Medien im Geografieunterricht


Ausarbeitung, 2001

6 Seiten


Leseprobe


Methoden und Medien im Geographieunterricht

Referat: Medien

Didaktische Funktionen

Medien sind Informationsträger. Sie werden dort eingesetzt, wo eine originelle Begegnung mit dem Unterrichtsgegenstand nicht möglich ist.

Unter dem Sammel- und Oberbegriff „Medien“ versteht man Arbeitsmittel, Lehrmittel, Lernmittel, Unterrichtsmittel, Anschauungsmittel und Darstellungsmittel. Als Hardware oder Präsentatoren (vgl. Stonjek 1988, S.131) werden z.B. Dia-, Overhead- und Filmprojektoren bezeichnet, während das Dia, das Transparent oder die Folie und der Film selber die Software sind.

Die Informationsaufnahme über Medien bewirkt kognitive Lernprozesse und ist stark mit einer affektiven Komponente verbunden.

Der Informationsträger (Medium) stellt immer eine subjektiv konstruierte Wirklichkeit dar, weil

- Nur ein bestimmter Ausschnitt vom Medienproduzenten ausgewählt wird.
- Der Lehrer den Thematisierungsrahmen bestimmt.
- Eine Abhängigkeit von der Stimmungslage der Wahrnehmenden besteht (=affektive Komponente).

Unter Medienklassifikation versteht man die Systematik, in der die Vielfalt der Medien angeordnet wird.

Unterrichtsmittel sind Bild, Zahl, Karte und Wort.

Didaktische Zielfunktionen:

- Eine Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand, von der affektiven Komponente bewirkt
- Medien sind planbare Variablen --> sie bieten subjektiv ausgewählte Informationen --> Konstruktion einer Wirklichkeit
- Die Kommunikation mit allen Beteiligten wird in Gang gesetzt.

Rolle der Lehrperson:

- Als „Moderator“ muss man den Medieneinsatz planen, einen selbständigen Umgang damit ermöglichen und zu kritischen Auseinandersetzungen anregen.
- Steuernde Funktion (als Entgegnung auf die Manipulation durch das Medium)
- Provoziert eine kritische Stellungnahme und regt so die freie Meinungsbildung der Lernenden an

Medienverbund

Während man immer schon mehr zufällig oder intuitiv Medien miteinander verbunden hat, so steht heute der Begriff Medienverbund für bewusst eingesetzte Wirkungssysteme zur Verbesserung des Lernprozesses.

Man unterscheidet je nach „Dichte“ des Verbundes

- die Medienkombination,
- das Medienpaket,
- das Mediensystem.

Gründe für einen Medienverbund:

- Jedes Medium hat eigene (andere) Strukturgesetze.
- Jedes Einzelmedium bietet nur unvollständige Informationen.
- Multisensorische Wahrnehmungsmöglichkeiten der SchülerInnen
- Unterschiedliche Begabungen der SchülerInnen
- Differenzierungsmöglichkeiten
- Das Abstraktionsniveau der Einzelmedien ist verschieden hoch.
- Die Darbietungsform bietet Variationsmöglichkeiten (Methodenwechsel --> Steigerung der Partizipation der Schüler)
- (nachgewiesene) Leistungssteigerung der SchülerInnen

Multimedialer Geographieunterricht fordert von der Lehrperson, in der Auswahl der Medien sowie im Wort Askese zu üben.

Achtung: Die menschlichen Bedürfnisse der Schüler sind wichtiger als jeder (noch so fortschrittliche) Medieneinsatz!

Das Bild

Wand-, Hand- und Stehbild

Das geographische Bild ist ein Wirklichkeitsausschnitt. Da es echtes

Quellenmaterial ist, kann und soll es echte Grundanschauungen vermitteln.

