Zuckmayer, Carl - Die Fastnachtsbeichte


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

(1) Verfasser

(2) Inhaltswiedergabe

(3) Interpretation

(4) Literaturangaben

1) Verfasser

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Carl Zuckmayer wird am 27.Dezember 1896 als Sohn eines Flaschenkapselfabrikanten in Nackenheim(Rheinhessen) geboren. Von 1903 bis 1914 besucht er in Mainz das Gymnasi- ums, das er mit dem Notabitur abschließt. Er wird Kriegsfreiwilliger und schafft es zum Leutnant. 1918 und 1919 studiert er verschie- dene Naturwissenschaften und Frankfurt a. M. und in Heidelberg. 1920 arbeitet er als Volon- tär und gelegentlicher Regierungsassistent in Berlin, wo auch sein erstes Drama „Kreuz weg“ aufgeführt wird. Dieses ist ein Misserfolg und er schlägt sich als freier Schriftstel- ler weiter durch. 1924 arbeitet er mit Berthold Brecht als Dramaturg am „Deutschen Theater“ in Berlin. 1925 heiratet er die Schauspielerin Alice Frank, geborene Herdan. Seine Komödie „Der fröhliche Weinberg“ wird zum größten deutschen Theatererfolg. Daraufhin erhält er den Kleist-Preis. 1927 wird das Schauspiel „Schinderhannes“ und 1928 das Seiltänzerstück „Katharina Knie“ in Berlin uraufgeführt. Außerdem schreibt er das Drehbuch für den Film „Der blaue Engel“ wofür ihm mehrere Preise verliehen wur- den. 1931 hat er großen erfolg mit dem Theaterstück der „Hauptmann von Köpenick“. Zwischen 1933 und 1938 wohnt er in Henndorf bei Salzburg. 1933 erhalten seine Stü- cke Aufführungsverbot in Deutschland. Er siedelt 1938 in die Schweiz über und emig- riert ein Jahr später über Kuba in die USA. 1943 beginnt er das Drama „Des Teufels General“, welches er 1945 beendet. Von 1946 bis 1947 war er Zivilangestellter des a- merikanischen Kriegsministeriums. Er untersuchte dabei die Entwicklungsmöglichkei- ten des kulturellen Lebens in Deutschland und Österreich. 1946 wird auch das Drama „Des Teufels General“ in Zürich, 1947 in Frankfurt uraufgeführt. 1955 wird er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. 1958 siedelt er nach Saas-Fee in die Schweiz über. 1959 schreibt er die Erzählung „Die Fastnachtsbeichte“. 1960 erhält er dein „Großen Österreichischen Staatspreis“ für sein Gesamtwerk. 1966 veröffentlich- te er seine Autobiographie „als wär’s ein Stück von mir“. Carl Zuckmayer stirbt am 18. Januar 1977 im Alter von 80 Jahren in Visp/Schweiz.

2) Inhalt

Ein Soldat des sechtsten Dragonerregiments betritt am Fastnachstsamstag des Jahres 1913 den Mainzer Dom. Es findet gerade die Beichte statt. Der Soldat geht mit unruhi- gem Schritt auf den leeren Beichtstuhl des Domkapitulars Dr. Henrici zu. Als dieser jedoch mit der Beichtabnahme beginnen will, stürmt er sofort zu den wachhabenden Domschweizern, um sie um herbeizuholen. Wieder zurück am Beichtstuhl stellen sie den Tod des Soldaten fest. Ein Arzt findet den Einstich eines Dolches auf dem Rücken des Dragoners, was auf ein Mord schließt. Dr. Henrici, ein wenig mitgenommen von dem Vorfall, geht an die frische Luft um sich wieder zu erholen. Dabei sieht er eine Gestalt, er kann nicht genau sagen was es war, ein Mensch oder ein Hund, die aber gleich wieder in den Straßen verschwindet.

In Nieder-Keddrich, auf der anderen Seite des Rheinufers empfängt der junge Jean- marie Panezza, Leutnant bei den 6er Dragoner, seine sizilianische Großkusine Viola aus Palermo, die der Familie überraschend einen Besuch abstattet. Sie erkennt ihn jedoch kaum wieder.

