplatz lenken und begann am 28. Oktober 1940 den Krieg gegen den griechischen Diktator Metaxas und sein Volk. Da Italien nur sieben Divisionen gegen zwanzig griechische aufbieten konnte und sich vergeblich um Unterstützung des neutralen Bulgariens bemühte führte „ der ohne Absprache mit dem Deutschen Reich von Mussolini unternommene italienische Angriff auf Griechenland [...] zu einem Fiasko für die italienischen Truppen [...]. “ 62 England nahm die Gelegenheit wahr, in das Kriegsgeschehen auf dem Balkan einzugreifen. Die englische Luftwaffe konnte der italienischen Flotte schwere Verluste beibringen und den Engländern gelang es sich in Südgriechenland festzusetzen und einen Stützpunkt auf Kreta einzurichten. Die deutsche Kriegsleitung mußte befürchten, daß dort eine Front gegen die Achsenmächte aufgebaut wurde. Da Hitler aber längst entschlossen war, den entscheidenden Schlag gegen die Sowjetunion zu führen, konnte er keine Flankenbedrohung im Südosten riskieren. „ Die deutsche ‚ Ostplanung ‘ wurde durch Mussolinis, Parallelkrieg erheblich behindert. [...] Hitler hatte in Rom wiederholt seine Unterstützung angeboten, doch vergingen Monate, bis die faschistische Führung darauf einging. “ 63

So war es bereits Mitte Februar 1941 als die in Schörners 6. Gebirgs-Division den Befehl erhielt, im Rahmen der 12. Armee unter Generalfeldmarschall Wilhelm List und innerhalb des XVIII. Gebirgs-Armeekorps mit dem Kommandierenden General Franz Böhme, in das Kriegsgeschehen auf dem Balkan einzugreifen. Die 6. Division sollte von Rumänien und Bulgarien aus neben der 5. Gebirgs-Division gegen Griechenland eingesetzt werden und die als uneinnehmbar geltende Metaxaslinie der Griechen durchbrechen und nach Athen vorzudringen. Für Schörner stand von vornherein fest:

„ Dieses Mal wollte er der Primus inter pares sein. Und um das zu erreichen, war ihm während seines Feldzuges durch die griechische Metaxaslinieüber das Gebirge des Olymp zum Angriffüber den Pinios und die historischen Thermopylen mit dem anschließenden Einzug in Athen jedes Mittel recht. “ 64 . Schörner trieb seine Soldaten gnadenlos an, und so gelang es ihm auch, mit Teilen der 12. Armee die Metaxaslinie zu durchbrechen. „ Panzerüberrollten den Stellungsriegel der Briten, zuletzt am Thermopylenpaß“ 65

Die Briten konnten noch den Großteil ihrer Truppen (50672 Mann) evakuieren. „ Rund 21900 Briten mußten sich ergeben, ebenso 233000 Griechen. “ 66 Nach dem Durchbruch der Metaxaslinie rückte Schörner nach Athen vor und in der Tat erreichte er am 26. April 1941 mit seiner Division als erster Wehrmachtsverband den Stadtrand der griechischen Metropole und seine Soldaten hißten die deutsche Reichskriegsflagge auf den Ruinen der Akropolis. Schörners kompromißloser Einsatz schien bei Hitler schon während der Kämpfe in Griechenland einen starken Eindruck gemacht zu haben. So belohnte der „Führer“ Schörner auch bereits Tage zuvor - am 20. April 1941 (Hitlers Geburtstag) - mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

6.4 Der Rußlandfeldzug

Nach dem erfolgreich bestrittenen Griechenland-Feldzug wurde die 6. Gebirgsdivision an der arktischen Front bei Murmansk eingesetzt, wo sie ab dem 25. Oktober 1941 in die Kämpfe eingriff, welche bereits seit Mitte Juni 1941 tobten, als deutsche, ungarische und rumänische Truppen trotz der so oft wiederholten Beteuerung, daß es keinen Zweifrontenkrieg geben werde, das riesige Rußland angegriffen hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hitler bereits den Grundstein für eine unvermeidliche Niederlage der deutschen Truppen gelegt: „ Indem England intakt geblieben war, konnte es zum Rückhalt der Gegenoffensive und zum Stützpunkt der amerikanischen Weltmacht werden; und indem die Sowjetunion angegriffen wurde, konnten deutsche Armeen in der Weite des russischen Raumes aufgerieben werden, bis schließlich die Sowjetarmeen deutschen Boden betraten, Berlin erreichten und gemeinsam mit den Westmächten die deutsche Kapitulation diktierten. Auf die Hybris folgte die Katastrophe. “ 67 Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg, den auch Ferdinand Schörner mit seiner Truppe zu gehen hatte und der noch unzähligen Soldaten das Leben kosten sollte. Denn auf den arktischen Winter waren die deutschen Truppen nicht vorbereitet, es fehlte sowohl an Winterkleidung, als auch an Winterausrüstung. Auch waren die deutschen Panzer den extremen äußeren Bedingungen nicht gewachsen und die bis zu diesem Zeitpunkt so zuverlässige Luftwaffe kam kaum zum Einsatz, da es vielfach unmöglich war die Flugzeuge zu starten. Dem am 15. Januar 1942 zum Kommandierenden General des XIX. Gebirgs-Korps und unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant ernannten Schörner muß man zugute halten, daß an der Murmansk-Front „ der rücksichtslose und unbarmherzige Führungsstiel [...] zum Teil notwendig [war], da seine Soldaten nur so in der Arktisüberleben konnten. “ 68 So gelang es dem am 1. Juni 1942 zum General der Gebirgstruppen beförderten Schörner trotz der katastrophalen äußeren Bedingungen mit seinen Truppen die deutsche Verteidigungslinie gegen die russischen Angriffe bis Oktober 1943 zu halten.

