Die Philosophie der Aufklärung. Grundgedanken und Literaturformen


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

5 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Die Aufklärung (1720 - 1785)

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Vermögen, sich seines Verstandes ohne Leistung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache der selben nicht am Mangel des Verstandes sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. [...]

- Philosoph Imanuel Kant in wenigen Sätzen darstellte à ich verdeutlichen

- gesch. Hintergrund:

+ nach 30-jährigem Krieg scheinbar dauerhafte europ. Ordnung:

Absolutismus auf dem Kontinent, parlamentarische Monarchie in E + tiefes Friedensbedürfnis

+ Höfe der Landesfürsten Kulturzentren

+ Bildung einer neuen sozialen Schicht: Bürgertum: ~ dem Adel durch lit. Bildung überlegen

~ fordern Mitwirkung am Staat, bzw. unabhängige Justiz ~ fordern Schutz vor Willkür der Fürsten

- Basis: + Bewegung ging von E + F aus; erst mit Verzögerung nach D

+ Erfolge der Technik + Naturwissenschaft infolge von methodischem Denken und rationalen Methoden (Fallgesetzte v. Galileo Galilei; Newtons Mechanik)

+ Religionskriege des 16. + 17. Jh. führen zur geringeren Verbindlichkeit des Glaubens

+ Aufstieg des Bürgertums: Nichtadelige Untertanen können durch rationalen Lebensstil zu wirtschaftl. Erfolg kommen

- Kriege:

+ 1740 - 45 Schlesische Kriege + 1756 - 63 Siebenjähriger Krieg

+ 1775 - 83 nordam. Unabhängigkeitskrieg gegen England

- Zeitalter d. Aufkl. heute als Beginn d. mod. Zeit betrachtet

- Ziel: allseitig selbständige Entwicklung des Geistes

- gesamteurop. Bewegung(v.a. in F/E; D erst später): wesentliche Grundsätze gleich, aber

von einzelnen Vertretern versch. aufgefasst

- 4 Bereiche gliedern: Aufklärung in Philosophie, Religion, Erziehung, Literatur

1. Philosophie

- Ziel: Menschen den Weg aus seiner Unmündigkeit zu zeigen

- wichtige Begriffe: Rationalismus, Empirismus, Naturrecht

1.1 Rationalismus (ratio = Vernunft)

- Hauptvertreter: René Descartes, Voltaire

- entstanden in F; Begründer: Mathematiker + Philosoph René Descartes

- er ging davon aus, überliefertes Wissen nicht einfach hinzunehmen, sondern alles, was er

von anderen gelernt hatte, in Zweifel zu ziehen.

- fand heraus: am Anfang nur eine Erkenntnis nicht bestreitbar und daher wahr

- er definierte in satz: “Ich denke, also bin ich” (= also bin ich als denkendes Wesen

vorhanden)

- à Ratio (der menschliche Verstand) einzige Erkenntnisquelle; Maßstab für wahr/nicht

wahr, richtig/nicht richtig

- nur durch bloßes Denken kann der Mensch zur Wahrheit vordringen ohne Hilfe eines anderen

1.2 Empirismus (Empirie = Erfahrung)

- Hauptvertreter: John Locke, David Hume, Thomas Hobbes

- Geburtsstätte E, John Locke

- John Lo>- menschl. Erfahrung + nachprüfbares Wissen bildet sich alleine aus Wahrnehmung unserer Sinne, aus der Beobachtung

- Philosoph David Hume: nichts in unserem Verstand, das nicht schon vorher mit Sinnen wahrgenommen à Beobachtung: Methode der Erkenntnisgewinnung è Weg für moderne Wissenschaft frei

1.3 Naturrecht

- ansich alter Gedanke des Naturrechts wieder aufgenommen und neu durchdacht:

jedem Menschen kommen von Natur aus bestimmte Rechte zu: Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum

