Inkrementeller versus radikaler Wandel. Welcher Weg des Wandels ist der richtige?


Seminararbeit, 2021

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG
1.1 Aufgabenstellung
1.2 Zielsetzung, Nutzen

2 DIE FAKTISCHE BEDEUTUNG VON INKREMENTELLEM UND RADIKALEM WANDEL

3 WARUM DER WEG DES INKREMENTELLEN WANDELS ERFOLGSVERSPRECHENDER IST. ALS DER DES RADIKALEN WANDELS IST

4 ECHTER WANDEL KANN NUR «RADIKAL» VOLLZOGEN WERDEN

5 WELCHER WEG DES WANDELS IST DER RICHTIGE?

LITERATURVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Logo Amazon Web Services

Abbildung 2: Logo Amazon Prime

Abbildung 3: Logo Prime Video

Abbildung 4: Lindt Marken Diversität

Abbildung 5: Incrementel Innovation

1 Einleitung

Radikaler und inkrementeller Wandel sind zwei unterschiedliche Ansätze, welche im Rahmen von Change-Management Anwendung finden.

Beide Modelle setzen auf unterschiedliche Herangehensweisen und Annahmen, wie der Wandel in Organisationen vollzogen werden kann. Die Aufgaben und Herausforderungen für Verantwortliche und Betroffene stellen sich unterschiedlich dar und die Entscheidung der Führung, auf welche Form des Wandels gesetzt wird, kann für eine erfolgreiche Entwicklung der Organisation relevant sein. Beide Formen setzen auf interessante Annahmen, welche überzeugen können.

1.1 Aufgabenstellung

Schreiben Sie zwei parteiische und voreingenommene Aufsätze. In dem einen Aufsatz verfechten Sie die Position, dass das Prinzip vom inkrementellen Wandel jenem vom radikalen Wandel eindeutig überlegen sei.

Im zweiten Aufsatz verteidigen Sie hingegen die Überzeugung kraftvoll, dass der Ansatz vom radikalen Wandel viel wichtiger und richtiger sei, als es die Grundannahme von inkrementellem Wandel je sein könnte.

1.2 Zielsetzung, Nutzen

Die Methode, zwei Gegenpositionen zu reflektieren, um den eigenen Standpunkt zu bestimmen, ist bereits seit der Antike bekannt. Ein Pro und Contra zu bestimmen, hilft im Verständnis der beiden Positionen und begründet die eigene Urteilsfindung solide. Es hilft effektiv dabei, ein Themengebiet umfassend zu begreifen, um dann auf Basis dieser Urteilskraft eine eigene Überzeugung einzunehmen. Aus diesem Grund enthält diese Seminararbeit noch einen dritten kurzen Aufsatz über die Entscheidung des Autors, welche Position er selbst nach Analyse der vorgeführten Gründe für schlüssiger erachtet.

2 Die faktische Bedeutung von inkrementellem und radikalem Wandel

Die Bedeutung der Worte inkrementell und radikal geben bereits erste Anhaltspunkte zu den Herangehensweisen der verschiedenen Ansätze und deren Einsatz. Während das Wort «inkrementell» mit «schrittweise folgend» oder «aufeinander aufbauend» beschrieben wird1, findet man zu dem Begriff «radikal» die Beschreibung «von Grund aus erfolgend» und noch prägnanter «mit Rücksichtslosigkeit und Härte vorgehend»2.

Der inkrementelle Wandel setzt bei der Optimierung einer Organisation auf bestehende Strukturen und verbessert jeweils nur einen Teilbereich, während andere Prozesse von diesem Wandel kaum oder nicht betroffen sind3. Es werden z.B. neue Systeme zur Automatisierung einzelner Produktionsabschnitte eingeführt und davon betroffene Prozesse angepasst4. Mit Hilfe von kleinen Schritten wird durch diesen Ansatz das Gesamtsystem evolutionär verbessert5. Dies findet grundsätzlich unabhängig davon statt, ob sich die Organisation durch interne Auslöser proaktiv (Tuning) oder aufgrund externer Faktoren reaktiv (Adaption) wandelt6.

