Die Pädagogik des August Hermann Franke


Seminararbeit, 2001

15 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Kurzbiografie
1.2. Zeitströmungen

2. Die Erziehung nach August Hermann Francke
2.1. Ursprünge der Pädagogik von August Hermann Francke
2.2.1. Bedeutung einer gottesfürchtigen Erziehung
2.2.2. Der Unterrichtsalltag
2.2.3. Methoden ,repressiver´ Erziehung
2.2.4. Differenziertes System von Strafen und Bestrafungen
2.3. Die Intentionen der Franckeschen Pädagogik

6. Schlussteil

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Kurzbiografie

August Hermann Francke wurde am 22.03.1663 in Lübeck als Sohn eines Justiz und Hofrats geboren. 1685 machte er den Magister „artium liberalum“ in Leipzig. Dort lernt er auch Phillip Jacob Spener als einen Mann mit hohem Sendungsbewusstsein kennen. Dieser Mann bestimmte fortan seine Lehrtätigkeit in Leipzig und Erfurt, da er in seien Augen ein rechtschaffender Christ war und von wahrer Gottseeligkeit und christlicher Klugheit geprägt war. Ab 1692 als Pfarrer in Glaucha bei Halle und gleichzeitig als Ordinarius1 für orientalische Sprachen an der dortigen Universität fand er zu seinem Lebenswerk, dass von 1695 bis nach dem 2. Weltkrieg bestand hatte, den „Franckeschen Stiftungen“. 1696 gründete er das „seminarium praeceptorum“ mit dem Ziel der pädagogischen und didaktischen Unterweisung von Theologen. 1707 errichtete er das „seminarium selectum praeceptorum“ mit humanistisch geprägter Ausrichtung für Lehrer an höheren Schulen.2

1.2. Zeitströmungen

August Hermann Francke lebte im Übergang vom 17. zum 18. Jh. Es ist dies die Zeit nach dem Ende des schrecklichen 30. jährigen Krieges (1618- 1648) mit verheerenden Folgen v.a. für die Psyche der Menschen, aus der dann einerseits das ambivalente Gefühl der Todessehnsucht und der Lebensfreude des Barock (nach all den Entsagungen und Entbehrungen), andererseits der Pietismus erwächst, eine auf Frömmigkeit und praktische Ausrichtung des Glaubens gerichtete Bewegung. Letztere fühlte sich August Hermann Francke verpflichtet, der damit außer einer tief empfundenen Frömmigkeit und Nächstenliebe auch politisch und wirtschaftliches Denken sowie Klugheit im praktischen Leben zu verbinden schien.

Sein wirtschaftliches Denken trug, um nicht vollständig auf Spenden angewiesen zu sein, zur Finanzierung der Stiftung bei. Gleichwohl unterstützte und förderte der Staat seine Anstalten, so dass erstmals von einer gemeinnützigen Einrichtung im öffentlichen Bereich gesprochen werden konnte.1

Um die Fortschrittlichkeit seines Denkens ermessen zu können, muss daran erinnert werden, dass es in August Hermann Franckes jungen Jahren noch zu insgesamt fünf Hexenverbrennungen gekommen war, meistens initiiert von den Reichen, die Schwärmerei sowie Auflehnung gegen die Obrigkeiten fürchteten und überhaupt vor jeder selbständigen Regung des einfachen Volkes angst hatten.2 Um so bemerkenswerter ist es, dass August Hermann Francke als Mitglied des konservativen Bürgertums seinen Schülern Ansätze zu selbständigen Denken bzw. Handeln nahe brachte. Damit wirkte er schon zu seiner Zeit aufkläririsch.3

Um das Werk und damit die neuen Ansätze der Pädagogik von August Hermann Francke darstellen und würdigen zu können, ist ein kurzer Rückblick auf die Wurzeln seiner Pädagogik sinnvoll.

2. Die Erziehung nach August Hermann Francke

2.1. Ursprünge der Pädagogik von August Hermann Francke

Aufgrund August Hermann Franckes Lebenslaufs und4 der Nähe zu seinen Vorbildern, wie Jacob Spener, sind bei seiner pädagogischen Konzeption die pietistischen Wurzeln besonders markant. So verwundert es auch nicht, dass sich August Hermann Francke in seiner Pädagogik eng an die Bibel anlehnt. Obwohl die Bibel für einige Menschen Antwort auf existenzielle Fragen liefert und Werte sowie Normen für die Gesellschaft gestaltet, kann sie auch als Anleitung zu einer vor allem aus heutiger Sicht nicht mehr akzeptablen Form von Erziehung von Kindern und Jugendlichen betrachtet werden.

