Die Gentrifizierung in Köln Ehrenfeld

Eine empirische Untersuchung


Hausarbeit, 2021

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen
2.1 Gentrifizierung
2.1.1 Akteur:innen der Gentrifizierung
2.1.2 Ablauf der Gentrifizierung
2.2 Forschungsstand

3. Untersuchungsmethode

4. Gentrifizierung in Köln Ehrenfeld
4.1 Einwohner:innen des Stadtteils
4.1.1 Einwohner:innen
4.1.2 Altersstruktur
4.1.3 Haushalte
4.2 Entwicklung des Immobilienmarktes
4.2.1 Wohnungsmarkt in Ehrenfeld
4.2.2 Preissteigerungen bei Mietwohnungen
4.2.3 Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen
4.2.4 Preissteigerungen bei Eigentum

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Der doppelte Invasions-Sukzessions-Zyklus

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einwohnerentwicklung in Köln und Ehrenfeld von 2000 bis 2019

Tabelle 2: Altersgruppen in Köln Ehrenfeld 2005, 2010 und 2019

Tabelle 3: Entwicklung der Haushaltsgrößen in Ehrenfeld 2005, 2010 und 2019

Tabelle 4: Haushalte mit Kindern in Ehrenfeld 2005 und 2019

Tabelle 5: Wohnungsbestand in Köln Ehrenfeld 2010 und 2019

1. Einleitung

Der Begriff Gentrifizierung wird vermehrt zum Gegenstand verschiedener Diskussionen und ist immer öfter ein Schlagwort in der Tagespresse. Fernsehdokumentationen über ängstliche Mieter:innen, die aus ihren Wohnungen vertrieben werden, damit diese wertsteigernd modernisiert werden können, sind keine Seltenheit mehr. Paradebeispiel für dieses Thema ist zum der Berliner Szenestadtteil Kreuzberg. Auch der Kölner Stadtteil Ehrenfeld erfreut sich immer größerer Beliebtheit und gilt als Szene- und Studentenviertel. Ob dies bereits ein Anzeichen der Gentrifizierung ist, wird im Folgenden geklärt.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob auch in Köln Ehrenfeld Anzeichen von Gentrifizierung zu finden sind und wenn ja, wie weit sich diese bereits auf das Viertel ausgewirkt hat?

Um diese Frage zu klären, wird zuerst auf die Grundlagen der Gentrifizierung eingegangen. Dabei wird der Begriff der Gentrifizierung in Unterpunkt 2.1 definiert. Darauf bauend werden in Punkt 2.1.1 die Aktuer:innen der Gentrifizerung vorgestellt und in 2.1.2 der Ablauf des Phänomens beschrieben. Anschließend wird in Abschnitt 2.2 der bisherige Forschungsstand zum Thema Gentrfizierung in Köln erläutert.

Kapitel drei greift die Untersuchungsmethode dieser Arbeit auf und legt damit den Grundstein des Analyseteils.

Im vierten Kapitel wird mithilfe verschiedener Daten untersucht, ob Anzeichen der Gentrifizierung in Ehrenfeld zu finden sind. Dabei wird zuerst auf die Einwohner:innen sowie deren Alters- und Haushaltsstrukturen eingegangen. Im Anschluss wird die Entwicklung des Immobilienmarktes in Ehrenfeld untersucht.

Zuletzt werden im Fazit die Ergebnisse dieser Untersuchung präsentiert.

