Kandinsky, Wassily


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

2 Seiten, Note: 11 Punkte


Leseprobe


Biographie Kandinskys

Kandinsky wurde am 4.oder 5. Dezember 1866 (Julianische Zeitrechnung) in Moskau geboren. Er wuchs in einer wohlhabenden Familie auf und hatte eine glückliche Kindheit.

Wassily Kandinsky gilt als der Begründer der abstrakten Malerei, und jede Aussage über seine Bedeutung für die zeitgenössische Kunst geht notwendigerweise von dieser Tatsache aus. Um 1910 vollzieht Kandinsky den Übergang vom abstrahierenden Expressionismus zur reinen Abstraktion. Wie es bei derartig einschneidenden Ereignissen häufig geschieht, ist der genaue Zeitpunkt umstritten. Sogar vor 1910 entstehen Bilder, in denen sich Kandinsky vollständig von gegenständlichen Motiven löst. Aber das sind vereinzelte Beispiele, mehrheitlich führt die kunsthistorische Literatur heute 1913 als Wendepunkt an. Jedenfalls ist Kandinsky der erste Maler, der auf programmatische Weise auf die Darstellung von Objekten und Motiven aus der Natur verzichtet, der erste, der die Absage an die Figuration als notwendiges Mittel auf dem Weg zu einer reinen Malerei ansieht. Obwohl Kandinsky also als Pionier gilt, lässt sich die abstrakte Kunst in ihrer Gesamtheit nicht auf ihn alleine zurückführen. Die grosse abstrakte Strömung, die die moderne Kunst zwischen 1945 und 1965 hauptsächlich in den Vereinigten Staaten beherrscht, lässt sich ebenfalls nicht direkt von Kandinsky ableiten. Die Vorgeschichte von Pollock, Rothko und de Kooning oder Appel in Europa führt zu Bewegungen wie dem Kubismus, dem Surrealismus oder dem Fauvismus zurück, die nie auf die Natur verzichten wollten.

Sein grösster Beitrag besteht in diesem Sinne in der Legitimierung des Verzichtes auf das gegenständliche Motiv zugunsten der Autonomie des Bildes in Bezug auf die Natur. Danach strebte die moderne Malerei seit Picasso. Cezanne und die Impressionisten ebneten mit gegenstandsunabhängigen Farben den Weg. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die Farben eines Gemäldes von Monet, Kandinsky in seiner Jugend in höchste Erregung versetzt haben.

Kandinsky distanziert sich in seinem Schaffen sowohl von der Imitation als auch von der einfachen Dekoration. Die Verteilung der Farbe auf dem Bild erfolgt nach Prinzipien der Harmonie und des Kontrastes, so wie das in der Musik der Fall ist, so dass jedes Element eine versteckte Vibration in der Seele des Betrachters erzeugt. Vielleicht hat Kandinsky wegen seiner akademischen Bildung immer eine Neigung zur Theorie, die ihn dazu bewegt, seine künstlerischen Gedanken in zahlreichen Schriften zu systematisieren. Auch die Überzeugung, dass er eine neue Malerei begründet, die daher der Erklärung und Rechtfertigung bedarf, gibt ihm den entsprechenden Ansporn. Seine Lehrtätigkeit am Bauhaus - der Schule, die eine neue Einheit zwischen Kunst und Technik verwirklichen will - bewirkt ebenfalls eine verstärkte Systematisierung, die in seiner Malerei und dem Buch »Punkt und Linie zu Fläche« (1926), einer Art Lehrbuch für seinen Unterricht, sichtbar wird. Innerhalb des Bauhauses wird sein Gedankengut mit den Theorien von Albers zur Wechselwirkung der Farben fortgesetzt, und Kandinskys eigenes Schaffen schlägt in diesen Jahren einen disziplinierteren und geometrischeren Weg ein. Der letztendliche Sinn seiner Bilder liegt jedoch weiterhin darin, dass der Farbe Eigenschaften der Musik und der Empfindung zugesprochen werden: »Die Farbe«, so Kandinsky, »ist ein Mittel, einen direkten Einfluss auf die Seele auszuüben. Die Farbe ist die Taste, das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten. Der Künstler ist die Hand, die durch diese oder jene Taste zweckmässig die menschliche Seele in Vibration bringt.« Der Ausbruch des ersten Weltkrieges führt ihn nach Russland zurück, wo die Oktoberrevolution eine der aktivsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts hervorbringt. Kandinskys spiritualistische und romantische Vorstellungen passen schlecht zum Radikalismus von Konstruktivisten und Suprematisten. Aber trotzdem nimmt er wichtige Positionen in der künstlerischen und kulturellen Verwaltung des neuen sowjetischen Staates ein. Seine Arbeit in verschiedenen Institutionen führt zur Schaffung von Museen in ganz Russland sowie zu Programmen zur Kunsterziehung. 1917 heiratet er Nina Andreewsky, und vier Jahre danach kommt er auf einer Arbeitsreise erneut nach Deutschland, von wo er nicht zurückkehrt.