Am Abend berichten er und seine jüngere Schwester Bettine ihr über das aktueller Fast- nachtsgeschehen. Ihr Vater, Adelbert Panezza, sei der diesjährige Karnevalsprinz. An- stelle der Mutter Clotilde sei jedoch die erst 19jährige Katharina Bekker Karnevalsprin- zessin. Am gleichen Abend bekommt Viola bereits einen ersten Vorgeschmack von der Fasnacht, da Adelbert Panezza eine Festgesellschaft mit den angehörigen der Familie Bekker geladen hat.

Unterdessen untersucht die Polizei den Mordfall im Dom. Auffällig an der Leiche ist die äußerst dunkle Hautfarbe und das Fehlen der Handschuhe, da die Uniform ansonsten vollständig ist. Sie untersuchen ihn nach Besitzgegenständen und finden seinen Urlaubspass, der auf den Soldaten Clemens Bäumler aus Nieder-Keddrich hinweißt. Nach dem Entfernen der Tatwaffe bringen sie ihn zum Kriminalgericht.

Zur selben Zeit fällt Madame Guttier, zuständig für die Mädchen im Bordell „Kappelhof“, ein Mann auf, der bereits über zwei Stunden im Zimmer der schmächtigen Rosa verbringt und schon die dritte Flasche bestellt. Sie stürmt in das Zimmer und fordert den bereits Angetrunken auf zu gehen. Er, der noch völlig angezogen ist, weigert sich jedoch zu gehen. Als sie ihm klarmachen will, dass er nicht die ganze Nacht hier so verbringen könne, da er das nicht bezahlen könne, wirft er mit einem Bündel Geldscheine um sich. Dabei fällt ihm eine kleine Pistole aus der Tasche. Die beiden Frauen bekommen es mit der Angst zu tun und verständigen die Polizei.

Nachdem Jeanmarie, Bettine und Viola am Sonntagmorgen den Domgottesdienst besucht haben, schauen sie dem Fastnachtstreiben in den Straßen zu. Viola erschrickt so sehr von einer der Figuren, dass sie sich alle erst einmal in Ruhe einen Kaffee gönnen wollen. Auf dem Weg erzählt Viola, dass sie nur gekommen sei um Jeanmarie zu tref- fen.

Am Abend erfährt Panezza, dass er am Montagmorgen um neun Uhr mit seinem Sohn Jeanmarie und der Witwe Bäumler wegen eines Mordfalls zu einer gerichtlichen Untersuchung solle. Die Witwe Bäumler ist einst die Amme von Jeanmarie gewesen und ist gelegentlich noch als Spülkraft für die Panezzas tätig.

Am nächsten Morgen findet die Befragung durch den Kriminalrat Dr. Merzbrecher statt. Zunächst wird die Witwe Bäumler über ihren Sohn Ferdinand ausgefragt. Sie sagt, er sei bei der Fremdenlegion gefallen. Panezza bestätigt das, da er als Amtsvorsteher die Benachrichtigung über den Tod vom Konsulat in Algier selbst gesehen habe, was jedoch schon fast ein jahr her sei. Nach der Konfrontation mit der Mordleiche identifizieren sie den Ermordeten jedoch als Ferdinand Bäumler.

Nun wird Frau Guttier über den Vorfall im Kappelhof befragt. Sie erkennt die Schuss- waffe und den dazugehörigen Soldaten wieder. Merzbrecher verkündigt, dass auf der Tatwaffe und auf einem Schmuckstück ein großes „M“ in derselben Schrift eingraviert war.

Jeanmarie kann in seiner Funktion als Leutnant der 6er Dragoner den Soldaten zweifels- frei als Clemens Bäumler identifizieren. Außerdem bestätigt er noch, dass er weiß, das Clemens Bäumlers rechter Zeigefinger verkrüppelt sei. Merzbrecher führt nun die Be- fragung mit Clemens Bäumler fort. Er will wissen ob die in dem Zimmer im Kappelhof gefundenen Handschuhe mit ausgestopftem Zeigefinger ihm gehören, was Clemens bejaht.

