Hundertwasser


Facharbeit (Schule), 2001

11 Seiten, Note: 2


Leseprobe


1.KURZBIOGRAFIE

1928: geboren am 15. Dezember in Wien (als Friedrich Stowasser)

1934: erste Jugendzeichnungen

1936: Besuch der Montessori-Schule in Wien

1943: erste bewusste Buntstiftzeichnungen nach der Natur

1948: Matura.

Dreimonatiger Besuch der Akademie der bildenden Künste in Wien. Einfluß durch Egon Schiele

1949: Beginn der Entwicklung eines eigenen Stils nimmt den Namen Hundertwasser an

1950: erster Aufenthalt in Paris verlässt die École des Beaux-Arts am ersten Tag

1951: Mitglied des Art Club, Wien 1953: malt die erste Spirale

1954: erste Ausstellung in Paris, Theorieüber den „ Transautomatismus “ ,beginnt, seine Bilder zu numerieren

1961: Mainichi-Preis der VI. International Art Exhibition, Tokio

1964: Museums- Wanderausstellung: Hannover, Amsterdam, Bern, Hagen, Stockholm, Wien Veröffentlichung des ersten Hundertwasser-Werkeverzeichnisses

1966: erster Hundertwasser-Film

1967: farbige Graphiken, erste Metallprägungen

Wanderausstellung in Paris, London, Genf, Berlin

Nacktdemonstration in München und Wien (1968) gegen inhumane Umweltformen und sterile Architektur

1968: liest in Wien “ Los von Loos “ - Das Architekturboykott-Manifest 1969: Wanderausstellung durch amerikanische Museen

1972: demonstriert seine Vorstellungen von Dachbewaldung und individueller Fassadengestaltung

1973: erste japanische Holzschnittmappe “ Nana hyaku mizu “ mit sieben Holzschnitten Teilnahme an der Triennale di Milano

Briefmanifest “ Der Baummieter “

Ausstellung New York

1974: Wanderausstellung Australien

Ausstellung “ Stowasser 1943 - Hundertwasser 1974 “ in der Albertina, Wien

veröffentlicht das gesamte Jugendwerk: “ Friedrich Stowasser 1943-1949 “

Briefmarke “ Spiralbaum “ für Österreich

konzipiert die Fuß geherzone Seilergasse

Ausstellung bei Paul Facchetti, Paris

1975: Retrospektive Haus der Kunst, München

Welt-Wanderausstellung: Paris, Luxemburg, Marseille, Kairo

Manifest “ Humustoilette “ , München

Ausstellung des graphischen Werkes: New York, Boston

1976: Welt-Wanderausstelllung: Tel Aviv, Warschau, Reykjavik, Kopenhagen, Dakar

1977: Welt-Wanderausstellung: Tokio, Yokohama, Hongkong, Kapstadt, Pretoria, Rio de Janeiro, Brasilia, São

Paolo, Caracas

1978: Mexico City, Montreal, Toronto, Budapest Friedensflagge für den Nahen Osten

1979: Welt-Wanderausstellung: Madrid, Zürich

Manifest „ Scheiß kultur - Die heilige Scheiße “

Wanderausstellung „ Hundertwasser is Painting “

Dreiösterreichische Briefmarken

Humustoilette ohne Abzugsrohr und Wasserreinigung durch Wasserpflanzen

1980: Welt-Wanderausstellung: Rom, Mailand, Oslo, Köln, 1981: Wien, Graz, Berlin, Helsinki, Bukarest, 1982: Sofia und Jugoslawien

Wahnprojekt im Auftrag der Stadt Wien

Großer Österreichischer Staatspreis 1980

Umweltschutzposter „ Arche Noah 2000 “

Anti-Atomenergie-Poster „ Plant Trees “

„ Hundertwasser Day “ in Washington am 18.November 1981

Vorträgeüber naturgerechte und menschengerechte Architektur

Rede gegen Kernkraft und die Situation in der zeitgenössischen Kunst anl äß lich der Verleihung des Groß en

