In dieser Arbeit möchte ich zwei Textkonvolute der Autoren Ingeborg Bachmann und Max Frisch betrachten. „Das Tagebuch 1946–1949“ von Max Frisch und Bachmanns Gedichtband „Ich weiß keine bessere Welt“ entstanden etwa im Rahmen einer gleichen historischen Situation. Noch dazu kreuzten sich die Wege der beiden Schriftsteller bis zu diesem Zeitpunkt auf ganz persönlicher Ebene. So ist es kein Wunder, dass die beiden von ähnlichen Themen bewegt werden, teilen sie doch das gleiche Umfeld, die Konfrontation mit denselben historischen Begebenheiten und daraus resultierende Fragen.
Ingeborg Bachmann und Max Frisch verfassen in den 1960er-Jahren Werke, die in einer Zeit des Nachkriegsdeutschlands, der Schweiz und einer gespaltenen Welt entstehen und tief von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs geprägt sind. In seinen Tagebüchern verarbeitet Frisch seine direkten Beobachtungen, die er von dieser Welt durch Observieren, Bereisen und Leben anstellt. Bachmanns tut es ihm in ihrer Lyrik gleich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Bachmanns Gedichtband Ich weiß keine bessere Welt
- 2.1 Bachmann-Mythos und Editionssituation des Nachlasses
- 2.2 Bachmanns Todes-Poetik: Chiffrierung, Negativität und Schweigen
- 3. Bachmanns Todesbilder im Vergleich zu Max Frisch
- 3.1 Frischs Tagebuch und die Aufgabe des Dichters nach dem Krieg
- 3.1.1 Nachkriegsautoren – Böll, Borchert, Celan und Ausländer im Spiegel
- 3.2 Bedeutung des Todes im Werk Bachmanns und Frischs
- 3.2.1 Heideggers Todesbegriff
- 3.3 „Fragment als einziges Gesicht, das mit Anstand zu tragen ist“
- 4. Zusammenfassende Beobachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auseinandersetzung mit dem Tod in den Nachlassgedichten Ingeborg Bachmanns ("Ich weiß keine bessere Welt") und Max Frischs Tagebuch (1946-1949). Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung des Todes bei beiden Autoren im Kontext der Nachkriegszeit zu analysieren und deren poetologische Ansätze zu vergleichen. Die persönliche Beziehung zwischen Bachmann und Frisch wird dabei weniger im Fokus stehen, als vielmehr der Vergleich ihrer literarischen Verarbeitung der Thematik.
- Der Tod als zentrales Thema in der Nachkriegsliteratur
- Vergleich der Todespoetik von Bachmann und Frisch
- Der Einfluss von Heidegger auf das Verständnis des Todes
- Die Rolle der Sprache und des Schreibens in der Verarbeitung des Todes
- Der Kontext der Nachkriegszeit und die gesellschaftlichen Auswirkungen auf die literarische Darstellung des Todes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einführung legt den Fokus auf die Werke Ingeborg Bachmanns und Max Frischs aus den 1960er Jahren, die stark vom Zweiten Weltkrieg geprägt sind. Sie stellt die beiden Autoren und ihre jeweiligen Textkorpora – Bachmanns Nachlassgedichte und Frischs Tagebuch – vor und begründet den gewählten Vergleichsansatz aufgrund der ähnlichen historischen Situation und der persönlichen Beziehung zwischen den Autoren. Die einleitenden Zitate aus Bachmanns Gedichten und Frischs Tagebuch verdeutlichen bereits die zentrale Thematik des Todes und die Auseinandersetzung damit.
2. Bachmanns Gedichtband Ich weiß keine bessere Welt: Dieses Kapitel analysiert Bachmanns Nachlassgedichte. Es beginnt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit Peter Hamms Rezension des Gedichtbandes, der die Gedichte als „ungereinigten Lebensschlamm“ bezeichnet. Die Arbeit kontert diese Kritik und konzentriert sich stattdessen auf die poetologische Ebene und den Vergleich mit Frischs Werk. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Diskussion um den "Todesarten"-Begriff und dessen Bedeutung im Kontext von Bachmanns Werk. Die Kritik von Ilse Aichinger an Bachmanns Poetik wird ebenfalls berücksichtigt und in die Analyse eingebunden.
Schlüsselwörter
Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Tod, Nachkriegsliteratur, Todespoetik, Heidegger, Sprache, Gedicht, Tagebuch, Existenzialismus, Nachkriegszeit, Trauma, Verlust, Schweigen, Chiffrierung, Persönliche Beziehung, Poetologie.
Häufig gestellte Fragen zu "Ich weiß keine bessere Welt" und Max Frischs Tagebuch
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die Auseinandersetzung mit dem Tod in den Nachlassgedichten Ingeborg Bachmanns ("Ich weiß keine bessere Welt") und Max Frischs Tagebuch (1946-1949). Der Fokus liegt auf Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Darstellung des Todes bei beiden Autoren im Kontext der Nachkriegszeit und dem Vergleich ihrer poetologischen Ansätze. Die persönliche Beziehung zwischen Bachmann und Frisch spielt eine untergeordnete Rolle.
Welche Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind der Tod als zentrales Thema in der Nachkriegsliteratur, ein Vergleich der Todespoetik von Bachmann und Frisch, der Einfluss Heideggers auf das Verständnis des Todes, die Rolle von Sprache und Schreiben in der Verarbeitung des Todes, sowie der Kontext der Nachkriegszeit und deren gesellschaftliche Auswirkungen auf die literarische Darstellung des Todes.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einführung, 2. Bachmanns Gedichtband "Ich weiß keine bessere Welt", 3. Bachmanns Todesbilder im Vergleich zu Max Frisch, und 4. Zusammenfassende Beobachtungen. Die Einführung stellt die Autoren und ihre Werke vor und begründet den Vergleich. Kapitel 2 analysiert Bachmanns Nachlassgedichte, Kapitel 3 vergleicht Bachmanns und Frischs Darstellung des Todes, und Kapitel 4 fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird Bachmanns Gedichtband "Ich weiß keine bessere Welt" analysiert?
Das Kapitel zu Bachmanns Gedichtband analysiert die Nachlassgedichte kritisch, setzt sich mit Peter Hamms negativer Rezension auseinander und konzentriert sich auf die poetologische Ebene und den Vergleich mit Frischs Werk. Der "Todesarten"-Begriff und Ilse Aichingers Kritik an Bachmanns Poetik werden ebenfalls diskutiert.
Wie wird der Vergleich zwischen Bachmann und Frisch vorgenommen?
Der Vergleich konzentriert sich auf die Darstellung des Todes bei beiden Autoren, berücksichtigt Frischs Tagebuch und untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren poetologischen Ansätzen im Kontext der Nachkriegszeit. Der Einfluss Heideggers auf das Verständnis des Todes wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Tod, Nachkriegsliteratur, Todespoetik, Heidegger, Sprache, Gedicht, Tagebuch, Existenzialismus, Nachkriegszeit, Trauma, Verlust, Schweigen, Chiffrierung, Persönliche Beziehung, Poetologie.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung des Todes bei Bachmann und Frisch zu analysieren und deren poetologische Ansätze zu vergleichen. Der Fokus liegt auf der literarischen Verarbeitung des Themas im Kontext der Nachkriegszeit.
- Arbeit zitieren
- Paula Odenheimer (Autor:in), 2020, Die Auseinandersetzung mit dem Tod in Ingeborg Bachmanns Nachlassgedichten und Max Frischs Tagebuch 1946–1949, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1031494