Acts Of Identity


Seminararbeit, 2000

11 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Die Untersuchungen von Tabouret-Keller & Le Page
2.1 Das Land Belize
2.2 Ablauf und Ergebnisse

3 Was ist ein „act of identity“?
3.1 Thesen und Deutungen
3.2 Soziales Verhalten - „projection“, „focussing“, „diffusion“

4 Schluß: „Prolls“ und „Machos“ - Kategorienbildung und „Schubladendenken“ durch acts

5 Anhang: Wirtschaftskarte Belize

1 Einleitung

Im folgenden wollen wir versuchen, die These von Tabouret-Keller und Le Page zu verdeutlichen, wonach Konzepte wie Sprache und Gesellschaftsordnung durch sogenannte Identitätshandlungen („acts of identity“) entstehen, die Indivi- duen im Umgang mit sich und anderen durchführen[1].

Die Theorie der „acts of identity“ markiert einen Wendepunkt im Kontext des Seminars, da sie einen neuen Zusammenhang zwischen Sprache und Kultur erkenntlich macht. Das Verständnis von Sprache als System mit festen Strukturen und Grenzen ändert sich in Richtung eines freieren Zugangs, der Sprache als Norm versteht, die sich erst durch ihren Gebrauch definiert. Tabouret-Keller und Le Page sehen veränderliches Sprachverhalten als Norm an, ein Sprachverhalten also, dem keine starren Regeln zugrunde liegen. Das subjektive Sprachverhalten des Individuums beeinflußt seine Umgebung im engeren wie im weiteren Sinne und bildet damit die Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen „individueller Sprache“ und Kultur. Sprache kann somit als primäres Kommunikationsmittel hinsichtlich sozialer Lebensorganisation beschrieben werden.

2 Die Untersuchungen von Tabouret-Keller & Le Page

2.1 Das Land Belize

Belize liegt in Mittelamerika auf dem südöstlichen Teil der Halbinsel Yucatán. Es grenzt im Norden unmittelbar an Mexiko und teilt die West-/Südgrenze mit Guatemala. Charakteristisch für Belize ist das Küstenland mit seinen Sümpfen, Lagunen und den Maya Mountains im Südwesten. Ursprünglich von Mayas bevölkert, wurde Belize in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts britische Kolonie

mit dem Namen „British Honduras“. 1964 erlangte Belize innere Autonomie und damit erstmals eine teilweise Unabhängigkeit von Großbritannien. 1973 taucht Belize erstmals als eigenständiger Name auf, und das Land erreicht 1981 unter diesem Namen die vollständige Unabhängigkeit. Die Bevölkerung von Belize wuchs seit 1970 (120.000 Einwohner) rasant auf cirka 215.000 Einwohner (Stand: 1995), das entspricht einem Anstieg um 80%. Die größte Bevölkerungs- gruppe stellen mit 44% die Maya-Spanier (Mestizen) gefolgt von 30% Kreolen (englischsprachige Schwarze / Mulatten) und 11% Inder/Mayas. Des weiteren gibt es kleine Minderheiten bestehend aus Weißen und Indern. Wichtigstes Exporterzeugnis ist in erster Linie Zucker mit 40 %, es folgen Zitrusfrüchte, Fische und Holz.

2.2 Ablauf und Ergebnisse

Die Ergebnisse, die Tabouret-Keller und Le Page vorlegen, beruhen auf Untersuchungen, die beide seit Ende der 60er Jahre durchführten, hauptsächlich auf Interviews und Umfragen, die auch teilweise mit identischem Personenstamm wiederholt wurden, um eine eventuelle Entwicklung abzulesen. Belize erschien den Autoren aufgrund seiner geschichtlichen Entwicklung und der anzutreffenden sprachlichen Gegebenheiten für ihre Untersuchungen geeignet, so ist beispielsweise der Begriff der nationalen Identität noch nicht fest geprägt und eine einheitliche Sprache mit der bzw. über die eine Identifikation erfolgen kann, nicht vorhanden. Vielmehr wird in Belize ein „bunter Mix“ an Sprachen gesprochen, der von Gruppe zu Gruppe, aber auch von Sprecher zu Sprecher, beispielsweise in der Familie, variieren kann. Tabouret- Keller und Le Page beobachteten dies unter anderem am Beispiel von Irma Fairley (s. Abbildung 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

Ein weiteres interessantes Ergebnis liefert eine Umfrage von 1970, in der die Teilnehmer nach ihrer ethnischen Identität gefragt wurden, d. h. nach ihrem Selbstverständnis gemäß der Idee einer ethnischen Zugehörigkeit. Dabei fällt auf, daß es eine hohe Vielzahl verschiedener Begriffe für dieselbe Ethnie gibt.

Ein drittel der Befragten sieht sich als kreolisch, „miksup“ bzw. schwarz, ein viertel als spanisch und 12% als Indianer/Maya. Mehreren Ethnien fühlen sich 17% zugehörig (s. Abbildung 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2

[...]


[1] siehe Le Page, R. B. & Tabouret-Keller, A.: Acts of identity – Creole-based approaches to language and ethnicity, Cambridge University Press, Cambridge 1985

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Acts Of Identity
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Veranstaltung
Proseminar Sprache & Kultur
Note
2,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
11
Katalognummer
V102286
ISBN (eBook)
9783640006724
Dateigröße
373 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Schriftfassung unseres Referates gibt einen Kurzüberblick über Identitätshandlungen durch Sprache nach Le Page und Tabouret-Keller
Schlagworte
Acts, Identity, Proseminar, Sprache, Kultur
Arbeit zitieren
Christoph Zeidler (Autor:in), 2000, Acts Of Identity, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102286

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