Österreichischen Staatspreises 1980

Vorträge in Köln, München, Frankfurt, Graz, Wien, Berlin, Hamburg

Österreichischer Naturschutzpreis 1981

1985: Arbeit am Hundertwasserhaus für die Gemeinde Wien

erhält 1. Preis für Öko-Plakat in Prag

hält Eröffnungsreferat ORF-Goldegger-Symposium „ Die zweite und dritte Haut “

1986: am 17. Februar wird das Hundertwasser-Haus den Mieternübergeben Arbeit an der Gestaltung der Brockhaus-Enzyklopädie

1987: entwirft Neugestaltung der St. Barbara-Kirche in Bärnach, Steiermark, und Pläne für Kindertagesstätte in

Frankfurt-Heddernheim

1988: Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien und des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark

1990: Arbeit an Architekur-Realisationen

Muntlix, Viery Napa Village, Kaliforniern

Ausstellungen in Frankreich, Österreich, BRD, Schweiz und Schweden

Aufenthalt in Neuseeland, Vorträge in Wellington, Christchurch, Dunedin, Auckland und Blenhein im

Rahmen der “ Living Treasure Programmes “ und 30 Minuten TV-Film-Produktion

1991: Fertigstellung des KunsthausWien, Eröffnung am 9.April

21.2.2000: im Alter von 71 Jahren an Bord des Kreizfahrtschiffes “ Queen Elizabeth II “ gestorben

2. “ EIN ÖKOLOGE OHNE SCH ÖPFERISCHES B EWUß TSEIN IST ZUM S CHEI - TERN VERURTEILT , GENAUSO EIN K ÜNSTLER , DER SICH NICHT DEN G ESETZEN DER N ATUR BEUGT . G EFAHREN SIND W IRKLICHKEIT GE - WORDEN ...

INDES WERDEN MEINE W ARNUNGEN ENDLICH ERNST GENOMMEN . A BER ES GIBT NOCH IMMER KEINEN R ASEN AUF DEN DÄCHERN , KEI - NE B AUMMIETER , KEINE H UMUSKLOSETTS , KEIN F ENSTERRECHT , KEI - NE B AUMPFLICHT . D IE NOTWENDIGE A UFFORSTUNG DER S TADT HAT NICHT STATTGEFUNDEN . W AS UNS FEHLT , IST EIN F RIEDENSPAKT MIT DER N ATUR . “

FRIEDENSREICH HUNDERTWASSER

-W ELCHEN U MWELTPROBLEMEN WENDET SICH DER ÖKOLOGE H UNDERTWASSER ZU ?

Längst hat Hundertwasser eingesehen, dass wir Menschen die Natur zu wenig schätzen. Doch trotz seiner bislang vergeblichen Versuche einer Reform ( & Rasen auf den Dächern, “ Baummieter “ , “ Humusklosetts “ , “ Fenster-recht “ , “ Baumpflicht “ ), muss er feststellen, dass sich bis heute daran nichts geändert hat. Sein Anliegen, die Welt der Phantasie zur Realität werden zu lassen, wie er es auch in seiner Schrift “ Dein Fensterrecht - Deine Baum-pflicht. Demonstrationen und Architekturmodelle für Dachbewaldung und individuelle Fassadengestaltung im deutschen Sprachraum “ (1972) erklärt hatte, ist nicht in die Realität umgesetzt worden. Hundertwasser meint, wir sollten der Natur nicht ihr Eigentum wegnehmen, da ihr alles auf der Erde gehört und wir Menschen uns einfach alles widerrechtlich nehmen; denn alles, was unter der Sonne ist gehöre der Natur und der Mensch sei dem zu Folge nicht dessen Besitzer. Denn indem wir ihr alles wegnehmen, zerstören wir gleichzeitig auch den Kreislauf der Natur. Dies sei in seinen Augen dumm! Eine andere Sache, die ihn auch aufregt ist, dass wir meinen, immer sauberer werden zu müssen. Also: bloß keinen Dreck an sich heran lassen, sonst sofort wieder abwaschen - am besten noch mit so viel wie möglich chemikalischen Mitteln. Dass der Dreck dadurch aber noch längst nicht weg ist, daran denken bestimmt die wenigsten. Denn all das verdreckt nicht nur unser kostbares Grundwasser, sondern auch unsere Humusschicht, die wir dadurch auch vergiften.