2. Grundlagen

2.1 Gentrifizierung

Der Begriff Gentrifizierung umschreibt ein Phänomen, welches sich mit der sozioökonomischen Umstrukturierung eines Stadtteils beschäftigt und in den meisten Fällen eine Form von sozialer Segregation zur Folge hat.1 Der Begriff wurde erstmalig von der Soziologin Ruth Glass im Jahr 1964 verwendet. Glass beobachtete, wie Familien der Mittelschicht im Londoner Stadtteil Islington aufgrund einer wesentlichen Veränderung des Stadtteils und dessen sozialer Struktur verdrängt wurden.2 Für Sie war der Prozess der Gentrifizierung unaufhaltbar und führte zu einem vollkommenen Wandel der Nachbarschaft.3 Das Phänomen Gentrifizierung steht immer mit mindestens einem der folgenden Indikatoren in Zusammenhang. Ein Indikator ist beispielsweise die soziale Aufwertung. Die soziale Aufwertung hat eine Verkleinerung der Haushalte, eine Abnahme des durchschnittlichen Alters der Bewohner:innen des Viertels oder die Verdrängung sozial schwacher Einwohner:innen zur Folge.4 Auch die bauliche Aufwertung ist ein wichtiger Indikator der Gentrifizierung. Dazu zählt beispielsweise die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in innerstädtischen Vierteln sowie der Anstieg von Wohnungsmieten, insbesondere bei kleinen und mittleren Wohnungen.5 Des Weiteren lassen sich die ökonomische Aufwertung und kulturelle Umwertung dieser Viertel dazu zählen. Bei der ökonomischen Aufwertung wird zum Beispiel die Infrastruktur so aufgewertet, dass Kunden:innen mit gehobener Kaufkraft angelockt werden. Neue Haushaltsformen oder Lebensstile sind Bestandteile der kulturellen Umwertung.6 All diese Veränderungen führen dazu, das Erscheinungsbild eines Viertels zu verändern und es so attraktiver werden zu lassen. Daraus resultieret der steigende Anteil an Bewohnern:innen der oberen Mittelschicht in ehemaligen Arbeitervierteln.7 Die in Zusammenhang damit stehenden Erwartungen von höheren Renditemöglichkeiten seitens der Investoren:innen, prägen den Begriff von Ängsten seitens der Bewohner:innen des Viertels. Im Vordergrund stehen dabei die Ängste vor erheblichen Mieterhöhungen und der Verdrängung von einkommensschwächeren Bewohner:innen.8

In der deutschsprachigen Literatur wird zwischen dem deutschen Begriff Gentrifizierung und dem englischen Begriff Gentrification unterschieden. Demnach wird Gentrifizierung als Prozess und Gentification als Zustand verstanden.9 In dieser Arbeit wird nur der deutsche Begriff verwendet und auf eine Unterscheidung verzichtet. Im folgenden Abschnitt werden die Akteure:innen, welche die Gentrifizierung prägen, sowie der Ablauf des Phänomens vorgestellt.

2.1.1 Akteur:innen der Gentrifizierung

Einen direkten Einfluss auf die Gentifizierungen haben laut Dangschat (1988) drei Personengruppen. Diese lassen sich in die Gruppen der Pionier:innen, die der Gentrifier:innen und die der Anderen unterteilen.10 Studenten:innen oder Künstler:innen sind Personen, die sich in die Gruppe der Pionier:innen eingliedern lassen. Diese Gruppe zeichnet eine Risikoaffinität aus. Sie gelten als Personen im Alter von 18 bis 35 Jahren, die zwar eine hohe Schulbildung aber ein relativ geringes Einkommen aufweisen. In den meisten Fällen haben Pionier:innen keinen sicheren beruflichen Stand, keine Kinder, sind nicht verheiratet, leben häufig in Wohngemeinschaften und verfügen über ein großes soziales Netzwerk. Sie präferieren zentrumsnahe Wohnviertel sowie gute infrastrukturelle Anbindungen.11 Außerdem sind sie diejenigen, die als erstes in die Viertel ziehen, die als heruntergekommen gelten und von statusniedrigeren Menschen bewohnt werden. Ihr Zuzug, ihre Lebensweise und ihre Kreativität lassen das Viertel immer attraktiver werden und leiten die Gentrifizierung schrittweise ein.12 Gentrifier:innen sind Personen im Alter zwischen 26 und 45, die über eine gute berufliche Position verfügen.13 Sie weisen in der Regel ein gutes Einkommen auf und sind ähnlich wie Pionier:innen in den meisten Fällen nicht verheiratet.14 Gentrifier:innen leben oft alleine oder mit Ihrem Partner:innen in einem Haushalt. In vielen Fällen sind sie kinderlos oder haben höchstens ein Kind.15 Da Getrifier:innen finanziell solvent sind, eine hohe Mietzahlungsbereitschaft aufweisen oder Interesse an Eigentumswohnungen vertreten, ist diese Personengruppe auf dem Wohnungsmarkt die durchsetzungsstärkste im Vergleich zu den anderen.16 Es lässt sich vermuten, dass sich einige Pionier:innen aufgrund ihrer beruflichen Weiterentwicklung zukünftig zu Gentrifier:innen entwickeln.17 In die Gruppe der Anderen lassen sich Alteingesessene und einkommensschwache Personen wie z.B. alte Menschen, Arbeiter:innen, Arme und Migranten:innen einordnen. Sie leben in dem aufzuwertenden Viertel, in dem sich schrittweise die soziale Struktur verändern wird.18