Diese Haltebefehle waren in der deutschen Heeresleitung damals nicht unumstritten, zumal das „Unternehmen Barbarossa“ bereits Ende 1941 gescheitert war. Doch wußte sich Hitler kritischer Generale zu entledigen. So wurde der damalige Oberbefehlshaber des Heeres, von Bautisch, wegen einer angeblichen Herzkrankheit abgelöst. Auch andere Befehlshaber, die Hitlers Kriegstaktik eher skeptisch gegenüberstanden wurden vom „Führer“ zwangsweise in Erholungsurlaub geschickt. „ Leeb und Rundstedt enthob der ObdW ihrer Posten. Hoepner sah sich schimpflich entlassen. Guderian gab das Kommando ab. Mehr als 30 Generale quittierten den Dienst. “ 69 Hitler übernahm nun selbst die Führung des Heeres und setzte dabei voll auf Generale wie Schörner, die ihm loyal gegenüberstanden, seine Befehle durchzusetzen wußten und von ihrem soldatischen Selbstverständniß her auch den Vorstellungen Hitlers entsprachen. „ Die Wehrmacht sollte 1942 im Osten wieder angreifen. “ 70 Die Loyalität des „ Helden der Arktis71 gegenüber seinem Führer und seine so oft betonte unbarmherzige, aber auch unerschrockene Art, welche sich im Verlaufe des Krieges immer stärker ausprägte, soll Hitler noch kurz vor seinem Tode zu folgender Aussage bewogen haben: „ Auf der ganzen Front zeigte sich nur ein wirklicher Feldherr...Schörner! “ 72 Selbst der Sowjetmarschall Iwan Stepanowitsch Konjew attestierte Schörner außerordentliche soldatische Fähigkeiten, als er im Mai 1945 über den General der Gebirgstruppen und späteren Generalfeldmarschall sagte: „ Wenn Schörner nicht gewesen wäre, wären wir nach Bayern durchmarschiert! “ 73

6.5 Schörner und die NS-Ideologie

Hitler imponierte neben den militärischen Fähigkeiten vor allem die fanatische nationalsozialistische Gesinnung Schörners, der seit der Machtergreifung der NSDAP eine tiefgreifende ideologische Wandlung mitmachte. War er in der Weimarer Republik noch ein unpolitischer Truppenführer, der treu für seinen Kaiser kämpfte, sich aber politisch weitestgehend neutral verhielt, wurde der mittlerweile 50-jährige zu einem überzeugten Anhänger Hitlers und zu einem nationalsozialistischen Heerführer des NS- Staates. So appellierte der am 1. Januar 1943 in die NSDAP eingetretene und bereits vier Wochen später mit dem goldenen Parteiabzeichen ausgezeichnete Schörner in den Befehlen an seine Truppe auch immer mehr an die politische Gesinnung seiner Soldaten. Im November 1942 gab er einen Sonderbefehl folgenden Inhalts heraus: „ Der Gehorsam und die Treue zur Sache stehenüber allem. Schwache Naturen aber müssen wissen, daßdie Führung hart genug ist, um jede mangelnde Initiative, jede Art von Pflichtverletzung oder gar Feigheit vor dem Feind mit der Härte der Kriegsgesetze zu bestrafen. Im Entscheidungskampf von Weltanschauungen spielt unser individuelles Leben gar keine Rolle. “ 74 Auch in Schörners Sonderbefehl Nr. 10 vom 1. Februar. 1943 läßt sich die veränderte politische Gesinnung des Generals der Gebirgstruppen erkennen, auch die landläufig vertretene Meinung, ein Soldat der Wehrmacht sei ganz und gar unpolitisch wird durch diesen Sonderbefehl und der darin erhobenen „Forderung des Tages“ an seine Untergebenen ad absurdum geführt. Der „Sonderbefehl Kommandierender General Nr. 10“ ist auszugsweise bei Erich Kern abgedruckt75. Darin heißt es: „ Der Offizier als Führer seiner Mannschaft im Kampf ist auch der Träger der nationalsozialistischen Erziehung. [...] Eine Teilung in militärische und geistige Führung gibt es nicht. [...] Der Soldat des Heeres von Heute siegt mit der Waffe und mit der Weltanschauung. [...] Die zahlreichen politischen Leiter sind zur Mitarbeit an der Erhaltung des inneren Gefüges der Truppe verschiedentlich stärker einzuschalten; wesentlich ist dabei ihr eigenes festgegründetes Soldatentum. [...] Die nationalsozialistische Erziehung der Truppe ist zeitlich unbegrenzt [...] dabei stellt der Offizier die nationalsozialistische Lebensauffassung grundsätzlich und kompromißlos heraus. “ 76. So gab dann auch sowohl Schörners, in diesem Sonderbefehl besonders gut zum Ausdruck kommende, „ fanatische nationalsozialistische Überzeugung als auch seine fast sklavische Treue zum ‚ Führer ‘“ 77 den Ausschlag, daß Hitler ihn ins OKH beorderte, „ wo er den Posten als ‚ Chef des NS-Führungsstabes des Heeres ‘ antrat, einer neuen Schnittstelle zwischen Partei und Wehrmacht. “ 78 Hier war Schörner für die politisch-ideologische Ausrichtung der Offiziere und Unteroffiziere der Wehrmacht verantwortlich, als besonders wichtiges Instrumentarium diente hier sowohl der „politische Unterricht“ in den Kompanien, als auch die regelmäßige Behandlung von militärpolitischen Tagesfragen und die Interpretation der Kriegsereignisse nach nationalsozialistischen Gesichtspunkten.79 Schörners Tätigkeit im OKH war allerdings nur ein kurzes Intermezzo, da er bereits nach zwei Wochen die Konsequenzen „ aus den ständigen Querelen mit dem Reichsleiter Bormann “ 80 zog und den Posten aufgab. Trotz allem aber „ hatte Schörner hier eine Stelle bekleidet, die angesichts der Kriegslage nur von einemüberzeugten Nationalsozialisten besetzt werden konnte. “ 81

6.6 Schörner Rückkehr an die Front 1944

Nach seinem Einsatz für das OKH übernahm Schörner am 31. März 1944 zunächst die Heeresgruppe Südukraine gleichzeitig wurde er zum Generaloberst befördert. Nach schweren Kämpfen, gelang es Schörner die sowjetische Frühjahrsoffensive zu stoppen und eine Verteidigungslinie nördlich von Jasi und am Puth zu errichten. Ferdinand Schörner wurde für Hitler nun immer mehr zu einem jener Oberbefehlshaber, die man immer dann rief, wenn ein Frontabschnitt besonders gefährdet war, er wurde „ als eine Art ‚ Feuerwehr ‘“ 82 an der Ostfront eingesetzt. So wurde Schörner am 24 Juli 1944 von Hitler persönlich der Oberbefehl über die Heeresgruppe Nord übertragen. Diese befand sich in militärisch fast aussichtsloser Lage und sie drohte von den zahlenmäßig stark überlegenen Sowjets eingeschlossen zu werden. So ist es durchaus als Erfolg zu werten, daß es Schörner gelang, eine stabile Abwehrfront in Kurant aufzubauen und einen Großteil seiner Soldaten der Vernichtung durch die sowjetischen Verbände zu entziehen. Den Verlust des Baltikums konnte aber auch Schörner nicht verhindern.