Er findet auß erdem, dass, wenn man nicht kreativ und schöpferisch ist, in der Ökologie gar nichts funktioniert. Daher sollten wir auch nicht länger in trostlosen, grauen Gegenden leben, sondern diese Industrielandschaft, in der wir heute leben, um einiges umgestalten, um die Welt ein wenig freundlicher zu machen. Dies sei heutzutage schwer; wir müssten noch mal ganz von vorne beginnen. Jedem einzelnen muss die Gefahr, dass, wenn wir so weiterleben, wie bisher irgendwann uns selbst umbringen, bewusst werden . Erst dann könne vielleicht die gesamte Menschheit schöpferischer werden.

- -die in Klammern stehenden Begriffe habe ich in der kommenden Aufgabe noch einmal aufgegriffen und definiert

-WELCHE L ÖSUNGSANGEBOTE FINDEN I HRE Z USTIMMUNG ?

Zuerst beklagt er sich , dass es noch immer keinen Rasen auf den Dächern gibt. Dass finde ich allerdings nicht so schlimm, da man diesen, wenn man unten in der Straß e entlang geht sowieso nicht sehen kann. Ich hätte auch keine Lust, Grasbatzen aufs Dach zu tragen, da mir die Frage nach dem Sinn offenbleibt. Daher findet dieses Lösungsangebot nicht meine Zustimmung.

Als nächstes wendet er sich den “ Baummietern “ zu. Als “ Baummieter “ bezeichnet er Bäume, die in die Wohnung gepflanzt werden und als “ Miete “ unter anderem die Luft und das Wasser reinigen. Hundertwasser träumte da-von, in einer Epoche zu leben, in der der Vegetation und dem Baum wieder ein bedeutender Stellenwert eingeräumt wird. Die vielen Vorteile, die so ein Baummieter sonst noch hat, sind zahlreich. Ich könnte sie jetzt alle aus dem Buch “ Hundertwasser “ aus S.169 abschreiben, aber das wäre glaube ich nicht

Sinn der Sache. Als ich die vielen Vorteile eines Baummieters gelesen hatte, war ich hinterher natürlich begeistert, auch, wenn die Kosten, einen Baum in ein Zimmer zu transportieren selbstverständlich auch mit berücksichtigt werden müssen. Des weiteren müsste man sichüberlegen, ob man es sich heutzutageüberhaupt leisten kann, in jedem Haus unge-fähr drei Wohnungen mit Bäumen zuzustellen. Ich meine: es sollten doch so viel wie möglich Leute ein Dachüber dem Kopf haben. Das finde ich nämlich wichtiger, wenn man bedenkt, dass vielleicht in einer Wohnung, in der später einmal ein Baummieter seinen Platz hat, ebensogut ein Mensch hätte leben können, der womöglich die Nacht zuvor an Kälte gestorben ist. Aber davon abgesehenüberwiegen beim “ Baummieter “ eindeutig die Vorteile.

Als drittes erwähnt er die “ Humusklosetts “ . Da man mit Humustoiletten Erde erzeugen kann, könnte diese dar-aus entstandene Erde auf den Dächern selbst untergebracht werden (siehe “ Das Modell Hochwiesenhaus “ aus “ Hundertwasser “ ,S.167).

An und für sich keine schlechte Idee, aber in unserer heutigen “ sauberen “ Gesellschaft kann ich mir so etwas ab-solut nicht vorstellen. Ich glaube, die wenigsten würden sich (zumindest hier in Deutschland) mit so einer Methode zufriedengeben und auf ihre gepflegten Spülklosetts verzichten wollen.

Ein anderes Umweltproblem, mit dem er sich im oberen Text auseinander setzt, ist die Sache mit dem “ Fensterrecht “ . Nach dem “ Fensterrecht “ soll jeder Mensch das Recht haben seine Lebensumgebung individuell nach seinen Wünschen gestalten zu können - also seine Wohnung als auch einen Teil der Fassade des Hauses. Da dieses Recht aber nicht umsonst “ Fensterrecht “ heiß t, geht es Hundertwasser hierbei vor allem um die Gestaltung der Fenster und der Umgebung ´ drumherum - so weit, wie der Arm aus dem Fenster eben reicht. Seiner Meinung nach bestehen nämlich die Häuser aus Fenstern, wie er in einem Brief vom 22.Jänner 1990 mitteilt.(Brief aus “ Hundertwasser “ ,S.168).