2.1.2 Ablauf der Gentrifizierung

Der Gentrifizierungsverlauf lässt sich in sechs Phasen zerlegen und ist als zyklischer Prozess zu verstehen. Mithilfe des doppelten Invasions-Sukzessions-Zyklus (siehe Abbildung 1.), welcher 1988 von Jens Dangschat entwickelt und empirisch getestet wurde, kann der Verlauf der Gentrifizierung modelliert werden.19

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1. Der doppelte Invasions-Sukzessions-Zyklus20

Am Anfang der ersten Phase leben größtenteils Alteingesessene in einem Wohngebiet, welches als unattraktiv und heruntergekommen gilt. Mit der Zeit ziehen Pionier:innen in leerstehende, günstige Mietwohnungen, leiten erste Modernisierungsmaßnahmen ein und fangen so langsam an, das Wohngebiet aufzuwerten. In den darauffolgenden Invasionsphasen erfährt der Stadtteil einen immer größeren Zuzug an Pionier:innen. Die Folge daraus ist, dass der Anteil der Alteingesessenen aufgrund steigender Mieten stetig abnimmt und erste Verdrängungen deutlich werden. In der dritten Invasionsphase der Pionier:innen lässt sich zwar weiterhin ein Anstieg dieser Personengruppe erkennen, aber auch ein erster Zuzug von Gentrifier:innen wird sichtbar. Gentrifier:innen werden auf das aufgewertete Viertel aufmerksam und leiten die zweite Invasionsphase, die Invasionsphase der Gentrifier:innen, zeitgleich ein. In der darauffolgenden Phase kommt es zu einem immer stärkeren Anstieg an Gentrifier:innen. Daraus resultiert beispielsweise ein Anstieg der Immobilienpreise in diesem Viertel. Es lässt sich ein immer geringer werdener Teil der Anderen erkennen. Auch die ersten Fluktuationen der Pionier:innen sind zu verzeichnen. Am Ende des doppelten Invasions-Sukzessions-Zyklus leben kaum noch Alteingesessene und Menschen der unteren sozialen Schicht in diesem Stadtteil. Belebt wird dieses Wohngebiet nun hauptsächlich von finanziell solventen Gentrifier:innen. Der Gentrifizierungsprozess ist vollzogen und die Bevölkerung ausgetauscht.21

2.2 Forschungsstand

Köln ist neben Berlin und Hamburg eine der am häufigsten genutzten Großstädte Deutschlands, die in Bezug auf die Gentifizierung untersucht wurden.22 Die erste Studie zur Gentrifizierung in Köln und der Wiederaufwertung eines innenstadtnahen Gebiets wurde von Jörg Blasius im Jahr 1993 durchgeführt.23 Dabei wurde spezifisch der Stadtteil Nippes untersucht. Bei dieser Untersuchung wurde der Prozess der Wiederaufwertung des Stadtteils beschrieben und der Bevölkerungsaustausch nachgewiesen.24 Aber auch an anderen Stadtteilen von Köln wurden bereits Untersuchungen in Hinblick auf Gentrifizierungsprozesse durchgeführt. Das Friesenviertel wurde beispielsweise 1996 von Carola Hardt untersucht oder im gleichen Jahr die Kölner Südstadt von Rolf Küppers. Obwohl zu dieser Zeit nur wenige Gebiete in der Nähe des Stadtzentrums von der Gentrifizierung betroffen waren, kann heute fast das gesamte Gebiet am linken Rheinufer von Köln als gentrifiziert betrachtet werden.25 Im Jahr 2016 wurde eine Studie von Friedrich und Blasius veröffentlicht, welche erstmals die Veränderung der rechtsrheinischen Stadtteile Mülheim und Deutz zwischen den Jahren 2005 und 2015 analysiert. Diese Studie zeigt auf, dass sich beide Stadtteile in einem Gentrifizierungsprozess befinden, jedoch unterschiedlich weit vorangeschritten sind. Man fand heraus, dass der Prozess aufgrund der mieterfreundlichen Gesetze Deutschlands im Verhältnis zu anderen Ländern langsamer verläuft und die Länge der Phasen von anderen Gentrifizierungsgebieten der Stadt abhängen kann.26 In der Studie von Mareen Wallasch „Gentrification in der inneren Stadt von Köln“, welche Bestandteil der zuvor genannten Studie von Friedrich und Blasius ist, wurden auch die Stadtteile Ehrenfeld und Nippes mit in die Untersuchung einbezogen, da sich Aufwertungstendenzen einer Stadt nicht nur auf die Innenstadt beziehen sondern auch auf angrenzende Stadtviertel.27 Dabei wurde herausgefunden, dass sich die Mieten in den beiden Stadtteilen homogen entwickeln und eine relative Preisentwicklung verzeichnen.28 Eine Studie, die sich alleine mit dem Gentrifizierungsprozess in Ehrenfeld beschäftigt, ist nicht bekannt.

