Das Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst den aktuellen empirischen Forschungsstand zu den Auswirkungen der genannten Maßnahmen interne Rotation, externe Rotation und Joint Audits auf das Konstrukt der Prüfungsqualität zu erarbeiten und auf dieser Grundlage die Frage zu beantworten, ob diese Maßnahmen, wie von den Regulatoren angenommen, tatsächlich dazu geeignet sind, die Prüfungsqualität zu erhöhen.
Im Rahmen von Wirtschaftsprüfungen gehören gesetzliche Jahresabschlussprüfungen zu den sogenannten Assurance-Leistungen, deren Aufgabe unter anderem darin besteht, durch einen objektiven und unabhängigen Abgleich des Jahresabschlusses eines Unternehmens mit den gesetzlichen Normen die Zuverlässigkeit von Jahresabschlussinformationen zu steigern. Eine positive und vertrauenswürdige Wahrnehmung der Qualität und Zuverlässigkeit von Jahresabschlussinformationen ist essenziell für das effiziente Funktionieren von Kapitalmärkten, da das Vertrauen in die Qualität von Prüfungsergebnissen über die Konsum- und Investitionsbereitschaft der Akteure auf Kapitalmärkten entscheidet. In der Vergangenheit erschütterten Unternehmensskandale, wie z.B. jener um die Bank of Credit and Commerce International im Jahr 1991 oder der Enron-Skandal im Jahr 2001, das Vertrauen in eine funktionierende Wirtschaftsprüfung. In beiden Fällen führten Bilanzmanipulationen zu einem Nichtaufdecken von betrügerischen Aktivitäten und gefälschten Jahresabschlüssen.
Auch der aktuelle Unternehmensskandal um die Wirecard AG basiert auf jahrelang nicht aufgedeckten Falschangaben in der Bilanz des DAX-Unternehmens. Nachdem im Jahr 2020 offenkundig wurde, dass in der Bilanz des Unternehmens 1,9 Milliarden Euro fehlten, verweigerte die zuständige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft dem Zahlungsdienstleister im Juni das Testat. Kurz darauf meldete Wirecard Insolvenz an, die Aktie sank von über 100 Euro auf weniger als zwei Euro. Der Schaden für die Aktionäre ist immens und das Vertrauen der Verbraucher und Anleger in qualitativ hochwertige Finanzinformationen und eine entsprechende Prüfungsqualität erschüttert. Seitens der Gesetzgeber wurden in Folge vergangener Unternehmensskandale verschiedene regulatorische Maßnahmen ergriffen, um das verlorengegangene Vertrauen der Öffentlichkeit durch eine Stärkung der Unabhängigkeit der Abschlussprüfer und folglich durch eine Verbesserung der Prüfungsqualität wiederzugewinnen. Zu diesen Maßnahmen zählen u. a. die interne und externe Prüferrotation sowie Joint Audits.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzeptionelle Grundlagen
- Prüfungsqualität
- Interne Prüferrotation
- Externe Prüferrotation
- Joint Audits
- Darstellung des empirischen Forschungsstandes
- Auswirkungen der internen Prüferrotation
- Auswirkungen der externen Prüferrotation
- Auswirkungen von Joint Audits
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen von interner und externer Prüferrotation sowie Joint Audits auf die Prüfungsqualität. Ziel ist es, den aktuellen empirischen Forschungsstand zu diesen Maßnahmen zu analysieren und auf dieser Basis zu beurteilen, ob sie tatsächlich zur Steigerung der Prüfungsqualität beitragen.
- Definition und Abgrenzung der Konzepte Prüfungsqualität, interne und externe Rotation sowie Joint Audits
- Analyse der Auswirkungen der genannten Maßnahmen auf die Prüfungsqualität
- Bewertung des Einflusses von mandatsspezifischem Wissen und Unabhängigkeit der Abschlussprüfer
- Diskussion der Kosten und Nutzen der jeweiligen Maßnahmen
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema und führt in die Problematik der Prüfungsqualität und ihrer Bedeutung für das Funktionieren von Kapitalmärkten ein.
In Kapitel 2 werden die konzeptionellen Grundlagen für ein theoretisches und thematisches Grundverständnis gelegt. Die Begriffe Prüfungsqualität, interne und externe Rotation sowie Joint Audits werden definiert und in einen gemeinsamen Kontext gestellt. Die Definitionen werden durch grundlegende Theorien und Argumente ergänzt, die den potenziellen Einfluss der Maßnahmen auf die Prüfungsqualität beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf der Abwägung von mandatsspezifischem Wissen und der Unabhängigkeit der Abschlussprüfer.
Kapitel 3 widmet sich der Darstellung des empirischen Forschungsstandes zum Thema, unterteilt nach den einzelnen Konstrukten interne Rotation, externe Rotation und Joint Audits.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Kernthemen Prüfungsqualität, interne und externe Prüferrotation, Joint Audits, mandatsspezifisches Wissen, Unabhängigkeit der Abschlussprüfer, empirische Forschung und Kapitalmärkte.
- Arbeit zitieren
- A. König (Autor:in), 2021, Die Auswirkungen der internen und externen Prüferrotation sowie von Joint Audits auf die Prüfungsqualität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038280