Eine tolle Idee, gebe es in unserer heutigen Zeit beispielsweise keine Rechtsradikalen. Man bräuchte sich nur an-satzweise vorzustellen, wie ein Fenster einer solchen Person aussehen würde und schon würde man gründlichst dar-über nachdenken, ob es sinnvoll ist, das Fensterrecht einzuführen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Hundert-wassers Absicht war. Doch abgesehen davon, müsste man auch die Grenzen eines jeden “ Reviers “ , indem man seine künstlerische Freiheiten walten lassen kann, klarer definieren. “ So weit er reichen kann “ (kurzer Ausschnitt aus Hundertwassers Brief vom 22. Jänner aus “ Hundertwasser “ ,S.168) ist zu ungenau! Warum sollte ein Mensch, der beide Arme amputiert hat, kein Fensterrecht haben? So finde ich auch diese Idee - zumindest in unserer heutigen Zeit angewendet - nicht besonders gut!

Als letztes spricht er die Baumpflicht an. Er findet es empörend, dass Begrünungen noch nicht den Vorrang haben. Das finde ich auch schade, da ich oft selbst das Grün in so manchen Gegenden vermisse. Man bräuchte sich nur Zwickau angucken. Von Bäumen sieht man hier nicht allzuviel. Also: Meine Zustimmung!

Ein weiteres, was er uns zuüberdenken gibt, ist das “ Recycling der Toten “ . Auch, wenn dieser Vorschlag im oben geschriebenen Text nicht auftaucht, möchte ich kurz ein paar Sätze Hundertwassers dazu zitieren: „ Er sollte in einem Sarg begraben werden, der zerfällt, damit die Substanz des Toten dem Baum zugute kommt, den manüber ihm pflanzt; der Baum wird etwas vom Toten in sich aufnehmen und in die Substanz des Baumes umsetzen. Wenn man dann das Grab besucht, besucht man keinen Toten, sondern ein lebendiges Wesen, das sich in einen Baum verwandelt hat. Er lebt in dem Baum weiter. “ (aus “ Hundertwasser, S.188) Das ist mit Abstand die beste Idee von allen - finde ich. Auch, wenn ich mir bislang noch keine Gedankenüber meine Beerdigung gemacht habe, würde ich mir lieber so eine Beerdigung, wie Hundertwasser sie vorschlägt, wün-schen, als eine ,wie sie heute praktiziert wird.

-WELCHE REFORMGEDANKEN KÖNNEN SIE ANBIETEN ?

Um optisch ein wenig Farbigkeit in die oft grauen Hausgemäuer zu bekommen, könnte man ja vielleicht die Häu-serwände mit Pflanzen ausschmücken. Da kann man sich ja verschiedenesüberlegen z.B. könnte man viele bunte Blumen zu einer Girlande verbinden und diese dann beliebig um sein Haus hängen. So hat man genug Pflanzen um sich und gleichzeitig noch was fürs Auge geschaffen.

Man könnte mit den Blumen allerdings auch die Zahl seiner Hausnummer an der Hauswand befestigen und dieses Blumengesteck dann groß an der Hauswand zur Straß enseite zeigen. So könnten Leute, die eine bestimmte Hausnummer suchen, sich besser orientieren. Ich würde das allerdings nur den Leuten raten, die in einem Dorf -oder in einem anderen abgelegeneren Ort leben. Für jemanden, der in der Stadt wohnt und bei dem jeden Tag ´ zig Autos am Haus vorbeifahren ist so etwas relativ ungeeignet. Was nützt einem schon die schöne Blütenpracht an der Hauswand, wenn diese in wenigen Tagen durch den Dreck der Autoabgase nur noch schwarz aussieht? - Obwohl: Wem verruß te Blumen gefallen ,der brauch sich deswegen nicht davon abschrecken lassen.