Rosa muss den Besuch Clemens bestätigen; es sei gerade dunkel gewesen, als sie ihn empfangen habe. Gekannt hat sie ihn zuvor jedoch nicht, trotzdem hätte er ihr leid ge- tan.

Panezza muss über die Vorgeschichte der Bäumlers erzählen. Er kenne Therese Bäum- ler bereits von Jugend an. Schon recht früh sei sie mit ihrem Mann gegangen. Clemens sei vorehelich geboren worden, kurz vor Jeanmarie. Deshalb habe Therese Bäumler auch als Amme für Jeanmarie fungieren können. Vor der Geburt des zweiten Kindes, Ferdinand, habe sie geheiratet. Einige Jahre später sei ihr Mann jedoch bereits durch einen Unfall umgekommen. Ferdinand habe später bei einem Weinhändler, bei dem er beschäftigt war Geld geklaut und sei danach abgehauen, da er es nicht zurückerstatten konnte.

Merzbrecher befragt Jeanmarie ob es seine Visitenkarten seien, die in Clemens Rock gefunden worden sind, da sie seinen Namen tragen. Jeanmarie wisse jedoch nichts von irgendwelchen Visitenkarten.

Daraufhin geht die Befragung von Clemens weiter. Er erzählt von seinem letzen Treffen in einer Wirtschaft in der Mainzer Altstadt. Er habe einen Brief von Ferdinand erhalten der ihn zu diesem Treffen veranlasste. Ferdinand erzählte ihm dort seine Vorgeschichte. Bei einem Gefecht in Nordafrika hätte er sich tot gestellt. Nach der Schlacht hatte er mit einem Kameraden, der wegen eines Bankraubs gesucht wurde, türmen wollen. Diesen hatte es jedoch erwischt und folglich habe er dann allein das Geld des Bankraubs ge- nommen und hätte sich von Afrika abgesetzt. Den Rest seiner Geschichte wolle er ihm erst später erzählen. An dem Plan sich nach Amerika abzusetzen wollte er ihn dann beteiligen. Um zuvor in Nieder-Keddrich die Mutter zu besuchen brauche er jedoch seine Uniform, da er sonst auffalle. Aus diesem Grund hätten sie schließlich die Klei- dung getauscht. Die Waffe habe er ihm zum Schutz überlassen. Die weitere Befragung ergab, dass er weder jemals das Stilett besessen habe, noch dass er seinen Bruder er- mordet hätte. Ferdinand habe ihn außerdem in den Kappelhof geschickt wo er warten sollte. Dort sei er dann verzweifelt, da er kein Interesse an Ferdinands Plan, nach Ame- rika zu gehen, habe, weil er sich in seiner Position als Soldat recht wohl fühle.

Dr. Henrici, der auch anwesend ist, macht den Vorschlag in eine ganz andere Richtung zu ermitteln. Man solle die Gestalt suchen die er am Abend gesehen haben will. Die Befragung wird beendet. Panezza spricht Dr. Henrici an der Tür noch kurz an, woraufhin er sich für den großen Umzug umkleidete.

Jeanmarie betrachtet den Umzug zusammen mit Bettine und Viola im Hause der Bekkers. Sie alle sind zu tiefst beeindruckt, besonders vom Prinzenpaar, Adelbert Panezza und Katharina Bekker. Durch Zufall bemerkt er Auf Violas Arm einen schmalen Armreif, der dasselbe „M“ wie die Tatwaffe eingraviert hat. Er spricht sie darauf an und auch auf ein mögliches Stilett. Er will ihr helfen. Sie verlassen zusammen das Haus und gehen über den Jahrmarkt. Dort sehen sie alle möglichen Attraktionen, einen Löwenmenschen, eine fette Frau und mehrere Besoffene. Als sie zu Hause ankommen teilt sie ihm jedoch mit, dass er ihr nicht helfen könne.