3. Untersuchungsmethode

Um herauszufinden, ob der Stadtteil Ehrenfeld Anzeichen von Gentrifizierung aufweist, wird eine quantitative Untersuchung durchgeführt. In Form einer Literaturrecherche werden Datenbanken nach der Einwohnerstruktur und Entwicklung des Immobilienmarktes durchsucht. Des Weiteren werden kommunale Statistiken herangezogen und unterschiedliche Daten analysiert, um Merkmale der sozialen-, baulichen-, oder der symbolischen Aufwertung zu finden. Der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit liegt zwischen dem 31.12.2005 und 31.12.2019. Aufgrund nicht vorhandener Daten des Jahres 2020 schließt die Untersuchung mit dem 31.12.2019 ab.

Im ersten Schritt dieser Arbeit wird der Kölner Stadtteil Ehrenfeld mithilfe vorhandener Literatur kurz beschrieben. Um die Entwicklung des Stadtteils in Bezug auf die Anzeichen eines Gentrifizierungsprozesses nachvollziehen zu können, werden hauptsächlich die statistischen Daten der Stadt Köln verwendet. Die dabei analysierten Daten basieren auf Raumebene der 89 Stadtteile oder der 9 Stadtbezirke Kölns. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei zum einen auf der Entwicklung der Einwohnerstruktur und zum anderen auf der Entwicklung des Immobilienmarktes. Bei der Untersuchung der Einwohner:innen wird auf die Anzahl der in Ehrenfeld lebenden Menschen, sowie auf das Alter und die Haushaltsstruktur geachtet. Schlussendlich soll mithilfe dieser Methode herausgefunden werden, ob der Stadtteil Ehrenfeld Anzeichen von Gentrifizierung aufweist und in welcher Phase er sich befindet, wenn es so sein sollte.

4. Gentrifizierung in Köln Ehrenfeld

Im Jahre 1888 wurde das durch Industrie geprägte Arbeiterviertel Ehrenfeld, der Stadt Köln eingemeindet.29 Der jetzige Kölner Stadtteil hat sich in den letzten Jahrzenten vom Industievorort und Arbeiterviertel zu einem modernen und beliebten Szeneviertel entwickelt und liegt im gleichnamigen Stadtbezirk.30 Ehrenfeld gilt als zentrumsnahes Gründerzeitquartier und weist eine Blockrandbebauung aus der Gründer- und Nachkriegszeit auf. Die Nähe zur Kölner Innenstadt und Universität verhalfen Ehrenfeld in den letzten Jahrzehnten zum Wandel. Um zu untersuchen, ob der Wandel des Stadtteils eine Folge von Gentrifizierung ist, werden im folgenden einzelne Merkmale der Gentrifizierung in Bezug auf Ehrenfeld aufgezeigt und analysiert.