Die körperliche Züchtigung mit Hilfsmitteln wird selbst in der Bibel gefordert. Es heißt im Sirach 30, 1: “Wer sein Kind lieb hat, der hält es stets unter der Rute, dass er hernach Freude an ihm erlebe.“. Das Bestrafen durch Schläge wird nicht nur normalisiert1 sondern auch noch als ,unabdingbar`,2,als Befreiung der Seele`3 und als ,Rettung vor dem Tod` betrachtet.4 Andererseits wird in Kolosser 3: 21 darauf hingewiesen, dass ,die Kinder weder hart noch unbarmherzig bestraft werden dürfen`.5 Doch die Züchtigung allein stellt, wenn Epheser 6, 6 glauben geschenkt wird, ,eine Form von Liebe dar`.6 Die Bibel liefert aber auch noch andere Rechtfertigungsgründe, welche die Züchtigung als Erziehungsmethode der Kinder legitimieren sollen.

Kinder hingegen müssen nach Epheser 6, 1 ,den Eltern und Lehrern gegenüber „gehorsam“ sein und ihnen folgen`.7 Das bedeutet also, dass Kinder im Prinzip jede Handlung der Erziehungsberechtigten tolerieren müssen, auch wenn diese Handlungen Schaden anrichten. Ein Kind, dass sich von den Erziehungsberechtigten zur Strafe schlagen lässt, wird überdies als „weise“ angesehen.8,Ein gehorsames Kind fleht außerdem noch um eine Züchtigung, da bei einer Unterlassung der Bestrafung der Tod gefürchtet wird`.9

Was hingegen der Ungehorsam zur Folge haben kann, wird allein durch die Erzählung über Adam und Eva klar. Eva ließ sich nämlich von der Schlange alias Satan beeinflussen und überredete Adam von der Frucht des verbotenen Baumes, des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen, zu probieren. Als Adam und Eva dann von der Frucht aßen, demonstrierten beide ihren Ungehorsam und wurden zur Strafe aus dem Paradies verbannt.10

Der Gehorsam setzt also voraus, dass der Mensch, vor allem die Kinder, keinen eigenen Willen haben dürfen, sondern sich der Autorität der Alten und i. d. R. Weisen unterzuordnen haben. Schon im Vaterunser heißt es, dass der Wille Gottes geschehe. Auch wenn das Befolgen des Willens eines einzelnen Wesens an eine autoritäre Hierarchie erinnern mag, kann dieser Vergleich aus definitorischen Gründen nicht angestellt werden.

Das Weltbild von August Hermann Francke war auch negativ durchzogen. Grund hierfür liefert viel mehr die Bibel als seine persönlichen Erfahrungen1. In der Bibel steht in den Stellen 1. Johannes 5: 19, 2. Korinther 10: 14 und Psalm 115: 4- 8, dass ,Satan der unsichtbare Herrscher der Welt ist`. Demnach ist die Menschheit der Welt böse und schlecht, sofern sie nicht zu den beherzten und frommen Christen zählen. Dieses Menschenbild ist, wie sich im Folgenden herausstellen wird, von entscheidender Bedeutung.

2.2.1. Bedeutung einer gottesfürchtigen Erziehung

Das Bestreben der Erziehung ist es die Kinder zur Gottseligkeit hinzuführen und sie dadurch erst zu wahren Menschen zu machen.

Es ist von überragender Wichtigkeit, dass Gott vor allen Dingen gefürchtet wird. Die Furcht dient dabei als Abschreckung vor einem Abgleiten ins Sündige, Satanische.2 Die Kinder müssen also nach dem Willen Gottes handeln und dürfen weder Gott noch ihre Mitmenschen verärgern. Aus diesem Grund müssen sie stets die Wahrheit sagen, immer gehorsam und fleißig sein. Sofern die Kinder nicht die Wahrheit sagen, ist Satan in sie gefahren. Mit der Liebe zur Wahrheit bekunden die Kinder allerdings ihre Liebe zu Gott und demonstrieren, dass sie ein aufrichtiges und offenes Herz haben. Wenn die Kinder keinen eigenen Willen zeigen, kann davon ausgegangen werden, dass sie gehorsam geworden sind. Dies bedeutet aber auch, dass sie niemals lügen, und stets demütig, bescheiden und freundlich sind. Dem Gebot, zu keiner Zeit die Unwahrheit zu sprechen entspricht ihrer Verpflichtung, sich keine frei erfundenen Geschichten anzuhören oder ein Schauspiel anzuschauen3, da ferner der Fleiß zur Gottseeligkeit führt, handeln die Kinder nicht mehr eigenständig.

Jedem Kind muss nicht nur alles so früh als möglich über Gott gelehrt werden, sondern auch klar gemacht werden, dass der Weg zu Gott verschlungen und schwierig zu bewältigen ist, sich aber auf jeden Fall lohnt. Der Weg zu Satan hingegen ist einfach und scheint verführerisch, ist aber zu meiden.