1922 tritt er dem Bauhaus bei, wo er bis 1933 die Werkstatt für Wandmalerei, verschiedene Grundlagenkurse und ab 1927 eine freie Malklasse leitet. Hier trifft er seinen Freund Klee wieder, und zusammen mit ihm, Jawlensky und Feininger gründet er »Die Blauen Vier«. Während dieser Jahre diszipliniert sich Kandinskys Werk. An die Stelle malerisch und frei verteilter Farben treten nun geometrische Kompositionen, wobei Kandinsky ein raffiniertes Kalkül aufeinander abgestimmter Wechselwirkungen bestimmter Farben und Formen entwickelt - im Einklang mit der künstlerischen Grundlagenforschung am Bauhaus.

Kandinsky wird von seiner neuen Verantwortung in der aus der Oktoberrevolution hervorgegangenen Kunst- und Kulturverwaltung sehr in Anspruch genommen. Die Bilder aus dieser Zeit weisen jedoch bedeutende Veränderungen auf. Obwohl er sich von den grossen Strömungen der revolutionären russischen Avantgarde unterscheidet, zeigt sich ihr Echo eindeutig in dem Prozess einer analytischen Systematisierung, dem er die Farben aus der Zeit des Blauen Reiters unterwirft. Es ist, als würde Kandinsky die Farbmassen durch die Form bändigen, disziplinieren wollen. Es gibt stets ein Element - ein Oval, einen Kreis -, das den Mittelpunkt der Komposition bildet, und häufig greift er auf Trapeze oder andere geometrische Formen zurück, die der mittleren diagonal aufgesetzt werden, um die an der Bildoberfläche treibenden Formen zu schichten und in Spannung zu versetzen. Mit dem gleichen Mittel erzeugen auch Malewitsch und die anderen Suprematisten eine schwebende Räumlichkeit auf der Fläche.

Seine Lehrtätigkeit am Bauhaus zwingt ihn, seine malerische Sprache in ein System zu fassen, was er vor allem in dem 1926 veröffentlichten Buch "Punkt und Linie zur Fläche" tut. Der in der Abhandlung "Über das Geistige in der Kunst" dargelegte Gedanke von den musikalischen und emotionalen Entsprechungen der Farben bildet weiterhin die Grundlage seiner Malerei, wird nun jedoch mit den Wechselwirkungen der Form kombiniert. Kandinskys Farbtheorie nennt vier Gegensätze: Kalt und Warm, Dunkel und Hell und die Komplementärkontraste Rot und Grün sowie Orange und Violett. Daraus ergeben sich komplexe Kombinationen. Jeder der drei Grundfarben (Blau, Gelb, Rot) entspricht einer Grundform (Kreis, Dreieck und Quadrat). Bei unterschiedlichen Kombinationen verstärken die geometrischen Formen den Charakter einer jeden Farbe oder nehmen ihn zurück und bestimmen so die Richtungen und Spannungszentren auf der Bildfläche. Kandinsky versteht es jedoch, die Theorie in den erforderlichen Grenzen zu halten, indem er sie frei und nicht als Formel für eine mechanische Anwendung benutzt.

1937 wurden 57 seiner Werke als "entartet" aus den Museen in Deutschland beschlagnahmt. Als die Deutschen 1940 in Frankreich einmarschierten, musste sich Kandinsky sogar dort für einige Zeit verstecken, und seine Ausstellungsmöglichkeiten waren durch die politischen und militärischen Ereignisse sehr eingeschränkt. Im Frühjahr 1944 erkrankte Kandinsky zunächst an einer Grippe. Bis Juli arbeitete er noch weiter, starb jedoch am 13. Dezember 1944 an einem Hirnschlag.

Quellen: Ulrike Becks-Malorny, Wassily Kandinsky 1866-1944, Benedikt Taschen Verlag, Vivian Endicott Barnett, Helmut Friedel, Wassily Kandinsky im Lenbachhaus, Dumond Wolfgang-Michael Auer, An den Quellen der Kunst - Paul Klee und Wassily Kandinsky -

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Kandinsky, Wassily
Note
11 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
2
Katalognummer
V102442
ISBN (eBook)
9783640008247
Dateigröße
327 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kandinsky, Wassily
Arbeit zitieren
Carsten Busch (Autor:in), 2001, Kandinsky, Wassily, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102442

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