6.7 Die letzten Kriegsmonate

Im Sommer 1944 bestand für Deutschland kaum noch die Hoffnung, den Krieg zu gewinnen. Die Alliierten rückten im Westen rasch vor und standen bereits Ende Oktober 1944 mit ihren Angriffsspitzen in Aachen und Ende November 1944 in Straßburg. Gleichzeitig trieben die Russen in gewaltigen Massenangriffen die erschöpften deutschen Ostarmeen vor sich her. Bis Anfang Januar rückte die Rote Armee über Preßburg bis nach Wien vor, eroberte Budapest und schloß Danzig und Königsberg ein. Doch trotz dieser militärisch aussichtslosen Lage der gesamten Wehrmacht war Hitler entschlossen, niemals zu kapitulieren und bis zum letzten Soldaten zu kämpfen. „ Nicht ‚ Rückzug ‘ und ‚ Verhandeln ‘ , sondern ‚ Endsieg ‘ lautete die Parole. “ 83

Im Osten schien es also nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Rote Armee den deutschen Truppen den Gnadenstoß versetzten sollte. In dieser Phase der drohenden Niederlage wurde Ferdinand Schörner mit seinem letzten Oberbefehl betraut, am 17. Januar 1945 wurde dem Generaloberst die Verantwortung über die Heeresgruppe Mitte übertragen. Kurz zuvor, am 1. Januar 1945, wurde Schörner noch mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit dem Eichenlaub, den Schwertern und Brillanten ausgezeichnet. Die Heeresgruppe Mitte war zu diesem Zeitpunkt von den Sowjets bereits nach Schlesien und Böhmen zurückgedrängt worden. Hier hatte sie den Befehl, das kriegswichtige schlesische Industriegebiet so lange wie möglich zu halten. Eine Niederlage Deutschlands konnte aber nur noch eine Frage der Zeit sein, und die Wehrmachtsführung bediente sich der grausamsten Maßnahmen, den Zusammenhalt der Truppe noch zu erzwingen. „ Gesteigerter Terror sollte zur Überbrückung der letzten Zeitspanne verhelfen. Greifkommandos machten mit Deserteuren kurzen Prozeß. “ 84 Auch Schörner tat „ [...] sich durch härtestes Vorgehen gegen die eigenen Leute im Angesicht der drohenden Niederlage hervor, was ihm bei seiner Rückkehr nach Deutschland noch zehn Jahre später nicht nur das Interesse der Justiz an seinen Taten einbrachte, sondern auch den Haßund die Verachtung der vielen Überlebenden. “ 85 Aber trotz seines Brutalen Durchgreifens mußte Schörner nach zwei Wochen blutigster Kämpfe, die nochmals unzähligen Soldaten das Leben kosteten, die drückende Übermacht der Roten Armee anerkennen und das Industriegebiet den Sowjets überlassen.

6.8 Das Ende des Zweiten Weltkriegs

Noch kurz vor Kriegsende wurde Schörner am 5. April 1945 von Hitler zum Generalfeldmarschall ernannt. Unterdessen stand der Endkampf um Berlin kurz bevor, die sowjetische Schlußoffensive begann am 16. April 1945. Doch auch als der Verlust der Deutschen Hauptstadt nicht mehr zu vermeiden war, beharrte Hitler auf dem Häuserkampf, er war weder bereit Berlin der Roten Armee zu überlassen und damit das Sterben von Tausenden Soldaten und Zivilisten, Frauen und Kindern zu vermeiden, noch gab er dem Drängen vieler Politiker und Militärs nach, die Hauptstadt zu verlassen und das Reich aus der Provinz heraus weiter zu regieren. Der „Führer“ schien ernsthaft an ein Wunder zu glauben, das den schon verlorenen Krieg doch noch in einen deutschen Endsieg umzukehren vermochte. Doch dieses blieb aus. Auch nach dem Tod des amerikanischen Präsidenten Roosevelt am 12. April 1945, der von der Nazi- Propaganda nochmals als „göttliche Fügung“ dargestellt wurde.

Nun schien auch Hitler den Lauf der Dinge zu erkennen. „ Hitler hatte sich entschlossen, das Ende in der Berliner Reichskanzelei abzuwarten “ 86. Hier traf er letzte Vorkehrungen. „ Er verteilte Giftampullen an das Personal der Reichskanzelei, schloß die Ehe mit Eva Braun und diktierte im Führerbunker außer dem privaten ein politisches Testament.

Hitler verstießGöring und Himmler aus der NSDAP. Dönitz sollte Reichspräsident werden und ein Kabinett Lutz Graf Schwerin und von Krosigk bilden “ 87 Ferdinand Schörner wurde von Hitler in seinem politischen Testament zum letzten Oberbefehlshaber des Heeres ernannt.

Als Berlin schon in Schutt und Asche lag und die Rote Armee bereits die Außenbezirke erobert hatte, Stoßtrupps sogar schon bis zum Reichstagsgebäude vorgedrungen waren, war das Ende des „Tausendjährigen Reiches“ besiegelt. Am 30. April 1945 nahm Hitler sich zusammen mit Eva Braun, Joseph Goebbels, dessen Frau und deren Kindern das Leben.

Bis die deutsche Niederlage endgültig feststand, versuchte Schörner noch mit seiner Heeresgruppe Mitte, die amerikanischen Linien zu erreichen, was ihm aber nicht mehr gelang.