Beide soeben genannten Ideen lassen sich mit echten Blumen allerdings nicht so gut realisieren, da diese ohne Was-serzufuhr schnell schlapp werden. Künstliche Blumen wären dafür schon besser geeignet. Ansonsten könnte man - so, wie es auch heute schon viele Leute tun- Efeu oder andere Blumen die Hauswände emporwachsen lassen. Wer ein gerades Dach hat, kann die Pflanzen natürlich auch auf das Dach stellen und von oben herunterwachsen lassen. Auch, wenn man dabei ein bisschen nachhelfen müsste, da Pflanzen immer zur Son-ne nach oben wachsen. Aber da gibt es ja heute zahlreiche Möglichkeiten, die Richtung des Wachstums einer Pflan-ze zu bestimmen.

Auß erdem finde ich, dass jeder Mensch ein Recht auf ein eigenes kleines Pflanzenreich in der Natur haben sollte. Das muss ja noch nicht einmal unbedingt ein Garten sein; ein kleiner Balkon, auf dem man seine Pflanzen hin-stellen kann, tut`s genauso. Es geht mir nur darum, dass jeder Mensch einen kleinen Platz - auß erhalb seiner Wohnung - in der Natur besitzt; dass es eine Stelle an der frischen Luft gibt, die nur sich selbst und seinen Pflanzen gehört.

Zur allgemeinen Begrünung könnte man dazu beitragen, indem man Bäume an die Straß enseiten pflanzt. Wenn es so viel wie möglich Alleen gebe, würde esüberall wieder grüner werden!

3.I NFORMIEREN SIE SICH ÜBER HUNDERTWASSER -B AUTEN ! BESCHREIBEN SIE EINIGE KURZ !

Rosenthal Fabrik, Selb:

Hundertwasser baute diese Fabrik fast komplett um. Das einzige, woran man das jetzige am ursprünglichen Ge-bäude erkennen kann, ist die rechteckige Form, die Hundertwasser allerdings auch schon Richtung Himmel mit Unebenheiten auflockert. Ansonsten hat sich viel geändert. Das Dach, das ursprünglich flach - mir Auß nahme auf den Schornstein - endete, schmückte Hundertwasser, indem er unterschiedlich groß e Bäume auf das Dach pflanzte. Diese Bäume findet man an der Fassadenansicht nach Hundertwassers “ Eingriffen “ auch auf sämtlichen Balkons. Die eckigen, grauen Betonplatten zwischen den Fenstern lockerte er durch Einfügen blauer, unregelm äß ig ange-ordneter Steine auf.

Kirche, Bärnach:

In dieser Kirche verwendete Hundertwasser desöfteren die Farben Silber und Gold; letzteres u.a. für seinen Zwie-belturm, der zur “ Spitze “ des Gebäudes gehört. Mit Silber bemalte er einen Mond und eine etwas kleinere Sonne, die sich beide am Eingangstor der Kirche befinden. Auch hier hat er wieder versucht, die gerade Linie zu umgehen. Das sieht man besonders gut an der Auß enwand der Kirche, als auch an den Säulen der Kirche. Auf das ziegelrote Dach des Gebäudes malte Hundertwasser unterschiedlich groß e, kreisförmige Farbgebilde. Spiralen tauchen sowohl im Inneren als auch auß erhalb der Kirche auf. Eine sehr schöne rote Spirale befindet sich hinter dem Altar. Wahrscheinlich schimmern die Farben so schön in den Raum, weil dahinter womöglich die Sonne hindurchscheint. Der Hintergrund des Kreuzes mündet mit seinen ungeraden “ Strahlen “ in der Mitte, in der sich Jesus auf dem Kreuz befindet. Auch in der verwendeten Spirale ist deutlich eine Bewegung nach innen erkennbar.

