Wie stark ist das Reich der Mitte wirklich? Dieser Frage wird in der vorliegenden Bachelorarbeit nachgegangen. Der Untersuchungsgegenstand wird hierbei auf eine besondere Form der Macht, die vom US-amerikanischen Politikwissenschaftler Joseph Nye geprägte Soft Power, eingegrenzt. Die Forschungsfrage soll dabei lauten, wie stark ist Chinas Soft Power seit 2007?
Die wissenschaftliche Untersuchung Chinas ist durch dessen Aufstieg seit den 1980er Jahren und der dadurch angestoßenen Verunsicherung anderer Länder besonders interessant. Vor allem die momentan dominierende Macht USA ist verunsichert. So glaubte Anfang des Jahrtausends über die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung, China werde in den nächsten 100 Jahren der größte Herausforderer der USA sein. Auch die Wissenschaft sieht China als größten Konkurrenten der USA. Ein starkes China würde unsere momentane internationale Ordnung, mit den USA als alleiniger Supermacht, auf den Kopf stellen und mit den einhergehenden Auswirkungen die Welt verändern. Zusätzlich zeigt das chinesische Modell, dass der Kommunismus nach dem Untergang der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre nicht endgültig verschwunden ist oder nur Anwendung in isolierten, wirtschaftlich rückständigen Regimen wie Nordkorea findet. Ein attraktives China, das weltweit bewundert wird, könnte mit seinem Alternativentwurf der liberalen westlichen Demokratie durchaus gefährlich werden. Bürger demokratischer Länder könnten sich fragen: Warum noch in einer Demokratie leben, wenn der Kommunismus ungeahnte Macht und Aufstiegschancen verspricht? Die entscheidende Frage ist deshalb, wie stark China wirklich ist, um diese Verlockungen eventuell zu relativieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Theoretische Rahmen und die wichtigsten Grundbegriffe: Hard Power, Soft Power und Public Diplomacy.
- 2.1 Hard Power
- 2.2 Soft Power
- 2.3 Public Diplomacy
- 3. Analyse der Soft Power Chinas anhand der Soft Power-Ressourcen Kultur und Sprache, politische Werte, auswärtige Politik, Wissenschaft und Technik, sowie der Anziehungskraft der kommunistischen Ideologie.
- 3.1 Ressource Kultur und Sprache
- 3.1.1 Chinesische Literaturnobelpreisträger
- 3.1.2 Anzahl internationaler Touristen in China
- 3.1.3 Chinas Konfuzius-Institute als Mittel der Sprach- und Kulturförderung
- 3.1.4 Erfolg chinesischer Sportler bei internationalen Turnieren
- 3.2 Ressource politische Werte
- 3.2.1 Demokratie in China
- 3.2.2 Menschenrechtslage in China
- 3.2.3 Chinesische Friedensnobelpreisträger
- 3.3 Ressource auswärtige Politik
- 3.3.1 Chinas Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
- 3.3.2 Chinas „Mask-Diplomacy“
- 3.3.3 China als Gastgeber von weltweiten Großereignissen
- 3.4 Ressource Wissenschaft und Technik
- 3.4.1 Chinesische Chemie-, Medizin- und Physiknobelpreisträger
- 3.4.2 Qualität chinesischer Universitäten
- 3.4.3 Anzahl ausländischer Gaststudenten in China
- 3.5 Anziehungskraft der Ideologie des Kommunismus anhand des Wahlerfolgs kommunistischer Parteien in der Europäischen Union, den USA, Japan und Russland
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der indirekten Machtausübung Chinas, auch bekannt als Soft Power, und analysiert diese anhand des Soft Power-Konzepts von Joseph Nye. Das Ziel ist es, die verschiedenen Ressourcen und Indikatoren zu identifizieren, die Chinas Soft Power im internationalen Kontext stärken und dessen Einfluss auf die Weltpolitik untersuchen.
- Analyse der Soft Power Chinas durch die Betrachtung verschiedener Ressourcen wie Kultur und Sprache, politische Werte, auswärtige Politik und Wissenschaft und Technik.
- Bewertung der Wirksamkeit von Chinas Soft Power-Strategien und deren Auswirkungen auf die internationale Wahrnehmung und das internationale Verhältnis Chinas.
- Untersuchung der Anziehungskraft der kommunistischen Ideologie in verschiedenen Regionen der Welt und deren Rolle in der Soft Power-Strategie Chinas.
- Kritik und Analyse der Schwächen und Herausforderungen der Soft Power Chinas.
- Bedeutung von Soft Power im Kontext des globalen Wettbewerbs und der sich wandelnden internationalen Beziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der indirekten Machtausübung und erklärt die theoretischen Grundlagen des Soft Power-Konzepts von Joseph Nye. Sie beleuchtet die verschiedenen Komponenten von Soft Power und ihre Bedeutung im internationalen Kontext.
Im Hauptteil der Arbeit wird die Soft Power Chinas anhand verschiedener Ressourcen wie Kultur und Sprache, politische Werte, auswärtige Politik, Wissenschaft und Technik analysiert. Es werden verschiedene Indikatoren herangezogen, um die Wirksamkeit der jeweiligen Ressourcen zu bewerten.
Das Kapitel über die Ressource Kultur und Sprache untersucht den Einfluss chinesischer Literatur, die Bedeutung des Tourismus, die Rolle von Konfuzius-Instituten und den Erfolg chinesischer Sportler im internationalen Kontext.
Die Ressource politische Werte wird im nächsten Kapitel behandelt. Es werden die Themen Demokratie, Menschenrechtslage und chinesische Friedensnobelpreisträger beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert die Ressource auswärtige Politik. Es werden die Mitgliedschaften Chinas in internationalen Organisationen, die „Mask-Diplomacy“ und die Rolle Chinas als Gastgeber von weltweiten Großereignissen untersucht.
Das vierte Kapitel widmet sich der Ressource Wissenschaft und Technik und befasst sich mit chinesischen Nobelpreisträgern, der Qualität chinesischer Universitäten und der Anzahl ausländischer Gaststudenten in China.
Das fünfte Kapitel untersucht die Anziehungskraft der kommunistischen Ideologie in verschiedenen Regionen der Welt und deren Rolle in der Soft Power-Strategie Chinas. Es analysiert den Wahlerfolg kommunistischer Parteien in der Europäischen Union, den USA, Japan und Russland.
Schlüsselwörter
Soft Power, Hard Power, Public Diplomacy, China, Internationale Beziehungen, Kultur, Sprache, Politik, Wissenschaft, Technik, Ideologie, Kommunismus, Joseph Nye, Internationale Organisationen, Demokratie, Menschenrechte, Tourismus, Konfuzius-Institute, Olympische Spiele, Nobelpreis.
- Quote paper
- Nils Keukert (Author), 2020, Chinas indirekte Machtausübung. Wie stark ist Chinas Soft Power seit 2007?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037567