Didaktischer Einsatzort:

- Einstieg
- Operation
- Zusammenschau

Grundsätze für die Bildauswertung:

- Qualität vor Quantität.
- Auswertung fordert Verbalisierung.
- Untersuchung nach Fragestellungen und Beobachtungsaufgaben --> Erziehung zum geographischen Sehen
- Didaktisch sinnvoll, da affektives und rationales Lernen durch die Auswertung eins werden.

Bildarten im Geographieunterricht:

- Wandbild
- Typenbild
- Handbild

Bedingungen /Möglichkeiten des Schulbuchbilds:

- Keine Geräte nötig
- Unveränderte Lernsituation
- Verbale Verständigung unerlässlich
- Keine störenden Sehschwierigkeiten
- Betrachtung jederzeit möglich
- Mögliche Kombination mit anderen Arbeitsmitteln
- Sozialform frei wählbar
- Begünstigung schülerbezogener Aktionsformen

Vorteile des Stehbilds (Lichtbilds):

- Blickfestigung (dunkler Raum, helles Bild) --> Konzentrationssteigerung
- Genug Zeit zur gründlichen Auswertung

Mehrbildprojektionen schulen das vergleichende Sehen, dessen Beherrschung Voraussetzung für das „geographische Sehen“ des Unterrichtsfilms ist.

Luft- und Satellitenbild

Das Schrägluftbild (konkrete Seitenansicht) bietet eine leichtere Identifikation der einzelnen Objekte und neue Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung.

Die Senkrechtaufnahme (zeigt „abstrakte“ Struktur) hat eine Mittlerstellung zwischen Bild und Karte.

Luftbilder zeigen eine großzügige Zusammenschau der Elemente.

Satellitenbild:

- Begrenzung unseres Horizontes wird aufgehoben --> absoluter Überblick
- Objektivierte Größenordnungen -->klare Strukturen /Zusammenhänge
- Zeigt mehr als unser Auge wahrgenommen hätte (Falschfarbenlesen wichtig)
- Informationen nicht manipuliert --> Interpretation von Wirklichkeit
- Verständnis der Erde als Ökosystem

Auswertung von Luft- und Satellitenbildern:

1. Identifikation des Bildes

- Bildorientierung
- Maßstab (wichtig zur Identifizierung einzelner Objekte)
- Aufnahmezeitpunkt
- Bildlokalisierung

2. Systematische Analyse

- Beschreibung u. Identifikation einzelner Objekte
- Verteilung /Ordnung der Objekte
- Deutung (Zusammenhänge u. Abhängigkeiten)
- Beurteilung; evt. Klassifikation

3. Darstellung der Ergebnisse (kartographisch; Tabellen /Diagramme; knappe Ausformulierung; Kurzreferat)

Die Karikatur

Sie weist engste Bezüge zu geographischen Lerninhalten auf und ist für den Geographieunterricht geeignet, weil:

- Das Wesentliche sofort erfassbar ist --> während der Motivationsphase besonders geeignet.
- Die Probleme unter fremden Gesichtspunkten betrachtet werden --> bei der Zusammenfassung empfehlenswert.
- Das Problembewusstsein geweckt und die Möglichkeit zur sachlichen Diskussion geschaffen wird.
- Ziel: Eigene Urteils- und Meinungsbildung der Lernenden

Interpretation einer geographischen Karikatur:

1.Beschreibung

2. Symbolverständnis

3. Sachverhaltanalyse

4. Widerspruchanalyse

4. Bedeutung für den Einzelnen

Der Film

Unterrichtsfilm

Gestaltungskriterien:

- Fotographisches Prinzip
- Phonographisches Prinzip
- Kinematographisches Prinzip

Unterrichtsfilm-Typen:

- Demonstrationsfilm
- Erlebnisfilm
- Motivationsfilm
- Übersichtsfilm (Informationsfilm)
- Exemplarischer Film

Der Unterrichtsfilm ist ein klassisches Unterrichtsmittel. Er ermöglicht eine originale Begegnung und hat eine gute Behaltenseffektivität (--> hoher Lerneffekt).

