Das Zeitalter der Kreuzzüge


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten


Leseprobe


Das Zeitalter der Kreuzzüge

1095-1291 n. Chr.

Die wirtschaftliche und politische Situation in Europa vor den Kreuzzügen:

Im 11.Jahrhundert fand in Westeuropa eine wirtschaftliche Umstukturierung statt. Dadurch, dass in der Landwirtschaft die Ackerbaumethoden verbessert wurden, gab es ein reicheres Nahrungsmittelangebot, die Bevölkerung wuchs. Neue Siedlungen entstanden und die Städte wurden größer. Nicht alle Entwicklungen waren positiv. Der Adel erhöhte die Abgaben der Bauern, das Bauernvolk verarmte zunehmend.

Die Städte erhielten als Handels- und Gewerbezentren wesentliche wirtschaftliche Macht und strebten nach Selbstverwaltung und Unabhängigkeit vom alten Stadtadel. Die Bauern und Angehörigen des niederen Adels, die zu den Verlierern dieser Prozesse gehörten, forderten Reformen im weltlichen wie im kirchlichen Bereich. Der Staatsapparat war schwach entwickelt, das römisch-deutsche Reich hatte damals große Macht. Die kirchlichen Institutionen mussten wichtige gesellschaftliche Aufgaben erfüllen, die Stellung und der Einfluss des Papstes wurden gestärkt. Der kirchliche Aufschwung war mit einer Vertiefung der Frömmigkeit verbunden.

Die Forderung nach Reformen in der Gesamtkirche verursachte im Jahr 1054 den Bruch zwischen der lateinischen Westkirche (mit Sitz in Rom) und der griechischen Ostkirche (mit Sitz in Konstantinopel).

Mitte des 11. Jahrhunderts fielen türkische Seldschuken in Kleinasien und Palästina ein. Diese Gebiete gehörten bisher zu den Kalifen von Ägypten. Der Kalif war seit Mohammeds Tod im Jahr 632 der offizielle Nachfolger in der Herrschaft über die islamische Gesamtgemeinde. Der Einbruch versetze die Christenheit in Unruhe. Die Seldschuken töteten oder versklavten die orientalischen Christen, sie schändeten die heiligen Stätten des Christentums, zerschlugen und bespuckten das Kreuz Christi.

Nachdem ihn der byzantinische Kaiser Alexios um Unterstützung gebeten hatte, rief Papst Urban II. im Jahre 1095 zum Kreuzzug gegen die Ungläubigen, gegen den islamischen Orient auf. Diese Aufforderung wurde von Boten und Wanderpredigern in ganz Europa verbreitet.

Chronologische Übersicht:

1096 Bauernkreuzzug: Die Wanderprediger Peter von Amiens und Walter der Arme führen ein Heer unzähliger Bauern nach Jerusalem. Die verarmten Bauern hoffen, sich auf dem Kreuzzug die Gunst Gottes zu erwerben oder sich materiell bereichern zu können.

Der Marsch ist anstrengend, die Menschen werden zunehmend aggressiv, bald bricht offene Gewalt aus. Sie plündern und zerstören alles. Wer nicht sofort zum christlichen Glauben konvertieren will, wird getötet. Die Bauernhorde hinterlässt eine blutige Spur.

In Konstantinopel angekommen, bringt Kaiser Alexios die wilde Menge schnellstmöglich mit Schiffen über den Bosporus. Dort werden die Bauern von kampferprobten Muslimen in der Gegend von Nicomedia niedergemetzelt. Wer entkommen kann, flieht zurück ins oström. Reich, so auch Peter von Amiens. Walter der Arme wird getötet.

1096-99 1.Kreuzzug der Ritter: Adlige Großgrundbestizer (Graf Raimond von Toulouse, Herzog Bohemund von Tarent, Herzog von Niederlothringen Gottfried von Bouillon, Graf von Vermandois und Graf von Blois) stellen mit ihren Leibeigenen geordnete Heere zusammen. Ein Jahr nach dem misslungenen Bauernkreuzzug brechen diese Heere auf. Auf dem Weg in den Osten wird die Zahl der Kreuzritter immer größer, viele kleinere Heere schliessen sich mit an. In Konstantinopel müssen die Führer Kaiser Alexios den Vasalleneid leisten, und versprechen, ihm alles eroberte Land, was früher zum oström. Reich gehörte, zurückzugeben. Dafür stellt Alexios ihnen für den weiteren Zug Geld, Lebensmittel, Transportschiffe und ortskundige Führer. Die Ritter leisten diesen Eid, doch nicht alle haben vor, ihn einzuhalten.