Sehr jungen Kindern ist die Lehre Gottes in einfachen Worten bildhaft zu erklären. Um auf den rechten Pfad zu gelangen, ist es überaus wichtig, bei den sehr jungen Kindern dafür zu sorgen, dass sie der Versuchung, den bequemen Weg zu gehen (Satan), nicht erliegen, indem sie Gehorsam üben. Aus diesem Grund sind insbesondere die Eltern auch rein rechtlich dazu verpflichtet ihren Kindern, nötigenfalls gewaltsam, die Furcht vor Gott beizubringen und sie zu Christen zu machen. Sie dürfen auch als liebende Eltern ihren Kindern aus diesem Grund nicht den eigenen Willen gestatten, wenn der Wille nicht dem Willen von Gott entspricht. Sie und andere Erzieher haben besonders darauf zu achten, dass Kinder stets in Furcht vor Gott beten. Die Erziehungsberechtigten sollten im Idealfall gottesliebende Menschen sein und den Kindern somit als Vorbild dienen. Es ist besonders wichtig, dass die Christen hier zusammenhalten und die Autorität des Anderen nicht untergraben. Sie sollten vielmehr der Erziehung zustimmen, sofern diese dazu führt, dass die Kinder zu wahren gottliebenden Christen werden. Die Erzieher müssen jedoch darauf achten, dass die Belehrungen nicht übertrieben werden, da sie sonst das Gegenteil erreichen könnten.

Sobald die Kinder keinen Widerstand gegen Gott leisten und absoluten Gehorsam an den Tag legen, müssen sie lernen, Gott auch im Herzen zu lieben.1

Deshalb steht die Lehre über Gott absolut im Vordergrund und hat täglich über mehrere Stunden hinweg zu erfolgen.2

2.2.2. Der Unterrichtsalltag

Zum Schulantritt ist ein Lebenslauf über jedes Kind zu führen. Neben den typischen Angaben eines Lebenslaufs, wird eine Beurteilung gemacht und schriftlich festgehalten.3

Die Kinder dürfen im Unterricht nicht allzu sehr überfordert werden. Am Anfang muss ihnen in simpler Weise der Grund des Christentums beigebracht werden. Hierbei muss der Lehrer selbst alle positiven Eigenschaften eines Christen, z. B. einen freundlichen Umgang mit Menschen, demonstrieren. Durch das positive Beispiel des Lehrers wird das Kind zur Nachahmung angeregt und erfährt auf diese Art, was göttliche Liebe bedeutet.

Der Lehrer sollte sich schon jetzt auf das Lerntempo der Kinder einstellen, denn er wird sich für deren ganze Laufbahn eher auf das Tempo der SchülerInnen einstellen, als sich strikt an Lehrpläne zu halten. Ferner muss der Lehrer in der Lage sein, sich einer kindgemäßen Sprache zu bedienen, so dass diese ihn auch verstehen können. Er sollte nach Möglichkeit immer freundlich zu den Kindern sein und ihre Erfahrungen mit einbeziehen. Auch Geduld und Ausdauer sollten die Eigenschaften eines Lehrers sein.

Am Anfang haben die Kinder spielerisch das Alphabet zu lernen. Es soll geschrieben und nachgesprochen werden. Da die Kinder in jungen Jahren noch nicht so viel Unterrichtsstoff aufnehmen können, sind ihnen in den Pausen Geschichten über Gott und die Christenheit zu erzählen.

Den Kindern darf nur erlaubt werden, die Bücher der Schule zu benutzen. So kann verhindert werden, dass sie sich falsche Lektüre zu Gemüte führen. Ferner dürfen sie die Schulbücher nicht mit nach Hause nehmen, die Bücher sind den Kindern nur für den jeweiligen Unterricht auszuleihen.1

Nachdem Sie lesen und schreiben gelernt haben, ist der Katechismus zu studieren. Sie sollten jedoch keine langen Lektionen oder Lektüren zu lesen bekommen, da ihnen sonst die Lust am Lernen und Lesen verloren gehen würde. Der Lehrer hat, um die Kinder besser mit dem Inhalt vertraut zu machen, das Gelesene mit eigenen Worten noch mal zu wiederholen. Um das Verstandene zu überprüfen, sind den Kindern klare und einfache Fragen zu stellen. Die Kinder sollen aber auch die Systematik zum tiefgründigeren Verständnis des Katechismus erlernen.

Nachdem die Kinder den Stoff gelernt haben, sind sie zu prüfen. Denn die Prüfungen sollen das Erlernte quasi zum Leben erwecken. Durch die Prüfungsvorbereitung und dem damit verbundenen intensiven Lernen verinnerlichen die Kinder den Inhalt des Stoffs besser.

Den Kindern sind auch reale bildliche Darstellungen zu zeigen, damit diese die Sprösslinge zur Nachahmung anregen. Auch Vorbilder sollen ihnen dienlich sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie nur von geeigneten Vorbildern umgeben sind.

Die SchülerInnen sollen aber auch nach dem Gelernten leben. Das bedeutet für sie, dass sie die gelernten Inhalte nicht nur jederzeitig auswendig aufsagen können müssen, sondern auch, dass sie selbständig danach handeln. Tun sie dies nicht, müssen sie intensiver gerichtet und gestutzt werden. Werden sie in diesem Fall nicht ermahnt und bestraft, so richten sie ihr Dasein nicht zur Ehrerbietung Gottes aus.