6.9 Schörners Verhalten nach der Kapitulation der Wehrmacht

Nachdem Generalfeldmarschall Keitel, Generaladmiral von Friedeburg und Generaloberst der Luftwaffe Stumpf für das OKW am 8. Mai 1945 in Berlin die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichneten war das Verhalten des sonst so pflichtbewußten Schörners „ä ußerst dubios “ 88. Kurz, nachdem das Eintreten der Waffenruhe bekannt wurde, setzte er sich in den frühen Morgenstunden des 9. Mai 1945, in Zivil von seiner Heeresgruppe ab. Er überließ seine Soldaten ihrem Schicksal und flog „ [...] mit einem Flugzeug Richtungösterreichische Alpen, wo er wenig später bei Zell am See landete und die nächsten Tage auf einer Almhütte verbrachte. Dieser Flug und seine Motive waren später Gegenstand eines Disziplinarverfahrens gegen Schörner, der aber Zeitlebens bei der Behauptung blieb, Hitler [...] habe ihm den Befehl zur Errichtung einer Alpenfront erteilt und der Flug nach Kriegsende habe dieser besonderen Aufgabe gedient. “ 89 Diese Tage im Mai 1945 wurden von Schörners Biographen sehr unterschiedlich Beurteilt, für Roland Kaltenegger besteht „ kein Zweifel [...] daran, daßes eine Konzeption und auch Befehle für den Ausbau, die Bevorratung und die Besetzung dieses wehrhaften Raumes gegeben hat. “ 90 Das Schörner seine Truppen im Stich gelassen habe, um so einer Verhaftung durch die Rote Armee zu entgehen ist für ihn „ eine bösartige Unterstellung. “ 91 Der spätere Rechtsanwalt Schörners Dr. Rudolf Aschenauer versucht die Ereignisse nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 aus Sicht seines Mandanten zu schildern: „ Die Alpenfestung sollte und konnte - für einen denkenden Soldaten - nicht den verlorenen Krieg fortsetzen, jedenfalls nicht gegen die Westmächte. Es handelte sich jetzt vielmehr um die Bereitstellung deutscher Kräfte für einen möglicherweise beabsichtigten Frontwechsel gegen die Sowjetunion,ähnlich wie deutsche Truppenverbände in Frankreich, Norwegen und Schleswig-Holstein zusammengehalten wurden. “ 92 Beweise für einen solchen angeblich beabsichtigten „Frontwechsel“ der Westalliierten kann Aschenauer nicht erbringen, meint aber zu erkennen, daß damals „ eine einmalige weltpolitische Chance versäumt wurde. “ 93 Klaus Schönherr merkt zu dem Verhalten Schörners hingegen kritisch an: „ Es scheint merkwürdig, daßSchörner als letzter Oberbefehlshaber des Heeres die Sinnlosigkeit und auch die völkerrechtliche Fragwürdigkeit dieser Aufgabe nicht gesehen haben sollte. Deshalb bleibt immer der Makel an ihm haften, daßer seine Truppe verlassen hat, um sich der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zu entziehen. “ 94 Ob es einen Befehl Hitlers zu Errichtung einer Alpenfront wirklich gegeben hat, konnte nie mit letzter Sicherheit geklärt werden. Doch wenn eine solcher Befehl Hitlers oder des OKW an Schörner erteilt worden wäre hätte er von Schörner noch lange nicht umgesetzt werden müssen. Schörner hätte sich durchaus Befehlen welche während der letzten Kriegswochen erteilt wurden widersetzen können. Er hätte zum einen den bedingungslosen Kampf an der Ostfront einstellen können, zum andern nach der Kapitulation der Wehrmacht die endgültige Niederlage anerkennen und der Führsorgepflicht gegen seine Soldaten nachkommen und bei seiner Truppe bleiben müssen. So weiß sein späterer Rechtsbeistand zu berichten, daß er „ [...] Befehle Hitlers, die ihm widersinnig oder gar gefährlich erschienen nicht befolgt [habe] und sich dazu gegenüber dem gefürchteten Diktator auch offen bekannt [habe]. Er darf heute von sich sagen, daßer Befehle stets nur dann ausgeführt oder weitergegeben hat, wenn er es mit seinem Gewissen und seinem soldatischen Verantwortungsbewußtsein vereinbaren konnte. Stets hat er eigenverantwortlich gehandelt. 95 Das er zu jenen Oberbefehlshabern gehörte, die als „Durchhaltegeneräle“ in die deutsche Geschichte eingingen und den Kampf bis zu Letzt mit unerbittlicher Härte weiterführte wird von seinem Anwalt wie folgt gerechtfertigt:

„ Der Sinn und die Verpflichtung zum Kampf bis zum Letzten bestand nur noch darin, das Vordringen der Bolschewiken auf deutschen Boden zu verhindern und die vielen Hunderttausende von flüchtenden deutschen Männern, Frauen und Kindern vor dem Zugriff durch die Rote Armee zu retten. “ 96 Auch der angeblich geplante Aufbau einer „Alpenfront“ scheiterte laut Aschenauer, weniger an Schörner und seinen Mitstreitern, „ als in dem totalen verkennen der politischen Lage durch die Gegenseite. “ 97 So kam es also nie zu diesem sagenhaften Frontwechsel der Westalliierten und auch zu keinem gemeinsamen Kampf Schörners an der Seite der Amerikaner gegen die „Bolschewiken“ aus dem Alpenraum heraus. Statt dessen stellte sich Schörner am 15. Mai 1945 den amerikanischen Truppen und wurde von diesen bereits im Juni an die sowjetischen Behörden ausgeliefert.

7 Die Nachkriegszeit

7.1 Kriegsgefangenschaft in Rußland

Ferdinand Schörner wurde nach seiner Auslieferung an die Russen zunächst in das Gefängnis Lubjanka in der Nähe Moskaus gebracht, wo er wiederholt Wochenlang in Einzelhaft sitzen mußte. Während seiner Haftzeit in der Sowjetunion starben im Jahr 1949 Schörners Ehefrau und sein ältester Sohn in Deutschland, was Schörner aber erst Jahre später kurz vor seiner Rückkehr in die Heimat erfuhr. Erst nach sieben Jahren in russischer Gefangenschaft wurde Schörner am 11. Februar 1952 vor dem obersten Militärgericht der UdSSR in Moskau der Prozeß gemacht. Der Prozeß gegen Schörner fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt; das Gericht verurteilte Schörner zu zweimal 25 Jahren „Erziehungshaft“.