Informierender oder Übersichtsfilm:

- Ist aufgebaut wie normale Lehreinheit
- Sprache ist entscheidendes Hilfsmittel

Exemplarischer Film:

- Repräsentativer Teil des Ganzen (thematische Einheit)
- Heraushebung dominierender, typischer Züge des Objektes
- Darstellung von Zusammenhängen u. Beziehungen
- Deutliche Problemansätze
- Soll Stellungnahme u. Urteilsvermögen herausfordern

Schulfernsehen

Es kommt den Sehgewohnheiten der Schüler entgegen. Ihre eigene Urteilsbildung wird durch pädagogische und methodische Zielsetzungen erleichtert. Das tägliche Fernsehen erweitert den geographischen Horizont und bietet eine Menge weltkundlichen Wissens --> neues Weltbewusstsein der Schüler.

Wirkweisen des Fernsehens:

1.verändert Wahrnehmung --> schnelleres Auffassungsvermögen der Kinder
2.Fördert mehrperspektivische Betrachtung
3.Kompensatorische Funktionen
4.Hypnoide, suggestive Situation
5.Bildersprache à verstärkt Erlebnisintensität
6.Ungestillte Bedürfnisse werden illusionär erfüllt
7.Zeigt Modellentscheidungen u. Handlungsmotive, prägt moralische Prinzipien
8.Bringt Freiheit und Manipulation

Die Zahl

Zahl und Statistik

Sie erfassen und vermitteln quantitative Sachverhalte mit absoluten und /oder relativen Zahlenangaben. Diese bekommen erst durch den Vergleich eine Erkenntnis schaffende Funktion (--> Vergleichbarkeit ist Voraussetzung).

Didaktische Bedeutung:

In allen Lebenslagen wird Zahlenmaterial verwendet. Daher ist die effektive Arbeit damit nur Mittel zum Zweck. Didaktisch notwendig ist auch die Einführung in Verfahren zur Gewinnung u. Aufbereitung statistischer Daten.

Das Diagramm

Diagrammarten:

- Strich- /Stabdiagramm
- Säulendiagramm
- Figurendiagramm
- Blockdiagramm
- Flächendiagramm
- Streifen- /Banddiagramm
- Punktdiagramm
- Korrelations-Punktediagramm
- Pyramidendiagramm
- Kreisdiagramm
- Polardiagramm
- Dreiecksdiagramm
- Strahlendiagramm
- Kurvendiagramm
- Klimadiagramm

Das Kartogramm

Es stellt grafische Zeichen in ein (meist einfaches) topografisches Grundgerüst.

Seine didaktische Begründung ist die häufige Verwendung in den Massenmedien und somit die unerlässliche Aufgabe, den Schülern eine sachgerechte Handhabung damit beizubringen.

Der didaktische Ort im Unterricht ist in der Phase der Problemlösung, genauer, während der Strukturierung.

Als Einstieg sollte das Kartogramm Aufforderungscharakter haben (--> Diskrepanzmotivation) und das Abstraktionsniveau der Betrachter muss entsprechend hoch sein.

Teilschritte der Auswertung:

1. Aufnehmen
2. Analysieren (Beschreibung; Informationsgehalt; Erklärung der Zusammenhänge)
3. Einbeziehung in den inhaltlichen Gesamtzusammenhang

[Quelle: H. Haubrig: Didaktik der Geografie - konkret, Ohlenbourg, München, S. 254-281]

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Details

Titel
Medien im Geografieunterricht
Autor
Jahr
2001
Seiten
6
Katalognummer
V105185
ISBN (eBook)
9783640034826
Dateigröße
347 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es geht um die didaktischen Funktionen von Medien (im GU)und deren Beschreibug und Wertung anhand von ausgewählten Beispielen.
Schlagworte
Medien, Geografieunterricht
Arbeit zitieren
Friederike Georg (Autor:in), 2001, Medien im Geografieunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105185

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