1097 Im Sommer diesen Jahres erreichen die Kreuzritter muslimisches Gebiet. Nach der Eroberung der Stadt Nikaia bricht jeglicher organisierte Widerstand in Kleinasien zusammen. Die die Kreuzfahrer können ungehindert weiter vordringen. Graf Balduin von Boulogne kommt mit seinem Heer den Christen, die in der Gegend um Esdessa unter den türkischen Gewalttaten leiden, zu Hilfe. Zum Dank adoptiert dessen Prinz Thoros Graf Balduin. Der Adoptivsohn lässt seinen Vater bald ermorden, ruft sich selbst zum Graf von Edessa aus und gründet damit den ersten Kreuzfahrerstaat.

Im Oktober des gleichen Jahres erobern die Kreuzfahrer unter Bohemund Antiochia.

Nach einem längeren Streit zwischen den beiden Anführern Bohemund und Raimund um Antiochia, ziehen die Heere weiter nach Jerusalem, doch Bohemund macht bald mit seinen Truppen kehrt, nimmt Antiochia in seinen Besitz und gründet damit den zweiten Kreuzfahrerstaat.

1098 Im Frühjahr erreichen die übrigen Truppen das Heilige Land und belagern Jerusalem. Nach fünfwöchiger Belagerung gelingt es den Kreuzrittern Jerusalem zu erobern. Sie metzelen alle Muslims und Juden nieder und bringen damit die Stadt in ihre Gewalt. Dieser erste Kreuzzug hat sein Ziel erreicht.

1124 wird die libanesische Stadt Tyrus dritter Kreuzfahrerstaat.

In Europa wird die Kunde von der Eroberung Jerusalems mit Jubel empfangen. Viele Kreuzfahrer kehren in die Heimat zurück, andere bleiben und sollen als „friedliche Kreuzfahrer“ helfen, die jungen Staaten zu festigen. Die Durchsetzung von neuen Regierungsformen und Gesetzen erweist sich als sehr schwierig, sind doch die Kreuzfahrer gegenüber der jüdischen und muslimischen Bevölkerung in der Minderzahl. Bald merken die Ritter, dass ihnen dieses Volk an Kultur und Bildung weit überlegen ist. So passen sie sich den dortigen Lebensgewohnheiten mehr und mehr an, was in Europa auf großes Mißfallen stösst, und man glaubt an eine gerechte Bestrafung der Kreuzritter durch Gott.

Die folgenden Ereignisse scheinen dies zu bestätigen. Die Stärke der Kreuzfahrerstaaten lässt im 12. Jahrhundert nach, die muslimischen Staaten dagegen beginnen ihre Heere zu einigen und erlangen immer mehr Siege. Allmählich verbreitet sich der Gedanke an den „Dschihad“ aus, dem „heiligen Krieg gegen Andersgläubige“, der für die Muslime dasselbe ist, wie für die Christen der Kreuzzug.

1144 wird Edessa von den Muslimen zurückerobert. Abt Benedikt von Clairvaux besteht auf einen neuen Kreuzzug. Er überredet König Ludwig VII. von

Frankreich und den deutschen König Konrad III., neue Kreuzfahrerheere aufzustellen.

1147-49 Dieser 2.Kreuzzug bringt nicht den Erfolg, den sich Abt Benedikt erhofft hat.

Schon auf dem Weg nach Süden werden die Kreuzfahrer von den Muslimen angegriffen. Dabei erleiden die Heere schwere Verluste.

1153 Die Hafenstadt Ascalon wird erobert und damit zum vierten Kreuzfahrerstaat.

1174 wird General Saladin Sultan von Syrien und Ägypten und schließt mit Vendig einen Vertrag, dass die Christen in Jerusalem keinen Nachschub mehr bekommen.

1186 steht Jerusalem, aufgrund eines Streits um den Thron, kurz vor einem Bürgerkrieg. Saladin nutzt diese Gelegenheit, die Heilige Stadt zurückzugewinnen. Der Verlust Jerusalems löst in Europa große Empörung aus. Der Ruf nach einem 3.Kreuzzug wird laut.

1189-92 Zum 3.Kreuzzug bricht der englische König Richard I. „Löwenherz“ mit einer beachtlichen Flotte und Armee nach Palästina auf. Zur gleichen Zeit führt Philipp II. von Frankreich sein Heer nach Osten.

Der deutsche Friedrich I. „Barbarossa“ ist einige Monate vorher schon aufgebrochen, seine Truppen kehren aber bald führerlos nach Deutschland zurück, nachdem ihr Anführer beim Baden ertrunken war.