Sie dürfen aber nicht allzu sehr an der kurzen Leine gehalten werden. Andernfalls würden sie sich vor ihrer Freiheit im Alter erschrecken. Daher sollten ihnen kleine Freiheiten gewährt werden. Ihnen muss allerdings im Vorfeld von ihrer verdorbenen Natur berichtet werden, damit sie sich vor sich selber und den Anderen in acht nehmen. Sie müssen auch eigene Erfahrungen machen, um aus ihnen, insbes. aus den schlechten Erfahrungen, zu lernen. Es ist ihnen auch zu raten, aus dem Schaden anderer zu lernen.

Sie haben auch zu lernen, wie sie mit Vorurteilen umzugehen haben. Denn Vorurteile müssen auf ihren Wahrheitsgehalt erst überprüft werden, um zu einen eigenen (christlichen) Urteil zu finden.

Es empfiehlt sich, auch den Jugendlichen von der List und den Betrug der Welt zu berichten, damit diese solches erkennen und sich davor zu schützen wissen.1

Damit der Erfolg des Unterrichts größer ist, steht es den Lehrern frei, den Verlauf und die Dauer des Unterrichts selbst zu bestimmen. Durch diese Freiheit soll auch die Gesundheit der SchülerInnen erhalten bleiben. Es wird aber empfohlen, in den Pausen Mathematik und anschließend Astronomie zu unterrichten.2 Aber auch Sprachen, Erdkunde und Botanik dürfen den Kindern mit praktischen Bezügen nahegebracht werden. Im Prinzip müssen die Kinder all das lernen, was sie auch anwenden werden bzw. anwenden müssen. Das Lernen anderer Wissenschaften soll den Vorteil haben, dass der Geist der Kinder nicht wieder abschweifen kann und sie später die Unermesslichkeit Gottes besser vor Augen haben werden. Bevor die Kinder jedoch mit den anderen Wissenschaften vertraut gemacht werden können, muss darauf geachtet werden, dass jedes Kind schon in der Lage ist zu lesen.

Insbesondere die Jungen müssen Mathematik mit Hilfe eines Rechenbuchs erlernen. Das Buch muss chronologisch durchgerechnet werden, um zu erkennen, ob fleißig oder faul gerechnet wurde. Zum einfacheren Verständnis muss davon abgesehen werden, zu abstrakt zu unterrichten. Der Lehrer sollte sich eher diverser Hilfsmittel, wie Geldstücke zum Addieren und Subtrahieren, oder dem vierteln von Äpfeln zur Veranschaulichung der Bruchrechnung, bedienen. Sollten dennoch Zweifel auftreten, so sind sie, wie in jedem Fach, mit Geduld in freundlicher Weise durch leicht verständliche Erklärungen aus den Weg zu räumen.

Auch im Gesang sollen die SchülerInnen unterrichtet werden. Bei den Mädchen reicht es vollkommen aus, wenn sie den Text der Lieder verstehen und die jeweiligen Melodien kennen. Jungs müssen indes Noten lesen können und die Tonleiter kennen. Sehr talentierte Jungs sind, je nach Stimmenlage in Gesangsklassen weiter zu schulen.

Die Kinder müssen auch lernen, wie sie sich sittsam zu verhalten haben. Vor allem ist auf die Bettelkinder acht zu geben. Ihnen muss beigebracht werden, dass Betteln unehrenhaft ist.

Schulabgänger müssen sich bei den Lehrern für die erfahrene und erlebte Zucht und Unterwerfung sowie für die Bildung bedanken. Der Lehrer hat sie an das Gute zu erinnern und sie ein letztes Mal zu ermahnen, auch nach dem Guten zu leben. Bevor die Kinder dann schlussendlich die Schule verlassen, beten sie noch einmal gemeinsam mit dem Lehrer.

2.2.3. Methoden ,repressiver ´ Erziehung

Die Kinder dürfen nicht nach ihren eigenen Willen handeln, sondern müssen jedes Tun oder Unterlassen erst mit ihrer Umgebung besprechen. Damit die Kinder dies besser kontrollieren können, müssen sie lernen, über die Ursachen ihres Handelns nachzudenken und sie zu benennen.

Es ist darauf zu achten, dass Kinder immer geringwertig zu behandeln sind, damit ihnen klar wird, dass sie sich andauernd unterzuordnen haben.

Um den Eigenwillen der Kinder, der für Satans Verführungen empfänglich ist, zu brechen, müssen sie täglich fleißig lernen. Die Kinder müssen sich den wissenschaftlichen Studien, vor allem aber der Religion widmen. Es wird betont, dass die Wissenschaft aber nicht nur die Aufgabe hat, den Verstand zu schulen, sondern vielmehr den natürlichen Eigenwillen unter Kontrolle zu halten.

In der Zeit, in der die Kinder nicht unterrichtet werden, sondern sich anderen Aufgaben widmen müssen, sind sie stets zu beaufsichtigen. Ohne Aufsicht würde die Gefahr bestehen, dass der eigene Wille der Kinder wieder zum Durchbruch kommt.