Abends sucht Panezza Dr. Henrici in der Bischöflichen Bibliothek auf. Er beichtet ihm, dass er der Mörder sei, dass er die Leiche auf dem Gewissen habe. Auf genauere Nachfrage Henricis verneint er jedoch die Verantwortung für den Tod. Er gibt zu, dass der Ermordete sein Sohn war. Als Therese Bäumler bei ihnen als Amme angestellt war, habe er mit ihr ein Verhältnis gehabt. Er gab damals dem Bäumler Geld, damit er sie heirate und das Kind anerkenne. Therese habe ihn jedoch immer gehasst. Ferdinand sei später, nach dem sein Betrug aufgeflogen war zu ihm gekommen und hätte Geld ge- wollt. Er jedoch habe ihm gerade genug gegeben um über die Grenze zu kommen. Als er vom Tod Ferdinands hörte war er erleichtert. Der jetzt eingetretene Tod zwinge ihn jedoch dazu seine eigene Schuld, die er bisher von sich geschoben hat zu bekennen. Nun will er von Henrici wissen ob er mit dieser Schuld so weiter machen könne wie bisher. Schließlich wäre er bereit für einen Neuanfang. Er will aus „allem heraus“ (S.150). Henrici meint hingegen, dass jeder sich seinem Schicksal stellen müsse. Als Begründung für seinen Neuanfang gibt er seine neue Liebe zu Katharina an. Da Katha- rina jedoch in festen Händen und sehr jung ist schlägt Henrici vor ihr die Entscheidung zu überlassen, ob sie einen Neuanfang starten sollen.

Am Dienstagmorgen hilft Bertel, das Hausmädchen, Bettine beim Frisieren. Sie spricht sie auf den Mord an und erzählt ihr und dem hizugekommenen Jeanmarie über den Bericht in der Zeitung. Dass sie am Morgen einen befreundeten Hilfsgendarmen von Violas Besuch erzählt hat erwähnt sie jedoch nicht.

Beim Abendessen erzählt Jeanmarie, dass er einen Kranz für Ferdinand Bäumlers Beerdigung bestellt habe. Panezza sagt, dass Clemens wieder bald freigelassen werde; Jeanmarie fragt ihn daraufhin beängstigt ob die Polizei nun eine andere Spur habe. Unterdessen kleiden sich die Mädchen für den Ball, den „Halleball“, an. Zu diesem Ball maskiert sich jeder so, dass man nur ahnen kann wer sich hinter jeder Maske versteckt. Da die Herren sich immer bereits im Vorfeld darüber informieren wie ihr Mädchen gekleidet und maskiert sein werde, hat Bettine die Idee die geplanten Kostüme nochmals zu tauschen. Viola tauscht ihr Kostüm mit Bertel, Viola ihres mit Katharina. Katharina verlässt jedoch noch für kurze zeit das Ankleidezimmer.

Die Herren, Jeanmarie und Adelbert Panezza, fahren zuerst zum Ball. Durch Zufall entdeckt Panezza noch einen Zettel von Katharina, der ihn auf den Kostümtausch hinweißt. Jeanmarie ist ahnungslos.

Abends wird auch Clemens freigelassen. Er geht zur Totenkapelle wo Ferdinand aufge- bart liegt. Dort sieht er seine Mutter, die ihn jedoch als Judas beschimpft. Er geht weiter den Rhein entlang und macht sich selbst Vorwürfe. Vor dem Kappelhof wickelt er zwei Goldstücke in ein Kuvert und gibt es einem Botenjungen, der es Rosa überbringen soll.

Der Bote kehrt zurück und berichtet, dass er auf sie warten solle. Zusammen mit Rosa geht er zum Gasthaus „Zum Anker“. Wo sie sich küssen. Sie gesteht ihm, dass sie nicht mehr in den Kappelhof zurückkehren wolle. Durch eine Hintertüre des Gasthofes gehen sie auf ihr Zimmer. Dort reden sie über ihre Zukunft, als würden sie sich schon immer kennen. Sie sagt, die Wirtin wolle ihr eine Arbeit verschaffen. Er erzählt ihr, dass er bei der Armee eine Strafe zu befürchten hat, weil er seine Uniform verliehen hat. Sonst würde er bald Gefreiter werden. Rosa ermutigt ihn jedoch, vom Militär wegzugehen und einen richtigen Beruf zu lernen. Sie sieht den Einstich auf seiner Uniform und näht ihn zu. Beide bekräftigen, dass sie für immer zusammenbleiben wollen. Sie legen sich auf ihr Bett, lieben sich und schlafen schließlich ein.