Das Hundertwasser-Haus:

Hier treffen viele - vielleicht sogar alle - Elemente, die typisch für Hundertwassers Bilder und Gebäude waren auf-einander. Die Spirale lässt er in Form von Treppenstufen sichtbar werden; Kanten sind abgerundet; Säulen, die er auch schon in die Kirche Bärnach einsetzte, werden hier teilweise sogar schräg mir eingearbeitet. Uneben sind nicht nur Wände und Böden, sowie die Anordnung der Fenster; auch die Fließ en in einer Küche werden nach seinen Wünschen angeordnet. Selbstverständlich darf bei so einem Gebäude ein goldener Zwiebelturm nicht fehlen, sowie die vielen nachkonstruierten Tiere und Pflanzen, die er in weiß - graue Wände einbaute. Natürlich durften in diesem Haus auch keine echten Pflanzen fehlen: er pflanzte sie auf die Terrassen. Was dieses Haus auß erdem noch so besonders macht, ist die Tatsache, dass alle 50 Wohnungen nach den jeweiligen Vorstellungen ihrer Bewohner bemalt wurden; jedes Zimmer unterscheidet sich also von den anderen.

4.IN HUNDERTWASSERS BILDERN KOMMT IMMER WIEDER DIE SPIRALE VOR . W ELCHE BEDEUTUNG HAT SIE FÜR IHN ?

Durch den Einfluß eines Filmesüber die künstlerischenÄuß erungen Schizophrener ( „ Bilder des Wahnsinns “ ) gelangte Hundertwasser zu einer neuen Figur: der Spirale. Was das Gute an der Spirale ist: dass man sie in un-zähligen Varrianten malen kann. Die Hauptbedeutung der Spirale- und das war auch das, was Hundertwasser so begeisterte- findet er in folgendem: er sieht sie nämlich als Anfang und Ende des Lebens; einen festen Beleg dafür fand ich nach langem Suchen in der “ Freien Presse “ . Dort hieß es: „ Zu Hundertwassers Popularität trug neben seinem unverwechselbaren Kunststil - mit der immer wiederkehrenden Spirallinie als Gleichnis für den Kreislauf von Geburt, Leben und Tod - auch geschickte Vermarktung bei “ . So konnte er anhand einer Spirale die gesamte Schöpfung zum Ausdruck bringen und gleichzeitig noch die

gerade Linie in der Natur, die seiner Meinung ja eh nicht existiert, umgehen .

5.DER WIENER JUGENDSTIL PRÄGTE DEN ÖSTERREICHER HUNDERTWASSER . WORAN SIEHT MAN DAS ? BEWEISEN SIE IHRE M EINUNG AN EINER D ETAILSTUDIE !

Dass Hundertwasser bestimmte Elemente des Wiener Jugendstilsübernommen hatte, kann man vor allem an seinen früheren Bildern gut erkennen und daher auch nicht abstreiten. Beweisen werde ich das anhand mehrerer Bilder.

Zuerst beginne ich mit einem Werk, dass er 1949 gemalt hatte. Es heiß t “ Sonnenblumen-Komposition “ und ist auf gelbes, italienisches Marktpapier gemalt worden. Zu diesem blassen Hintergrund wählte Hundertwasser bewusst kräftige Farben, die zu dem Hintergrund einen guten Kontrast ergeben. Wie der Titel bereits verrät, be-finden sich auf dem Bild Sonnenblumen. Solche floralen Ornamente sind schon ein erstes Zeichen für den Jugend-stil. Was aber speziell für den Wiener Jugendstil typisch ist, sind die vertikalen Striche, die er als Stiel an jede Sonnenblume nach unten verlaufen lässt. Auß erdem typisch: Er legt bei seinen Sonnenblumen nicht so viel Wert auf das Detail, sondern vereinfachte diese, wie man sehr deutlich sehen kann.

Um vor allem die für den Wiener Jugendstil typischen kubischen Formen deutlich zu zeigen, wähle ich eines seiner Bilder von 1950 aus. Es ist ein mit Kohlestift und Ölfarbe auf grundiertem Packpapier gemaltes Aquarell und heiß t “ Part of a Steamer - Teil eines Dampfers “ . Viele Flächen werden durch horizontale und vertikale Linien zu Würfeln gemacht. Das führt zu einer starken Geometrisierung. Man hat den Eindruck, das ganze Bild bestehe aus Würfeln. Durch die schlichte, starre Form entsteht eine fast statuarische Symbolhaftigkeit. Aber jene Würfel wirken nicht nur in ihrer Form, sondern auch in ihrer Farbfülle recht schlicht; alle sind grau ausgefüllt.. Diese doch recht eckig wirkende Form wird allein durch die Wellen, die im untersten Viertel des Bildes zu finden sind, aufge-lockert.