4.1 Einwohner:innen des Stadtteils

4.1.1 Einwohner:innen

Dass der Kölner Stadtteil Ehrenfeld mittlerweile als sehr beliebt gilt, wird durch die Zahl der Einwohner:innen belegt. Der Stadtbezirk weist nach der Kölner Innenstadt die höchste Einwohnerdichte der neun Stadtbezirke Kölns auf.31 Gleiches gilt für den gleichnamigen Stadtteil Ehrenfeld. Dieser liegt im Vergleich an Rang zwei der am dicht besiedelsten Stadtteile Kölns.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Einwohnerentwicklung in Köln und Ehrenfeld von 2000 bis 201932

Auch die Zahl der Einwohner:innen ist in Köln seit der Jahrtausendwende stetig angestiegen. Wie Tabelle 1 entnommen werden kann, stieg die Zahl der Einwohner:innen in der Millionenstadt in den vergangenen 19 Jahren um 7,28%. Der Zuzug von 15,37% im Stadtteil Ehrenfeld ist verglichen mit der gesamten Einwohnerentwicklung Kölns überdurchschnittlich stark und unterstreicht die Beliebtheit des Stadtteils. Dieser Zuzug kann als Indikator eines Gentrifizierungsprozesses gedeutet werden. Geht man davon aus, dass es sich bei den zugezogenen Bewohner:innen um Pionier:innen und Gentrifier:innen handelt, ist der Gentrifizierungsprozess in Ehrenfeld bereits in vollem Gange. Um dies herauszufinden, werden folgend die Alters- und Haushaltsstrukturen der Bewohner:innen Ehrenfelds untersucht und analysiert.

4.1.2 Altersstruktur

Tabelle 2 zeigt auf, dass der Anteil der Personen im Alter von 30 bis 64 am dominantesten in Ehrenfeld vertreten ist. Diese Personengruppe im erwerbsfähigen Alter nimmt im Jahr 2019 einen Anteil von rund 54,5% aller Einwohner:innen in Ehrenfeld ein. Auch im Vergleich zu den Daten von 2005 bis 2019 ist zu erkennen, dass diese Gruppe seither konstant am stärksten im Stadtteil vertreten ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Altersgruppen in Köln Ehrenfeld 2005, 2010 und 201933

Zeitgleich sind auffällig geringe Anteile an alten und jungen Bewohner:innern in Ehrenfeld zu erkennen. Zwischen den in dieser Arbeit beobachteten Jahren fällt auf, dass der Anteil der Menschen im Alter zwischen 65 und älter konstant zurück gegangen ist. Diese Entwicklung der Altersstruktur weist darauf hin, dass sich die Personengruppen der Pionier:innen und Gentrifier:innen (siehe Kapitel 2.1.1) in Ehrenfeld niedergelassen haben. Es lässt darauf schließen, dass bereits aufgrund dieses Zuzugs, Alteingesessene vertrieben wurden und dies der Grund für eine konstante Fluktuation der Einwohner:innen im Alter von 65 und älter ist. Das Durchschnittsalter der Bewohner:innen Ehrenfelds liegt im Jahr 2005 bei einem Alter von 38,7 Jahren und ist in den Jahren bis 2010 auf 39,1 gestiegen, wo es sich seither konstant befindet. Der Altersdurchschnitt in der gesamten Stadt Köln liegt im Vergleich dazu bei 42,0.34 Da das Durchschnittsalter in Ehrenfeld minimal anstieg, kann davon ausgegangen werden, dass ältere Gentrifier:innen nach Ehrenfeld zogen und jüngere Pionier:innen vertrieben haben. Dieses Vorhaben kann in Phase drei des Gentrifizierungsverlaufs eingeordnet werden. Wie in Abschnit 2.1.1 erwähnt, befinden sich Gentrifier:innen im Alter zwischen 26 und 46 Jahren, sodass sich ein Großteil der Einwohner:innen dieser Personengruppe zuordnen lässt.

[...]