1191 Philipp II. geht als erster bei Akkon an Land, Richard I. folgt sieben Wochen später, nachdem er Zypern zum fünften Kreuzfahrerstaat gemacht hat.

Zusammen eroberen sie Akkon zurück, die Zurückeroberung Jerusalems gelingt ihnen allerdings nicht.

Obwohl auch der dritte Kreuzzug ein Misserfolg war, entsteht die Idee für einen vierten.

1202-04 Der 4.Kreuzzug wird der sinnloseste aller Kreuzzüge. Die Kreuzfahrer verlieren ihr eigentliches Ziel aus den Augen, ungeahnte Grausamkeiten sind die Folge.

Der Transport der Truppen und der Nachschub soll über Venedig abgewickelt werden. Die Venezianer verlangen aber einen zu hohen Preis, sodass die Kreuzfahrer einige Zeit in Venedig hängen bleiben. Ein alter Venezianer entwickelt eine Idee: wenn die Kreuzfahrer die jugoslawischen christlichen Städte Zadar und Dalmatia vernichten, die den venezianischen Handel in der Adria bedrohen, so wären ihre Schulden erlassen. Trotz des Protestes des Papstes und einiger Fürsten geht der Anführer dieses Kreuzzugs, der französische Markgraf Bonifatius von Montferrat, auf den Vorschlag ein. Die Kreuzfahrer vernichteen die beiden christlichen Städte. In Europa ruft dies größte Empörung hervor, der Papst schliesst alle Beteiligten aus der Kirche aus.

Trotzdem stürmen die Kreuzfahrer auf Verlangen der Venezianer auch das byzantinische Konstantinopel. Nach der Zerstörung löst sich das Kreuzfahrerheer auf. Der vierte Kreuzzug ist zu Ende.

1212 Die Kinderkreuzzüge, hervorgerufen durch eine tiefe Frömmigkeit der Bevölkerung, gehören zu den erschütternsten und tragischsten Ereignissen der Kreuzzugszeit.

Überzeugt davon, dass nur Kinder das Heilige Land befreien können, schliessen sich in Frankreich und Deutschland tausende Mädchen und Jungen zusammen. Die kleinen Franzosen werden von zwei Schiffen nach Afrika geschifft und versklavt. Die Deutschen ziehen über die Alpen nach Italien. In Brindisi befielt der Bischof ihnen, wieder nach Hause zurückzukehren. Auf der beschwerlichen Reise kommen sehr viele Kinder um, nur ganz wenige erreichen wieder ihre Heimat.

1218-21 Ägyptenkreuzzug wird angeführt von Johann von Brienne. Im ersten Jahr belagert er die Hafenstadt Damiette. Ein Jahr später bietet Sultan al-Kamil den Belagerern das ganze Königreich Jerusalem westlich des Jordans an, wenn sie nur Ägypten verlassen. Diesen Vorschlag lehnt der mächtigste Mann des Zuges, der päpstliche Legat Kardinal Belagius, ab, denn er will auch Ägypten besitzen.

1219 Im November können die Ritter Damiette einnehmen. In den folgenden Jahren wird den Christen so viel Widerstand entgegengesetzt, dass Belagius‘ Pläne nicht verwirklich werden können.

1220 Im August findet der Kreuzzug sein Ende. Das Heer wird im Flussdelta von der Nilflut überrascht, viele Christen ertrinken. Damiette muss wieder den Ägyptern überlassen werden.

1227 Nach seiner Krönung zum römischen Kaiser bricht der König von Sizilien und Deutschland, Friedrich II., zu einem weiteren Kreuzzug auf. Die Flotte muss allerdings nach kurzer Zeit wieder umkehren, da der Kaiser seekrank wurde. Aus Empörung über das jähe Ende des Kreuzzuges schließt Papst Gregor IX. Friedrich II. aus der Kirche aus.

1227-29 5.Kreuzzug: Trotzdem segelt der gebannte Kaiser Friedrich II. nach Palästina.

Nach leichten Kämpfen mit den Muslimen setzt er die Verhandlungen mit dem Sultan al-Kamil von Ägypten fort. Der Sultan bietet dem Kaiser den gleichen Vertrag an, den Belagius damals abgelehnt hat. Friedrich II. unterzeichnet ihn und erhält im Gegenzug Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. Nach seinem Einzug in die Heilige Stadt macht Friedrich II. seinen Traum wahr und krönt sich selbst zum König von Jerusalem.