- alle Menschen sind gleich

- jeder frei geboren, deshalb soll er es auch bleiben

- Staat hat Aufgabe, dieses natürl. Recht des Einzelnen zu schützen

➔ damalige Zeit der Leibeigenschaft und fürstl. Absolutismus: Gedanke wirkt sehr Revolutionär

- Wurzeln der franz. Rev. (Begriffe: liberté, fraternité, égalité)

- Montesquieu: Forderung nach Gewaltentrennung

➔ - Gedankengut der Aufklärer auch Auswirkungen auf nachfolgende Epochen

- 18. Jh. Diskussionen der Philosophen gingen in Revolten und Kriege über: Volk forderte Recht an der Politik teilzunehmen, zu wählen, auf Meinungsfreiheit è Bürgerliche Revolution in England, Unabhängigkeitskampf der Vereinigten Staaten, franz. Revolution

heute: + Erklärung der Menschenrechte durch Vereinte Nationen (1948) + Einrichtung demokr. Staatswesen

1.4 Philosoph Immanuel Kant (1724 - 1804)

- bedeutenster Philosoph in D

- seine Philosophie wird nicht zur Aufklärung gerechnet sond. dt. Idealismus

- versuchte zu erklären, was Aufkl. ist (am Beginn vorgelesen)

- philosoph. Hauptwerk: „Kritik der reinen Vernunft“:

→ vom heil. Stuhl auf Liste d. verbotenen Bücher für Katholiken gesetzt

- Er sagte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“

- daher forderte er: „Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen“

2. Religion in der Aufklärung

- große Veränderung in rel. Sicht

- durch 30-jähr. Krieg und Religionskriege des 16. + 17. Jh. Glaube geschwächt

- Kircheninterne Streitereien + luxuriöse Leben d. Geistlichen verunsichern zusätzlich

- prot. und kath. Kirche in Dogmen (Lehrsätze) d. 16. Jh. erstarrt

→ viele Gläubige: Pietismus: + Erneuerung d. frommen Lebens

+ Kirche reformieren

+ Mittelpunkt: Wiedergeburt

+ kirchl. Organisation soll ersetzt werden durch

Lebensgem. der ernsthaft gläubigen Christen

+ kennzeichnend für unsichtbare Kirche des P..: starkes Gefühlsleben/große Empfindsamkeit

- wichtige Bewegung: Deismus (John Locke, Voltaire):

+ Gott nimmt nach der Schöpfung keinen Einfluß mehr auf Welt + Gott spricht nicht die Offenbahrung zur Welt

- Aufklärer fordern Vernunft anstelle Offenbarungsreligion:

+ Glaubensinhalte mit log. Denken in Einklang bringen + wenden gegen Vormundschaft der Kirche

+ Beanspruchung der Möglichkeit freier, rel. Betätigung (da Zweifel an Christentum als einzig wahre Rel.)

→ Forderung nach Toleranz (John Locke): ~ öffentliche Duldung aller rel. Gemeinschaften und Religionen

+ Maßstab für Wert einer Religion in prakt. Wirkung: à jede Rel. Aufgabe: ~ Mensch zu bessern

~ zu sittlichem Wesen machen

3. Erziehung

- Aufklärer zutiefst überzeugt: Fortschritt der Menschheit beruht auf Bildung + Erziehung

jedes Einzelnen

➔ Einführung d. allgem. Schulpflicht

- Reformation d. bestehenden Schulwesens: Auswendiglernen von Lehrsätzen à ersetzt

durch verstehendes Lernen, lebenspraktische Ausrichtung des Unterrichts

- Forderung: Erkenntnis des Verstandes praktisch Anwenden à dadurch Leben vernünftig

gestalten!