Die wichtigsten Punkte in der Urteilsbegründung sind in der Biographie „Generalfeldmarschall Schörner“ von Erich Kern abgedruckt, es wird aber an keiner Stelle auf die Herkunft der Quelle verwiesen, Roland Kaltenegger übernimmt in seiner Biographie über Schörner die Angaben Kerns. Die wesentlichen Punkte lauteten:

„ 1. Erklärter Feind des Bolschewismus und dauernder Kampf gegen den Kommunismus, dabei u.a. ausdrücklich Anklage wegen Teilnahme bei der Niederwerfung des Aufstandes im rheinisch-westfälischen Industriegebiet im Jahre 1920, als Oberleutnant bei den Freikorpstruppen Epp/Watter.
2. Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges, vor allem durch seine Tätigkeit als Taktiklehrer an der Kriegsschule, dann als Gruppenleiter in der 3.Abteilung Generalstab des Heeres [...]; dabei wurde Schörner u.a. eine angebliche Mitschuld am Kriegseintritt Italiens angelastet [...].
3.Kampf des von Schörner geführten XIX. Gebirgs-Armeekorps an der Murmanskfront, wodurch der Widerstand Finnlands versteift und wesentlich verlängert worden sei.
4.Verlängerung des Krieges als Oberbefehlshaber von Armeen und Heeresgruppen an verschiedenen Frontabschnitten des Ostens [...]. “ 98

Weitere Punkte der Anklage waren laut Erich Kern, daß Schörner Hunderttausende deutsche Soldaten, „ die an der russischen Front gekämpft hatten, den Amerikanern entgegen den Bestimmungen der Kapitulation zugeführt [habe][...]. “ 99 Auch habe Ferdinand Schörner „ den Versuch gemacht, nach der Kapitulation eine Alpenfront aufzubauen. [...]. Diese Tätigkeit sei [...] eine ausschließlich gegen die Sowjetunion gerichtete feindliche Haltung gewesen. “ 100

Bereits einen Tag nach der Urteilsverkündung, am 12. Februar 1952, beschwerte sich Schörner bei Stalin persönlich über die Entscheidung des Militärgericht. Ende April 1952 erreichte Schörner der überraschende Beschwerdebescheid, nach welchem die gerichtliche Entscheidung revidiert wurde und die Dauer seiner Haft aus zwölfeinhalb Jahre gekürzt wurde. Schon lange vor dem Ende seiner gekürzten Haftstrafe wurde Ferdinand Schörner am 25. Dezember 1954 in ein Landhaus nahe Moskau gebracht, von wo aus er am 14. Januar 1955 die UdSSR Richtung Ostberlin verlassen durfte.

7.2 Rückkehr nach Deutschland

In der am 7. Oktober 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik bemühten sich sowohl politische Funktionäre und Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft, als auch Angehörige der ehemaligen Wehrmacht um ein Verbleiben Schörners in der seit dem 25. März 1945 durch die UdSSR zum souveränen Staat erklärten DDR. Hier sollte Schörner zum einen am Aufbau einer „Volksarmee“ mitwirken zum andern wohl „ eineähnliche Rolle wie der schwerkranke Friedrich Paulus einnehmen, der noch im gleichen Jahr Treffen von ehemaligen Wehrmachtsoffizieren aus West- und Ostdeutschland organisierte und sich gegen die westdeutsche Wiederbewaffnung wandte. Schörner lehnte dieses Ansinnen jedoch ab und reiste Ende Januar 1955 nach München weiter. “ 101

7.3 Das Gerichtsverfahren gegen Schörner in der BRD

Trotz der in der Bundesrepublik seit Schörners Entlassung aus sowjetischer Gefangenschaft eingesetzten Pressekampagne gegen ihn, bestand Schörner auf seiner Rückkehr nach Westdeutschland. In den unzähligen Zeitungsartikeln war vielfach von Schörners hartem und überzogenem Auftreten gegen seine Untergebenen die Rede, da in vielen Artikeln von strafbaren Handlungen Schörners geschrieben wurde, leitete die Staatsanwaltschaft München Ende Januar 1955, mehrere Ermittlungsverfahren wegen NS-Gewaltverbrechen gegen ihn ein. Vorgeworfen wurde Schörner, daß er ohne kriegsgerichtliche Verfahren abzuwarten, zahlreiche Soldaten, die er für straffällig hielt, habe erschießen lassen oder teilweise sogar selber erschossen habe. Auch habe Schörner willkürliche Degradierungen vorgenommen, bzw. in ordentliche kriegsgerichtliche Verfahren eingegriffen und nach eigenem Gutdünken die Höhe des Strafmaßes befohlen. Trotz zahlreicher Zeugen, die sich aufgrund der Presseberichte bei der Staatsanwaltschaft gemeldet hatten und die Vorwürfe gegen Schörner zum größten Teil auch bestätigten, mußte die Staatsanwaltschaft die meisten gegen Schörner eingeleiteten Ermittlungsverfahren bereits am 23. Mai 1955 teilweise wegen Verjährung, teilweise wegen zu großen Erinnerungslücken einiger Zeugen, einstellen.102 Dennoch wurde am 31. August 1956 von der Staatsanwaltschaft München Anklage gegen Schörner wegen Totschlags und versuchtem Totschlags in zwei Fällen erhoben. Der Schwurgerichtsprozeß fand vom 1. bis zum 15. Oktober 1957 vor dem Landgericht München I. statt. Vorgeworfen wurde Schörner, er habe den Obergefreiten Walter A. wegen Trunkenheit am Steuer am 24. März 1945 ohne Kriegs- oder Standgerichtverfahren zum Tode verurteilt. „ Zum andern wurde Schörner angeklagt, am 22. März 1945 den Kommandanten der Festung Neiße, Oberst Georg Sparre, und dessen vermeintlichen Stellvertreter ohne Verfahren zum Tode verurteilt zu haben, da diese die Stadt weitgehend kampflos der Roten Armeeüberlassen hatten. “ 103 Überlebt hatten sie nur, da der mit der Vollstreckung der Todesstrafe beauftragte General den Befehl absichtlich hinausgezögert hatte. Begleitet wurde der Prozeß gegen Schörner von Protesten. Sowohl seine Anhänger als auch seine Gegner organisierten zahlreiche medienwirksame Aktionen, sammelten Unterschriften „pro- bzw. contra Schörner“ oder präsentierten Zeugen, die den ehemaligen Generalfeldmarschall be- oder entlasten sollten. Auch in den verschiedensten Zeitungen stieß der Prozeß auf rege Aufmerksamkeit und wurde sowohl in Boulevardzeitungen, als auch in der „Deutschen Soldatenzeitung“, im Magazin „Der Spiegel“ und in den unterschiedlichsten Tageszeitungen, auf die eine oder die andere Art und Weise dargestellt. Wie auch später bei seinen Biographen zu beobachten ist, sorgte Schörner auch bei seinen zeitgenössischen Kritikern für in diametralem Gegensatz zueinander befindlichen Auffassungen über den ehemaligen Generalfeldmarschall. Diese reichten von tiefer Bewunderung für den Mann, der sich angeblich „ [...]oft genug als Vater seiner Soldaten[...] “ 104 erwies und forderten: „ Gerechtigkeit für Schörner “ 105, bis hin zu blankem Haß gegen den „ [...]an der Front oft als ‚ Landesschreck ‘ verschrieenen Armeeführer[...] “ 106 , der schließlich darin gipfelte, daß Schörner am 10. Oktober 1957 von dem ehemaligen Oberschützen Roderich Böttner, der unter Schörner an der arktischen Front gedient hatte vor seiner Wohnungstür niedergeschlagen wurde.