1244 Wegen Unstimmigkeiten zwischen den Kreuzrittern können die Moslems Jerusalem endgültig zurück erobern.

1248-54 6.Kreuzzug: Obwohl die Kreuzzüge in sehr schlechtem Ruf stehen, bricht König Ludwig IX. von Frankreich zu einem weiteren auf. Die Reise führt über Zypern nach Damiette. Doch auch dieser Zug war ein Fehlschlag. Die Kreuzritter werden getötet oder gefangen genommen. Der König selbst gerät ebenfalls in Gefangenschaft und wird nur gegen hohes Lösegeld wieder freigelassen.

1265 marschiert Sultan Baibar mit seiner Armee durch Palästina und Syrien und vernichtet dabei in kurzer Zeit das von Richard Löwenherz aufgebaute, zweite Königreich Jerusalem.

1270 wagt König Ludwig IX. einen 7.Kreuzzug. Dieser ist jedoch sehr schnell beendet, als nach der Landung in Tunis unter den Truppen die Beulenpest ausbricht, der auch der König erliegt.

In den folgenden Jahren kann das islamische Heer Zug um Zug die geschwächten Kreuzfahrestaaten zurückgewinnen.

1291 gelingt es den Moslems das bis zuletzt bitter verteidigte Akkon zurückzuerobern, weitere christliche Bastionen ergeben sich kampflos. Das ist das Ende der Kreuzzüge in Palästina.

1303 schließlich verlassen die letzen Kreuzritter das Heilige Land.

Folgen der Kreuzzüge:

Die Auswirkungen der Kreuzzüge waren einschneidend. Wohl eine der verheerendsten Folgen war die Schwächung des oströmischen Reiches. Nach der Eroberung Konstantinopels im April 1204 konnte sich das byzantinische Reich nicht mehr erholen. 1453 wurde das geschwächte Konstantinopel von den Osmanen eingenommen und ist seither islamisch dominiert.

Die Kreuzzüge vertieften die Spaltung zwischen den europäischen und den arabischen Völkern, der Hass zwischen den Religionsgemeinschaften wuchs. Selbst die Christen untereinander waren sich über den Zweck und die Ziele der Kreuzzüge nicht einig. Trotzdem brachte die Kreuzzugsbewegung das Morgen- und Abendland einander näher. Der Handel blühte sichtlich auf, in Europa stieg das Verlangen nach Gütern wie Seide, Ebenholz, Juwelen, Edelmetallen, Parfums, Früchten und Gewürzen. In den Orient wurde dafür Holz, Getreide und Vieh geliefert. So stiegen Venedig, Pisa und Genua zu bedeutenden Handelsmächten auf.

Die Kultur des Orients bereicherte die abendländische Lebensweise. Der Vorsprung der arabischen Wissenschaften wurde mehr und mehr erkannt und genutzt. Vor allem im medizinischen Bereich gab es viel von den morgenländischen Ärzten zu lernen. Die grausamen „Heilmethoden“ der europäischen Ärzte wurden abgeschafft und dafür natürliche Heilmittel, wie Kampfer, Myrrhe, Sennesblätter und Moschus, eingesetzt. Auch in naturwissenschaftlichen und literarischen Dingen war der Orient dem westlichen Kontinent weit voraus. Langsam kam die Mathematik in die europäischen Gelehrtenstuben, viele Fremdwörter und die arabischen Zahlen wurden übernommen.

Die Kreuzzüge scheiterten, da unter den Kreuzrittern zu wenig Zusammenhalt herrschte. Jede Nation vertrat andere Interessen und so kam es zu gegenseitigen Machtkämpfen, die die Kreuzfahrerstaaten schwächten. Diesen inneren Schwächen und dem islamischen Druck von aussen konnten die Kreuzfahrerstaaten nicht lange standhalten. Die eigentlichen Ziele, die Eroberung der Heiligen Stätten, wurde nicht erreicht. Die Christen wurden besiegt und standen genau da, wo sie zweihundert Jahre vorher auch gewesen waren.

„ by Anne Strobel, 11b

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Das Zeitalter der Kreuzzüge
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V105074
ISBN (eBook)
9783640033713
Dateigröße
342 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zeitalter, Kreuzzüge
Arbeit zitieren
Anne Strobel (Autor:in), 2001, Das Zeitalter der Kreuzzüge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105074

Kommentare

  • Gast am 19.1.2003

    Super gemacht.

    Super geglidert und sehr sehr brauchbar. Weiter so!!!

  • Gast am 13.5.2002

    Kriegsverlauf super beschrieben !!!.

    Kriegsverlauf super beschrieben !!!

  • Gast am 8.11.2001

    Super!.

    Hast du super hingekriegt den Text!

Blick ins Buch
Titel: Das Zeitalter der Kreuzzüge



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