1 Vgl. Dörfler, T. (2010): Gentrification in Prenzlauer Berg?, Bielefeld, S. 111.

2 Vgl. Friedrichs, J., Blasius, J. (2016): Gentrifizierung in Köln, Leverkusen-Opladen, S. 7–8.

3 Vgl. Eckardt, F. (2018): Gentrifizierung, Wiesbaden, S. 2.

4 Vgl. Üblacker, J. (2018): Gentrifizierungsforschung in Deutschland, Leverkusen-Opladen, S. 127.

5 Vgl. Ebd., S. 151.

6 Vgl. Alisch, M., Dangschat, J.S. (1996): Die Akteure der Gentrifizierung und ihre „Karrieren“, in: Friedrichs, J. / Kecskes, R. (Hrsg.): Gentrification: Theorie und Forschungsergebnisse, Wiesbaden 1996 , S. 95.

7 Vgl. Blasius, J. (1993): Gentrification und Lebensstile, Wiesbaden, S. 14.

8 Vgl. Helbrecht, I. (2016): Gentrifizierung in Berlin, Bielefeld, S. 18.

9 Vgl. Dangschat, J. (1991): Gentrification - Indikator und Folge globaler ökonomischer Ungestaltung, des Sozialen Wandels, politischer Handlungen und von Verschiebungen auf dem Wohnungsmarkt in innenstadtnahen Wohngebieten. Unveröffentlichte Habilitationsschrift., S. 32.

10 Vgl. Blasius (1993): Gentrification und Lebensstile, S. 31.

11 Vgl. Friedrichs; Blasius (2016): Gentrifizierung in Köln, S. 104.

12 Vgl. Ebd., S. 31.

13 Vgl. Slawinski, T. (2012): Gentrification, Gießen, S. 13 f.

14 Vgl. Blasius (1993): Gentrification und Lebensstile, S. 31 f.

15 Vgl. Bröcker, K. (2018): Metropolen im Wandel, Marburg, S. 34.

16 Vgl. Blasius et al.(1990): Gentrification: die Aufwertung innenstadtnaher Wohnviertel, Frankfurt/Main ; New York, S. 23.

17 Vgl. Eckardt (2018): Gentrifizierung, S. 28.

18 Vgl. Blasius (1993): Gentrification und Lebensstile, S. 30.

19 Vgl. Friedrichs; Blasius (2016): Gentrifizierung in Köln, S. 58.

20 Dangschat, J.S. (1988): Gentrification, in: Friedrichs, J. (Hrsg.): Soziologische Stadtforschung, Wiesbaden 1988 , S. 280–281.

21 Vgl. Ebd., S. 280–281.

22 Vgl. Üblacker, J. (2018): Gentrifizierungsforschung in Deutschland, Leverkusen-Opladen S. 32.

23 Vgl. Blasius (1993): Gentrification und Lebensstile, S. 9.

24 Vgl. Ebd., S. 229.

25 Vgl. Friedrichs; Blasius (2016): Gentrifizierung in Köln, S. 8.

26 Vgl. Friedrichs; Blasius (2016): Gentrifizierung in Köln, S. 24.

27 Vgl. Ebd., S. 31.

28 Vgl. Ebd., S. 41.

29 Vgl: Beckmann, K.J. u. a. (2006): StadtLeben - Wohnen, Mobilität und Lebensstil, Wiesbaden, S. 40.

30 Vgl. Ebd., S. 41.

31 Vgl. Stadt Köln, Statistische Daten - Thematische Karte.

32 Eigene Darstellung, Werte entnommen aus: Ehrenfeld (Stadtbezirk, Deutschland) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte und Lage.

33 Eigene Darstellung, Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Kölner Stadtteilinformationen – Zahlen 2005, S. 10 / 2010, S. 10 / 2019, S. 10.

34 Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Kölner Stadtteilinformationen – Zahlen 2019, S. 13.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Gentrifizierung in Köln Ehrenfeld
Untertitel
Eine empirische Untersuchung
Hochschule
EBZ Business School (ehem. Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft)
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
19
Katalognummer
V1031137
ISBN (eBook)
9783346434241
ISBN (Buch)
9783346434258
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Köln, Ehrenfeld, Verdrängung, Wohnungsmarkt, Immobilienmarkt, Einwohner, Preissteigerungen, Szenestadtteil, Gentrifizierung, Soziale Segregation, gentrification, pioniere, gentrifier
Arbeit zitieren
Nina Pichler (Autor:in), 2021, Die Gentrifizierung in Köln Ehrenfeld, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1031137

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