Auf dem Ball ist Jeanmarie derweil auf der Suche nach „Violas Kostüm“. Er denkt sie gefunden zu haben und fragt die Frau hinter der Maske, ob sie ihn kenne. Sie bejaht dies und sie gehen ein wenig abseits in eine Fensternische. Er versucht ihr mit seinem gebrochenen Italienisch Hilfe anzubieten. Sie lacht nur ein wenig und küsst ihn. Beim darauffolgenden Tanz fühlt er sich von ihren Düften äußerst erregt und fragt, ob sie ihn liebt. In seinem Hochgefühl schwebend ruft er laut den Namen Viola aus. Sie tanzen weiter bis zur Demaskierung.

Auch Katharina fordert Panezza zum letzten Tanz auf. Sie tanzen verschlungen umher. Er denkt bereits and die Zeit nach dem Tanz, wenn alles vorbei ist. Als sie nahe des Ausgangs vorbeitanzen, löst sich Katharina auf einmal von ihm und rennt weg durch den Hauptausgang. Er bleibt hilflos und regungslos zurück. Wieder zurück im Geschehen trifft er Viola, die ihn um Hilfe bittet. Sie gehen. Am Auto jedoch fängt sie Dr. Merzbrecher ab und will Viola einige Fragen stellen.

Im Saal wird der letzte Narrhallamarsch gespielt, nachdem die Demaskierung stattfindet. Bettine hat in Katharinas Kleid den ganzen Abend mit Katharinas Mann verbracht. Dieser hat nicht den geringsten Verdacht geschöpft , dass sie nicht seine Katharina sei. Um so bestürzter ist er als Bettine sich demaskiert. Er ist enttäuscht von Katharina, dass sie den ganzen Abend nicht bei ihm gewesen ist und dass sie auch jetzt nicht da ist. Er erkennt, dass sie für immer verloren ist.

Jeanmarie bemerkt auch, dass es nicht Viola ist, die er hinter der Maske zu vermuten schien. Dennoch schwebt er weiter in seinem Hochgefühl der Liebe und bemerkt, dass es Bertel das Hausmädchen ist. Sie küssen sich weiter. Er schreckt auf einmal auf und ruft nach Viola. Daraufhin bringt er die Mädchen nach Hause und informiert sich beim Chauffeur über Violas Verbleib. Zu Hause macht er sich frisch, zieht seine Uniform an und geht leise aus dem Haus, obwohl ihn Bertel noch erwartete, da sie ihr Licht angel- assen hat.

Im Gerichtsgebäude wird Panezza und Viola eine äußerst beharte Leiche präsentiert. Der Tote sei in einer Rauferei erstochen worden. Sie sagt sie kenne ihn. Dr. Merzbre- cher erklärt ihr, dass er die zur Tatwaffe passende Scheide bei sich getragen hat, seine Fingerabdrücke mit denen auf der Tatwaffe übereinstimmten und dass er zur Tatzeit am Dom gesehen worden sei. Auf ihre Frage wen er ermordet haben soll, antwortet er, den erstochen zu haben, der sich als Jeanmarie de Panezza ausgegeben hat. Daraufhin bricht sie zusammen. Als sie wieder zu sich kommt, erklärt sie er sei ihr Bruder Ludolfo ge- wesen. Ihr wurde folgendes von einer alten Frau erzählt: Seine Mutter sei von einem