Trotz aller Unschuldsbeteuerungen Schörners und seiner Versuche, sein Handeln zu Rechtfertigen verurteilte ihn die 4. Strafkammer des Landgerichts München I. am 15. Oktober 1957 wegen Totschlages und zweifachem versuchtem Totschlages zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Die relativ geringe Haftstrafe kam zustande, da Schörner „ [...] militärische Verdienste und persönliche Tapferkeit nicht abzusprechen[...] “ 107 waren. Trotz aller Versuche Schörners Anwälte durch Revision und sogar durch eine Verfassungsbeschwerde, das Urteil anzufechten, mußte Schörner am 4. August 1958 in der Festungshaftanstalt in Landsberg am Lech seine Haftstrafe antreten, die jedoch zwei Jahre später unter Bewilligung von Bewährung bis August 1965 aus Gesundheitsgründen ausgesetzt wurde, ehe ihm am 22. Dezember 1966 die Reststrafe erlassen wurde. Schörner bemühte sich vergeblich um ein Wiederaufnahmeverfahren und seine Anwälte ließen fieberhaft nach dem Obergefreiten Walter A. suchen, der angeblich von unterschiedlichen Personen noch nach Kriegsende gesehen worden sein soll. Diese Bemühungen blieben aber ohne Erfolg, „ Schörner blieb aber auch nach seiner Haftentlassung unbeirrt und behauptete: ‚ Im Kern handelt es sich um einen eminent politischen Prozess - und aufgeben werde ich nie. Dies sei allen Freunden und Kammeraden versichert. Und es handelt sich um den klärenden Prozeßfür die Ehre der Deutschen Wehrmacht des zweiten Weltkriegs. ‘“ 108

7.4 Die letzten Lebensjahre

Nach seiner Haftentlassung lebte Ferdinand Schörner relativ zurückgezogen in München. Finanziell war er von Freunden und ehemaligen Kammeraden abhängig, da ihm vom Bundesinnenministerium eine Pension verweigert wurde. Seit dem Jahre 1955 versuchte Schörner vergeblich, seine Pensionsansprüche geltend zu machen, woraufhin da Innenministerium ein Disziplinarverfahren gegen ihn einleitete. „ Gegenstand war vor allem der Abflug von der Heeresgruppe Mitte am 9. Mai 1945 sowie mehrere Fälle von Degradierungen und Eingriffen in Kriegsgerichtsverfahren. “ 109 Am 2. Juli 1973 starb Schörner im Alter von 81 Jahren in München. Doch auch nach seinem Tod erhitzte de r „ unbelehrbare Nazi General “ 110 die Gemüter und beschäftigte zum letzten Mal die Deutschen Behörden . „ Am 4. Juli 1973 ordnete das Bundesministerium der Verteidigung an:

1. Die Beisetzung findet ohne militärische Ehren statt.
2. Die Teilnahme an der Beisetzung in Uniform wird allen Angehörigen der Bundeswehr untersagt.
3. Eine Teilnahme von Angehörigen der Bundeswehr in Zivil ist nicht erwünscht. “ 111

8 Schlußbetrachtung

Wie bereits zu Beginn dieser Arbeit angemerkt wurde, ist bislang noch keine Biographie über Ferdinand Schörner erschienen, die wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden könnte. So ist es sehr schwierig, sich mit Hilfe der entweder oberflächlichen oder aber stark ideologisch geprägten Literatur ein objektives Bild über den ehemaligen Generalfeldmarschall zu machen.

Grundlage künftiger wissenschaftlicher Publikationen über das Leben von Ferdinand Schörner wird aber sicherlich die Ambivalenz des „preußischen Soldaten“ aus dem Ersten Weltkrieg und des „idealtypischen Nazi - Generals“ des Zweiten Weltkriegs sein. Denn auch wenn Schörner immer ein überaus harter, vielleicht sogar rücksichtsloser Truppenführer war, entwickelte er sich erst während der Zeit des NS- Regimes zu jenem menschenverachtenden Generalfeldmarschall, welcher er am Ende des Zweiten Weltkriegs war.

Sein Aufstieg unter Adolf Hitler hatte sicherlich mehrere Gründe, zum einen Schörners nicht zu Bestreitendes soldatisches Talent, zum andern aber auch seine fanatische nationalsozialistische Überzeugung, die er im Laufe der Jahre entwickelt hatte und die er auch in unzähligen Befehlen an seine Truppen weiterzugeben versuchte.