Schließ en möchte ich mit einem Aquarell aus dem Jahre 1951, das - in meinen Augen - sich mit am besten dazu eignet, dieÄhnlichkeiten der Bilder des Wiener Jugendstils und die Hundertwassers zu verdeutlichen. Schon der Titel “ Singender Vogel auf einem Baum in der Stadt “ gibt Aufschlußüber das Vorhandensein eines Vogels, der fast in der Mitte des Bildes auf einem Baum vor einer Stadt singt. Kubisch geformte, aufeinandergesetzte Linien, welche sowohl horizontal als auch vertikalüber das Bild verlaufen, beherrschen das Bild. Diese verschaffen einen sehr geometrischen Eindruck. Über dieses Grün malt Hundertwasser die sehr dekorhaft, zart wirkenden Blätter des Baumes, die nicht symmetrisch angeordnet sind. Dieses Bild macht einen sinnlichen Eindruck; man wird zur künstlerischen Phantasie angeregt! So kann man sagen, dass bei diesem Bild ohne Zweifel ein Gesamtkunstwerk angestrebt wurde, das eine Einheit von Kunst und Leben herstellen sollte. Das war ja auch das Ziel eines jeden dem Stil angehörigen Künstlers. Und ich finde, das ist ihm hier besonders gut gelungen.

6.W ELCHE ERKLÄRUNG GIBT ES FÜR HUNDERTWASSERS LEUCHTENDE FARBSKALA ?

Da Hundertwasser schon viel in der Welt umhergereist war, hatte er schon so viele schöne Dinge gesehen mit herr-lich leuchtenden Farben. Diese Farbvielfalt versucht er in seinen Bildern mit einwirken zu lassen, da er auf mög-lichst wenige dieser leuchtenden Farben verzichten möchte. Auf die Frage, was für ihn Farben bedeuten antwortete Hundertwasser folgendes: „ Farben an sich bedeuten gar nichts. Farben können eine Bedeutung haben, wenn sie in bestimmten Dosierungen gut zusammengestellt und von anderen Farben umgeben sind... “ (Zitat aus “ Hundert-wasser “ ,S.76). Um einen schönen Kontrast zur leuchtenden Farbpalette zu haben, verwendet er Schwarz, das die Farbwirkung noch verstärkt. Ich denke, für Hundertwasser hat jede Farbe eine (oder mehrere) bestimmte Be-deutung (-en). So eröffnete er eines Tages auch seiner ohnehin schon reichen Farbpalette mit Goldtönen eine neue Dimension. Gold hat für ihn etwas Geheimnisvolles; es erinnert ihn an Mythologie und Geschichte; wenn man Goldtöne dezent auf sein Bild aufträgt, wirken diese Farben geheimnisvoll. Das wollte er in seinen zukünftigen Bildern ausprobieren.Hundertwasser wollte ein Paradies auf Erden schaffen. Er fand die Welt, so wie die Men-schen sie verändern, viel zu eintönig, zu grau. Durch seine bunten Werke glaubte er, die Welt durch eigene Krea-tivität zu verschönern; dazu noch ein Zitat aus “ Hundertwasser “ ,S.125: „ Das Paradies besteht nicht einfach aus zufälligen Farben, sondern aus bestimmten, kreativen Farben. Farbe ist nur dieäuß ere Erscheinungsform von Reichtum und Fülle. Je mehr unterschiedliche Dinge es gibt, um so reicher ist die Welt. Sie nähert sich dem Paradies an: Viele verschiedene Dinge bestehen nebeneinander. “

Quellenverzeichnis:

„Hundertwasser“ Harry Rand Taschen

„Hundertwasser“ J.F.Mathey Südwest

„HundertwasserHaus“ Orac

verschiedene Lexika(u.a.:

Großes Lexikon Isis

Die Große Coron Enzyklopädie Coron)

„Freie Presse“

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Hundertwasser
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
11
Katalognummer
V104053
ISBN (eBook)
9783640024261
Dateigröße
360 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hundertwasser
Arbeit zitieren
Cornelia Koller (Autor:in), 2001, Hundertwasser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104053

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