4. Literatur

- Lit. bes. wichtig um Denkanstöße d. Aufkl. zu verbreiten, lehren

- Nützen durch Demonstration von Tatsachenkenntnissen (Aufsätze, Essays) + Vermittlung

von moralischen Lehren (Fabeln, Dramen)

- Erfreuen durch Witz und Scharfsinn (Reden, Dramen)

- Schriftsteller an Fürsten gebunden; lösen sich: freie Schriftsteller

- Probleme: + Großteil der Bev. nicht lesen konnte

+ kein festes Gehalt mehr

+ Zensur der Fürsten (selbstauferlegte Zensuren) à Forderung nach Pressefreiheit und Abschaffung der Zensur

+ geringe Auflagehöhen

- Vorteil: geistige Unabhängigkeit

- Dichter müssen sich an Regeln halten:

+ strenge Trennung der verschiedenen Gattungen: Epik, Lyrik, Dramatik + Mittelpunkt Mensch: entwickelt sich durch seinen Willen + Vernunft zu vollkommenem Wesen

- außerdem in D: Entwicklung der Nationalsprache (vorher: franz. und Latein, folgten

Literaturgesetzten in Paris verfasst)

4.1 lit. Buchmarkt entsteht

- moral. Wochenschriften große Rolle zur Verbreitung aufkl. Gedankenguts:

→ durch Vielfältigkeit breites Leserpublikum

- Lesezirkel: - Verbilligung der Lektüre

- wegen Mitgliedsbeiträge nur auf wohlhabende Bürger und Adelige

beschränkt

- Leihbibliotheken + kommerzielle Bibliotheken für Kleinbürger und Unterschicht

- Entstehen von Verlag und Sortiment: Bücher können auch unter dem Jahr, nicht nur auf

Messen gekauft werden; feste Preise

- aber: Schriftsteller Abhängig vom Verleger: Verleger Eigentumsrecht der Schriften

- keine Urheberrechte à Nachdrucke

- Zeitungs- und Zeitschriftenwesen entsteht (mußte abonniert werden, nicht täglich, oft nur wenige Nummern)

4.2 Literaturmethoden

- Literatur will Werte d. Aufkl. wie Vernunft, Nützlichkeit, Menschlichkeit auf alle Gattungen d. Literatur übertragen

- wichtige Deutsche Autoren: Johann Christoph Gottsched, Gotthold Ephraim Lessing

- Gottsched: + mechan. Ansicht vom Schaffungsprozeß d. Dichters (Satz, dem Handlung zu Grunde liegt)

+ mechan. Vorstellung wirklichkeitsgetreuer Nachahmung d. Natur

+ starres festhalten an 3 Einheiten im Drama: Ort, Zeit Handlung (nach arestotelischem Grundprinz.)

+ starres festhalten an Ständeklausel (Tragödie, Staatsroman,

Heldengedichte: Fürsten, Adelige; Komödien, Schäfergedichte, Romane: Bürger/Landleute)

- Gottsched Literaturkrieg gegen Lessing und Züricher Gelehrte Bodmer und Breitinger

5. Zusammenfassung

- Vernunft einzige, dass entscheidet über: + Methoden, Wahrheit und Irrtum jeder Erkenntnis + Normen des eth., pol, soz. Handelns

- Instrument: Kritik

- Forderung nach: + Freiheit der Meinungsäußerung

+ Toleranz gegenüber anderen Meinungen

- Glaube an die Vernunft verband sich Glaube an unbegrenzten Fortschritt

- gesellschaftsverändernede Absicht è starkes Interesse an Fragen der Erziehung

6. Schluss

- Aufklärung geistige Bewegung, die Grundsätze schuf, die selbst heute noch Bestand haben und teilweise noch immer auf ihre Verwirklichung warten

- Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Die Philosophie der Aufklärung. Grundgedanken und Literaturformen
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
5
Katalognummer
V103981
ISBN (eBook)
9783640023578
Dateigröße
339 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufklärung
Arbeit zitieren
Nina Hubner (Autor:in), 2000, Die Philosophie der Aufklärung. Grundgedanken und Literaturformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103981

Kommentare

  • Gast am 8.10.2002

    Unmündigkeit ist das Unvermögen.

    Nicht "Vermögen", sondern "Unvermögen".
    Es muss heißen "Unmündigkeit ist das Unvermögen..."

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