Ferner müssen sie lernen, auf alles Acht zu geben, was nicht richtig erscheint, und davon Meldung zu machen. Die Kinder werden also auch noch dazu animiert, sich und andere zu kontrollieren und Auffälligkeiten zu melden.

Jedes Kind, dass sich der Erziehung widersetzt, muss nicht nur vom Lehrer psychisch und gegebenenfalls physisch bestraft werden, sondern auch noch von den Mitschülern gehasst werden. Doch von solchen Mitteln ist abzusehen, sofern das Kind auch folgsam ist, wenn ihm mit Liebe, Sanftmut und Geduld begegnet werden kann. Es ist also auch möglich, einige Kinder allein durch Liebesentzug oder durch Ignoranz gefügig zu machen. Vor allem diese Kinder nehmen vieles mit guten Willen auf sich, was ihnen von den Erziehungsberechtigten befohlen wird.

Besonders ältere Kinder sind strenger aufzuziehen. Sie haben meist schon einen gelinde gefestigten eigenen Willen. Dieser kann jedoch noch mit Hilfe der Züchtigung geformt werden.

Haben die Kinder jedoch Unarten von den Eltern übernommen, so sind sie darauf hinzuweisen, dass sie sich an Gott halten sollen. Die Eltern dürfen aber nicht vor dem Kind schlecht gemacht werden. Aus diesem und anderen Gründen ist es vorteilhaft die Kinder möglichst von der Außenwelt d.h. dem Bereich außerhalb der Anstalten, zu isolieren. Nach Möglichkeit sollen die Kinder auch nicht zu den Festtagen lange von der Schule fern bleiben.

Folgsame Kinder dürfen jedoch auch nicht gelobt werden, sondern sollten eher liebevoll und freundlich behandelt werden.

2.2.4. Differenziertes System von Strafen und Bestrafungen

Aus dem Verständnis seiner Zeit und aufgrund eigener Erfahrungen ist für August Hermann Francke die christliche Zucht und Bestrafung der Kinder in den Schulen nicht nur notwendig, sondern wird auch von Gott gebilligt.

Der Lehrer muss jedoch zu Gott beten und Gott darum bitten, so wie ein leiblicher Vater die Kinder frei von subjektiven Gründen und Emotionen zu schlagen. Der Lehrer muss sich dabei im Klaren sein, dass nur dann Kinder zu verprügeln sind, wenn mit Freundlichkeit nichts mehr auszurichten ist.

Das boshafte Kind muss dreimal gewarnt und mündliche bestraft werden. Dann ist dem Kind in aller Ausführlichkeit zu erklären, warum es geschlagen werden muss. Wenn, dass Kind demütig, furchtsam und einsichtig zum Lehrer tritt, um die Strafe über sich ergehen zu lassen, muss es nach einem Gebet zu Gott geschlagen werden. Nach der Maßnahme muss das Kind sich nicht nur dankbar für die Prügel zeigen, sondern auch noch Besserung versprechen.

Kinder sind jedoch nicht für jede boshafte Tat zu hauen.

Sollten die Kinder unruhig sein, so hat der Lehrer Ruhe zu bewahren und die aufgewühlten Kinder anzusehen und nur laut zu sagen, dass er die flatterigen Kinder ins Auge gefasst hat.

Außerdem sind Fehler, die dem Lebensalter entsprechen, nicht körperlich zu bestrafen.

Ist ein Kind jedoch plauderhaft und konnte trotz mehrmaliger Verwarnungen nicht zur Ruhe gebracht werden, so ist es anstatt zu schlagen nach vorne zu holen. Dort muss das Kind darauf achten, dass kein anderes Kind ebenfalls den Unterricht stört. Erst wenn dieses Verfahren nicht hilft, muss dass Kind geschlagen oder öffentlich gedemütigt werden.

Folgt ein Kind nicht immer aufmerksam dem Unterricht und wird dabei ertappt, soll es nur daran erinnert werden, sich zukünftig besser zu konzentrieren.

Beschäftigt sich unterdessen ein Kind mit anderen Dingen oder ist beim Tagträumen, soll der Lehrer zur Sprache bringen, dass er dieses bemerkt hat.

Kommt es einmal dazu, dass ein Kind von anderen Kindern einer Tat mitten im Unterricht beschuldigt wird, so muss die Klage bis zum Ende des Unterrichts warten. Der Unterricht darf nur dann unterbrochen werden, wenn das beschuldigte Kind über sein Vergehen sprechen möchte, um sich verantwortlich zu zeigen.

Ein Kind darf aber niemals geschlagen werden, wenn es Verständnisprobleme hat. In diesem Fall muss dem Kind geduldig und liebenswürdig alles erklärt werden. Stellt sich aber heraus, dass ein Kind faul gewesen ist und dadurch dem Stoff nicht mehr folgen konnte, ist es in der üblichen Weise zu züchtigen.

An Sonn- und Feiertagen sowie auf dem Weg zur Kirche dürfen Kinder nicht verprügelt werden. Auch dann nicht, wenn Kinder sich etwas zu schulden kommen ließen. Die Strafe hat anschließend an einem angemessenen Ort zu erfolgen. Es sollte aber davon abgelassen werden, das Kind vor fremden Mitschülern zu schlagen, da es vergrämt wird.

