Böll, Heinrich - Und sagte kein einziges Wort #


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

3 Seiten


Leseprobe


Elisabeth Andriska

Und sagte kein einziges Wort (Heinrich Böll)

Heinrich Böll veranschaulicht in der Erzählung „Und sagte kein einziges Wort“ das Nebeneinander der Partner. Er beschreibt ihre Einsamkeit und ihre Versuche, sich wieder zu erreichen und zueinander zu finden.

Die Geschichte erzählt das Leben eines Ehepaares in der Nachkriegszeit, dessen Ehe unter den bedrückenden Wohnverhältnissen in einem Untermieterzimmer zu scheitern droht. Dazu kommt die Ausweglosigkeit ihrer sozialen Verhältnisse.

Fred Bogner arbeitet in einer kleinen Fernsprechzentrale für einen geringen Lohn, der jedesmal zu wenig ist, um ordentlich wohnen und leben zu können. Er versucht dann von seinen Freunden Geld zu leihen.

Herr Beisem handelt mit Fellen und Schrott, ist ein liebenswürdiger Mensch und wenn er sich mit Fred unterhält, hat Fred das Gefühl, daßer ihn um seinen Beruf beneidet. Beisem leidet darunter, daßman von ihm ständig mehr erwartete, als er leisten konnte. Er leitet ein großes Geschäft, das ebensoviel Härte wie Intelligenz erfordert - leider fehlt ihm beides.

Fred erteilt Nachhilfeunterricht für Schulkinder und erinnert sich dabei an seine eigene Kindheit. Beim Blick in zwei große Kinderaugen wird ihm der tödliche Kreislauf, der mit dem Aufpacken eines Schulranzens begint und irgendwo auf einem Bürostuhl endet, bewußt.

Sein Freund Bückler lebt seit Jahren mit Dora, seiner Freundin zusammen. Ihre Freundschaft ist langweiliger geworden, als eine Ehe werden kann. Sie bewachen einander mit einer Unerbittlichkeit, streiten sich wegen Geld, sind aneinander gekettet, ihre Züge sind hart doch sie nennen sich trotzdem Schatz und Maus. Ihre Gesichter haben einen steinernen Ausdruck. Fred hat das Gefühl, daßsie Angst haben vor dem Abend, vor der unendlichen Langeweile, die sie sich aufgepackt haben.

Fred besucht einen alten Schulkameraden um ihn nach Geld zu fragen. Sie haben sich länger als ein Jahr lang nicht gesehen und er merkt bald, daßder Freund mit sich selber genug beschäftigt ist.

Eine echte Freundschaft entwickelt sich nicht mehr, im Gegenteil, er empfindet sogar Langeweile, als dieser anfängt, von der Schule und über gemeinsame Jugenderlebnisse zu plaudern.

Fred flüchtet sich in eine Kirche, versucht zu beten und friert dabei.

Nachher lenken seine Füße ihn wie automatisch in seine Kneipe. Es wird ihm bewußt, daßer seit dem Entfernen des Zehnmarkscheines aus dem Kuvert seiner Frau nur an die kleine Kneipe gedacht hat, an den großen Korn den er sich bestellen wird und an den Spielautomaten, an dem er letztlich stehenbleiben wird, bis kein Pfennig mehr in seiner Tasche sein wird.

Käte, seine Frau ahnt, besser gesagt sie weiß, daßer die zehn Mark morgen nicht zurückbringen wird, weil er sie vertrunken haben wird

Die Kinder, Clemens und Carla, sind von den Nachbarn so eingeschüchtert, daßsie nicht mehr fähig sind zu lärmen bzw. lustig und aufgeweckt zu spielen, wenn sie dazu die Möglichkeit hätten.

Es gibt eine Menge Konflikte mit den Nachbarn. Frau Franke, sie hält sich für ziemlich heilig, wird nur bei seltenen Gelegenheiten sanft: zum Beispiel wenn sie von Geld spricht, oder ihre im Keller gelagerten Marmeladengläser nachzählt.

In dem Haus in dem Käte mit den Kindern wohnt gibt es eine verständnisvolle Hauswirtin. Bei ihr kann Fred anrufen, um mit Käte einen Treffpunkt auszumachen. Leider sucht auch sie im Alkohol Trost Doch sie wird nicht aggressiv nach einigen Kognaks, im Gegenteil, ihre zittrigen Hände werden ruhig. Sie gibt Käte einen neuen Lippenstift, um sich für die Liebe schön zumachen.

Käte hat ihre kleinen Zwillinge durch eine Krankheit verloren. Auf Grund ihrer Armut konnten sie sich nicht die richtige ärztliche Behandlung leisten und so mußten sie zusehen, wie die beiden immer weniger wurden. Es ist kein Wunder, daßsie immer verbitterter wurden. Dies ging soweit, daßFred die Kinder am Abend schlug, als er müde von der Arbeit nach Hause kam, nur weil sie miteinander sprachen oder sangen, oder ganz einfach anwesend waren.