„ Der Soldat mußklar die nationalsozialistische Idee erkennen und mit leidenschaftlicher Überzeugung in Wort und Tat für sie kämpfen. “ 112

Befehle wie dieser waren sicherlich ausschlaggebend dafür, daß Schörner von Hitler mit dem Goldenen Parteiabzeichen ausgezeichnet wurde, mit dieser Auszeichnung wollte „ Hitler die Verbundenheit oder gar Einheit zwischen Partei und Staat bzw. Wehrmacht manifestieren wollte. “ 113

Für die militärische Karriere Schörners war die Machtergreifung der Nationalsozialisten sicherlich von großer Bedeutung und er konnte die neuen politischen Verhältnisse in Deutschland geschickt für sich nutzen. Er schaffte den Aufstieg aus dem niederen Bürgertum, sein Leben war aber geprägt durch „ seinen Minderwertigkeitskomplex der sozialen Herkunft “ 114. Doch die Toleranz, die er für sich immer erhoffte konnte er nie an andere weiter geben. Ferdinand Schörner ging als einer der härtesten, unerbittlichsten und fanatischsten Generale in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs ein. Ferdinand Schörner blieb bis zuletzt ein überzeugter Nationalsozialist.

Anlaß für weitere Forschungsarbeiten müßte sicherlich auch das Verhalten Schörners nach der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht geben. Gab es jemals einen „Führerbefehl“ zur Errichtung einer „Alpenfront“? Oder ließ Schörner wirklich seine Truppen im Stich, nur um der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen? Auch der Prozeß gegen Ferdinand Schörner in der Bundesrepublik könnte die Grundlage für weitere Forschungsarbeiten sein.

Klar scheint nur zu sein, daß sich Schörner eigenmächtig über Vorschriften hinwegsetzte, eine unmenschliche Härte gegen seine Untergebenen zeigte und das Leben unzähliger Soldaten aufs Spiel setzte um seine militärische Karriere voranzutreiben. Doch ob er sich wirklich Kriegsverbrechen hat zu Schulde kommen lassen, oder ob Schörner „nur“ zu jenen brutalen „Durchhaltegenerälen“ zu zählen ist, die nach dem Krieg zurecht in der öffentlichen Kritik standen, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt.

Festzuhalten bleibt aber, daß „ kaum ein ehemaliger Wehrmachtsgeneral [...] die bundesrepublikanische Nachkriegsgesellschaft der fünfziger und sechziger Jahre mehr polarisiert[hat] als Ferdinand Schörner. “ 115

In der Person Schörners spiegelt sich durchaus der Wandel eines ganzen Volkes wieder. Weg von den preußischen Traditionen Anfang des letzten Jahrhunderts, hin zu einem „Führerkult“ während des Zweiten Weltkrieges. Auch, daß Schörner bis zu seinem Tod keine Zeichen von Reue zeigte und sich von jeglicher Schuld versuchte freizusprechen, scheint eine gewisse „Verdrängungsmentalität“, die im Deutschland der fünfziger- und sechziger Jahre herrschte, widerzuspiegeln.

9 Literaturverzeichnis:

Aschenauer, Rudolf: Der Fall Schörner. Eine Klarstellung, München o. J.1963

Binder, Gerhart: Epoche der Entscheidungen. Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Dokumenten in Text und Bild, Stuttgart 1960.

Bracher, Karl Dietrich: Die deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus, Berlin 1997.

Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg in Text und Bild, München 1999. Hildebrand, Klaus: Das Dritte Reich, München 1995.

Kaltenegger, Roland: Schörner. Feldmarschall der letzten Stunde, München/Berlin 1994.

Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner. Ein deutsches

Soldatenschicksal, Preußisch Oldendorf o. J.1978.

Kolb, Eberhard: Die Weimarer Republik, München 1998.

Kruse, Wolfgang (Hrsg.): Eine Welt von Feinden. Der Große Krieg 1914 - 1918, Frankfurt am Main 1997.

Rauh, Manfred: Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Dritter Teil: Der Weltkrieg 1941 - 1945, Berlin 1998.

Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner - Der idealtypische Nazigeneral, in: Smelser, Roland / Syring Enrico (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen, Berlin / Frankfurt am Main 1995, S. 497 - S. 509.

Steinert, Marlis G.: Die 23 Tage der Regierung Dönitz, Düsseldorf / Wien 1967

Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, in: Ueberschär, Gerd R. (Hrsg.) Hitlers militärische Elite. Bd. 2 Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende, Darmstadt 1998, S. 236 - S.244.

Winkler, Heinrich August: Weimar 1918 - 1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München 1998.

[...]


1 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, Der idealtypische Nazi - General. In: Smelser, Roland und Syring, Enrico (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen, Berlin 1995, S. 497 - S. 509, hier: S. 504.

2 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner. Ein deutsches Soldatenschicksal, Preußisch Oldendorf, 1978, S. 384.

3 Ebenda.

4 Vgl.: zu Schörners Herkunft: Kaltenegger, Roland: Schörner. Feldmarschall der letzten Stunde, München / Berlin 1994, S. 12 - 18.

5 Stumpf, Reinhard: Die Wehrmacht - Elite. Rang und Herkunftsstrukturen der deutschen Generale und Admirale 1933 -1945. Boppard / Rhein 1982, S. 258. Zitiert nach: Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 498.

6 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 22.

7 Vgl.: Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner. In: Ueberschär, Gerd R. (Hrsg.) Hitlers militärische Elite. Bd. 2. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende, Darmstadt 1998, S. 236 - S. 244, hier: S. 236.

8 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 27.

9 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 498.

10 Kruse, Wolfgang: Kriegsbegeisterung? Zur Massenstimmung bei Kriegsbeginn. In: Derselbe (Hrsg.): Eine Welt von Feinden. Der Große Krieg 1914 - 1918, Frankfurt am Main 1997, S. 159.

11 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 7.

12 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 499.

13 Ebenda.

14 Vgl.: Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 43 - S. 46.

15 Ebenda, S. 45.

16 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 499.

17 Binder, Gerhart: Epoche der Entscheidungen. Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Dokumenten in Text und Bild, Stuttgart 1960, S. 86.

18 Ebenda, S. 78.

19 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 46.

20 Ebenda, S. 50.

21 Ebenda.

22 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 499.

23 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 499.

24 Vgl.: Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 55.

25 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 499.

26 Vgl. zu den Kämpfen in Rumänien: Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 56 - S. 72.

27 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 499.

28 Ebenda, S. 497 f.

29 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 74.

30 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 19.

31 Ebenda, S. 18.

32 Ebenda.

33 Ebenda.

34 Ebenda.

35 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 500.