Ansonsten dürfen neue Mitschüler in dem ersten Monat nicht geschlagen werden. Ein Grund ist, dass es sie verängstigen und zur Flucht veranlassen könnte. Ein anderer Grund ist, dass davon ausgegangen werden muss, dass sie noch nicht genug über Gott wissen und daher aus Unwissenheit einiges falsch machen.

In keinem Fall darf der Lehrer die Kinder bestrafen, wenn er den Mutwillen und die Bosheiten der Kinder durch eigene mangelnde Aufmerksamkeit oder Abwesenheit verschuldet hat. Auch von Beschimpfungen und Flüchen muss der Lehrer absehen, da dies zum einen unchristlich ist und zum anderen die Kinder nur verbittert.

Muss ein Kind jedoch geschlagen werden, so muss die Strafe angemessen sein. Das bedeutet, dass ein zierliches oder sensibles Kind nicht so hart bestraft werden darf wie ein robustes und temperamentvolles Kind. Obwohl die Schläge zu spüren sein müssen, darf nicht zu hart zugeschlagen werden, um die Kinder nicht zu verbittern. Es darf vor allem nicht auf den Kopf geschlagen werden und es dürfen keine äußerlichen Spuren der Prügel zu erkennen sein, da dies entweder der Gesundheit des Kindes schaden oder die Eltern der geschlagenen Kinder sowie die Kinder selber erzürnen könnte. Mädchen dürfen überdies ebenfalls nicht auf ihr Gesäß geschlagen werden.

Grobe Vergehen sind detailliert in einem Buch festzuhalten. Dieses Buch ist dem Direktor bei der wöchentlichen Sitzung vorzulegen. Der Direktor wird dann über das Strafmaß entscheiden.

2.3. Die Intentionen der Franckeschen Pädagogik

August Hermann Francke lebte zu einer Zeit, in der, wie er selbst schilderte, Kinder nicht mehr erzogen wurden und dadurch oft aus Unwissenheit und Gottlosigkeit Schändliches taten. Ferner schienen die Menschen in Folge des 30 jährigen Krieges orientierungslos geworden zu sein.1

August Hermann Francke missfiel, dass besonders die Kinder reicher Familien keinerlei Erziehung genossen, wohingegen die Kinder aus armen Familien wenigstens zur Arbeit erzogen wurden und christlicher zu sein schienen.2 Hier hat August Hermann Francke besonders die Eltern angeklagt, da sie ihre Kinder vernachlässigten. Aber auch die Lehrer und Lehrerinnen wurden nicht verschont. Es war also das Bestreben von August Hermann Francke, dass die Eltern ihren Kindern mehr Zuwendung zeigen. Die Lehrer hingegen sollten die Ausübung des Lehreramtes ebenso ernst nehmen wie das Ausüben eines Pfarramtes.1 So sollten die Pädagogen dafür Sorge tragen, dass die Wissensdurstigen nicht nur gut beaufsichtigt werden, sondern auch noch mit großem Fleiß viel lernen.2

August Hermann Francke beklagte aber auch, dass die Verantwortlichen für das Bildungswesen die Erziehung der Deutschen vernachlässigten,3 da Kinder nicht als vollwertige Menschen angesehen wurden.4 Er empfand es als empörend, dass Ungebildete aus dem einfachen Volk als letzte Konsequenz für ihre Schandtaten mit dem Tode bestraft wurden, obwohl sie es aufgrund des Mangels an Bildung und vielleicht auch in ihrer Gottlosigkeit nicht besser zu tun wussten. Er vertrat vielmehr den Glauben, dass in diesen Fällen die eigentlich Verantwortlichen bestraft werden müssten5. Er war sich sicher, dass der Erziehungslosigkeit ein Ende bereitet werden musste, und somit jeder gute Christ seinen Beitrag hierzu leisten sollte.6

Die allgemeine Gottlosigkeit seiner Zeit stimmte August Hermann Francke besonders sorgenvoll. Er beobachtete und erfuhr auch selber, dass viele Menschen sog. Papier- bzw. Sonntagschristen waren oder nichts weiter waren als christliche Gelehrte ohne innere Überzeugung. Er wollte aus diesem Grund das Volk, insbesondere die Kinder zu einer wahren und im Herzen empfundenen Frömmigkeit führen. Diese Absicht lässt sich wahrscheinlich aus seinen eigenen Empfindungen ableiten. Da er, wie er selbst bedauernd in seinen Memoiren anführt, erst mit 24 Jahren zur wahren Gottseeligkeit fand, wollte er Kindern dazu verhelfen, so früh als möglich zu Gott zu finden7 und so schnell wie möglich ,Mensch` zu werden. Menschlichkeit musste unbedingt erlernt werden, da der Mensch dem sündigen Geschlecht angehörte und Gott die Aufgabe an jeden Christen stellte, das Gute aus einem Menschen zu holen und das Böse auszumerzen.