Reichen geschwängert worden , der sie nur finanziell abfinden wollte. Sie habe sich jedoch mehr erhofft und wurde den Hunden vorgesetzt die sie zerfleischten. Sie habe den Jungen in einer kleinen Höhle geboren. Der Junge hat die Gestalt eines kleinen Hundes. Dabei kommt sie ums Leben. Eine alte Dienerin nimmt sich ihm an. Sprechen kann er nie richtig, von anderen wird er nur verspottet. Dennoch habe sie ihn immer gern gehabt. Sie habe sich in „Jeanmarie“, der mal zu Besuch kam, verliebt, was Lolfo eifersüchtig machte. Sie habe Jeanmarie in ihre Gesellschaft eingeführt, bei der er beim Spielen viel Geld verlor. Daraufhin sei er abgehauen und sie sei ihm mit Lolfo gefolgt. Zum Schutz nahmen die beiden das Stilett mit. Am Bahnhof sei Lolfo sofort wegge- rannt, wohl um „Jeanmarie“ aufzuspüren.

Am Mittwoch gibt es im Dom eine „Fastnachtbeichte“, bei der jeder seine Sünden der vergangenen Tage ablassen kann. Dies tut auch Viola und geht zu Domkapitular Henri- ci. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und erklärt ihm ihre Liebe zu „Jeanmarie“. Sie habe ihn unbedingt gewollt, tot oder lebendig. Sie habe in Wirklichkeit die beiden Leichen auf dem Gewissen. Henrici lässt sie jedoch in Unschuld ziehen, da Gottes Barmherzig- keit so enorm groß sei.

3)Interpretation

Zunächst muss man erst mal überlegen um was es sich bei dem Stück „Die Fastnachtsbeichte“ überhaupt handelt. Dies ist alles andere als ersichtlich: Um eine Novelle über einen Mord während des Mainzer Faschingstreiben, um ein Liebesdrama, bzw einen Liebesroman oder um ein Märchen?

Für ein Märchen spricht beispielsweise das fabelartige Wesen namens Ludolfo. Er ist weder Hund noch Mensch. Mit „Biest“ würde man ihn vielleicht am besten beschreiben können.

Vielleicht ist es jedoch auch ein Liebesdrama oder ein Liebesroman: Viola kommt nach Mainz um ihren Geliebten Jeanmarie, der in Wirklichkeit Ferdinand ist wieder zurück- zuhaben. Jeanmarie selbst findet sie jedoch attraktiv und beginnt sich in Viola zu ver- lieben. Seine Liebe schwenkt dann auf Bertel über, die bereits bei der Ankunft Violas eifersüchtig erscheint. Adelbert Panezza, verheiratet mit Clotilde, hatte vor Jahren ein Verhältnis mit Therese Bäumler. Jetzt ist er in seine 19jährige Mitregentin Katharina Bekker verliebt, die ihrerseits mit einem Assessor verlobt ist. Sie bleibt weder bei ihm, noch bei Panezza. Alle diese Liebesgeschichten verlaufen dramatisch im Leeren. Nur Clemens, der zunächst des Mordes verdächtigt wird und von Rosa im Kappelhof gar nichts will, verliebt sich später zutiefst in sie. Ihre Liebe ist als einzige wirklich von

Erfolg gekrönt.

Eine Novelle ist jedoch es jedoch am wahrscheinlichsten. Zum einen ist ein Mord immer ein wenig novellistisch, besonders wenn derjenige noch versucht einen Beichtstuhl zu erreichen und mit seiner Beichte beginnen will, zum anderen ist die Haupthandlung weitgehend linear auf die Aufklärung des Mordes zugeschnitten. Die Liebesgeschichten spielen alle eher eine Randfunktion.

Interessant ist, dass Carl Zuckmayer dieses novellistisches Werk mit einer Beichte be- ginnt und mit einer Beichte beendet. Warum das so ist? Vielleicht wollte er uns damit sagen, dass wir alle irgendwie Sünder sind. Im Stück gibt es drei Personen, die sich ver- antwortlich für den Tot Ferdinands fühlen: Clemens, Panezza und Viola. Sie fühlen sich alle schuldig. Man kann ihnen jedoch nicht nachsagen, dass sie selbst den Mord began- gen haben. Jedoch alle haben auch zu dem Mord ein wenig beigetragen.