Er zog von zu Hause aus und lebt nun so gut wie auf der Straße.

Im Grunde seines Herzens jedoch sehnt er sich nach seiner Familie nach seinen Kindern und nach einem Heim. Sein Gesicht ist alt geworden, leergefresssen von einem Leben, das in seinen Augen nutzlos ist. Er wurde viel zu früh von Gleichgültigkeit erfaßt gegen alles, was andere Männer sich entschlossen haben, ernst zu nehmen.

Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Schon in seiner Kindheit - im Alter von 7 Jahren - starb seine Mutter. Er hing sehr an ihr und die Leere, die sie hinterließmachte ihn traurig und melancholisch.

Er nimmt immer wieder an Begräbnissen teil, auch wenn er die Toten gar nicht kennt. Er weiß, daßer zu oft an den Tod denkt. Alles was er beginnt kommt ihm gleichgültig, langweilig und belanglos vor.

Er trifft sich mit seiner Frau in billigen Hotels. Sie ist eine gottesfürchtige Frau und sucht Trost in den Kirchen, im Beichtstuhl und im Gebet.

Für Käte bedeutet das immer, jemanden für die Kinder zu finden. Für kurze Zeit ist sie ihm böse, weil er sie zwingt, sich wie eine Hure zu benehmen und sich wie eine solche in den Hotels mustern zu lassen, doch sie liebt ihn immer noch sehr.

Wenn sie bei ihm ist, sprechen sie über ihre Probleme. Ich sehe darin einen großen Vorteil für ihre Beziehung.

Sie gehen gemeinsam auf einen Rummelplatz und freuen sich über die Goulaschbuden, über die großen gelben Teddybären, die sie seit ihrer Kindheit mit dem Drehen des Glücksrades gewinnen möchte, das Kettenkarussell und die fröhliche und ausgelassene Stimmung.

Im Gespräch kommen sie sich sehr nahe und Käte gesteht ihm, daßsie oft weint, daßer ihr fehlt, daßsie Angst hat, die Kinder allein großzuziehen und daßsie vermutet, erneut schwanger zu sein.

Nach der Rückkehr ins Hotel fühlt sie sich unwohl und schlecht. Sie spürt genau, dass sie tatsächlich schwanger ist. Fred versorgt sie liebevoll mit Speisen und Getränken, die er aus der Wirtsstube holt.

Sie fragt Fred, warum er sie eigentlich geheiratet hat. Verständnisvoll verzeiht sie ihm seinen Lebenswandel - sie wünscht sich jedoch, alles wäre anders. Sie würde auch lieber in den Tag hineinleben. Sie spürt eine große Verantwortung für ihre Kinder. Sie beneidet, ihn weil er nicht schwanger ist, weil er aus der Verpflichtung die er hätte, einfach abhauen kann. Er spaziert stundenlang herum, gibt vor, sie und die Kinder zu lieben, aber er entflieht der Verantwortung für seine Familie. Er gibt zwar Käte Geld, doch von dem was er planlos in den Gasthäusern für Essen und Trinken ausgibt könnte wahrscheinlich seine Familie satt werden.

Der Inhalt dieses Buches spiegelt sich in vielen Ehen wieder. Der Mann ist unfähig Beruf und Familie zu koordinieren und die Frau findet zu wenig Bestätigung für sich selbst. Die Beiden leben nebeneinander her.

Fred blieb in seiner inneren Entwicklung stehen. Er sieht sich in erster Linie selbst, aber nicht als Familienoberhaupt sondern als Unverstandener. Er will zurück in die Familie, aber er bringt von sich aus nicht die Kraft auf, den ersten Schritt zu tun. Er resigniert immer wieder. Sein Handeln ist ohne Realitätsbezug. Er lebt in einer Scheinwelt. Käte versucht ihn immer wieder auf den Boden der Vernunft zu bringen, sie will ihn positiv beeinflussen und spürt, dass die große Aufgabe, vier Kinder großzuziehen, auf ihr allein lastet. Fred ist hin und her gerissen zwischen einer Ehekrise und seiner Daseinskrise und erkennt zu einem Zeitpunkt, wo es fast schon zu spät ist, in seiner Frau den Menschen, den er immer lieben wird.

Der Autor Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, bekam für sein Werk 1967 den GeorgBüchner-Preis und 1972 den Nobelpreis für Literatur.

Heinrich Böll starb am 16. Juli 1985.

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Böll, Heinrich - Und sagte kein einziges Wort #
Autor
Jahr
2000
Seiten
3
Katalognummer
V102738
ISBN (eBook)
9783640011186
Dateigröße
328 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Böll, Heinrich, Wort
Arbeit zitieren
Elisabeth Andriska (Autor:in), 2000, Böll, Heinrich - Und sagte kein einziges Wort #, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102738

Kommentare

  • Gast am 25.4.2002

    naja....

    Ne süße Nacherzählung hast du da geschrieben! Leider nützt sie nicht wirklich viel...

Blick ins Buch
Titel: Böll, Heinrich - Und sagte kein einziges Wort #



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