6. Schlussteil

August Hermann Francke forderte die Vorbildwirkung des Lehrers, der dem Schüler auch im Privatleben ein Beispiel an Wahrheitsliebe, Willensstärke, Gehorsam, Gottesliebe und Gottesfurcht geben und sein Wohl selbstlos in den Dienst der Liebe zur Jugend stellen müsse. Diese Werte sollen durch das eigene Vorleben die Schüler anregen. Der Unterricht ist dabei so zu gestalten, dass die Bewährung in der Welt, Fleiß und das Wissen um das irdische Leben dem Streben nach dem Göttlichen untergeordnet sei.

Das Hauptziel August Hermann Franckes Pädagogik war eine Verinnerlichung des religiösen Lebens, seine Hauptmethoden nicht tyrannische Furcht und Schrecken, sondern ein freundlicher und väterlicher Umgang, verbunden mit einem abgestuften System der Disziplinierung zwecks Optimierung des Lernerfolgs. Eine konsequente Anwendung der Methoden durch gediegen theologisch und pädagogisch ausgebildete Lehrer sollten jungen Menschen Pflichterfüllung und harte Arbeit als primäre Aufgaben erscheinen, sozusagen als „Gebote Gottes“. Frohsinn, Musik oder auch Spiele dienen lediglich als Auflockerung.

Heute erscheint der pädagogische Wertekatalog in vielerlei Hinsicht total auf den Kopf gestellt: sowohl von Organisation wie Inhalt her ist der Schulbetrieb säkularisiert und von den Erfordernissen der Gesellschaft dominiert. Klare Werte oder Wertvorstellungen lassen sich kaum noch umsetzen, Lerninhalte scheinen beliebig und austauschbar, Schüler werden häufig sich selbst überlassen und Lehrer verstehen ihren Unterricht oft als Job auf Zeit. Das vorherrschende Unterrichtsprinzip ist spielerisches Lernen oder Lernen durch Spiel und Spaß. So wird selbst der gutmütige und pflichtbewusste Lehrer immer mehr in die Position eines Entertainers gedrängt, was ja doch durchaus als angemessenes Pedant zu unserer Spaßgesellschaft gesehen werden kann, andererseits aber leider nicht gerade wesentlich der Entwicklung junger Menschen zu selbständigen, und eigenverantwortlichen Denken und Handeln förderlich ist.

Die religiöse Hermeneutik eines August Hermann Francke ist in einer ständisch gegliederten Gesellschaft eigentlich nicht tatsächlich zu vergleichen mit den vielfältigen Anforderungen, die eine demokratische Gesellschaft an die moderne Pädagogik stellt. Und die ungeheure Informationsflut und Wissensvermehrung einerseits und die Veränderung der Lebenssituationen andererseits (viele Alleinerzeihende, Doppel- bzw. Dreifachbelastung durch Kinder, Beruf und Haushalt, Zeitnöte, Stress usw.) schaffen nicht gerade günstige Voraussetzungen für die Erziehung junger Menschen.

Ist es vor diesem Hintergrund nicht verständlich,, wenn der junge meist sich selbst überlassene Mensch von heute sich nach mehr Geborgenheit, Zuwendung und auch Orientierung sehnt?

Würde er nicht bereit sein, statt seine Zeit in der Schule abzusitzen, diese sinnvoll zu nutzen, wenn er von Lehrern entsprechend gefordert würde und Lernmotivation und Anreize ihn zur Leistungsbereitschaft anregen könnten, wo doch sonst allein schon das Wort >Leistung< als verpönt gilt.

Fest steht: die Zeiten haben sich verändert, und mit ihnen politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Systeme. Doch eine Rückbesinnung auf einige Eckpunkte der Franckeschen Pädagogik, ausgenommen der Züchtigung, würde vielleicht den Blick weiten, für eine neue Pädagogik unserer Zeit, die dem Heranwachsenden nicht nur das Gefühl, sondern die Gewissheit gibt, für das Leben etwas gelernt zu haben und nicht nur für die Schule.

Literaturverzeichnis

Beyreuther, Erich: August Hermann Francke. Marburg an der Lahn.. 1956

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers

Lorenzen, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964. Mentzel, Friedrich-Franz: Pietismus und Schule. Hohengehren. 1993

Podzeck, Otto: August Hermann Franckes Schrift über eine Reform des Erziehungs- und Bildungswesens als Ausgangspunkt einer geistlichen und sozialen Neuordnung der Evangelischen Kirche des 18. Jahrhunderts. Der Grosse Aufsatz. Berlin. 1962.

[...]


