Krimi


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

7 Seiten


Leseprobe


Krimi

Allgemeines

-der Krimi behandelt die Geschichte eines Verbrechens
-bezieht dabei den Verlauf des psychologischen Anstoßes, der Entdeckung und Aufhellung sowie teilweise die Verurteilung eines Verbrechers ein
-es geht um die Auseinandersetzung zwischen Personen auf der Seite des Rechts (Polizisten, Anwälte, Detektive) und den Kriminellen
-Krimi versucht Einblick in die Seele und Denkweise der handelnden Hauptpersonen zu geben und das Umfeld der Handlung zu beschreiben
-Krimi ist seit Jahrzehnten die Hauptgattung der Unterhaltungsliteratur = ein medienübergreifendes Phänomen

Historischer Überblick

-Flugschriften - Volksbücher - Anekdoten und Kalendergeschichten als Vor- und Frühformen des Krimi
-In den Schelmenromanen des 17. Jh. lassen sich kriminalistische Motive entdecken
-Im 18. Jh. werden bestehende Prozessakten von Kriminalfällen literarisch bearbeitet (Daniel Dafoe, Henry Fielding) - Stoffquelle ist die Sammlung des französischen Rechtsgelehrten Francois Gayot de Pitaval wurde 1734 - 1743 in 20 Bänden und zum 3. Mal von Friedrich Schiller herausgegeben
-„Verbrecher aus verlorener Ehre“ (1786) - „Der Geisterseher“ (1789) - waren die ersten Kriminalromane (Schiller)
-„Die Räuber“ - Schiller schreibt Räuberromane
-ab 1840 - Krimi bemüht sich mehr um die Erzählung des Verbrechens als um die Beschreibung des Täters (Charles Dickens, Edgar Allen Poe) - Poe entwickelt Detektivgeschichte - gibt der Kriminalliteratur eine ganz neue Weichenstellung
-die angelsächsischen Kriminalautoren entwickeln durch neue Nuancen, veränderte Erzählperspektiven, abgewandelte Schreibstile und einen neuen Blick für Aussage und Realität die bis heute gültigen Formen der Kriminalliteratur

Untergruppen des Kriminalromans

Der Detektivroman

-Handlung besteht aus der Tat (Mord, Einbruch,..) mit Vorgeschichte und Tathergang - die Ermittlung als Suche nach bisher unbekannten Faktoren und nach dem Täter - die Aufklärung mit der Lösung aller Unbekannten und der Verhaftung des Täters
-Personen der Handlung sind der Detektiv als Zentralfigur (die Aufklärungsperson - ein Detektiv, Polizist oder normaler Bürger) - das Opfer - eine Gruppe von Verdächtigen - der Täter (im Schlussteil ermittelt)
-Vertreter - Agatha Christie - Edgar Wallace - Gilbert K. Chesterton,...

Der Polizeiroman

-ist aus dem Detektivroman entstanden - Polizist wurde aber erst sehr spät zur Hauptfigur des Detektivromans (weil unterste Schicht) - es spielt nicht ein Polizist die Hauptfigur, sondern ein ganzer Polizeiapparat, der der Gruppe von Opfern und Tätern geschlossen gegenübersteht und mit der Aufklärung des Falls beschäftigt ist - Ort, Handlung, Ablauf und Thema werden größer als bei allen anderen Sonderformen
-die Aufklärung des Falls erfolgt systematischer als bei Detektivroman - es entstehen auch oft spannungsleere Räume
-Leser sieht sich in die Rolle eines Laien versetzt - darf den Beamten bei der Arbeit über die Schulter schauen
-Polizeiromane tauchen erst 1945 in der Literaturgeschichte auf - obwohl Emile Gaboriau schon im 19. Jh. Polizisten zur Lösung der Fälle einsetzten
-In der ersten Hälfte des 20. Jh. ist Georges Simenon zu nennen - amerikanische sind bedeutend härter als englische Polizeikrimis geschrieben
-gegenwärtigen Vertreter - Ed McBain - Nicolas Freeling - Friedrich Dürrematt

Der deutsche Krimi

-das Weiterverarbeiten dieser Romane in anderen Medien (Kino, Fernsehen, Illustrierte, Hörspiele) wird ermöglicht
-Kernbestandteil ist Gesellschaftskritik - eine Eigenschaft, durch die er sich von der Vielzahl ausländischer Werke spürbar abhebt - die Verbrechen entstehen im Umfeld von gesellschaftlichen Spannungen, sozialen Problemen oder wirtschaftspolitischen Konflikten - akute Probleme und Themen der Öffentlichkeit werden zu Brennpunkten und Auslösern der Handlung
-Vorteil ist, dass man den Tatort konkret beschreiben kann - Leser kann sich in die Handlung versetzen
-Hauptfigur ist ernsthaft, zuverlässig, unemotional und ein pflichtbewusster Kommissar, der nicht als Einzelgänger, sondern immer in einem bürokratischen, effizienten Polizeiapparat ermittelt
-Das einzige international bekannte Literaturprodukt ist die „Jerry Cotton-Reihe“ (seit 1955)
-wesentliche Autoren - Hans-Jörg Martin - Detlef Wolf,...