36 Vgl. zu Stimmungsentwicklung und Kampfmotivation der deutschen Truppen: Ulrich, Bernd und Ziemann, Benjamin: Das Soldatische Kriegserlebnis. In: Wolfgang Kruse (Hrsg.): Eine Welt von Feinden, S. 140 - S. 150.

37 Binder, Gerhart: Epoche der Entscheidungen, S. 101.

38 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 94.

39 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 501.

40 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 102.

41 Vgl.: Winkler, Heinrich August: Weimar 1918 - 1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München 1993, S. 33 - S. 69.

42 Kolb, Eberhard: Die Weimarer Republik. München 1998, S. 160.

43 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 136 f.

44 Kolb, Eberhard: Die Weimarer Republik, S. 39.

45 Ebenda, S. 40.

46 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 109.

47 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 502.

48 Vgl.: Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 148.

49 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 502.

50 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 151.

51 Ebenda, S. 152.

52 Schönherr, Klaus: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 502.

53 Ebenda.

54 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 32.

55 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 157.

56 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 503.

57 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 38.

58 Ebenda.

59 Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg in Text und Bild. München 1999, S.78.

60 Vgl.: Ebenda, S.82 - S. 85.

61 Kaltenegger, Roland: Schörner, S.164.

62 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 503.

63 Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg, S. 115.

64 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 169.

65 Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg, S. 124.

66 Ebenda.

67 Binder, Gerhart: Epoche der Entscheidungen, S. 367.

68 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 504.

69 Dahms, Hellmuth, Günther: Der Zweite Weltkrieg, S. 166.

70 Ebenda.

71 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 203.

72 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 6.

73 Ebenda.

74 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 205.

75 Vgl.: Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 108 - S. 116.

76 Ebenda, S.113 f.

77 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 504.

78 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 237.

79 Vgl. hierzu die Führerbefehle vom 14. März 1944; vom 22. Dezember 1943 sowie den Befehl Schörners in seiner Funktion als Chef des NS-Führungsstabes des Heeres vom 28. März 1944, alle abgedruckt bei: Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 210 - 217.

80 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 505.

81 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 238.

82 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 504.

83 Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg, S.316.

84 Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg, S. 392.

85 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 238.

86 Dahms, Hellmuth Günther: Der Zweite Weltkrieg, S. 402.

87 Ebenda.

88 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 506.

89 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 238.

90 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 309.

91 Ebenda, S. 307.

92 Aschenauer, Rudolf: Der Fall Schörner. Eine Klarstellung, München o. J.1963, S. 83.

93 Ebenda.

94 Schönherr, Klaus: Schörner, S. 506.

95 Aschenauer, Rudolf: Der Fall Schörner, S. 43.

96 Ebenda, S. 59.

97 Ebenda, S. 83.

98 Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 239.

99 Ebenda.

100 Ebenda, S. 240.

101 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 238 f.

102 Eine Zusammenfassung der Einstellungsverfügungen findet sich bei: Aschenauer, Rudolf: Der Fall Schörner, S. 10 - S. 28.

103 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 240.

104 „Recklinghauser Zeitung“ vom 26. Februar 1955, zitiert nach: Aschenauer, Rudolf: Der Fall Schörner, S. 94.

105 Ebenda, S. 95.

106 „Bild-Zeitung“ vom 2. Oktober 1957, zitiert nach: Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 350.

107 Kaltenegger, Roland: Schörner, S. 354.

108 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 242.

109 Ebenda, S. 240.

110 Ebenda, S.242.

111 Kaltenegger Roland: Schörner, S. 376.

112 Sonderbefehl Ferdinand Schörners vom Februar 1943, zitiert nach: Kern, Erich: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 109.

113 Aschenauer, Rudolf: Der Fall Schörner, S. 44.

114 Schönherr, Klaus: Ferdinand Schörner, S. 501.

115 Steinkamp, Peter: Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, S. 236.

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Schörner, Ferdinand - Generalfeldmarschall - Eine Biographie.
Hochschule
Universität zu Köln
Veranstaltung
Politiker und Millitärs im 2. Weltkrieg
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
35
Katalognummer
V101310
ISBN (eBook)
9783638997270
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schörner, Ferdinand, Generalfeldmarschall, Eine, Biographie, Politiker, Millitärs, Weltkrieg
Arbeit zitieren
Malte Wasselowski (Autor:in), 2000, Schörner, Ferdinand - Generalfeldmarschall - Eine Biographie., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101310

Kommentare

  • Gast am 5.11.2006

    Die letzten Tage der Heeresgruppe Mitte (Schörner).

    Lieber Herr Wasselowski,

    Ihre Arbeit habe ich kurz am Bildschirm durchgeblättert. Interessant. Bezüglich der letzten Tage der Heeresgruppe Schörner scheint es jedoch immer noch ein Forschungsdefizit zu geben. Daher meine Frage: Weiß man, auf welcher Route die Heeresgruppe Schörner durch das damalige Protektorat marschiert ist, und ist bekannt, wann und wo das Gros der Heeresgruppe in US-amerikanische Gefangenschaft geriet? Wo hat sich die Heeresgruppe Schörner am 8., 9. und 10. Mai 1945 befunden?

    Herzlichen Dank für Ihre Antwort, bitte auch gerne telephonisch (Nummer mit einigem Kombinieren über den ZVAB)

    Ihr

    Rainer Fröbe

  • Gast am 4.7.2002

    Schörner,Ferdinand-Generalfeldmarschall.

    Der Text enthält einige,mir bisher unbekannte Daten und historische Fakten.Er ist interressant geschrieben wobei mir persönlich ein wenig die neutrale Haltung des Verfassers zum Geschehen der damaligen Zeit abgeht...
    Welche Gründe ein Mensch vor so langer Zeit, für diese oder jene Entscheidung letztendlich gehabt hat,kann man glaube ich heute nicht mehr exakt rekonstruieren.Noch dazu ein Soldat mit entsprechendem Rang und Verantwortung(auch vor den Vorgesetzten?)Dazu kommt noch,wie der Autor auch bemerkt,ein kontinuierliches Fehlen von Aufzeichnungen dieser Zeit.
    Werde mir diesen Text dennoch selber archivieren und ihn auch einem Angehörigen von Ferdinand Schörner zukommen lassen.
    Grüße an Malte Wasselowski und zur Uni Köln

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