1 Anm.: Ein Ordinarius ist ein Inhaber eines Lehrstuhls.

2 Mentzel, Friedrich-Franz: Pietismus und Schule : die Auswirkungen des Pietismus auf das Berliner Schulwesen 1691 - 1797. Hohengehren. 1993. S. 23- 24

1 Mentzel, Friedrich-Franz: Pietismus und Schule : die Auswirkungen des Pietismus auf das Berliner Schulwesen 1691 - 1797. Hohengehren. 1993. S. 28- 29

2 Beyreuther, Erich: August Hermann Francke : 1663 - 1727 ; Zeuge des lebendigen Gottes. Marburg an d. Lahn. 1956. S. 10- 11

3 Anm.: Nach Immanuel Kant ist ,Aufklärung das Austreten des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.` Selbstverschuldet, weil er über das Organ (Verstand) verfügt, aber es nicht ohne Anleitung eines Dritten benutzt. Deshalb lautet der Wahlspruch der Aufklärung: Wage es, dich deines Verstandes zu bedienen („sapere aude“).

4 Lorenzen, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964.

1 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: 1. Könige 12, 11

2 Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Sprüche Salomos 22, 15

3 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Jeremia 30, 11

4 Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Sprüche Salomos 23, 13

5 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Jeremia 10, 24

6 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Sprüche Salomos 23, 24

7 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Hebräer 14, 7; Vgl. Sprüche Salomos 1, 8

8 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: Sprüche Salomos 13, 1

9 Vgl. Habakuk 1, 12

10 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers: 1. Moses

1 Vgl. Beyreuther, Erich: August Hermann Francke. Marburg an der Lahn.. 1956. S. 10 ff.

2 Vgl. die Schreckensherrschaft im Verlauf der Französischen Revolution, in der versucht wurde, die Menschen durch Schrecken zu tugendhaften Verhalten zu bringen. Das Ende der Schreckensherrschaft brachte ihre Urheber (Robespierre, Danton etc.) selbst auf die Guillotine („Die Revolution frisst ihre Kinder“).

3 Phantasie und Fiktion werden als „erziehungsfeindliche“ Elemente betrachtet. Fleiß, also das emsige und kritiklose Befolgen von Handlungsanweisungen eines Dritten, führt zur Gottseligkeit, allerdings um den Preis der Einschränkung der Eigenständigkeit des Kindes.

1 Anm. Dient dabei vor allem die Furcht vor Gott dazu, den jungen Menschen vom bequemen satanischen Weg abzuhalten, so soll praktisch in einer zweiten Stufe eine Identifizierung bzw. Verinnerlichung stattfinden, mit dem Ziel, Gott auch im Herzen zu lieben.

2 Lorenzen, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964. S. 13 ff.

3 Anm. Dieses diente dazu, den Lernfortschritt von Kindern zu dokumentieren und ihre Leistungen individuell gerechter beurteilen zu können. Dies in Verbindung mit einer fundierten Lehrerausbildung bedeutet einen großen Fortschritt für die Institution Schule.

1 Wurden Bücher ausgeliehen, so trat häufig der Fall ein, dass sie nicht mehr zurückgegeben wurden. Seite 7 von 7

1 Anm. Denkbar wäre, dass die Kinder gewarnt wurden, sich vor fremden Menschen und ihren Versprechungen in Acht zu nehmen hatten.

2 Anm. Diese Stunden galten als sog. „Ergötzungsstunden“ und dienten, bei der Betrachtung des Universums, die Größe des Reichs Gottes besser vor Augen zu haben.

1 Vgl. Lorenten, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964. S. 133

2 Podzeck, Otto: August Hermann Franckes Schrift über eine Reform des Erziehungs- und Bildungswesens als Ausgangspunkt einer geistlichen und sozialen Neuordnung der Evangelischen Kirche des 18. Jahrhunderts. Der Grosse Aufsatz. Berlin. 1962. S. 46

1 Mentzel, Friedrich-Franz: Pietismus und Schule. Hohengehren. 1993. S. 14- 15

2 Podzeck, Otto: August Hermann Franckes Schrift über eine Reform des Erziehungs- und Bildungswesens als Ausgangspunkt einer geistlichen und sozialen Neuordnung der Evangelischen Kirche des 18. Jahrhunderts. Der Grosse Aufsatz. Berlin. 1962. S. 43

3 Lorenzen, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964. S. 7

4 Mentzel, Friedrich-Franz: Pietismus und Schule. Hohengehren. 1993. S. 15

5 Lorenzen, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964. S. 7

6 Podzeck, Otto: August Hermann Franckes Schrift über eine Reform des Erziehungs- und Bildungswesens als Ausgangspunkt einer geistlichen und sozialen Neuordnung der Evangelischen Kirche des 18. Jahrhunderts. Der Grosse Aufsatz. Berlin. 1962. S. 57 ff.

7 Lorenzen, Hermann: August Hermann Francke. Pädagogische Schriften. Paderborn. 1964. S. 133- 134 Seite 13 von 13

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Details

Titel
Die Pädagogik des August Hermann Franke
Note
3
Autor
Jahr
2001
Seiten
15
Katalognummer
V106350
ISBN (eBook)
9783640046294
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ein sehr interessantes Thema. Die Literatur die ich verwendete, ist teilweise anspruchsvoll.
Schlagworte
Pädagogik, August, Hermann, Franke
Arbeit zitieren
Bayu Setiadji (Autor:in), 2001, Die Pädagogik des August Hermann Franke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106350

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Titel: Die Pädagogik des August Hermann Franke



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