Der inkrementelle Wandel strebt grundsätzlich eine risikoarme Veränderung der Organisation an7 und nimmt sich dafür Zeit. Ein beschriebenes Risiko während des Wandlungsprozesses, besteht in einer fehlenden Wandlungsfähigkeit der Betroffenen, also Ablehnung der Neuerung aufgrund individuell wahrgenommener sachlicher Risiken von z.B. Mitarbeitern8.

Radikaler Wandel setzt, wie die Bedeutung des Begriffs beschreibt, auf eine umfassende und tiefgreifende Veränderung, welche die Strategie, Kultur oder Struktur einer Organisation betrifft9. Dabei schliesst er mehrere oder sogar alle Teilbereiche des Systems mit ein910. Wird radikaler Wandel prozesshaft gesteuert, ist er geeignet einen Kulturwandel und eine Neuausrichtung der Organisation zu vollziehen. In einer Krisensituation kann mit rational geplantem radikalem Wandel innerhalb kurzer Zeit auf eine Bedrohungslage reagiert werden11. Während des Wandlungsprozesses besteht bei einem radikalen Wandel das Risiko fehlender Wandlungsbereitschaft der Betroffenen, also die Ablehnung aufgrund möglicher angenommener persönlicher Risiken für z.B. die Mitarbeiter12. Aufgrund der Komplexität werden die Aspekte des Entwicklungsprozesses bei einem radikalen Wandel, in einem sogenannten Programm vereinigt und dort koordiniert. Dies ermöglicht und verlangt auch eine fortlaufende zentrale Kontrolle der Entwicklung und die entsprechenden Anpassungen13.

3 Warum der Weg des inkrementellen Wandels erfolgsversprechender ist, als der des radikalen Wandels ist

Bei einer inkrementellen Innovation wird ein bestehendes Produkt oder Arbeitsablauf verbessert, in dem er z.B. effizienter oder günstiger wird. Für gewöhnlich werden dazu neue Anforderungen erfüllt und/oder weitere Eigenschaften hinzugefügt14.

Die Optimierung des Unternehmens erfolgt sinnvollerweise auf Basis der bestehenden Logik15. So lassen sich unkompliziert neue Produkte oder Prozesse innerhalb der bestehenden Strategie implementieren16.

Der radikale Wandel bezieht sich hingegen direkt auf mehrere Teilsysteme und stellt gleich die grundlegenden Werte einer Organisation in Frage17. Ein radikaler Wandel umfasst in der Regel mehrere Aspekte, betrifft alle Teilsysteme des Unternehmens (Strategie, Kultur, Strukturen) und macht die Weiterentwicklung unnötig komplex. Für einen so weitreichenden Wandel müssen gleich mehrere Projekte aufgesetzt werden und in einem kostenintensiven Programm verwaltet werden.18. Bei inkrementellem Wandel bewegen sich die Betroffenen auf bekanntem Terrain und es muss ihnen als Ziel nur die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse oder Produkte verständlich gemacht werden19. Ein radikaler Wandel birgt die Gefahr, bei Mitarbeitern Unsicherheit auszulösen, denn ihnen fehlen die Referenzbeispiele und Vergleichsmöglichkeiten20. Diese Art des Wandels birgt den Nachteil, dass die Mitarbeiter mit komplett neuen Strukturen, Aufgaben und Technologien konfrontiert werden, die unbekannt sind und deren Entwicklung nicht eindeutig planbar ist21. Zudem müssen die Qualifikationen und Verantwortlichkeiten der Mitarbeiter umfassend neu definiert und geschult werden. Zwar ist die Reichweite der Veränderungen beim inkrementellen Wandel begrenzt, allerdings ergibt sich dadurch auch eine viel genauere Definition der neuen Prozesse, da sie zunächst nur einen Teilbereich betreffen22. Während der inkrementelle Wandel mit graduellen Anpassungen und Schulungsmassnahmen, meist auf die konkrete Anpassung des Prozesses, Produktes oder der Technik bezogen auskommt, benötigt der radikale Ansatz umfassende Qualifizierungsmassnahmen, bei welchen das komplette Entscheidungsverhalten und das Verlernen alter Handlungsmuster trainiert werden muss23, da es gilt, z.B. einzelne Technologien miteinander abzustimmen und die Prozesse zu synchronisieren24. Der Fokus liegt auf organisationalem Lernen und der Teamgedanke geht dabei verloren wohingegen bei inkrementeller Veränderung der klare Vorteil auf Individual- oder Teamlernen liegt. Die Betroffenen können im Inselbetrieb Erfahrungen mit den Neuerungen sammeln, um sicher damit umgehen zu können und erhalten dafür entsprechend Zeit25.