Harter Krimi (hard-boiled crime)

-stellt neben dem Thriller die wichtigste Alternative zum klassischen Detektivroman dar
-Gewalt ist nicht nur auf das Verbrechen beschränkt - Detektiv beobachtet nicht nur Gewalt, sondern wendet sie im Zuge seiner Ermittlungen selbstverständlich an - diese Akte werden verstärkt hervorgehoben - Detektiv ist ständig unterwegs und ruhelos - nimmt Anteil an der Beschaffenheit seiner Umgebung - betrachtet seine Tätigkeit als seine Existenz - ist kein Gentlemen - verstößt gegen Gesetze und Vorschriften, gegen Treue und Glaube
-Detektiv - Merkmale: verfügt über psychische Kraft und eisernen Willen - verträgt Schmerzen - Kontrolle seiner eigenen Gedanken - steht dem Tod sehr gelassen gegenüber
-harte Krimi ist gegen Ende der 20er Jahre in den USA entstanden - Stil ist knapp, sachlich und in abgehacktem Rhythmus - wird ironisch, zynisch distanziert und kühl geschildert - gewinnen seit den 80er Jahren an Popularität - wird oft Brutalisierung der Inhalte vorgeworfen (Mickey Spillane - Protagonist: Mike Hammer)
-Schauplatz ist eine Großstadt, das Land ist nur noch eine Region, in die man sich zurückzieht, um sich zu verstecken, oder sich vom Alltag zu erholen.
-Spannungseffekt ergibt sich aus der Tatsache, dass der Detektiv seine eigenen Erlebnisse in der Ich-Form erzählt
-Vertreter: Chandler - Hammet -Ed McBain

Kriminalnovelle (schwarzer Krimi)

-ist die jüngste Form der Kriminalliteratur - Ausgangspunkt ist meist die Kenntnis des Täters und das häufige Fehlen der eigentlichen Detektivarbeit
-bekannte Täter bildet meist den Mittelpunkt der Geschichte - sein Charakter wird stark ausgeleuchtet - Mentalität ausgiebig dargestellt - Motive und Zwänge geschildert - oft wird Planung und Ausführung des Verbrechens bis ins Detail geschildert
-Ziel der Kriminalnovelle ist es - Wechsel der Erzählperspektive - Kombination mit neuen oder selten benutzter Elemente - dadurch gewinnen Personen, ihre Charaktere sowie Milieu- und Atmosphäreschilderungen eine entscheidende Rolle
-Vertreter - Patricia Highsmith - Georges Simenon - Alain Demouzon

Thriller und kriminalistischer Abenteuerroman

-Hauptfigur ist weniger an der gedanklichen Entschlüsselung eines rätselhaften Verbrechens interessiert - sie wird vielmehr gezwungen ihr Ziel durch eigens, aktives Handeln zu erreichen
-Aufgabe - mehr körperliche als geistige Anstrengung - Verbrechen ist Mord oder wirtschaftlicher oder politisches Komplott, auch Massenmord - Verbrechen ist kein Rätsel, sondern eine Tat gegen die man sich wehren muss und auch kann - häufig werden Elemente der Kriminalnovelle übernommen
-Handlungsorte - meist Großstädte, romantische Gebirgs- und Meeresregionen - wechseln abrupt und vorwarnungslos - meistens 2 oder mehrere Handlungen laufen parallel ab - verbinden sich erst zu Schluss erkennbar zu einem großen, dramatischen Finale
-Vertreter - Eric Ambler - Desmond Bagley - Gavin Lyall
-Mischung aus Kriminal- und Abenteuerroman - hier spielen Kampf, Verfolgung, Flucht und ständige Auseinandersetzungen die Hauptrolle
-Detektiv ist i.d.R. ein Laie, der unvorbereitet und durch äußere Zwänge in die Rolle des Helden gedrängt wird und diese überraschenderweise und fast immer meisterhaft genial ausübt

Spionage- und Politthriller

-durch das Öffnen des ehemaligen Ostblocks und das Ende des kalten Krieges verlieren diese Romane an Bedeutung und Umsatz
-hier geht es nicht um die Suche nach dem Täter, sondern um das Finale - wird meist in Ich-Form erzählt, was im Umgang mit den diversen Geheimdiensten, Verrätern, Hintermännern und Gangstern spannend auf den Leser wirkt
-Vertreter - Desmond Bagley - Eric Ambler - Ian Flemming (James Bond)

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Details

Titel
Krimi
Autor
Jahr
2001
Seiten
7
Katalognummer
V102786
ISBN (eBook)
9783640011667
Dateigröße
340 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Krimi
Arbeit zitieren
Christina Wlaschitz (Autor:in), 2001, Krimi, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102786

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