Vergleichbar ist dies z.B. mit der Novelle „Katz und Maus“ von Günter Grass: Pilenz ist mitverantwortlich für den wahrscheinlichen Tod Mahlkes. Er treibt ihn vielmehr in den Tod. Dem Lehrer Klohse legt er die Argumente gegen Mahlkes Vortrag am Gym- nasium schier in den Mund. Als Hochwürden Gusewski helfen will, weißt Pilenz dieses Angebot zurück. Anstatt Mahlke in seinem Keller aufzunehmen macht er ihm den letz- tenendes fatalen Vorschlag den Minensucher als Versteck zu nehmen. Hinzu kommt, dass er ihm Angst macht, als er von Zivilfahndern, die seinetwegen bei seiner Mutter waren. Schließlich stellt er noch absichtlich seinen Fuß auf den Büchsenöffner, so dass Mahlke alleine mit den Konserven abtaucht.

Er mahnt jedoch finde ich noch viel mehr an. Die Entstehung des Buches fand zu einer Zeit statt (1959) wo gerade das gesamte Ausmaß des zweiten Weltkrieg und des Holo- caust deutlich wurden. Damals hatten auch nur die wenigsten etwas gegen die vielen Morde getan. Es gab viele geistige Brandstifter und viele haben die Morde insgeheim befürwortet. Nach dem Verbot der SRP 1952, der KPD 1957 und dem momentanen Aufschwung der NPD dachte er vielleicht noch einmal ein warnendes Werk für die Zu- kunft schreiben zu müssen, damit die Menschen durch ihr Nicht-Handel wieder eines Tages schuldig werden.

4)Literaturhinweise

4.1Werk:

- Zuckmayer Carl, Die Fastnachtsbeichte, Reutlingen 31977

4.2Hilfen:

- Ayck Thomas, Zuckmayer, Hamburg 61993

- Grass Günter; Katz und Maus Eine Novelle, München 91999

- Zuckmayer Carl, Der Hauptmann von Köpenick, Frankfurt 1995

4.3Multimediahilfen:

- Microsoft Encarta Enzyklopädie 2000, Redmond 1999

- http://www.realschule-nierstein.bildung-rp.de/ll.htm, 23.2.2001

- http://www.realschule-nierstein.bildung-rp.de/werke.htm, 23.2.2001

- http://www.orst.edu/instruct/ger341/zuck.htm, 12.3.2001

- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ZuckmayerCarl/, 12.3.2001

- http://www.gymnasium-leichlingen.de/Autoren/zuckmayer.htm, 12.3.2001

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Zuckmayer, Carl - Die Fastnachtsbeichte
Autor
Jahr
2001
Seiten
12
Katalognummer
V104808
ISBN (eBook)
9783640031146
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
War ganz ok, hab im Internet aber sonst kaum was gefunden zum Thema
Schlagworte
Zuckmayer, Carl, Fastnachtsbeichte
Arbeit zitieren
Christian Stolz (Autor:in), 2001, Zuckmayer, Carl - Die Fastnachtsbeichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104808

Kommentare

  • Gast am 13.1.2004

    Ich finds gut!.

    Hey alle die sich über das Buch aufregen! ich find des Buch voll gut, und der Text hat mir voll bei mein Referat geholfen! Danke Christian! PS: du siehst geil aus ;)

  • Gast am 21.3.2002

    *kotz* =).

    das buch is echt der letzte krampf!!! ;)) wir lesen es gerade in der schule...hab kein ahung um was es geht nur das jemand ermordert wird... ;)) so ein shit.... das prob is nur ich muss nun nen aufstaz drüber schreiben ;) und da ich ja kein plan hab ;))))) schau ich einfach mal hier ;)))

    cya devi

  • Gast am 12.12.2001

    doofes Buch.

    Dieses Buch ist der allerletzte Schrott, wenn wir es nicht in der Schule lesen müsse bräuchte ich wohl 5 Jahre bis ich mich durchgewürgt hätte!!!

Blick ins Buch
Titel: Zuckmayer, Carl - Die Fastnachtsbeichte



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