Während beim radikalen Wandel die «Belohnungen» für den Mitarbeiter in der Übernahme von Verantwortungen und Gestaltungsfreiräumen liegen und damit keinen rational messbaren Anreiz bieten, liegt der Vorteil beim inkrementellen Wandel darin, dass der Anreiz für den Mitarbeiter ein messbarer Erfolg auf Basis der Qualität der Ergebnisse darstellt26.

Solche Erfolge steigern die Motivation. Diesen Vorteil kann der radikale Wandel nicht bieten, da er den Betroffenen keine rational messbaren Erfolge aufzeigen kann27.

Bei einem radikalen Wandel geschehen die Änderungen abrupt und disruptiv, wodurch eine destruktive Unsicherheit innerhalb der Organisation entsteht. Der inkrementelle Wandel, der auch evolutionärer Wandel genannt wird setzt auf die Verbesserung in kleinen Schritten, was nicht ausschliesst, dass auch der evolutionäre Ansatz ein Unternehmen fundamental wandeln kann28. Ein inkrementeller Wandel kann also dasselbe Ziel erreichen, ohne disruptiv zu wirken.

Konstante Anpassungen innerhalb einer Organisation sind relevant für den Fortschritt und die Notwendigkeit für Wandel kann durch äussere oder innere Einflüsse entstehen. Da sich, mit Ausnahme von Einzelereignissen, technische und gesellschaftliche Verschiebungen aber nicht über Nacht ankündigen29, stellt der inkrementelle Wandel den erneut den einzig sinnvollen Weg der kontinuierlichen Verbesserung dar.

[...]


1 https://www.duden.de/rechtschreibung/inkrementell

2 https://www.duden.de/rechtschreibung/radikal

3 Marek S.85

4 Reinheimer S.94

5 Marek S.86

6 Marek S.86

7 Reinheimer S.109

8 Reinheimer S.95

9 Marek S.98

10 Marek S.85

11 Marek S.90

12 Reinheimer S.95

13 Marek S.98

14 https://akademie-zur-digitalisierung.de/was-sind-inkrementelle-und-disruptive- innovationen/

15 Marek S.85

16 Marek S.85

17 Marek S.85

18 Marek S.98

19 Reinheimer S.107

20 Reinheimer S.107

21 Reinheimer S.106

22 Reinheimer S.106

23 Reinheimer S.109

24 Reinheimer S.112

25 Reinheimer S.110

26 Reinheimer S.111

27 Reinheimer S.111

28 Marek S.89

29 Marek S.59

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Inkrementeller versus radikaler Wandel. Welcher Weg des Wandels ist der richtige?
Hochschule
Fachhochschule Burgenland
Veranstaltung
Grundlagen Change Management
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
15
Katalognummer
V1038636
ISBN (eBook)
9783346456427
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Inkrementeller Wandel, Radikaler Wandel, Change Management, Agfa, Amazon
Arbeit zitieren
Benedikt Kraus (Autor:in), 2021, Inkrementeller versus radikaler Wandel. Welcher Weg des Wandels ist der richtige?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038636

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